Während Vanillekipferl eine klassische Plätzchenspezialität aus Österreich und Bayern sind, stammen Zimtsterne ursprünglich aus Schwaben. Im Unterschied zu den Kipferln werden sie aber nicht aus Mürbeteig hergestellt. Und auch der Plätzchenguss weicht mit seiner Baiser-Masse von herkömmlichem Zuckerguss ab. Es wird also klebrig bei diesem Rezept.
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ToggleEin italienisch-deutsch-französisches Zimtgebäck
Zimtsterne sind als klassische deutsches Plätzchenrezept weltberühmt. Es gibt inzwischen sogar einen offiziellen Feiertag des Zimtsterns, welcher jährlich am 11. Dezember stattfindet. Wenngleich sich der genaue Ursprung der Zimtsterne heute nicht mehr nachverfolgen lässt, so kann man den Entstehungszeitraum doch grob auf das 16. Jahrhundert eingrenzen.
Genauer gesagt, war es das Jahr 1536, in dem die Zimtsterne erstmals schriftlich Erwähnung fanden, als der italienische Kardinal Lorenzo Campeggio das Zimtgebäck bei einem Besuch von Kaiser Karl V. servieren ließ. Aus diesem Grund sind die Sternplätzchen bis heute auch unter dem Beinamen „Kardinals-Sterne“ bekannt.
Dass das Rezept für Zimtsterne danach insbesondere in Schwaben die Runde machte, ist nicht wunderlich. Denn Kaiser Karl warb seine deutschen Landsknechte schon seit dem Sieg bei der Schlacht von Pavia bevorzugt in Schwaben und Bayern an.
Nun zeigt sich in Zimtsternen aber nicht nur die deutsch-italienische Geschichte. Die besondere Nähe von Schwaben zu Frankreich wird insbesondere am Baiser-Guss des Süßgebäcks deutlich. Zwar wird als Erfinder des Baisers immer wieder der italienische Konditor Gasparini genannt.
Doch unter ihrem ursprünglichen Namen Meringue taucht das Baiser zum ersten Mal im 1692 erschienenen französischen Kochbuch Nouvelle instruction pour les confitures, les liqueurs et les fruits des königlichen Konditors François Massialot auf.
Massailot gilt auch als Erfinder der Crème brûlée und legt die Vermutung nahe, dass Baiser, wie er als Guss auf Zimtsternen üblich ist, in der Tat ein Konditorrezept aus Frankreich ist. Zumindest ist es sehr wahrscheinlich, dass die Zimtsternrezeptur in Schwaben unter dem Einfluss französischer Cuisine im Laufe der Jahrhunderte zur Perfektion gelangte.
Ein Luxusgebäck der reichen Oberschicht
Zu Zeiten von Kaiser Karl V. war der Zimthandel ein äußerst lukratives Geschäft. Der deutsche Kaufmann Anton Fugger verbrannte vor des Kaisers Augen einst sogar seine Schuldscheine in einem großen Zimtfeuer, um seinen Reichtum zu demonstrieren. Erlesene Gebäckspezialitäten wie Zimtsterne waren folglich dem Adel vorbehalten.
Nach ihrem Aufkommen zu Zeiten Karls dauerte es daher noch einmal 200 Jahre, bevor man die ersten Rezepte für Zimtsterne in deutschen Kochbüchern fand. Das zeigt, wie spät entsprechende Zutaten wie Zimt auch in die bürgerliche Küche Einzug hielten.
Warum die Sternform im Zimtstern?
Es wird häufig vermutet, dass Zimtsterne zu Weihnachten den Stern von Bethlehem repräsentieren sollen. Historische Belege dafür gibt es zwar nicht, doch eine andere Form für die Plätzchen scheint mit Blick auf die strahlende Optik des Baiser-Gusses doch recht abwegig.
Natürlich kann man auch Zimtherzen oder andere Plätzchenformen herstellen. Das leuchtende Weiß des Baiser kommt jedoch nur in Assoziation mit einem gleißenden Stern so richtig zur Geltung.
Rezept für Zimtsterne
Wie eingangs erwähnt, unterscheidet sich der Plätzchenteig für Zimtsterne sehr von dem der Vanillekipferl oder der gewöhnlichen Butterplätzchen. So kommen in den Teig zum Beispiel weder Mehl noch Eigelb, sondern Eiweiß, Mandeln und Puderzucker.
Original Zimtsterne
Auch wenn Zimt kein wirklich deutsches Gewürz ist, haben Zimtsterne ihren Ursprung im Schwabenland. Hier das Rezept für die schwäbische Plätzchenspezialität:
Rezept-Zutaten:
- 250 g Mandeln (gemahlen)
- 275 g Puderzucker
- 3 Eiweiß
- 1 TL Zimtpulver
Rezeptanweisungen:
Mischt in einer großen Rührschüssel die gemahlenen Mandeln, mit 150 g Puderzucker sowie dem Eiweiß aus zwei Eiern und verknetet das Ganze zu einem aromatischen Zimtteig. Dieser wird nun direkt auf einer mit Puderzucker bestäubten Arbeitsfläche ausgerollt.
Mit einem sternförmigen Plätzchenstecher stecht Ihr nun Eure Zimtsterne aus und gebt sie auf ein Blech mit Backpapier. Damit der Teig nicht am Ausstecher kleben bleibt, könnt Ihr diesen gelegentlich in den Puderzucker tunken.
Als Nächstes schlagt Ihr das Eiweiß aus dem dritten Ei steif. Gebt dann 125 g Puderzucker hinzu und schlagt die Baiser weiter, bis sich eine zähflüssige Masse ergeben hat. Diese pinselt Ihr nun auf die Zimtsterne. Alternativ könnt Ihr die Zimtsterne auch in die Baiser tauchen.
Backt die Zimtsterne zu guter Letzt im Backofen bei 120 bis 150 °C für etwa 15 Minuten fertig. Stellt den Ofen lieber zu niedrig denn zu hoch ein, damit die Baiser nicht braun wird oder anbrennt und lasst die Plätzchen notfalls etwas länger backen.
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