Wenn es um mehr Nachhaltigkeit im Eigenheim geht, ist die Wiederverwertung von gebrauchten Materialien eine der besten Optionen. Upcycling für zuhause ist inzwischen eine der beliebtesten Bastelvarianten für Groß und Klein. Dabei muss es aber nicht immer bei Upcycling Kunst für die eigenen vier Wände bleiben.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWas ist Upcycling?
Upcycling gemäß Definition beschreibt die Umwandlung von Abfallprodukten in neue Produkte. Dahinter verbirgt sich ein Prozess, bei dem augenscheinlich kaputte Gegenstände und Abfallmaterialien einem neuen Zweck zugeführt werden. Ein paar klassische Upcycling Produkte sind zum Beispiel Upcycling-Möbel aus alten Paletten oder Autoreifen und Pflanzbehälter aus gebrauchten Gummistiefeln.
Daneben gibt es auch Praktiken wie das Umwandeln von Verpackungen oder ausgetragenen Kleidern in Textilstoffe. Dabei werden im Rahmen von Upcycling durch Nähen oder Verkleben alte Jeans oder auch Materialien wie Tetrapaks und Milchtüten als Grundlage für trendige Mode und Accessoires genutzt. Hier werden gebrauchte Textilgewebe neu verwertet und in neue Materialien oder Produkte von besserer Qualität umgewandelt.
Unterschied zwischen Upcycling und Recycling
Auch wenn sich der Begriff „Upcycling“ aus den englischen Worten up für „nach oben“ und recycling für „Wiederverwertung“ zusammensetzt, sind Umwandlung und Wiederverwertung doch nicht das Gleiche. Aber was ist der Unterschied zwischen Upcycling und Recycling?
Die Antwort lässt sich in der Art der Weiterverarbeitung finden. Im Gegensatz zum Recycling, bei dem Materialien in ihre kleinsten Bestandteile zerlegt und wiederverwertet werden, fügt das Upcycling oder Re-use dem ursprünglichen Material einen Wert hinzu. Die Ausgangsmaterialien werden, wenn überhaupt, nur grob zerlegt oder zugeschnitten, häufig aber auch unverändert im Ganzen weiterverarbeitet und allenfalls vorgereinigt.
Upcycling-Materialien und Hilfsmittel
Grundsätzlich lassen sich für Re-use-DIY-Kunst alle Materialien nutzen, die ansonsten im Müll landen würden. Häufig verwendet werden:
- Altglas
- Autoreifen
- Dosen
- Holzpaletten
- Kartonagen
- PET-Flaschen und Plastikmüll
Es gibt aber noch eine Reihe weiterer denkbarer Ausgangsmaterialien, darunter alte Waschtrommeln und gebrauchte Kleider oder Schuhe. Ebenso kann man altes Besteck und Kochutensilien aus der Küche zum Upcycling verwenden. Selbst Upcycling-Ideen im Garten zu finden ist nicht schwer und reicht von ramponierten Pflanztöpfen über alte Gartenschläuche und Gartenwerkzeug bis hin zu in die Jahre gekommenen Gartenmöbeln.
Aus alt mach neu – Vorteile von Upcycling
Der wichtigste Aspekt von Upcycling ist gewiss dessen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Alles, was wiederverwertet wird, landet nicht auf dem Müll und entlastet somit die Umwelt. Allerdings bieten Upcycling-Kreationen noch ein paar andere Vorteile.
Mehr Nachhaltigkeit durch Upcycling
Der Upcycling-Gedanke hat seinen Ursprung in Entwicklungsländern. Die dortige Bevölkerung ist begründet durch das kulturelle Problem der Armut sehr erfinderisch, wenn es um die Wiederverwertung kaputter und gebrauchter Gegenstände geht. Alte PET-Flaschen oder Ölkanister werden kurzerhand zu Flip-Flops umgewandelt. Und Kinder in Kenia basteln sich kurzerhand einen Fußball aus gebrauchten Plastiktüten. Das zeugt zwar von großer Kreativität, zeigt aber auch die großen Abfallkrisen auf, mit denen Entwicklungsländer zu kämpfen haben. Und besagter Abfall stammt längst nicht allein aus den hiesigen Entwicklungsgebieten.
Autoreifen, Plastikmüll und sehr häufig auch kaputte technische Geräte aus westlichen Ländern fluten in erschreckender Menge die illegalen Müllhalden von Drittländern. Das leider recht gezielt und mit wirtschaftlichem Kalkül. Laut Statistik von EUWID Recycling und Entsorgung in einem Bericht des deutschen Naturschutzbundes NABU belief sich allein der Export von Plastikmüll aus Deutschland im Jahr 2022 auf rund 0,73 Millionen Tonnen. Davon endeten 25 Prozent in den Entwicklungsländern Malaysia, Indonesien, Vietnam und der Türkei, die laut aktuellem Stand ebenfalls noch als Entwicklungsland definiert ist.
Weitere 24 Prozent des deutschen Plastikmülls wurden in Zielländer exportiert, die unter der Bezeichnung „übrige Länder“ angeführt sind. Dabei dürfte es sich zweifelsohne vielfach um afrikanische Entwicklungsländer handeln. Die Dunkelziffer an Müllexporten, die über Umwege aus dem Westen in Entwicklungsgebiete gelangen, ist mit dieser Statistik nicht erfasst, dürfte aber noch bei Weitem höher liegen.
Umweltschutz durch kreative Wiederverwertung
In Anbetracht dieser Tatsache sollten sich Einwohner westlicher Länder deutlich mehr Gedanken darüber machen, wo ihr Müll so landet, und auch privat Maßnahmen zur Reduzierung der Abfallberge ergreifen. Upcycling ist hier eine wunderbare Möglichkeit, um der bürgerlichen Verantwortung in Aspekten wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz nachzukommen und die Müllwirtschaft zu entlasten.
Darüber hinaus trägt Upcycling auch zum Umweltschutz bei. Nur allzu gerne landen Abfälle und hier insbesondere Plastikabfälle in freier Wildbahn und sorgen dort für giftige Rückstände im Boden und Wasser. Von der zunehmenden Verschmutzung der Ozeane durch Plastikmüll ist da noch gar nicht gesprochen. Kurzum, wer Umweltverschmutzung noch effizienter Vorbeugen möchte, sollte neben Recycling auch öfter mal auf Upcycling setzen.
Re-use-Gegenstände ist preiswert und clever
DIY-Basteleien sind grundsätzlich preiswerter als Neuware. Das hat inzwischen auch die Fashion-Szene erkannt. Mit Upcycling Kleidung oder ausgefallene Designermöbel herzustellen, ist längst keine Seltenheit mehr. Es gibt mittlerweile zahlreiche DIY-Seiten und Blogs von Künstlern, die ganze Blogserien über die Umwandlung von Abfallprodukten in einzigartige Kunstwerke veröffentlichen.
Handwerker, die Upcycling Möbel im Vorher-Nachher-Vergleich zeigen, Fashion-Blogs, die ganze Upcycling-Kollektionen präsentieren oder Künstler, die mit Upcycling Gläser, Vasen, Dekoartikel, ja sogar Gemälde realisieren. „Aus alt mach neu“ ist längst ein Trend für sich und fungiert als Motor für eine wahre Fülle an kreativen wie nachhaltigen Ideen.
Übrigens: Re-use-Kunstwerke lassen sich durchaus auch als solche verkaufen. Immer wieder landen entsprechende Kreationen in exklusiven Kunst-, Möbel- und Mode-Katalogen.
Re-use-Kreationen als Geschenkidee
Upcycling-Geschenke sind eine kreative und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Präsenten. Sie verwandeln unbrauchbare Materialien in etwas Wertvolles und Einzigartiges. Ein alter Bilderrahmen kann beispielsweise zu einem trendigen Schmuckhalter umgestaltet werden. Oder leere Einmachgläser als kunstvolle Vasen.
Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Außerdem schonen Upcycling-Geschenke nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Und das Beste: Sie übermitteln eine Botschaft von Nachhaltigkeit und Bewusstsein. Jedes Re-use-Geschenk ist ein Unikat – persönlich, individuell und mit Liebe gemacht.
Kreative Ideen für Upcycling-Projekte
Bevor sie mit dem Basteln von DIY-Kreationen aus alten Gegenständen beginnen, sollten Sie ein paar grundlegende Vorbereitungen treffen:
- Reinigen Sie gebrauchte Materialien vor der Weiterverarbeitung stets gründlich vor, um Schmut- und Schadstoffrückstände zu entfernen.
- Bei Möbeln und Gebrauchsgegenständen aus DIY-Herstellung ist immer sicherzustellen, dass die verwendeten Materialien auch stabil genug sind.
- Tragen Sie beim Zuschneiden, Sägen, Verschrauben und Kleben stets Schutzhandschuhe, um Verletzungen vorzubeugen.
- Idealerweise verwenden Sie umweltfreundliche Verbundmittel wie Schrauben oder Naturkleber.
- Wenn Sie Upcycling mit Kindern durchführen, ist auf altersgerechte Materialien und Endprodukte zu achten
Wenn Sie diese Regeln beachten, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Schöne Bastelideen fürs Upcycling gibt es in Hülle und Fülle, und zwar für unterschiedliche Alltagsbereiche.
Upcycling-Mode: Ideen für Fashionistas
Re-use-Fashion ist in der Modewelt ein aufstrebender Trend. Es ist der Prozess, abgelegte oder ungewollte Materialien in neue, hochwertige Kleidungsstücke zu verwandeln und gibt Mode einen nachhaltigen Touch. Ein einfaches Upcycling-Projekt für Fashionverliebte zum Starten könnte sein, eine alte Jeans in eine trendige Tasche zu verwandeln. Auch Taschen aus alten Trinkbeuteln oder Tetrapaks sind recht beliebt.
Sind Sie kreativer, könnten Sie aus unerwünschten T-Shirts eine Patchwork-Decke erstellen oder einen Rock aus alter Bettwäsche herstellen. Es lässt sich erahnen, dass Upcycling viele Ideen für Kleidung, Accessoires und andere Modeartikel bereithält. Das Verfahren eröffnet eine ganze Welt von modischen Möglichkeiten und ermutigt uns, Mode bewusster und nachhaltiger zu sehen. Probieren Sie es aus und lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf!
Upcycling-Ideeen im Haushalt: Möbel und Dekoartikel aus alten Materialien
Upcycling-Ideen für Möbel, Haushaltswaren und Deko gehören zu den ältesten in diesem Bereich. Die Methode hilft nicht nur dabei, Abfall zu reduzieren, sondern verleiht Ihrem Zuhause auch einzigartige und persönliche Akzente. Alte Holzkisten können als Bücherregale fungieren, Paletten als Sitzmöbel, Autoreifen und Waschtrommeln als Beistelltische, leere Weinflaschen als Vasen und alte Leitern als Handtuchhalter.
Ebenfalls eine tolle Idee ist es, zerkratze Schallplatten mit Upcycling zu Aufbewahrungsschalen aufzuwerten. Dafür legt man die Schallplatte einfach auf einen umgedrehten Teller und lässt sie im Backofen bei geringer Hitze für ein paar Minuten weich werden. Danach ist sie formbar und kann spielend leicht in die Form einer kunstvollen Schale modelliert werden.
Auf der Suche nach originellen Grundmaterialien für DIY-Basteleien im Haushalt erreicht der Einfallsreichtum von Bastelfans oft ganz neue Höhen. Als nachhaltige Freizeitbeschäftigung ist die kreative Zweckentfremdung von vermeintlichem Abfall daher sehr zu empfehlen. Darüber hinaus kann das Upcycling von Möbeln und Dekoartikeln auch eine kostengünstige Alternative zum Neukauf sein. Es erfordert zwar etwas Zeit und Kreativität, aber das Ergebnis ist oft beeindruckend und sehr originell.
Upcycling im Garten: Pflanzbehälter mal anders
Sinnvolle Upcycling-Ideen für den Garten gibt es viele. Vor allem als einzigartige Pflanzbehälter machen sich diverse alte Gegenstände gut. Ob alte Schuhe, Dosen, Koffer oder Konservendosen – sie alle können Ihrem Garten als unkonventionelle Töpfe einen individuellen Look verleihen. Alte Reifen geben im Garten sogar neckische Beeteinfassungen ab.
Ein besonderer Tipp sind zudem Eierschachteln und Eierschalen als Anzuchtgefäße für Kräuter und Pflanzensamen. Speziell Eierschalen eignen sich diesbezüglich auch als dekorative Mini-Töpfchen für kleinwüchsige Pflanzen und Kräuter wie Kresse, Petersilie oder Schnittlauch.
Upcycling mit Kindern: Bastelideen für nachhaltigen Spaß
Für das Basteln mit Kindern ist insbesondere Altpapier sehr gut geeignet. Seien es nun Basteleien aus Pappmaché, Klopapierrollen, Milchtüten-Upcycling oder Upcycling-Ideen fürs Basteln mit alten Büchern – realisieren lässt sich vieles. Alte Einmachgläser lassen sich wiederum bunt bemalen und zum Beispiel als Aufbewahrungsbehälter für Stifte und Bastelwerkzeug nutzen. Und aus zerkratzen CDs kann man wunderbar Fensterdeko und Windspiele basteln.
Das Schöne an dieser DIY-Kunst für Kinder ist, dass die Kleinen schon in jungen Jahren der Wert von vermeintlichen Abfallgegenständen kennen und schätzen lernen. Auf diese Weise leisten Eltern einen wichtigen Beitrag zur Umwelterziehung ihrer Kinder.
Achten sollte man hier aber darauf, dass die Basteleien auch wirklich alters- und kindgerecht sind. So ist beispielsweise DIY-Spielzeug aus Plastik nicht für Kleinkinder geeignet. Die Kleinen stecken Spielsachen gerne in den Mund und giftige Inhaltsstoffe in Plastikspielzeug aus Abfällen könnten hier zu schwerwiegenden Vergiftungen führen. Besser sind für sehr kleine Kinder deshalb Naturmaterialien wie Holz.
Fazit
Upcycling ist eine wunderbare Möglichkeit, um aus alten, ausgedienten Gegenständen einzigartige, personalisierte und kreative Kunstwerke zu machen. Die so hergestellten Kunstwerke sind nachhaltig, preiswert und haben mitunter sogar das Zeug zum Design-Trend. Dass sich neben Privatpersonen inzwischen auch Künstler und Designer für die kreative Zweckentfremdung von vermeintlichem Abfallgut interessieren, ist da wahrlich kein Wunder
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