Die Tulpe (Tulipa) ist wohl eine der berühmtesten Frühlingsblumen überhaupt. Ihre glockenförmigen Blüten warten mit einem breiten Farbspektrum auf, das je nach Art von Weiß, Gelb und Orange über Rosa und Rot bis hin zu Blau reicht. Einige seltene Varianten haben sogar schwarz-violette Blüten vorzuweisen, was zeigt, dass den Farbwünschen des Gärtners bei der Sortenwahl kaum Grenzen gesetzt sind. Zudem sind auch die Verwendungsmöglichkeiten der Tulpe äußerst vielseitig.
Zwar löst sich die schöne Giftpflanze nicht heilkundlich nutzen, doch in Sachen Dekoration geben Arten der Tulipa wunderschöne Schnittblumen für Gestecke, Sträuße und ähnliche Blütenkunst ab. Kultiviert wird Tulipa dabei über ihre Zwiebeln. Wie Sie diese im Garten richtig setzen und was es bei der Auswahl sowie Pflege von Tulpenzwiebeln sonst noch zu beachten gibt, haben wir in diesem Ratgeber einmal für Sie zusammengefasst.
Tulpen pflanzen – Standort und Ablauf
Die Tulpe gehört zur Familie der Liliengewächse und nennt von Zentralasien über Europa bis Nordafrika zahlreiche Gebiete der Nordhalbkugel ihre Heimat. Besonders gerne wird Tulipa heute in den Niederlanden kultiviert, von wo auch die meisten im Handel erhältlichen Exemplare stammen.
Gemäßigtes Klima, wie auch kühle Winter sind die beliebten Schnittblumen also definitiv gewöhnt, sodass ein Winterschutz hierzulande kaum nötig ist. Dennoch freut sich Tulipa über einen Platz an der Sonne, weshalb im Garten ein lichtreicher Standort bevorzugt werden sollte.
Der passende Boden für Tulipa
Als Bodensubstrat ist für Tulpenzwiebeln ein frischfeuchtes, nährstoffreiches und sandiges Substrat zu wählen. Eine gute Bodendurchlässigkeit ist enorm wichtig, denn Tulipa steht im Frühjahr zwar gerne feucht, im Sommer bevorzugt sie allerdings eher trockene Substrate. Der pH-Wert des Bodens ist mit schwach sauren bis neutralen Werten von 6,0 bis 7,0 optimal.
Gute Pflanzpartner für die Tulpe sind zum einen andere Frühblüher aus dem Bereich der Zwiebelpflanzen, wie zum Beispiel Hyazinthen, Narzissen oder Zierlauch. Doch auch Stauden wie Frauenmantel und Nachtviolen sind als Nachbarpflanzung denkbar.
Pflanztipp: Tulpen müssen nicht zwingend in einem Blumenbeet stehen. Auch auf einer Frühlingswiese kommt Tulipa wunderbar zur Geltung. Dies gilt insbesondere dann, wenn in Sachen Blüten mit verschiedenen Farben gearbeitet wird.
Einzelheiten zum Standort der Tulipa:
- sowohl in Eurasien, als auch in Nordafrika heimisch
- als absolutes Traditionskulturgebiet der Tulipa gelten die Niederlande
- Tulipa ist gut winterhart, benötigt aber dennoch sonnige Standorte
- das Standortsubstrat sollte frisch-feucht, nährstoffreich und sandig sein
- eine gute Bodendurchlässigkeit ist in jedem Fall empfehlenswert
- Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral, von 6,0 bis 7,0
- Pflanzpartner: Hyazinthe, Narzisse, Frauenmantel, Nachtviole, Zierlauch
- zaubert auch in Frühlingswiesen schöne Effekte
Pflanzanleitung für Tulpen
1. Schritt – der richtige Pflanztermin: Tulpenzwiebeln setzen Sie am besten schon im Herbst. Die Zwiebeln benötigen vor der Blüte nämlich einen intensiven Kältereiz, der sich am besten durch winterliche Temperaturen erzielen lässt. Alternativ lassen sich im Frühjahr auch vorgetriebene Zwiebeln erwerben.
2. Schritt – die richtige Bodenvorbereitung: Zu schwere Substrate sollten vor dem Setzen der Pflanzenzwiebeln unbedingt mit Sand aufgelockert werden. Auch ein gutes Umgraben des Standortbodens kann dessen Durchlässigkeit verbessern. Bei Wiesenpflanzungen genügt es natürlich, entsprechend große Pflanzlöcher zu optimieren.
3. Schritt – Tulpen richtig setzen: Tulpen können je nach Art und Sorte sehr unterschiedliche Wuchshöhen erreichen. Gleiches gilt für die Größe der Zwiebeln, weshalb es beim Ausheben von Pflanzlöchern darauf ankommt, diese etwa 2 bis 3 Mal so groß zu gestalten wie die Zwiebel. Der Pflanzabstand beträgt mindestens 10 cm. Setzen Sie die Zwiebeln auch mit dem spitzen Ende nach oben ein, denn aus dieser Stelle entwickelt sich später der Blütenstängel der Tulpe. Nach der Pflanzung werden die Zwiebeln dann erstmals großzügig angegossen.
Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:
- Pflanzzeit für Tulipa: Herbst
- Pflanzzeit für vorgetriebene Zwiebeln: Frühling
- vor dem Setzen der Zwiebeln Standortboden auflockern
- das Anreichern mit Sand erhöht die Bodendurchlässigkeit
- das Pflanzloch muss 2- 3 Mal so groß wie die Pflanzenzwiebel sein
- Pflanzabstand: mind. 10 cm
- Blumenzwiebeln immer mit der Spitze nach oben setzen
- nach dem Setzen angießen
Tulpen gießen und düngen
Das Gießverhalten richtet sich bei Tulipa vor allem nach der Jahreszeit. Im Frühjahr benötigt die Pflanze ausreichend Wasser, damit sich ihre farbenfrohen Blüten optimal entwickeln können. Im Sommer nach der Blüte sollten die Zwiebeln dann nicht mehr übermäßig bewässert werden, da sie ansonsten womöglich faulen. In diesem Zusammenhang ist auch Staunässe zu vermeiden.
Ebenfalls im Frühjahr sollte eine Düngung der Tulpe erfolgen. Geben Sie hier einen Volldünger aus, sobald Tulipa ihre ersten Blätter zeigt. Die Düngung sollte bis zum Ende der Blütezeit regelmäßig durchgeführt werden. Achten Sie hier am besten auf die Herstellerangaben der jeweiligen Düngemittel.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- während der Blütezeit ausreichend wässern
- Nährstoffgaben durch Volldünger fördern die Blüte
- im Sommer nach der Blüte dagegen trocken halten
- auch die Düngung der Tulipa ist dann vollständig einzustellen
- Tulipa verträgt keine Staunässe, daher stets maßvoll bewässern
Tulpen schneiden und vermehren
Um die Tulpen als Schnittblumen zu verwenden, entnehmen Sie während der Blüte einfach ein paar schöne Exemplare und schneiden deren Stängel bodennah im Bereich der Basis ab. Nach der Blüte sollte Tulipa dann vollständig zurückgeschnitten werden. Entfernen Sie aber nur welke Pflanzenteile, damit die Zwiebeln noch so lange wie möglich mit zusätzlichen Nährstoffen versorgt werden.
Haben die Blumenzwiebeln sich dann bis zum Herbst gut entwickelt, überstehen sie den Winter im Freiland eigentlich problemlos. Unterstützend können Sie hier etwas Erde um die Rhizome der Blume anhäufeln. Weitere Maßnahmen zum Winterschutz sind jedoch nicht notwendig.
Vermehrung durch Zwiebelteilung: Zwiebelblumen erlauben eine der wohl unkompliziertesten Vermehrungsstrategien überhaupt. Um die schönen Blumen zu vervielfältigen, reicht es nämlich, die Tochterzwiebeln im Frühherbst von der Mutterzwiebel abzutrennen. Dies gilt auch für Tulipa. Graben Sie die Tulpenzwiebeln also im Herbst einfach aus und teilen Sie diese vorsichtig auf. Die Teilstücke können danach sofort wieder verpflanzt werden.
Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:
- zur Entnahme von Schnittblumen Blütenstängel an der Basis abschneiden
- vollständiger Rückschnitt erfolgt nach der Blüte
- hier nach und nach welke Pflanzenteile entfernen
- für Vermehrung im Frühherbst Zwiebelteilung vornehmen
- hierzu Tochterzwiebeln von der Mutterzwiebel abtrennen
- die Zwiebeln lassen sich danach umgehend neu verpflanzen
- zum verbesserten Winterschutz Erde um die Blumenzwiebeln anhäufeln
- weitere Winterschutzmaßnahmen sind nicht nötig
Interessante Arten und Sorten der Tulipa
Der Name der Gattung Tulipa soll sich aus dem persischen Wort Dulbend für „Turban“ ableiten und auf die Blüten der Blume beziehen. Allerdings gibt es insgesamt bis zu 150 verschiedene Arten, deren Blüten sowohl in Form, als auch in ihrer Farbe stark variieren können.
Nicht zu vergessen sind auch die unzähligen Tulipa-Hybriden, die inzwischen in Umlauf sind und ebenfalls sehr eigentümliche Blüteneigenschaften aufweisen. Hier ein kleiner Überblick zu besonders schönen Varianten der Gattung Tulipa:
Sorte | Beschreibung |
---|---|
Damen-Tulpe Tulipa clusiana | Blütezeit: März bis Mai Blütenfarbe: weiße, weißrosa oder gelbe Blüten Wuchshöhe: 7 bis 30 cm Heimat: Asien, Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -29 °C winterhart; Blüten der Tulipa clusiana sind trichter- bis sternförmig gute Sorten: 'Cynthia', 'Lady Jane', 'Peppermintstick', 'Tubergen Gem' |
Gesners Tulpe (Garten-Tulpe) Tulipa gesneriana | Blütezeit: April bis Mai Blütenfarbe: gelborange bis rotorange Blüten Wuchshöhe: 35 bis 45 cm Heimat: Europa Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: bis -18 °C winterhart; Gesners Tulpen haben glockenförmige Blüten und sind je nach Sorte auch in Weiß, Rosa oder Violett erhältlich gute Sorten: 'Apeldoorn', 'Groenland' 'Hollands Glory', 'Pimpernel', 'Spring Green' |
Greigs Tulpe Tulipa greigii | Blütezeit: April bis Mai Blütenfarbe: lachsrosa bis rote Blüten Wuchshöhe: 40 bis 50 cm Heimat: Zentralasien Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -29 °C winterhart; Blüten der Tulipa gerigii sind sternförmig gute Sorten: 'Cherubina', 'Czaar Peter', 'Double Red', 'Easter Surprise', 'Engadin', 'Calypso', 'Für Elise', 'White Fire', 'Golden Tango', 'Showmaster', 'Orange Toronto', 'Oratorio', 'Pinocchio', 'Plaisir', 'Red Reflection', 'Red Riding Hood' |
Kaufmanns Tulpe (Seerosen-Tulpe) Tulipa kaufmanniana | Blütezeit: März bis April Blütenfarbe: weißrosa, gelbrote oder rote Blüten Wuchshöhe: 30 bis 40 cm Heimat: Zentralasien Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -29 °C winterhart; Kaufmanns Tulpen haben seerosenförmige Blüten gute Sorten: 'Ancilla', 'Concerto', 'Early Harvest', 'Giuseppe Verdi', 'Glück', 'Goudstuck', 'Heart's Delight', 'Johann Strauß', 'Scarlet Baby', 'Shakespeare', 'Showwinner', 'Stresa', 'The First' |
Niedrige Tulpe Tulipa humilis | Blütezeit: Mai Blütenfarbe: weißrosa, gelborange oder rote Blüten Wuchshöhe: 15 bis 25 cm Heimat: Arabische Halbinsel Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: bis -18 °C winterhart; Tulipa humilis ist eine Zwergtulpe mit radförmigen Blüten gute Sorten: 'Eastern Star', 'Liliput', 'Persian Pearl', 'Rosea', 'Violacea' |
Wilde Tulpe Tulipa sylvestris | Blütezeit: April bis Mai Blütenfarbe: gelbe Blüten Wuchshöhe: 30 bis 45 cm Heimat: Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -29 °C winterhart; Wilde Tulpen haben sternförmige Blüten |
Papageientulpe Tulipa crispa | Blütezeit: März bis Mai Blütenfarbe: Blüten in allen Farben Wuchshöhe: 40 bis 60 cm Heimat: kultivar Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -29 °C winterhart; Papageientulpen besitzen exotisch gefranste bis geschlitzte und mehrfarbige Blüten gute Sorten: 'Canary', 'Daytona', 'Estella Rijnveld', 'Galerie', 'Mascotte', 'Monte Carlo', 'Oviedo', 'Rembrandttulpe', 'Sensual Touch', 'Super Parrot', 'Valery Gergiev' |
Lesetipp: Für mehr Informationen über Arten und Sorten der Tulipa sowie zu saisonalen Pflanzempfehlungen lesen Sie auch unseren Spezialbeitrag zu Tulpensorten.
Krankheiten und Schädlinge
In Sachen Schädlinge macht den Tulpen eigentlich nur die Wühlmaus zu schaffen. Sie ernährt sich gerne von den schmackhaften Blumenzwiebeln, lässt sich aber durch Wühlmauskörbe erfolgreich von den Blumen fernhalten.
Erkranken kann die Tulipa vor allem am sogenannten Tulpenfeuer. Es handelt sich hierbei um eine Viruskrankheit, die durch den Erreger Botrytis tulipae hervorgerufen wird. Dieser Erreger lässt die Pflanze faulen und ist an braunen Pflanzenstellen leicht zu erkennen.
Leider überdauert Botrytis tulipae sehr hartnäckig in der Zwiebel, weshalb man einer Ausbreitung nur durch Entsorgung befallener Pflanzen vorbeugen kann. Vorbeugend ist es ratsam, Tulipa nicht zu überwässern, denn Staunässe befördert das Tulpenfeuer zusätzlich.
Fazit
Tulpen sind pflegeleichte Zwiebelblumen mit guter Winterhärte und Wuchshöhen von bis zu 60 cm. Dank ihrer Blütezeit von März bis Mai stellen sie eine ideale Bepflanzung fürs Frühlingsbeet und können bei Bedarf auch als Schnittblumen verwendet werden.
In Sachen Arten- und Sortenwahl lässt Tulipa kaum Wünsche offen. Allerdings können sich Farbe und Form je nach Variante stark unterscheiden. Da es gut 150 verschiedene Arten und etliche Hybride gibt, ist ein Stöbern vorab sehr empfehlenswert. Die Vermehrung der Tulpen lässt sich dann völlig unkompliziert über Zwiebelteilung erreichen.
Ähnliche Beiträge
Entdecke mehr von Das Grüne Archiv
Subscribe to get the latest posts sent to your email.