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Teebaumöl, Oleum Melaleucae

Teebaumöl – Wirkung und Rezepte

7 Minuten Lesezeit

Teebaumöl gilt gerade in der Nagelpflege als beliebtes Pflegeöl gegen Nagelpilz. Doch auch für die Haut- und Haarpflege ist es interessant. Nicht verwechseln sollte man herkömmliches Teebaumextrakt dabei aber mit dem Cajeputöl. Nachstehend die wichtigsten Details im Überblick sowie ein paar DIY-Rezepte.


Was ist Teebaumöl?

Teebaumöl (Oleum Melaleucae) wird aus verschiedenen Arten der auch als Teebaum bekannten Myrtenheide hergestellt. Traditionellerweise wird es aus dem Australischen Teebaum gewonnen, es gibt aber noch einige andere Melaleuca-Arten, aus denen sich das Öl gewinnen lässt. Insgesamt sind primär fünf Arten für die Herstellung relevant:

  • Australischer Teebaum (Melaleuca alternifolia)
  • Honigmyrte (Melaleuca nesophila)
  • Kajeputbaum (Melaleuca cajeputi)
  • Niaouli (Melaleuca quinqueneriva)
  • Silberbaum-Myrtenheide (Melaleuca leucadenra)

 

Kulturgeschichte und Herstellung

Teebäume sind ausschließlich in der Pazifikregion heimisch. Das indigene Volk der Aborigines in Australien entdeckte die heilenden Eigenschaften des Teebaums dabei schon vor Jahrtausenden.

Laut Überlieferung kamen sie auf die heilsame Wirkung des Teebaums durch eine besondere Beobachtung. Demnach wurden sie Zeuge, wie ins Wasser eines Sees hängende Blätter des Baums das Wasser gelblich färbten.

Auf diese Weise sollen sie nicht nur zur Herstellung von Tee, sondern auch zur Extraktion und Verwendung von Teebaumöl zu Heilzwecken inspiriert worden sein. Sie zerquetschten die Blätter, um Salben herzustellen, oder nutzten sie als Teekräuter zur Behandlung von Infektionen.

Mit der Ankunft europäischer Siedler wurde das Teebaumextrakt weltweit bekannt und avancierte zu einem natürlichen Allheilmittel. Bis heute gehört sein Öl in dieser Funktion zur Grundausstattung im Erste-Hilfe-Kit australischer Soldaten.

Das Öl des Teebaums besitzt einen würzig-frischen Duft und eine klare bis leicht gelbliche Farbe. Die moderne Kräuterextraktion erfolgt seit 1925 durch schonende Wasserdampfdestillation, davor wurde es durch traditionelle Herstellung von Ölauszügen gewonnen.

 

Teebaum, Myrtenheide, Melaleuca, Australischer Teebaum, Melaleuca alternifolia
Die nadelartigen Blätter des Teebaums sind reich an ätherischen Ölen, welche im Falle des Australischen Teebaums auch als Melaleucae aetheroleum bekannt sind.

Unterschied zwischen Teebaumöl und Cajeputöl

Gerade mit Blick auf das Cajeputöl herrscht unter den Ölen des Teebaums häufig Verwirrung. Nicht nur, dass es sich dabei um ein sehr spezielles Öl handelt, das nur aus bestimmten Teebäumen gewonnen werden kann, werden zudem auch zwei verschiedene Arten als Kajeputbaum bezeichnet.

Sowohl Melaleuca cajeputi als auch Melaleuca leucadendra tragen gemeinhin den Namen „Kajeputbaum“ und dienen als Quelle für Cajeputöl. Die zwei Kajeputbäume besitzen eine ähnliche chemische Zusammensetzung, wobei der Gehalt an 1,8-Cineol in beiden Arten unter allen Teebäumen besonders hoch ist.

Hauptsächlich wird Cajeput-Extrakt heute jedoch überwiegend aus Melaleuca cajeputi gewonnen, da diese Art in Südostasien, insbesondere in Indonesien, Malaysia und Vietnam, weit verbreitet ist und außerdem einen höheren Ertrag erzielt.

Der Name von Cajeputöl ist jedoch Melaleuca leucadendra zu verdanke. Der Begriff leitet sich von dem Sulawesi-Wort Kayuputi ab, das übersetzt „weißes Holz“ bedeutet. Es nimmt Bezug auf die weiße Rinde der Silberbaum-Myrtenheide, die deshalb umgangssprachlich auch Weißer Teebaum oder Papierborkenbaum genannt wird.

 

Silberbaum-Myrtenheide, Kajeputbaum, Cajeputöl
Sie papierartig aufgeblätterte weiße Rinde der Silberbaum-Myrtenheide verlieh Cajeputöl seinen Namen.

Verwendung in der Medizin und Kosmetik

Teebaumöl zählt zu den vielseitigsten ätherischen Ölen und hat sich in unterschiedlichsten Bereichen bewährt. Vor allem in der Hautpflege und Gesichtspflege ist es ein wahrer Allrounder.

Besonders im Bereich der Nagelpflege ist Teebaumextrakt ein beliebtes Hausmittel, da es Pilzinfektionen entgegenwirkt und die Nägel stärkt. Bei regelmäßiger Anwendung hilft es, das Nagelbett zu beruhigen und Verfärbungen zu reduzieren.

Als Zutat für Cremes, Gesichtswasser und Gesichtsmasken reduziert es außerdem Akne und Rötungen. Ebenfalls beliebt ist Teebaumöl als Inhaltsstoff von Wundsalben. Cajeputöl ist ferner ein wichtiger Bestandteil im sogenannten Tiger Balm, einer Muskel- und Schmerzsalbe aus Asien.

Ebenso ist es ein beliebter Zusatz in Pflegeprodukten zur Haarpflege, wo es Schuppen reduziert und die Kopfhaut beruhigt. Man findet es deshalb sowohl in Shampoos als auch in Haarmasken relativ häufig.

In der Aromatherapie überzeugt Teebaumöl mit seiner klärenden und erfrischenden Wirkung. Es reinigt nicht nur die Raumluft, sondern stärkt auch die Konzentration und hebt die Stimmung. Im Haushalt dient es als natürliches Desinfektionsmittel, das Oberflächen hygienisch sauber hält.

 

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Übrigens: Es gibt auch das sogenannte Honigmyrtenöl. Es wird namensgemäß aus der Honigmyrte gewonnen und besitzt einen süßlichen Honigduft.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Teebaumöl ist für seine antimikrobielle Wirkung bekannt, was es laut einer koreanischen Studie zu einem ausgezeichneten Wirkstoff in Desinfektionsmitteln macht.1Bock-Hui Youn, Yeon-Suk Kim, Seungmin Yoo, Myung-Haeng Hur: Antimicrobial and hand hygiene effects of Tea Tree Essential Oil disinfectant: A randomised control trial; in: International Journal of Clinical Practice; Volume 75, Issue 8, 2021; PMID: 33950544 Wiley Online Library Seine entzündungshemmenden und antiseptischen Eigenschaften machen das Öl des Teebaums zudem bei Ekzemen und Hautirritationen wertvoll.

Hauptwirkstoff in diesem Kräuteröl ist dabei das bereits erwähnte 1,8-Cineol. Dieses auch als Eucalyptol bekannte Terpen findet sich auch im Eukalyptusöl wieder, dem es ebenfalls seine desinfizierenden und reinigenden Eigenschaften verleiht.

Im Vergleich zu Eukalyptusöl ist 1,8-Cineol in Teebaumöl aber etwas schwächer konzentriert und enthält maximal 70 Prozent davon. Dafür ist das Öl aber reich an Terpinen, von dem es bis zu 40 Prozent enthalten kann. Und auch Campher, der Hauptwirkstoff des Kampferöls, findet sich in geringen Mengen.

Hinzu kommen eine Fülle weiterer medizinisch relevanter Terpene, Flavonoide und Antioxidantien. Insgesamt lassen sich folgende Inhaltsstoffe für Teebaumöl festhalten:

  • Cadinen
  • Campher
  • 1,8-Cineol
  • Cymen
  • Limonen
  • Pinen
  • Phellandren
  • Sabinen
  • Terpinen
  • Terpineol
  • Terpinolen

 

Teebaumöl, Oleum Melaleucae
Wohldosiert macht sich das Oleum Melaleucae wunderbar in DIY-Kosmetik.

3 Rezepte für Teebaumöl

Blätter des Teebaums gibt es außerhalb seiner Ursprungsländer kaum zu kaufen. Das liegt einerseits daran, dass viele Teebaum-Arten lokal geschützt sind oder es sehr strenge Bestimmungen zum Anbau sowie zur Ernte gibt.

Selber machen kann man Teebaumöl daher zwar nicht, jedoch lassen sich mit hochwertigen Ölen aus dem Fachhandel interessante Rezepte für DIY-Kosmetik realisieren:

 

Nagelpflegeöl mit Teebaumextrakt

Dieses Nagelpflegeöl ist zur Fuß- und Nagelpflege ideal. Um das Teebaumöl vor der Anwendung ausreichend zu verdünnen, wird ein geeignetes Trägeröl (z.B. Jojobaöl oder Mandelöl) verwendet. Dadurch ist das Teebaumextrakt sanft zur Nagelhaut und entfaltet dennoch seine pflegende Wirkung.

 

Zutaten:

  • 10 ml Jojobaöl
  • 5 Tropfen Teebaumöl

 

Anwendung:

Mischt Teebaum- und Jojobaöl in einem kleinen Fläschchen und schüttelt es gut. Tragt das Öl anschließend mit einem Pinsel oder Wattestäbchen auf Nägel und Nagelhaut auf. Massiert das Nagelöl danach sanft ein und lasst es einziehen.

 

Gesichtswasser mit Teebaumöl

Für ein Gesichtswasser mit Teebaumextrakt könnt Ihr einfach ein paar Tropfen des Öls in klares Wasser geben. Wer dem Wasser einen angenehmen Duft verleihen möchte, gibt ergänzend etwas Rosenöl hinzu.

 

Zutaten:

  • 100 ml Rosenwasser
  • 5 Tropfen Teebaumöl

 

Anwendung:

Mischt das Rosenwasser mit dem Teebaumöl in einer Sprühflasche. Schüttelt die Flasche vor jeder Anwendung auf das Gesicht gut, damit die Wirkstoffe immer optimal im Wasser verteilt sind.

Sprüht das Gesichtswasser auf ein Wattepad und fahrt damit über die vorgereinigte Haut. Zur Aufbewahrung solltet Ihr das Gesichtswasser kühl und dunkel lagern und innerhalb von vier Wochen aufbrauchen.

 

Wundheilsalbe mit Teebaumextrakt

Viele gute Wund- und Heilsalben, zum Beispiel Zinksalbe oder Beinwellsalbe, lassen sich problemlos selber machen. Auch eine Wundheilsalbe mit Teebaumextrakt ist schneller selbst gemacht als man denkt, wenn man auf die richtige Salbenbasis setzt.

Wir nehmen für dieses Rezept einfach etwas Sheabutter, die sich kinderleicht mit pflegenden und heilenden Zusätzen anreichern lässt. Ergänzend fügen wir noch etwas Lavendelöl hinzu, das für seine beruhigende und regenerierende Wirkung auf die Haut bekannt ist.

 

Zutaten:

  • 50 g Sheabutter
  • 10 Tropfen Teebaumöl
  • 5 Tropfen Lavendelöl

 

Anwendung:

Erwärmt die Sheabutter in einem Wasserbad, bis sie geschmolzen ist. Danach rührt Ihr Teebaum- und Lavendelöl ein.

Füllt die Mischung in einen sauberen, desinfizierten Tiegel und lasst sie vollständig abkühlen, bis sie fest wird. Die Salbe kann dünn auf kleinere Wunden oder gereizte Hautstellen aufgetragen werden.

 

Teebaumöl, Oleum Melaleucae
Wichtig: Teebaumöl immer nur gut verdünnt anwenden.

Anwendung und Dosierung

Teebaumöl wird in verdünnter Form auf die Haut aufgetragen, um Irritationen zu vermeiden. Es lässt sich mit Trägerölen wie Jojoba- oder Mandelöl mischen und eignet sich für die punktuelle Anwendung bei Hautunreinheiten oder zur Herstellung selbstgemachter Pflegeprodukte.

Für die äußerliche Anwendung genügen wenige Tropfen. In Hautpflegeprodukten sollte die Konzentration einen Gehalt von maximal 5 Prozent nicht überschreiten. Bei der Verwendung in Duftlampen reichen zwei bis drei Tropfen, um die Raumluft zu reinigen.

Wichtig: Das Öl des Teebaums eignet sich nicht für die innere Anwendung. Schwangere, Stillende und Menschen mit empfindlicher Haut sollten vor der Anwendung einen Hauttest durchführen.

 

FAQs zu Teebaumöl

Was ist der Unterschied zwischen Teebaumöl und Cajeputöl?

Teebaumöl stammt aus den Blättern des Australischen Teebaums (Melaleuca alternifolia) und wirkt entzündungshemmend, weshalb es vor allem bei Hautproblemen wie Pickeln verwendet wird. Cajeputöl wird aus dem Kajeputbaum (Melaleuca cajeputi) gewonnen und hat einen intensiveren, kampferartigen Duft. Es eignet sich besonders für die Linderung von Erkältungssymptomen, Muskelschmerzen und als Einreibemittel.

Kann Teebaumöl bei Hautirritationen helfen?

Ja, Teebaumöl hat entzündungshemmende Eigenschaften, die bei Hautirritationen wie Akne, Ausschlägen oder kleinen Verbrennungen unterstützend wirken können. Es fördert die Heilung und lindert Rötungen. Bei empfindlicher Haut sollten Sie es jedoch in geringen Mengen und gut verdünnt anwenden.

Ist Teebaumöl sicher in der Anwendung?

Das Öl der Teebäume gilt bei richtiger Anwendung als sicher. Es kann jedoch Hautreizungen verursachen, insbesondere bei empfindlicher Haut oder bei einer Überdosierung. Testen Sie das Öl vor der Anwendung an einer kleinen Hautstelle. Für Schwangere und stillende Mütter sowie Kinder unter zwei Jahren wird die Anwendung nicht empfohlen.

Kann Teebaumöl bei Haarausfall helfen?

Teebaumöl fördert die Blutzirkulation der Kopfhaut und wirkt antimikrobiell, was zu einer gesünderen Kopfhaut führen kann. Es hilft dabei, Schuppen zu reduzieren und das Haarwachstum zu unterstützen. Eine regelmäßige Anwendung in Form von Haarpflegeprodukten oder selbstgemachten Kopfhautbehandlungen kann positive Effekte zeigen.

Wie wende ich Teebaumöl richtig an?

Das Öl des Teebaums sollte niemals unverdünnt auf die Haut aufgetragen werden. Verdünnen Sie es immer mit einem Trägeröl wie Jojobaöl oder Kokosöl, besonders bei empfindlicher Haut. Es eignet sich gut zur Behandlung von Akne, Pilzinfektionen oder kleinen Wunden. Auch als Desinfektionsmittel in Haushaltsprodukten findet es Anwendung.

Studienbelege:

  • 1
    Bock-Hui Youn, Yeon-Suk Kim, Seungmin Yoo, Myung-Haeng Hur: Antimicrobial and hand hygiene effects of Tea Tree Essential Oil disinfectant: A randomised control trial; in: International Journal of Clinical Practice; Volume 75, Issue 8, 2021; PMID: 33950544 Wiley Online Library

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