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Sukkulenten – Infos zu Arten und Kultur

6 Minuten Lesezeit

Die Kultur von Sukkulenten liegt einem oder sie liegt einem nicht. Denn die auch als Fettpflanzen bekannten Gewächse weisen im Vergleich zu anderen Pflanzen einige signifikante Unterschiede auf. Das beginnt beim Wuchs der Sukkulenten und hört bei ihren Standortvorlieben auf. Aus diesem Grund, hier ein kleiner Übersichtsratgeber zur Sukkulentenkultur.

 

Besonderheiten der Sukkulenten

Auch wenn Sukkulenten keine eigenständige Pflanzenfamilie darstellen, so lassen sich doch zahlreiche Charakteristika nennen, die den ungewöhnlichen Pflanzen gemeinsam ist. Da wäre zunächst einmal der Namen der Sukkulenten, der sich vom lateinischen Wort sucus für „Saft“ beziehungsweise suculentus für „saftreich“ ableitet.

Es handelt sich also um Pflanzen, die einen besonders ausgeprägten Saftspeicher besitzen. Er ist für das Überleben der Pflanzen enorm wichtig, die oftmals sehr trockene und wasserarme Regionen der Erde ihre Heimat nennen. Hier als Pflanze zu überleben erfordert einen ausgeklügelten Wasserhaushalt, der Flüssigkeit immer dann verfügbar macht, wenn die Pflanzen Feuchtigkeit am dringendsten benötigen.

 

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Die fleischigen und saftreichen Blätter des Mauerpfeffers | © Das Grüne Archiv

Wuchsformen von Sukkulenten

Der Saftspeicher befindet sich je nach Sukkulentenart in den Blättern, im Stamm oder in den Wurzeln der Sukkulenten. Dementsprechend lassen sich die Pflanzen in drei verschiedene Hauptkategorien gliedern:

  • Blattsukkulenten
    z.B. Aloe vera, Bogenhanf, Geldbaum, Hauswurz oder Mauerpfeffer
  • Stammsukkulenten
    z.B. Glücksfeder, Kakteen, Pilea
  • Wurzelsukkulenten
    z.B. Bergenien, Orchideen, Pelargonien, Sauerklee oder ZZ-Pflanze

 

Bestens bekannt dürften hier saftreiche Blattsukkulenten wie die Aloe oder der Mauerpfeffer die aufgrund ihrer fleischigen Blätter relativ leicht als Sukkulenten zu erkennen sind. Auch bei Kakteen, den Kultpflanzen unter den Sukkulenten ist der saftreiche Stamm unverkennbar.

 

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Klassische Stammsukkulente: der Kaktus | © Das Grüne Archiv

Es gibt allerdings auch Sukkulenten, die auf den ersten Blick nicht als solche auffallen. Das liegt oftmals daran, dass es sich bei ihnen um Wurzelsukkulenten handelt. Ihre oberirdischen Pflanzenteile verraten daher kaum etwas über die sukkulente Lebensweise der Pflanzen.

Hätten Sie beispielsweise gedacht, dass es unter den Kürbissen, Gurken, Kressen sukkulente Arten gibt? Und selbst Feigenbäume und Hyazinthen werden teils als Wurzelsukkulenten definiert.

 

Saftreiche Heilpflanzen

Der Sukkulentensaft wird in einigen Fällen sogar heilpflanzlich genutzt. Beispielsweise spielt das feuchtigkeitsspendende Gel der Echten Aloe (Aloe vera) eine bedeutsame Rolle in der Hautpflege und Behandlung von Wunden und dermalen Beschwerden wie Hauttrockenheit, Schuppenflechte oder Neurodermitis. Auch der Milchsaft von Kakteen wie dem Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica) gilt als wundheilend und wirkt außerdem krampflösend, harntreibend und verdauungsfördernd.

Übrigens: Sowohl die Aloe vera als auch der Feigenkaktus sind wertvolle pflanzliche Lebensmittel. Während man aus Aloe vera Erfrischungsgetränk, Joghurts und sogar Stir Fry Gemüse herstellt, wird der Feigenkaktus als Öl- und Obstpflanze sowie als Futtermittel angebaut.

 

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Das Gel der Aloe vera ist in der Dermatologie und Hautpflege äußerst bedeutsam | © Das Grüne Archiv

Nun ist aber nicht jeder Sukkulentensaft ganz ohne Tücken. Gerade unter den Kakteen gibt es auch viele Arten, deren Milchsaft für die Gesundheit nicht ganz unbedenklich ist. Bestes Beispiel hierfür ist der als Meskalin-Kaktus bekannte Peruanische Stangenkaktus (Echinopsis peruviana), der die psychoaktive Substanz Mescalin enthält. Der Wirkstoff besitzt eine betäubende Wirkung, weshalb der Kaktus bis in die 1960er Jahre zur Herstellung medizinischer Betäubungsmittel genutzt wurde.

Auch als rituelle Pflanze war der Meskalin-Kaktus lange gebräuchlich. Die Anwendungsgeschichte reicht von Anwendungen durch indianische Geistheiler bis hin zur spirituellen Nutzung durch die römisch-katholische Kirche bei zeremoniellen Anlässen. Moderne wissenschaftliche Studien weisen jedoch darauf hin, dass es bei Überdosierung von Mescalin zu bleibenden Wahrnehmungsstörungen und substanzinduzierten Psychosen führen kann. Der Kaktus ist daher wortwörtlich mit Vorsicht zu genießen.

 

Sukkulenten als Zimmerpflanzen

Wenngleich Sukkulenten wie die Hauswurz oder Rosenwurz klassische Gartenpflanzen sind, wird ein Großteil der Fettpflanzen überwiegend als Zimmerpflanzen gehalten. Das liegt nicht zuletzt natürlich an ihrer tropischen bis subtropischen Herkunft.

Vor allem in den wechselfeuchten und trockenen Tropen sind sukkulente Pflanzen zahlreich vertreten. Was auch gleich einige wichtige Kriterien für den Standort und die Pflege der Pflanzen offenbart. Auf ein Zuviel an Feuchtigkeit reagieren zahlreiche Sukkulenten nämlich ähnlich schlecht wie mediterrane Kräutersträucher. Diese benötigen zur Ausbildung ihrer ätherischen Öle ebenfalls maßgeblich trockene Standorte.

Überhaupt verläuft die Grenze zwischen Strauchgehölzen und Sukkulenten oftmals fließend, da viele Fettpflanzen zumindest teilweise verholzen und damit eigentlich Halbsträucher sind. Und selbst Sukkulente, die eher zu den krautigen Pflanzen tendieren, können mit allzu feuchten Standorten nicht sonderlich gut umgehen.

 

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Sukkulente als Zimmerstrauch: der Geldbaum | © Das Grüne Archiv

Der richtige Standort für Sukkulenten

Was die Lichtverhältnisse am Standort angeht, so bevorzugen Sukkulenten in aller Regel sonnige bis vollsonnige Lagen. Im Großteil aller Fälle schätzen die Pflanzen außerdem einen eher trockenen Standort sowie ein nährstoffarmes, gut durchlässiges Substrat mit hohem Sand- oder Kiesanteil. Bei Sukkulenten wie Orchideen, die aus den wechselfeuchten Tropen stammen, sind auch Substratmischungen aus Blähton, Lavalit, Kokosfasern und Perlit möglich.

Was den richtigen pH-Wert des Bodens angeht, ähneln Sukkulenten meist stark den Koniferen, denn sie schätzen ein saures Bodenmilieu mit Werten zwischen 4,5 und 6,5 Punkten. Dabei sei aber auch auf Ausnahmen hingewiesen.

Sukkulenten wie die Luftpflanzen unter den Arten der Tillandsia dürfen beispielsweise überhaupt nicht eingegraben werden, da sie an ihren Naturstandorten auf Bäumen, Steinen oder Totholz wachsen. Und auch so manche Bodensukkulente bevorzugt es, nur locker auf das Substrat gesetzt anstatt darin eingepflanzt zu werden.

Einzelheiten zum Standort für Sukkulenten:

  • überwiegend sonnige bis vollsonnige Standorte
  • gut durchlässiges, trockenes, nährstoffarmes Substrat
  • sandige und kiesige Böden wählen
  • Blähton, Lavalit, Kokos und Perlit ebenfalls sinnvoll
  • pH-Wert des Bodens: sauer, zwischen 4,5 und 6,5
  • sukkulente Luftpflanzen auf Steine oder Totholz setzen

 

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Blüht in trockenen Substraten am besten: die Orchidee

Sukkulenten gießen und düngen

Es geht das Gerücht um, dass Sukkulente wie der Bogenhanf oder Geldbaum schon bei der bloßen Erwähnung des Wortes „Wasser“ panisch reagieren. Und tatsächlich muss man bei der Bewässerung der Pflanzen äußerste Vorsicht wallten lassen.

Eine Überwässerung schlägt sich bei sukkulenten Pflanzen nämlich meist in Kümmerwuchs nieder. Speziell Blattsukkulenten bilden zudem kleinere, teils vertrocknet erscheinende Blätter aus. Bei Wurzelsukkulenten führt ein Zuviel an Wasser gar Fäulnis ihrer fleischigen Speicherwurzeln, wodurch die Pflanzen gerade im Winter leicht absterben.

Tipp: In vielen Fällen ist es sinnvoller, Sukkulenten eher zu besprühen denn mit der Gießkanne zu bewässern. Insbesondere sukkulente Luftpflanzen sind ausschließlich durch Sprühen zu bewässern.

Zur Düngung von Sukkulenten empfiehlt sich ein eigens dafür vorgesehener Sukkulentendünger aus dem Pflanzenfachhandel. Je nach Produkt kann man diesen alle 14 bis 21 Tage direkt über die Blätter und Triebe ausgeben. Ein weiterer Unterschied zwischen Sukkulenten und anderen Zimmerpflanzen, denn die robuste Epidermis der Pflanzen macht sie widerstandsfähiger gegen hochdosierte Nährstofflösungen.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Sukkulenten nur sehr mäßig gießen
  • Überwässerung verursacht Kümmerwuchs und Fäulnis
  • zur Düngung speziellen Sukkulentendünger nutzen
  • je nach Herstellerangaben alle 14 bis 21 düngen

 

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Bloß in Ruhe lassen: Sukkulenten wie der Bogenhanf reagieren äußerst allergisch auf Überpflegung und zu häufige Bewässerung | © Das Grüne Archiv

Sukkulenten ausputzen und vermehren

Ein Schnitt ist an Sukkulenten nicht sonderlich empfehlenswert, da die Pflanzen anschließend oftmals nicht mehr formschön wachsen. Besser ist es, vertrocknete Blätter vorsichtig abzuziehen.

Für die Vermehrung von Sukkulenten gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Einige Pflanzen wie die Aloe bilden im Laufe der Zeit kleine Kindeln aus, die man von der Mutterpflanze abtrennen und dann separat einpflanzen kann.

Blattsukkulenten lassen sich zudem auch wunderbar über ihre fleischigen Blätter vermehren. Zu diesem Zweck zwickt man die Blätter vorsichtig ab und setzt sie auf ein geeignetes Anzuchtsubstrat. Regelmäßig mit Wasser besprüht, bilden die Blätter dann innerhalb weniger Wochen eigene Wurzeln aus und beginnen, einen eigenen Blattaustrieb zu entwickeln.

Kurztipps zum Ausputzen und Vermehren:

  • Sukkulenten zwecks Formerhalt nicht schneiden
  • stattdessen welke Blätter ausputzen
  • Vermehrung entweder durch Kindeln oder Blattableger
  • Blätter hierzu auf Anzuchtsubstrat setzen
  • danach bis zum Anwurzeln regelmäßig besprühen

 

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Vermehrung der Sukkulenten klappt meist wunderbar über Blattstecklinge und Blattableger | © Das Grüne Archiv

Interessante Arten der Sukkulenten

Wie bereits zu Beginn erwähnt, stammen Sukkulenten aus unterschiedlichen Pflanzengattungen und Pflanzenfamilien. Besonders artenreich sind hier Familien wie die Dickblattgewächse oder Kakteengewächse, bei denen der Name bereits auf die oft fleischig-dicken Sukkulentenblätter ihrer Gattungen hinweist.

Ebenso zählt die Familie der Orchideengewächse zu den sukkulenten Pflanzenfamilien. Und auch in anderen Familien tummeln sich zahlreiche sukkulente Pflanzen- Besonders erwähnenswert sind diesbezüglich:

Abschließend noch einmal die wichtigsten Sukkulenten im Überblick:


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