Der Name der Sonnenwende (Heliotropium) beruht auf der Eigenheit dieser Pflanze, ihre blau-violetten bis gelblich-weißen Blüten nach dem Sonnenstand auszurichten. Tatsächlich blüht die Pflanze auch um die Zeit der Sommersonnenwende, was sie natürlich perfekt für Sonnwend-Blumengestecke macht.
Darüber hinaus verströmen einige Arten der Sonnenwende einen herrlichen Vanilleduft, weshalb die Pflanzengattung auch als Vanilleblume bekannt ist. Für den Garten ist Heliotropium daher sowohl als Zier- als auch als Duftpflanze interessant. Doch Vorsicht: trotz ihres betörenden Duftes ist die schöne Zierpflanze giftig.
Inhaltsverzeichnis
ToggleSteckbrief zur Sonnenwende
- Wissenschaftlicher Name: Heliotropium
- Herkunft: weltweit
- Wuchshöhe: 40 bis 80 cm
- Blütezeit: Juni bis September
- Blüten: lavendelblaue, violette oder weiße Blütendolden
- Blätter: elliptische Blattspreiten
- Lichtverhältnisse: sonnig
- Wasserbedarf: mäßig bis hoch
- Boden: sandig-lehmig
- Boden-pH-Wert: neutral
- Winterhärte: bis -34 °C
- Verwendung: Duftpflanze, Zierpflanze, Bienenweide
- Giftigkeit: giftig
Vanilleblume als giftige Duftpflanze
Die zwischen 40 und 80 cm hohe Sonnenwende gehört zur Familie der Raublattgewächse. Sie ist daher eng verwandt mit Zierpflanzen wie Vergissmeinnicht und aromatischen Kräutern wie dem Borretsch, Beinwell oder Lungenkraut.
Mit Ausnahme expliziter Heil- und Gewürzkräuter handelt es sich bei Raublattgewächsen häufig um Giftpflanzen. Das gilt auch für die Vanilleblume, die giftige Pyrrolizidinalkaloide enthält.
Damit ähnelt sie Artverwandten wie der Ochsenzunge oder dem Natternkopf, die ebenfalls Pyrrolizidinalkaloide enthalten. Pflanzen Sie das Duftkraut daher nur außer Reichweite von Kindern und Haustieren.
Dem herrlichen Vanilleduft von Sonnenwenden-Arten wie der Echten Vanilleblume tut der Giftgehalt aber keinen Abbruch. Der Blütenduft der Duftpflanze lockt im Sommer sogar Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an.
Bei dem Duftstoff, der in Vanilleblumen ihren Vanillegeruch verleiht, handelt es sich aber nicht um das Vanillin der Vanille. Hier ist es der auch als Heliotropin bekannte Aromastoff Piperonal, der den Vanillegeruch erzeugt.
Übrigens: Nach dem Vanilleduft von Heliotropium ist sogar ein beliebter Parfümstoff namens Heliotropin benannt. Allerdings stammt dieser nicht von der Sonnenwende, sondern findet sich in geringen Mengen nur in den Blütenölen von Mädesüß und Robinie.
Arten und Sorten der Heliotropium
Die Gattung Heliotropium umfasst rund 250 verschiedene Arten. Die wichtigsten Kultur-Arten sind die bereits erwähnte Echte Vanilleblume (Heliotropium arborescens) sowie die Europäische Sonnenwende (Heliotropium europaeum). Dabei gibt es einige signifikante Unterschiede zwischen beiden Arten.
Winterhärte und Blütenduft sind artabhängig
Heimisch sind Sonnenwenden weltweit in gemäßigten und tropischen Breitengraden. Gerade die so beliebte Echten Vanilleblume stammt diesbezüglich aus den peruanischen Anden. Sie ist leider nicht winterhart und verträgt maximal Temperaturen bis 5 °C.
Eine Alternative ist es, die frostempfindliche Art als Zimmerpflanze zu kultivieren. So lässt sich Frostschäden vorbeugen und ein aufwändiges Ausgraben im Herbst vermeiden.
Im klaren Kontrast dazu steht die Europäische Sonnenwende, die eine gute Winterhärte bis -34 °C aufweist. Sie blüht im Unterschied zu Heliotropium arborescens weiß, besitzt dafür aber auch keinen Blütenduft.
Man muss sich bei der Sonnenwende also zwischen Blütenduft und Winterhärte entscheiden.
Sorten der Echten Vanilleblume
Erfreulicherweise gibt es mit Blick auf die Blütenfarbe aber gerade von der echten Vanilleblume zahlreiche Kultursorten, die vom beliebten Blau-Violett der Wildform abweichen. Hier ein kleiner Überblick zu den schönsten Sorten:
- ‚Alba‘ – weiße Vanilleblume
- ‚Aurea‘ – hellviolette Vanilleblume mit grün-gelbem Laub
- ‚Iowa‘ – hellviolette Vanilleblume mit Gummibärchenduft
- ‚Marine‘ – blass-blau-violette Vanilleblume
- ‚Schloss Ahrensburg‘ – mittelblaue Vanilleblume
Sonnenwende pflanzen – Standort und Ablauf
Wegen ihres süßlichen Dufts, der neben Menschen auch Nützlinge magisch anlockt, ist die Vanilleblume eine schöne Pflanzidee für die Bienenweide. Hier bieten die nektarreichen Blüten der Pflanze Bienen und Co. ein herrliches Nektarbankett.
Im Kräutergarten sollte die Duftpflanze wegen ihrer Giftigkeit dagegen nicht zwischen essbaren Kräutern stehen. Denn die Giftstoffe der Pflanzen können über die Wurzeln in den Boden einziehen und so von anderen Pflanzen aufgenommen werden.
Besser ist deshalb ein separater Standort oder eine Pflanzung im Topf bzw. Zierstaudenbeet. Dabei erstreckt sich die Blütezeit der Vanilleblume von Spätfrühling bis Sommer, weshalb sie sich gerade für ganzjährige Blütenarrangements im Staudengärten gut eignet.
Der richtige Boden für Sonnenwende
Wie der Name der Sonnenwende bereits vermuten lässt, liebt sie sonnige Standorte. Allerdings kommt sie im Notfall auch mit halbschattigen Orten zurecht, wobei hier die Blüte sowie der vanilleartige Blütenduft etwas nachlassen könnten.
Grundsätzlich sollte der Standort für Sonnenwenden gut geschützt sein und einen humosen, frischen sowie durchlässigen Boden besitzen. Sandig-lehmige Substrate sind ideal.
Außerdem schätzen Vanilleblumen einen leichten Kalkgehalt im Substrat, weshalb Boden-pH-Werte um die 7,5 Punkte zu empfehlen sind. Gewöhnliche Gartenerde mit einem leichten Sandanteil reicht hier in der Regel aber aus.
Einzelheiten zum Standort für Sonnenwende:
- Sonnenwende liebt sonnige Standorte
- Halbschatten wird vertragen, schmälert aber Blüte
- humose, frische, durchlässige, kalkhaltige Böden
- sandig-lehmiges Substrat
- pH-Wert des Bodens: neutral, um die 7,5 Punkte
Pflanzung und Aussaat der Sonnenwende
Man kann Heliotropium entweder aussäen oder vorgezogene Exemplare aus dem Handel pflanzen. Bei der Ausbringung gehen Sie dabei wie folgt vor:
Pflanztermin wählen
Der beste Zeitpunkt für eine Aussaat der Vanilleblume ist das zeitige Frühjahr zwischen Februar und März. Eine Direktpflanzung sollte dagegen erst nach den Eisheiligen, gegen Ende Mai oder Juni, erfolgen.
Vanilleblume säen
Ziehen Sie die Pflanze bei einer Raumtemperatur von 20 °C auf der warmen und hellen Fensterbank vor. Bedenken Sie dabei, dass es sich bei der Sonnenwende um einen Lichtkeimer handelt. Das Saatgut sollte folglich allenfalls leicht mit Erde bedeckt werden. Besser ist es, die Samen nur leicht anzudrücken.
Vanilleblume pikieren oder pflanzen
Zwischen Mai und Juni können sie die Jungpflanzen dann ins Freiland setzen. Der finale Pflanzabstand im Beet beträgt dann 40 cm. Pro Quadratmeter sollen nicht mehr als 5 bis 7 Pflanzen stehen.
Vanilleblume gießen und düngen
Sonnenwenden sind nicht nur sehr sonnen-, sondern auch wasserhungrig. Gießen Sie die wohlriechende Pflanze daher täglich, aber vermeiden Sie Staunässe. Zur Düngung der Vanilleblume empfiehlt sich ergänzend die Gabe von Hornspänen während der Wachstumsphase zwischen April und September.
Vanilleblume schneiden und überwintern
Ein Schnitt ist an der Vanilleblume gemeinhin nicht nötig. Es reicht, welke Pflanzenteile zu entfernen und bei Arten wie Heliotropium arborescens, die einen bäumchenartigen Wuchs besitzen, gelegentlich die Triebspitzen abzuzwicken. Das fördert einen buschigen Wuchs und beugt sparrigem Höhenwachstum vor.
Tropische Sonnenwenden sind bei uns nicht winterhart und benötigen einen geeigneten Winterschutz. Sie werden daher im Herbst leicht zurückgeschnitten, ehe sie zum Überwintern ins Haus kommen.
Geben Sie frostempfindlichen Sonnenwenden hier ein kühles, aber trockenes und helles Winterquartier bei einer Raumtemperatur von 5 °C. Die Bewässerung ist dann, wie bei der Überwinterung für Zimmerpflanzen üblich, während der Wintermonate auf ein Minimum zurückzufahren. Die Düngung wird bis zum April komplett eingestellt.
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Heliotropium ist eine äußerst robuste Duftpflanze. Besondere Schadbilder sind daher kaum bekannt. Allenfalls weiße Fliegen oder Blattläuse können bei zu dunklen Standorten oder schlecht umgesetzten Überwinterungsmaßnahmen auftreten. Die Schädlinge lassen sich aber gut durch natürliche Mittel zur Schädlingsbekämpfung wie Brennnesselsud oder Marienkäfer in Schach halten.
Fazit
Sonnenwenden sind unkomplizierte Duftpflanzen, deren aromatischer Vanilleduft ihnen auch den Beinamen Vanilleblumen bescherte. Auf die Hauptblütezeit von Heliotropium nimmt hingegen der wissenschaftliche Name Bezug, denn die Pflanzen blühen maßgeblich zur Zeit der Sommersonnwende.
Die wohlriechenden Blütenstauden sind sehr genügsam und geben sich schon mit herkömmlicher Gartenerde zufrieden. Auch schattigere Standorte werden vertragen, wobei sich hier die prächtig violette Blüte etwas verringern könnte. Gegossen wird allenfalls in anhaltenden Trockenperioden. Ansonsten versorgt sich Heliotropium weitestgehend selbst.
FAQs zur Vanilleblume
Was ist eine Vanilleblume?
Die Vanilleblume (Heliotropium arborescens) ist eine attraktive Zierpflanze, bekannt für ihre intensiv duftenden, violetten bis blauen Blüten. Ursprünglich aus Südamerika stammend, zieht sie Schmetterlinge und Bienen an und ist eine beliebte Wahl für Gärten und Balkone.
Ist die Vanilleblume giftig?
Ja, die Vanilleblume ist giftig für Haustiere und Menschen. Der Verzehr kann zu Magen-Darm-Beschwerden und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Platzieren Sie die Pflanze daher außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren und tragen Sie Handschuhe beim Umgang mit der Pflanze.
Wie pflanze ich eine Vanilleblume?
Pflanzen Sie die Vanilleblume an einem sonnigen bis halbschattigen Standort in gut durchlässiger, nährstoffreicher Erde. Ideal ist ein Platz, der mindestens sechs Stunden Sonnenlicht erhält. In kälteren Regionen eignet sich ein Topf oder Kübel, sodass die Pflanze bei Frost ins Haus geholt werden kann.
Kann die Vanilleblume drinnen wachsen?
Ja, die Vanilleblume kann als Zimmerpflanze gedeihen, sofern sie ausreichend Licht erhält. Ein heller, sonniger Platz, idealerweise ein Fensterbrett mit Südausrichtung, eignet sich gut. Achten Sie darauf, die Pflanze regelmäßig zu gießen und die Luftfeuchtigkeit durch Besprühen zu erhöhen.
Wie pflege ich eine Vanilleblume?
Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Regelmäßiges Gießen und gelegentliches Düngen während der Wachstumsperiode fördert die Blütenbildung. Schneiden Sie verblühte Blütenstände ab, um neues Wachstum zu fördern und die Pflanze gesund zu halten.
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