Wenn im Sommer die Sonne ihre volle Kraft entfaltet, ist für viele eine geeignete Sonnencreme an der Tagesordnung. Im Handel gibt es bekanntlich diverse Sonnenschutzmittel zu kaufen. Allerdings fallen diese oft durch gefährliche Inhaltsstoffe auf, die mitunter sogar Krebs auslösen können. Eine schadstofffreie Sonnencreme selber machen kann man dabei eigentlich ganz leicht. Hier ein paar nützliche Tipps und ein Rezept.
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ToggleGuter UV-Schutz ist wichtiger denn je
Zunächst einmal sei gesagt, dass UV-Strahlung auch positive Wirkungen hat und den Hautschutz sogar aktiv unterstützen kann. Wirkt allerdings zu viel UV-Strahlung auf die Haut ein, hat das mitunter schwerwiegende Konsequenzen. Und diese werden mit Blick auf die Schadstoffbelastung der Luft auch immer gefährlicher.
Arten von UV-Strahlung und ihre Wirkung
Die UV-Strahlung der Sonne lässt sich in drei verschiedene UV-Arten unterscheiden. Dabei gilt: Je kurzwelliger UV-Strahlung ist, desto energiereicher ist sie auch und desto aggressiver wirkt sie ohne geeigneten Schutz auf die Haut.
Gleichzeitig dringen die verschiedenen UV-Strahlen auch unterschiedlich tief in die Haut ein und werden von der Erdatmosphäre nicht gleichermaßen blockiert. Hier ein Überblick zu den wichtigsten Eigenschaften von UV-Strahlen:
UV-A-Strahlung
Bei UV-A-Strahlen handelt es sich um sogenannte langwellige Strahlung mit Wellenlängen von 315 bis 400 Nanometern (nm). Im Gegensatz zu anderen Arten der UV-Strahlung, wird UV-A-Strahlung von der Erdatmosphäre nicht ausreichend blockiert. Obwohl sie also weniger energiereich ist, kann sie der Haut besonders gefährlich werden. Ein guter UV-Schutz muss daher insbesondere vor UV-A-Strahlen schützen.
UV-A-Strahlung dringt im Unterschied zu anderen UV-Strahlen bis ins Unterhautgewebe in. Dort verursacht sie nicht nur vorzeitige Hautalterung und befördert Falten. Ebenso kann sie zur Entstehung von schwarzem Hautkrebs (Melanomen) beitragen.
UV-B-Strahlung
UV-B-Strahlen bilden die kurzwellige Strahlung des Sonnenlichts. Ihre Wellenlänge liegt zwischen 280 und 315 nm, weshalb sie energiereicher als UV-A-Strahlung ist. Die Erdatmosphäre kann Teile der UV-B-Strahlung aber aus dem Sonnenlicht filtern.
Unerlässlich sind UV-B-Strahlen für die Aufnahme von Vitamin D über die Haut. Darüber hinaus regt sie auch die Pigment-Erneuerung an und sorgt für schöne Hautbräune, die bekanntlich den natürlich Sonnenschutz der Haut darstellt. Dringt jedoch zu viel UV-B-Strahlung in die Haut ein, kann dies zu Sonnenbrand führen und ähnlich wie bei UV-A-Strahlung zur Entstehung von Hautkrebs beitragen.
UV-C-Strahlung
Die extrem kurzwelligen UV-C-Strahlen besitzen eine Wellenlänge von nur 100 bis 280 nm und sind somit die energiereichste Form der UV-Strahlung. Allerdings wird UV-C-Strahlung größtenteils noch von der Erdatmosphäre absorbiert. Die Betonung liegt auf noch, denn der UV-Schutz der Atmosphäre ist gefährdet.
Natürlicher UV-Schutz der Atmosphäre in Gefahr
Der atmosphärische UV-Schutz unserer Erde ist vielen besser als Ozonschicht bekannt. Rund 15 bis 30 km über dem Erdboden befindlich, besteht die Schicht aus dem namensgebenden Ozon (O3), das sich aus drei Sauerstoffatomen zusammensetzt.
Die Ozon-Gase sind dazu in der Lage, rund 20 bis 40 Prozent der UV-Strahlung unserer Sonne zu absorbieren. Doch Sauerstoff in der Erdatmosphäre wird inzwischen immer seltener, weshalb die Ozonschicht ausdünnt. Verantwortlich dafür sind Schadstoffe in der Luft durch Abgase ebenso wie eine reduzierte Sauerstoffproduktion durch stetig kleiner werdende Grünflächen.
Für Menschen bedeutet dies unter anderem ein erhöhtes Hautkrebsrisiko durch stärkere UV-Belastung. Gerade im Sommer ist darum inzwischen für viele Personen ein intensiverer Sonnenschutz wichtig.
Warum DIY-Sonnencreme gesünder ist
Gründe dafür, weshalb man seine Sonnencreme selber machen sollte, gibt es so einige. Einerseits ist DIY-Sonnencreme und auch DIY-After-Sun-Lotion in der Regel preiswerter als solche aus dem Handel.
Andererseits kann man mit selbstgemachtem Sonnenschutz auch Gesundheitsrisiken vorbeugen. Es handelt sich hierbei nämlich um einen UV-Schutz zur natürlichen Hautpflege im Sommer.
Gefährliche UV-Filter in Sonnencreme aus dem Handel
Um einen guten Sonnenschutz zu bieten, enthalten Sonnencremes sogenannte UV-Filter. Diese blockieren die gefährliche UV-Strahlung der Sonne und hindern sie am Eindringen in die Haut.
Eigentlich eine wünschenswerte Wirkung, die sowohl Sonnenbrand als auch vorzeitiger Hautalterung und Hautkrebs vorbeugt. Allerdings stehen manche UV-Filter selbst im Verdacht, Entzündungen auszulösen und können sogar erbgutschädigend und krebserregend sein.
Die Verbraucherzentrale warnt vor allem vor UV-Filtern wie Octorylen und Benzophenon. Und ausgerechnet diese beiden chemischen UV-Filter sind es, die in Sonnenschutzmitteln namhafter Kosmetikhersteller häufig zu finden sind.
DIY-Sonnencreme bringt mehr Pflegestoffe mit
Im Gegensatz zu den künstlichen und gesundheitsschädlichen UV-Filtern aus handelsüblicher Sonnencreme setzt DIY-Sonnencreme auf natürliche UV-Filter. Diese finden sich interessanterweise oft in pflanzlichen und mineralischen Quellen, die bereits zur herkömmlichen natürlichen Hautpflege gerne genutzt werden.
Ein gutes Beispiel dafür ist Kokosöl, das als einer der besten pflanzlichen UV-Filter gilt. Neben seinem guten Sonnenschutz liefert Kokosöl der Haut nämlich auch viel Feuchtigkeit, unterstützt die Wundheilung und kann sogar Entzündungen lindern.
Wissenswertes: Kokosöl wird in Polynesien schon seit Jahrhunderten als traditionelles Sonnenschutzmittel verwendet.
Hinweise zur Herstellung von DIY-Sonnenschutzmittel
Wer Sonnencreme selber machen möchte, kann nicht einfach drauf los mischen. Es sind hierbei zahlreiche Individualfaktoren zu berücksichtigen, die vor der Herstellung einer Rezeptur abgeklärt werden müssen.
Der richtige Lichtschutzfaktor für jeden Hauttyp
Von Natur aus dunkle Haut besitzt dank erhöhter Melaninproduktion einen besseren hauteigenen UV-Schutz als helle Haut. Dementsprechend müssen Personen, die ihre Sonnencreme selber machen möchten, auf einen höheren Lichtschutzfaktor achten. Dabei gelten folgende Richtwerte:
Hauttyp | Merkmale und Lichtschutzfaktor |
---|---|
Hauttyp I blass-helle Haut | |
Hauttyp II helle Haut | |
Hauttyp III mittelhelle Haut | |
Hauttyp IV hellbraune Haut | |
Hauttyp V dunkelbraune Haut | |
Hauttyp VI sehr dunkle Haut |
Sonnencreme selber machen: Die richtigen Zutaten
Es gibt eine Vielzahl an pflanzlichen UV-Filtern, die im Grunde jeder zu Hause hat. Dabei handelt es sich in der Regel um pflanzliche Öle, wie etwa Kokosöl, Lavendelöl oder Karottenöl.
Letzteres ist auch als retinolhaltiges Anti-Aging-Serum sehr beliebt und kann auch gleich vor UV-bedingter Hautalterung schützen. Lavendelöl besitzt zudem einen einzigartigen Duft, der dazu imstande ist, Mücken fernzuhalten.
Darüber hinaus bieten auch manche natürlichen Mineralstoffe einen guten UV-Schutz. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, den individuellen LSF der einzelnen Zutaten zu bedenken. Dieser gestaltet sich wie folgt:
- Arganöl: LSF 3,2
- Eukalyptusöl: LSF 2,5
- Hanföl: LSF 6
- Himbeeröl: LSF 28 – 50
- Jojobaöl: LSF 8
- Karottenöl: LSF 30 – 40
- Kokosöl: LSF 4
- Lavendelöl: 5,5
- Mandelöl: LSF 5
- Olivenöl: LSF 8
- Sesamöl: LSF 4
- Sheabtter: LSF 4,5
- Sojaöl: LSF 10
- Zinkoxid: LSF 2
Während man Hautöle und Hautbutter wie Arganöl, Karottenöl, Kokosöl und Sheabutter sehr großzügig dosieren darf, wenn man Sonnencreme selber machen möchte, sollte man bei ätherischen Ölen wie Eukalyptusöl vorsichtig sein.
Denn ätherische Öle können zu hoch dosiert hautreizend wirken. Sie sollten daher nur in geringen Mengen zugegeben werden. Allerdings haben sie dann einen positiven Nebeneffekt. Denn ätherische Öle dienen zugleich auch als Mückenschutz und verleihen der DIY-Sonnencremen einen herrlichen Duft.
Grundsätzlich entscheidet natürlich die jeweilige Dosis über den finalen Lichtschutzfaktor. Wer beispielsweise eine Zinkoxid-Sonnencreme mit LSF 20 herstellen möchte, muss sicherstellen, dass das Zinkoxid 20 Prozent der Creme ausmacht.
20 Prozent gelten hier auch als empfohlener Grenzwert für Zinkoxid, weshalb höhere LSF-Werte durch anderweitige Zutaten beigemischt werden müssen.
Wichtig: Achten Sie beim Kauf von Zinkoxid auf Produkte, die explizit mit „non-nano“ ausgezeichnet sind. So vermeiden Sie, ein Zinkoxid zu kaufen, das Nanopartikel mit weniger als 100 nm enthält. Diese könnten nämlich in die Haut eindringen und dort zu Hautbeschwerden führen.
Rezept für DIY-Sonnencreme
Das nachstehende Rezept bietet einen Lichtschutzfaktor von LSF 20. Es kann bei Bedarf individuell angepasst werden. Die Zutaten:
- 50 g Sheabutter
- 35 ml Kokosöl
- 35 ml Karottenöl
- 2 TL Zinkoxid
- 1 TL Bienenwachs
- 10 Tropfen Lavendelöl
- 1 Atemschutzmaske
- Salbentiegel oder Cremetube
Für die Herstellung von Sonnencreme bieten sich vor allem Hautöle und hautfreundliche Speiseöle wie Kokosöl oder Traubenkernöl an. Auch Karottenöl ist empfehlenswert, da es hautstärkendes Retinol enthält und der Haut gleichzeitig einen schönen Teint verleiht.
Herstellung:
Gebt 1 TL Bienenwachs, 35 ml Kokosöl, 35 ml Karottenöl und 50 g Sheabutter in eine Glasschüssel. Anschließend erhitzt Ihr alles gemeinsam im Wasserbad. Das Bienenwachs wird die Creme später wasserfest machen, weshalb sie sich auch für den Badeurlaub eignet.
Sobald alles schön verflüssigt ist, gebt ihr 2 TL Zinkoxid und 10 Tropfen ätherisches Lavendelöl hinzu. Tragt hierbei bitte eine Atemmaske, denn das Zinkoxid darf auf keinen Fall in die Atemwege gelangen.
Nehmt die angerührte Sonnencreme nun vom Herd und füllt sie in eine Cremetube bzw. einen Salbentiegel. Kühl aufbewahrt, hält sich die Sonnencreme den ganzen Sommer über.
FAQs – Häufige Fragen zu Sonnencreme und Sonnenschutz
Warum ist Sonnencreme wichtig?
Sonnencreme schützt Ihre Haut vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung. UVB-Strahlen verursachen Sonnenbrand, während UVA-Strahlen die Hautalterung beschleunigen und das Risiko für Hautkrebs erhöhen. Ein angemessener Schutz bewahrt die Haut vor Schäden und reduziert das Risiko langfristiger Hautprobleme.
Wie oft sollte man Sonnencreme auftragen?
Tragen Sie Sonnencreme etwa 30 Minuten vor dem Aufenthalt im Freien auf und erneuern Sie den Schutz alle zwei Stunden. Nach dem Schwimmen, Schwitzen oder Abtrocknen ist eine erneute Anwendung ebenfalls notwendig, selbst bei wasserfesten Produkten, um optimalen Schutz zu gewährleisten.
Was bedeutet der Lichtschutzfaktor (LSF)?
Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, wie lange Sie sich in der Sonne aufhalten können, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Ein LSF 30 bedeutet, dass Sie 30-mal länger in der Sonne bleiben können als ohne Schutz. Höhere LSF bieten stärkeren Schutz, sind aber kein Freibrief für längeren Aufenthalt in der Sonne.
Ist Sonnencreme bei bewölktem Wetter notwendig?
Ja, Sonnencreme ist im Sommer auch an bewölkten Tagen wichtig, da bis zu 80% der UV-Strahlen die Wolken durchdringen können. Selbst bei diffusem Licht kann Ihre Haut Schäden durch UV-Strahlung erleiden. Daher ist täglicher Schutz unerlässlich, unabhängig vom Wetter.
Was ist der Unterschied zwischen chemischem und mineralischem Sonnenschutz?
Chemischer Sonnenschutz absorbiert UV-Strahlen und wandelt sie in Wärme um. Mineralischer Sonnenschutz enthält physikalische Blocker wie Zinkoxid oder Titandioxid, die UV-Strahlen reflektieren. Mineralische Sonnencremes sind oft schonender für empfindliche Haut und bieten sofortigen Schutz nach dem Auftragen.
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