Bei der Auswahl des richtigen Shampoos ist Sorgfalt gefragt. Denn nicht jeder Haartyp verträgt jedes Haarpflegeprodukt gleichermaßen gut. Gerade dann, wenn man Shampoo selber machen möchte, sollte man daher genau über die individuellen Bedürfnisse des persönlichen Haartyps Bescheid wissen. Der nachstehende Beitrag verrät, worauf es ankommt, und gibt Anregung für schöne Rezeptideen.
Wissenswertes: Das Wort Shampoo leitet sich aus dem Hinduistischen ab, wo chhāmpo ursprünglich eine Form der Kopfmassage mit Pflanzenölen bezeichnete. Die obligatorische Massagebewegung beim Shampoonieren der Haare erklärt sich somit von selbst.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWarum Shampoo selber machen?
Es gibt viele Gründe, die für DIY-Shampoo aus eigener Herstellung sprechen. Da wäre zunächst einmal die berühmt-berüchtigte Liste an künstlichen Zusätzen, die leider zahlreiche Shampoos aus dem Handel auszeichnet. Verbrauchertests wie Öko-Test warnen immer wieder vor umstrittenen Inhaltsstoffen in Kosmetik, wobei mit Blick auf Shampoos vor allem künstliche Konservierungsmittel, Paraffine, PEGs und Mikroplastik bzw. Silikone zu den Problemstoffen gehören.
Künstliche Weichmacher schädigen nicht nur die Haarstruktur
Mikroplastik wird in Produkten zur Haarpflege häufig eingesetzt, um die Haarstruktur vorübergehend zu glätten und für leichtere Kämmbarkeit zu sorgen. Die Betonung liegt auf vorübergehend. Denn langfristig schaden Silikone und flüssige Kunststoffe dem Haar mehr, als sie ihm nutzen.
Der vermeintliche Pflegeeffekt von Mikroplastik entsteht dadurch, dass sich die synthetischen Polymere wie eine hauchdünne Folienbeschichtung um die Haare legen. Das sorgt zwar oberflächlich für eine glatte Haarstruktur, versiegelt diese gleichzeitig aber auch radikal. Wertvolle Pflegestoffe, ebenso wie Feuchtigkeit, können dann nicht mehr ins Haar eindringen, das in Folge zunehmend austrocknet, brüchig und spröde wird.
Eine herbe Belastung ist Mikroplastik zudem für die Umwelt. Umweltstudien schreiben den Kunststoffen in Pflegeprodukten wie Shampoo inzwischen eine große Mitschuld an der zunehmenden Verschmutzung der Meere und des Grundwassers mit Plastik zu. Damit nicht genug, mehren sich die Meldungen darüber, dass Mikroplastik mittlerweile sogar im menschlichen Blut nachgewiesen werden kann. Es ist daher nur verständlich, dass ab 2027 umfassende Verbote für Mikroplastik in Kosmetika wie Shampoo und Duschgel in Kraft treten.
Schadstoffwirkung von Shampoo aus dem Handel
Mikroplastik ist längst nicht das einzige Beispiel dafür, wie künstliche Zusätze in Haarpflegeprodukten der Gesundheit und Umwelt gleichermaßen schaden können. Wirft man beispielsweise einen Blick auf künstliche Duftstoffe und Feuchtigkeitsspender wie Paraffine, offenbart sich schon bei der Gewinnung entsprechender Stoffe ein äußerst schadvoller Herstellungscharakter.
Denn hinter Paraffinen verbergen sich teils aromatische Fette, die aus Erdöl gewonnen werden. Dass die Erdölgewinnung alles andere als umweltfreundlich ist, erklärt sich von selbst. Darüber hinaus bergen Paraffine auch ein gesundheitsschädliches Potential, denn manche von ihnen stehen im Verdacht Krebs zu verursachen und erbgutschädigend zu wirken.
Das gilt allen voran für sogenannte MOAHs (aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe). Ähnlich sieht es bei künstlichen Duftstoffen wie Lilial aus, die neben erbgutschädigenden Eigenschaften im Test auch allergische Reaktionen verursachte.
DIY-Shampoo als gesunde und nachhaltige Alternative
Bei all den Risiken für die Gesundheit (und Umwelt) liegt die Herstellung von DIY-Shampoo nahe. Selbstgemachtes Shampoo ist frei von den oben genannten Schadstoffen. Außerdem kann man hier die Zutaten für die Haarwäsche nach individuellen Kriterien auswählen und gezielt an die eigenen Haarbedürfnisse anpassen.
Langfristig bedeutet die Eigenherstellung überdies auch eine Entlastung für den Geldbeutel. Dabei findet man viele Zutaten ganz einfach in der Küche oder im Bad.
Grundrezept für DIY-Shampoo
Es gibt in der Regel zwei Möglichkeiten, um Shampoo selbst herzustellen. Die gängigste Variante ist die mit Naturseife bzw. Kernseife. Daneben kann man auch aus Heilerde und Mehl Shampoo zubereiten.
DIY-Shampoo auf Seifenbasis
Für das DIY-Shampoo auf Seifenbasis wird die Seife zunächst fein geraspelt und die Seifenflocken anschließend in heißem Wasser aufgelöst, um eine Seifenlauge herzustellen. Für dieses Grundrezept ist es wichtig, nur natürliche Kernseife oder Naturseife zu verwenden. In vielen industriell gefertigten Seifen finden sich nämlich chemische Zusätze, die auf Haare und Kopfhaut sehr aggressiv wirken und das Haar stark austrocknen.
Zutaten:
- 30 g Naturseife oder Kernseife
- 500 ml destilliertes Wasser
Herstellung:
Bringt das Wasser auf dem Herd zum Kochen. Unterdes könnt Ihr die Seife raspeln. Sobald das Wasser sprudelt, nehmt Ihr es vom Herd und gebt die Seifenflocken hinzu. Rührt das Ganze so lange kräftig um, bis sich die Flocken vollständig aufgelöst haben und schon ist Euer DIY-Shampoo auf Seifenbasis fertig.
DIY-Shampoo ohne Seife
Selbstgemachtes Shampoo ohne Seife ist eine schonende Alternative für Personen mit empfindlicher Kopfhaut. Das Shampoo schäumt dann zwar nicht so gut, wirkt aber deutlich milder als Seifen-Shampoo und die Haare werden auch gleich gut sauber.
Wie bereits erwähnt, lässt sich DIY-Shampoo ohne Seife entweder aus Heilerde bzw. Tonerde oder Mehl herstellen. Wer Mehl verwendet, sollte ausschließlich auf Roggenmehl setzen, das frei von Gluten ist.
Gebt für die Herstellung einfach 5 EL Roggenmehl oder 3 EL Heilerde / Tonerde gemeinsam mit etwa 100 ml Wasser in eine Schüssel und rührt das Ganze zu einer sämigen Paste an. Wem das Shampoo dann noch zu flüssig oder zu fest ist, der kann die Shampoo-Paste nach Belieben andicken oder verdünnen.
Pflegestoffe und Aromen für das DIY-Shampoo
Das selbstgemachte Basis-Shampoo lässt sich nach der Herstellung mit weiteren Pflegestoffen und Aromen anreichern. Gerne werden Pflegeöle, wohlriechende ätherische Öle oder Kräuterextrakte genutzt. Dabei sollte man aber auf die genaue Wirkung und Dosierung der Zusätze achten.
Von reinen ätherischen Ölen sollte man nie mehr als 5 bis 10 Tropfen hinzugeben, da sie bei Überdosierung Hautirritationen auf der Kopfhaut auslösen können. Der Anteil an pflanzlichen Ölauszügen kann bis zu 120 ml betragen.
Wer Kräuterauszüge oder Pflegezusätze auf Wasserbasis nutzt, kann diese in der Regel 1:1 gegen destilliertes Wasser austauschen. Am besten stellt man vorab einfach einen Kräutertee her, der dann als Ersatz für das Wasser verwendet wird.
Shampoo für fettiges Haar
Für einen zusätzlichen Reinigungseffekt setzt man dem Shampoo am besten reinigende Kräuterextrakte zu. Auch Apfelessig und Zitronensäure sind für ihre gute Reinigungswirkung bekannt. Zu den wichtigsten Kräutern zur Reinigung der Haare sind:
- Aloe vera
- Brennnessel
- Gänseblümchen
- Melisse
- Minze
- Rosmarin
- Salbei
- Schafgarbe
- Wacholder
- Zedernholz
Anti-Schuppen-Shampoo
Gegen Schuppen helfen vor allem Kräuter wie Birke, Holunder, Minze und Thymian sehr gut. Außerdem kann man dem Shampoo ein paar Tropfen Teebaumöl hinzufügen, das ebenfalls gute Wirkung gegen Schuppen zeigt.
Shampoo gegen Haarausfall
Als Geheimwaffe gegen Haarausfall gelten Brennnessel und Rosmarin. Letzterer wird gerne in Form von Rosmarinöl oder Rosmarinwasser gegen Haarausfall eingesetzt. Aus der Brennnessel kann man zu diesem Zweck einen Tee herstellen.
Shampoo gegen entzündete und juckende Kopfhaut
Juckreiz und Kopfhautentzündungen können leidvoll sein. Zum Glück gibt es aber ein paar pflanzliche Wirkstoffe, die hier Linderung versprechen. Dazu gehören vor allem:
- Alant
- Beinwell
- Kamille
- Lavendel
- Ringelblume
- Weide
Shampoo gegen trockenes und stumpfes Haar
Mehr Glanz verleihen den dem Haar vor allem Zusätze wie Rosenöl, Rizinusöl und Kokosöl. Auch Melisse und Schachtelhalm können stumpfes Haar wieder glätten und zum Glänzen bringen. Mit Blick auf trockenes Haar machen sich Aloe-vera-Gel, Gurkenwasser und Klette im DIY-Shampoo sehr gut.
Natürliche Düfte für das Shampoo
Damit die Haare nach der Haarwäsche auch gut riechen, empfehlen sich ein paar erlesene Düfte, die besonders gerne in Shampoo zum Einsatz kommen. Dazu gehören unter anderem Minze, Flieder, Rosmarin, Rose, Salbei und Lavendelöl. Man kann die Duftkräuter entweder in Form von wässrigen Auszügen oder aber über ätherische Öle zusetzen.
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