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Segge, Carex

Segge – Ökologie, Kultur und Arten

8 Minuten Lesezeit

Die Segge (Carex) ist eines der beliebtesten Ziergräser für den Garten. Dabei besitzt das Sauergras aber auch eine wichtige ökologische Funktion. Das gilt insbesondere für Feuchtbiotope wie Moore und Sümpfe. Nachstehend ein kleiner Übersichtsratgeber zur Umweltfunktion und Kultur der von Carex.

Steckbrief zur Segge

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  • Wissenschaftlicher Name: Carex
  • Herkunft: weltweit
  • Wuchshöhe: 10 bis 150 cm
  • Blütezeit: Mai bis Juli
  • Blüten: grüne, gelbe oder braune Blütenähren
  • Blätter: schmale, meist scharfkantige, grasähnliche Blätter
  • Lichtverhältnisse: sonnig bis halbschattig
  • Wasserbedarf: mittel bis hoch
  • Boden: sandig-lehmig
  • Boden-pH-Wert: sauer bis neutral
  • Winterhärte: bis -30 °C winterhart
  • Verwendung: Ziergras, Sumpfpflanze, Erosionsschutz

 

Besonderheiten der Segge

Seggen gehören zur Familie der Sauergräser, werden aber oftmals irrtümlicherweise in die Familie der Süßgräser gestellt. Grund dafür sind ihre markanten, ährigen Blütenstände, die mitunter an jene von Getreidesorten erinnern.

Allerdings gibt es hier zahlreiche Unterschiede zu echten Süßgräsern. Und selbst aus den Sauergräsern sticht Carex durch mitunter sehr individuelle Besonderheiten hervor. Beispielsweise ist das Sauergras mit einer Winterhärte bis -30 °C deutlich widerstandsfähiger als Artverwandte wie der Papyrus.

Im Unterschied zu Sauergräsern wie der Simse oder Binse, die ausschließlich auf sehr feuchtem bis nassem Grund gedeihen, kommen manche Carex-Arten außerdem sogar mit zeitweise trockenen Böden zurecht.

 

Segge, Seggen, Carex

Aussehen und Wuchs

Die 10 bis 150 cm hohen Seggen unterscheiden sich von anderen Gräsern durch ihre dreikantigen Stängel und die in der Regel dreireihig angeordneten Blätter. Die Blätter selbst sind häufig scharfkantig und laufen in einer schmalen Spitze aus. Sie wachsen horstig und aufrecht.

Ein weiteres markantes Merkmal sind die unscheinbaren, ährenförmigen Blütenstände, die je nach Art unterschiedlich geformt sein können. In der Regel sind die Blüten von Carex windbestäubt, was sich in der unspektakulären Blütenfarbe zeigt.

 

Segge, Blütenstand
Blütenstand von Carex | © Das Grüne Archiv

Die Segge als Ziergras

Gemeinsam mit dem Zypergras und Wollgras gehört die Segge zu den beliebtesten Ziergräsern unter den Sauergrasgewächsen. Durch die Vorliebe der Grasart für feuchte Standorte kommt sie natürlich insbesondere in Sümpfen, Mooren und an Ufern von Seen, Bächen und Flüssen vor.

Es handelt sich bei Carex also um eine Sumpf- und Wasserpflanze, die speziell für die Kultur in feuchten Gartenarealen geeignet ist. Im Garten kaschieren die buschigen Horste der Staude dann insbesondere kahle Stellen am Gewässerrand von Gartenteichen oder im Sumpfgarten hervorragend.

Besonders gut macht sich das Sauerras auch in naturnahen Gartenkonzepten und umweltfreundlichen Gärten, die auf ein Höchstmaß an Biodiversität setzen. Geht es um die Renaturierung, kommt Carex außerdem eine bedeutende Rolle im Bereich der Wiederbelebung von Sumpf- und Moorflächen zu.

 

Ökologie und Umweltfunktion

Seggen spielen eine entscheidende Rolle in zahlreichen Ökosystemen und hier allen voran in Feuchtbiotopen. Hier dienen sie diversen Insekten als Nahrungsquelle und bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Tierarten. In Sachen Futterquelle macht sich das Sauergras diesbezüglich sogar auf der Futterwiese wunderbar.

Ihre Fähigkeit, Wasser zu speichern und Böden zu stabilisieren, macht sie zu einem wichtigen Erosionsschutz an Uferzonen. In Mooren tragen Seggen ferner zur Bildung von Torf bei, was eine wesentliche Funktion im Kohlenstoffkreislauf und somit auch im Klimaschutz darstellt.

Durch ihre Anpassungsfähigkeit an extreme Umweltbedingungen ist Carex darüber hinaus dazu in der Lage, in Bereichen zu wachsen, in denen andere Pflanzen nicht überleben können. Dies macht die Grasstaude zu einer wahren Pionierpflanze und einem unverzichtbaren Bestandteil in der Renaturierung natürlicher Lebensräume.

Ihre außergewöhnliche Eigenschaft, Wasser zu reinigen, macht Arten der Gattung Carex äußerst relevant für sogenannte Pflanzenkläranlagen oder Feuchtgebietskläranlagen. Ähnlich wie Rohrkolben und Schilf spielen sie dort eine wesentliche Rolle bei der Entfernung von Nährstoffen und Schadstoffen aus dem Abwasser.

Die ökologischen Kläranlagen-Systeme nutzen die natürliche Fähigkeit von Seggen, überschüssige Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor aufzunehmen, die durch ihre Wurzeln und das damit verbundene Mikrobiom aus dem Wasser gefiltert werden.

 

Segge, Carex, Sauergräser
Grashorste der Segge | © Das Grüne Archiv

Seggen pflanzen

 

Wenngleich Carex gemeinhin als typische Wasserpflanze bzw. Sumpfpflanze bekannt ist, variieren die Standortvorlieben doch manchmal artabhängig. Beispielsweise gibt es durchaus auch alpine Arten, die an größere Höhenlagen angepasst sind und dort auch weniger feuchte Standorte gewohnt sind.

Im Allgemeinen gelten für Seggen aber die klassischen Standortbedingungen für Sumpf- und Teichpflanzen. Hier ein paar nützliche Tipps zur Kultur und Pflege:

Standort und Boden

Seggen sind äußerst anpassungsfähige Pflanzen und gedeihen sowohl in sonnigen als auch halbschattigen Lagen. Der ideale Standort hängt von der jeweiligen Art ab, wobei viele Arten feuchte bis nasse Böden bevorzugen.

Ein sandig-lehmiges, nährstoffreiches und gut durchlässiges Substrat ist optimal. Dabei empfiehlt sich ein saurer bis neutraler pH-Wert, zwischen 5,5 und 7 Punkten.

Wahl des Pflanztermins

Die beste Pflanzzeit für Seggen ist das Frühjahr, von April bis Mai, wenn der Boden ausreichend erwärmt ist. Eine Herbstpflanzung ist ebenfalls möglich, sollte jedoch früh genug erfolgen, damit die Pflanzen vor dem Wintereinbruch gut einwurzeln können.

Bodenvorbereitung und Pflanzung

Um den Boden für die Bedürfnisse von Carex vorzubereiten, lockern Sie ihn gründlich auf und arbeiten eine Schicht Komposterde oder gut verrotteten organischen Dünger ein, um die Bodenstruktur zu verbessern und die Nährstoffversorgung zu optimieren.

Graben Sie anschließend ein Pflanzloch aus, das etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen der Grasstaude ist und pflanzen Sie die Seggen so, dass der Wurzelballen mit der Erdoberfläche abschließt. Drücken Sie den Boden leicht an und gießen Sie gründlich, um die Pflanzen gut zu etablieren.

Für die Kultur am Gewässerrand ist die Pflanzung in Pflanzkörben empfehlenswert, damit die Stauden nicht ins Gewässer abgetrieben werden. Der Pflanzabstand sollte in der Regel zwischen 30 und 50 cm betragen. Kleinere Arten können dichter gepflanzt werden, während größere Arten mehr Raum benötigen.

Seggen gießen und düngen

Seggen sind pflegeleicht und anspruchslos. Für die Pflege ist es aber wichtig, den natürlichen Wasserbedarf der Pflanzen zu berücksichtigen.

Regelmäßiges Gießen ist bei den meisten Arten besonders in Trockenperioden entscheidend für das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen. Eine zusätzliche Düngung ist für gewöhnlich aber nicht notwendig.

Seggen schneiden und vermehren

Der Name der Segge leitet sich vom indogermanischen Wort sker für „schneiden“ ab. Und schneiden sollte man die Horste der Pflanze auch, um einen kompakten, üppigen Wuchs zu erzielen.

Erfreulicherweise hält sich der Schnittaufwand jedoch in Grenzen. Der Rückschnitt erfolgt lediglich einmal jährlich im Spätwinter oder Frühjahr. Kürzen Sie die Staude dann bodennah auf 10 cm ein, um Platz für den Neuaustrieb zu schaffen.

Für eine Vermehrung von Carex bietet sich die Wurzelteilung an. Diese kann im Frühjahr oder Herbst durchgeführt werden, wobei der Wurzelballen mit einem scharfen Messer in zwei gleich große Teile geschnitten wird.

Carex, Froschlöffel
Carex neben Froschlöffel am Teichrand | © Das Grüne Archiv

Interessante Arten der Gattung Carex

Bei der Gattung Carex handelt es sich um eine äußerst artenreiche Gattung der Sauergräser. Je nach Autor werden zwischen 200 und 300 Arten genannt. Dabei können die Standortansprüche, ebenso wie das Aussehen und die Winterhärte der Arten variieren. Ein paar Kulturempfehlungen:

  • Blaugrüne Segge (Carex flacca): stammt aus Europa; wird bis zu 60 cm hoch; blaugrüne, schmale Blätter; bis -20 °C winterhart; gut geeignet für Feuchtwiesen und als Bodendecker; beliebte Sorten sind ‚Blue Zinger‘, ‚Ice Dance‘, ‚Caitlin’s Giant‘, ‚Evergold‘ und ‚Variegata‘
  • Japanische Segge (Carex morrowii): kommt aus Japan; bis zu 60 cm Wuchshöhe; grüne bis gelbgrüne Blätter; bis -15 °C winterhart; Verwendung im Schattengarten, Japanischen Garten und als Bodendecker empfohlen; gute Sorten sind ‚Variegata‘, ‚Aurea‘, ‚Ice Dance‘, ‚Evergold‘ und ‚Goldband‘
  • Küstensegge (Carex maritima): in Europa heimisch; wird bis zu 60 cm hoch; grüne, schmale Blätter; bis -20 °C winterhart; empfehlenswert für Küsten- und Strandbepflanzungen; schöne Sorten sind ‚Sea Breeze‘, ‚Creeping Blue‘, ‚Dune Grass‘, ‚Coastal Blue‘ und ‚Beach Grass‘
  • Moor-Segge (Carex limosa): stammt aus Europa und Nordamerika; bis zu 50 cm Wuchshöhe; grüne Blätter; winterhart bis -20 °C; geeignet für Moor- und Feuchtbiotope; als Sorten recht beliebt sind ‚Limosa‘, ‚Moorland‘, ‚Sedge‘, ‚Peatland‘ und ‚Wetland‘
  • Neuseeland-Segge (Carex testacea): in Neuseeland heimisch; wird bis zu 1 m hoch; orange-braune Blätter; nur bis -5 °C winterhart; gut für moderne Gärten und als Akzentpflanze geeignet; zu den beliebtesten Sorten gehören ‚Tuscan Gold‘, ‚Bronze Form‘, ‚Orange New Zealand Sedge‘, ‚Golden Sedge‘ und ‚Testacea‘
  • Polster-Segge (Carex firma): stammt aus Europa; wird bis zu 30 cm hoch; dichte, grüne Blätter; winterhart bis -20 °C; geeignet als Polsterstaude für Steingärten und als Bodendecker; wichtige Sorten sind ‚Firma‘, ‚Cushion Sedge‘, ‚Mound Sedge‘, ‚Dwarf Sedge‘ und ‚Ground Cover‘
  • Salz-Segge (Carex salina): kommt natürlich in Europa vor; Wuchshöhe von bis zu 50 cm; grüne, schmale Blätter; winterhart bis -20 °C; salztolerant; optimal in salzbelasteten Gebieten und für Uferbepflanzungen
  • Sand-Segge (Carex arenaria): stammt aus Europa; wird bis zu 50 cm hoch; hat graugrüne Blätter; winterhart bis -20 °C; ideal zur Stabilisierung von Sanddünen; zu den wichtigsten Sorten gehören ‚Sand Dune‘, ‚Beach Sedge‘, ‚Coastal Sand‘, ‚Dune Grass‘ und ‚Arenaria‘
  • Schnee-Segge (Carex nivalis): in den Alpen heimisch; wird bis zu 30 cm hoch; hat grüne Blätter; bis -30 °C winterhart; trockenheitstoleran; Verwendung in alpinen Gärten bzw. Steingärten und zur Begrünung von Steilhängen empfohle
  • Schwarze Segge (Carex nigra): stammt ebenfalls aus Europa; bis zu 1 m Wuchshöhe; schmale, grünliche Blätter; winterhart bis -20 °C; geeignet für feuchte Wiesen und Uferbepflanzungen; beliebte Sorten sind ‚Nigra‘, ‚Black Sedge‘, ‚Dark Green‘, ‚Black Beauty‘ und ‚Green Form‘
  • Strand-Segge (Carex paleacea): europäische, salztolerante Art; 30 cm Wuchshöhe; graugrüne Blätter; winterhart bis -20 °C; geeignet für Sanddünen und Küstengebiete
  • Trauer-Segge (Carex atrata): europäische Art; bis zu 40 cm Wuchshöhe; hat dunkle, schmale Blätter; winterhart bis -20 °C; ideal in feuchten Wiesen und als Akzentpflanze
  • Ufer-Segge (Carex riparia): ebenfalls in Europa; heimisch wird bis zu 1 m hoch; hat grüne, Blätter; winterhart bis -20 °C; optimal für Uferbepflanzungen und Feuchtgebiete; interessante Sorten sind ‚Riparia‘, ‚Water Sedge‘, ‚Streamside‘, ‚Riverbank‘ und ‚Wetland‘
  • Weiße Segge (Carex alba): Heimat ist Europa; bis zu 1 m Wuchshöhe; grüne bis graugrüne Blätter; winterhart bis -20 °C; Verwendung in Feuchtgebieten und als Bodendecker; zu den beliebten Sorten gehören ‚Light Green‘ und ‚Alpine White‘
  • Wasser-Segge (Carex aquatilis): stammt aus Europa und Nordamerika; wird bis zu 1 m hoch;  grüne, schmale Blätter; winterhart bis -20 °C; geeignet für feuchte Standorte und Uferbepflanzungen

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Carex ist eine äußerst robuste Pflanze, die selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen wird. Gelegentlich können Blattläuse oder Rostpilze auftreten, die jedoch meist keinen ernsthaften Schaden anrichten.

Bei Staunässe in schlecht durchlüfteten Böden besteht die Gefahr von Wurzelfäule. Aus diesem Grund sollten gewählte Substrate trotz konstanter Bodenfeuchte stets gut durchlässig sein und bei Bedarf mit Sand angereichert werden.

 

FAQs zur Segge

Wie unterscheiden sich Seggen von anderen Ziergräsern?

Seggen gehören zur Familie der Sauergräser und unterscheiden sich von Ziergräsern durch ihre dreikantigen Stängel und den oft scharf gesägten Blatträndern. Ihre Blätter sind in der Regel schmaler und können je nach Art eine Vielzahl von Farben und Texturen aufweisen, von leuchtendem Grün bis hin zu gestreiften oder rötlichen Nuancen. Diese Vielfalt macht Carex zu einer interessanten Ergänzung in naturnahen und modernen Gartenlandschaften.

Welche ökologische Bedeutung haben Seggen im Garten?

Carex spielt eine wichtige Rolle für die Artenvielfalt im Garten, da sie Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl von Insekten und Kleintieren bietet. Die Pflanze ist besonders wertvoll in Feuchtbiotopen und naturbelassenen Gärten, wo sie zur Stabilisierung des Bodens beiträgt und Erosionsschutz bietet. Auch für Schmetterlinge und andere bestäubende Insekten ist sie eine wertvolle Nahrungsquelle.

Wie beeinflussen Seggen das Mikroklima im Garten?

Seggen können durch ihre dichte Wuchsform das Mikroklima positiv beeinflussen. Sie sorgen für erhöhte Luftfeuchtigkeit und bieten Schutz vor Wind, was in Gärten mit empfindlichen Pflanzen vorteilhaft ist. Gleichzeitig wirken sie temperaturregulierend und helfen, extreme Bedingungen wie Hitze oder Frost abzumildern, indem sie den Boden beschatten und Feuchtigkeit speichern.


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