Die Seerose (Nymphaea) inspiriert nicht nur Besitzer von Gartenteichen und Aquarien. Auch für zahlreiche Maler und Poeten war die Wasserpflanze in der Vergangenheit schon ein Quell der Muse. Eine Kunst für jeden, der eine Seerose pflanzen möchte, ist es dabei auch, aus ihren zahlreichen Arten das passende Lieblingsexemplar auszuwählen. Ein paart Tipps zur Sortenwahl und Kultur.
Übrigens: Es gibt zahlreiche Seerosen-Arten, die einen angenehmen Duft verströmen. Sie werden sowohl als Duftpflanzen im Garten als auch zur Kreation wohltuender Raumdüfte verwendet. Mehr hierzu erfahren Sie im Abschnitt zu Arten der Seerose.
Inhaltsverzeichnis
ToggleSeerosen in der Mythologie
Mit ihren riesigen schwimmenden Blättern und traumhaft schönen Sternblüten gilt die Seerose als Königin der Wasserpflanzen. Und auch in der Küche und Medizin erfuhr sie lange Zeit Verwendung.
Ihre gemahlenen Wurzeln wurden früher als Mehlersatz in Notzeiten verwendet. Und die getrockneten Blüten der Seerose galten wegen ihrer heilsamen Flavonolglykoside als Hausmittel gegen Schmerzen, Durchfallerkrankungen sowie Haut- und Schleimhautinfektionen.
Allerdings enthalten Seerosen auch giftige Inhaltsstoffe wie Nymphalin, Nupharin und Ellagsäure. Und nicht nur ihretwegen sollte man laut Überlieferung von einer Seerosenernte absehen.
Die Lilie der Wassernymphen
Der wissenschaftliche Name der Seerose, Nymphaeae, leitet sich direkt von den mythologischen Nymphen ab. Griechische Legenden besagen, dass einer dieser weiblichen Naturgeister sich einst unsterblich in Herakles, den Sohn des Zeus verliebte.
Herakles erwiderte die Gefühle der Nymphe jedoch nicht und sie starb letztendlich an gebrochenem Herzen. Die Götter hatten Mitleid mit ihr und verwandelten Sie deshalb in eine Seerose.
Wohl auch deshalb heißt es, dass Wassernixen jeden, der es wage, eine Seerose zu pflücken von den Nixen in die Tiefe gezogen würden. Tatsächlich gibt es auch zahlreiche Berichte über Schwimmer, die beim Versuch, eine Seerose zu pflücken ertrunken sind.
Schuld daran sind aber weniger überprotektive Nymphen, sondern die lianenartigen, bis zu 3m langen Blattstiele der Wasserpflanzen, in denen man sich nur allzu leicht verfängt.
Interessante Arten der Gattung Nymphaea
Seerosen stellen die namensgebende Gattung in der Familie der Seerosengewächse (Nymphaea), zu denen auch die Teichrosen (Nuphar) und Riesenseerosen (Victoria) gehören. Die Riesenseerose trägt ihren Namen dabei völlig zu Recht, erreicht sie mit ihren langen Stielen doch Wuchshöhen bis zu 7 m und besitzt Blätter, die einen Durchmesser von stolzen 3 m erreichen können.
Seerosen der Gattung Nymphaea sind da mit Wuchshöhen zwischen 30 cm und 2 m doch etwas moderater. Die rund 50 Arten der Seerose sind weltweit verbreitet. Dabei kommt es häufig zu Verwechslungen mit der exotischen Lotusblume, tragen einige Seerosen-Arten doch ebenfalls das „Lotus“ mit im Namen.
Je nach Herkunft eignen sich Seerosen besser oder schlechter für eine Freilandkultur. Gerade tropische Arten sind recht kälteempfindlich und müssen daher im Topf überwintern oder werden am besten von Beginn an in Zimmerkultur gehalten. Nachstehend eine kleine Auswahl:
- Blauer Lotus (Nymphaea caerulea): blaue bis blau-violette Blüten; 10 cm Wuchshöhe; nicht winterhart; alte Heil- und Färberpflanze
- Bunte Nil-Seerose (Nymphaea colorata): rosa Blüten; 1,5 m Wuchshöhe; nicht winterhart
- Gelbe Teichrose (Nuphar lutea): gelbe Blüten; 50 cm Wuchshöhe; winterhart; wurde in der Antike noch zur Seerosengattung gezählt
- Kleine Seerose (Nymphaea candida): kleine weiße Blüten; 1 m Wuchshöhe; winterhart
- Stern-Seerose (Nymphaea nouchali): weiße bis rosa und blau-violette Blüten; 50 cm Wuchshöhe; nicht winterhart
- Tigerlotus (Nymphaea lotus): weiße Blüten; 40 cm Wuchshöhe; nicht winterhart
- Weiße Seerose (Nymphaea alba): weiße Blüten; 3 m Wuchshöhe; winterhart
- Wohlriechende Seerose (Nymphaea odorata): weiße Blüten; 45 cm Wuchshöhe; Duftseerose; winterhart
- Zwerg-Seerose (Nymphaea tetragona): Blüten in zahlreichen Farben; 30 cm Wuchshöhe; winterhart; eignet sich gut für Indoor-Kultur
Seerose pflanzen – Der richtige Standort
Da es sich bei Seerosen um Wasserpflanzen handelt, benötigen Sie natürlich einen durchgehend feuchten Standort. Das kann entweder ein Gartenteich oder Aquarium, aber auch ein mit Wasser gefüllter Topf sein.
Weniger geeignet sind hingegen Fließgewässer wie Bäche, Springbrunnen oder Wasserfälle, da Seerosen ruhige Wasserdynamik bevorzugen. Ebenso sind kalkarme Gewässer zu bevorzugen, die einen nährstoffreichen Boden besitzen.
In Sachen Lichtverhältnisse am Standort sollten Sie Ihren Seerosen mindestens sechs Stunden Sonnenlicht pro Tag garantieren können. An schattigen Wasserstandorten entwickeln sich die Blüten nicht so üppig.
Am besten setzen Sie Seerosen für eine Teichpflanzung in einen Pflanzkorb. Dabei ist aber zwischen unterschiedlichen Wurzelformen der Seerosen-Arten zu unterscheiden:
- Arten mit verdickten Wurzelknollen sollten einen eher tiefen und schlanken Pflanzkorb erhalten
- Seerosen-Arten mit feingliedrigen Wurzeln fühlen sich dagegen in einem flachen und breiten Pflanzkorb wohler
Seerosen im Teich pflanzen
Seerosen werden traditionell im Frühling in den Teich gepflanzt. Der ideale Pflanztermin liegt zwischen April und Mai, wenn keine Spätfröste mehr drohen, die das Wasser zufrieren lassen könnten. Sehr sensible, nicht winterarte Seerosen-Arten sollten außerdem erst ins Freiland gepflanzt werden, wenn die Temperaturen konstant über 20 °C liegen.
Füllen Sie den Pflanzkorb mit etwas humusreicher, sandig-lehmiger Erde und setzen Sie dann die Seerose hinein. Damit der Korb später nicht im Wasser davon getrieben wird, kann es sinnvoll sein, ihn mit ein paar Steinen zu beschweren.
Seerosen benötigen je nach Art eine Wassertiefe von 20 bis 120 cm. Genaueres verrät hier die Wuchshöhe der Wasserpflanzen. Setzen Sie den Korb also so in den Teichgrund ein, dass nach der Pflanzung ein entsprechender Wasserstand gewährleistet ist.
Seerose im Topf pflanzen
Für die Seerosenkultur im Topf empfehlen sich vor allem schwachwüchsige Seerosen. Empfehlenswert sind insbesondere Sorten der Zwerg-Seerose (Nymphaea tetragona), die es in zahlreichen schönen Blütenfarben gibt. Empfehlenswert sind unter anderem folgende Sorten für die Topfkultur:
- ‚Ellisiana‘: rosarote Blüten
- ‚Helvola‘: gelbe Blüten
- ‚James Brydon‘: tiefrosa Blüten
- ‚Liliput‘: pinke Blüten
- ‚Perrys Red Dwarf‘: rosarote Blüten mit roter Mitte
- ‚Pygmaea Alba‘: weiße Blüten
- ‚Pygmaea Rubra‘: karminrote Blüten
- ‚Shady Lady‘: weiß-rosa Blüten
- ‚Sulphurea‘: kanariengelbe Blüten
Geeignete Gefäße für die Topfkultur der Seerose sind Glasschalen, flach-runde Kübel, Keramik- oder Plastiktöpfe. Die Behältnisse sollten dann einen hellen Standort erhalten, der aber vor direkter Sonneneinstrahlung insbesondere zur Mittagszeit gut geschützt ist.
Geben Sie eine etwa 10 bis 15 cm dicke Sandschicht in den Topf, ehe sie die Seerose mittig in den Sand setzen. Anschließend füllen Sie das Gefäß mit Wasser auf, bis eine Wassertiefe von 15 bis 30 cm erreicht ist.
Tipp: Um die Seerose im Topf mit Nährstoffen zu versorgen, können Sie ein paar Düngekegel ins Wasser geben.
Seerose im Aquarium pflanzen
Alternativ zur Topfpflanzung können Sie Seerosen natürlich auch im Aquarium halten. Empfehlenswert sind hier Arten, die je nach finalem Wasserstand im Aquarium eine Wuchshöhe von maximal 80 cm erreichen.
Wählen Sie ein ausreichend großes sowie offenes Aquarium, in das täglich genug Licht fällt. Achten Sie auf eine konstante Wassertemperatur von 24 bis 30 °C und stellen Sie einen schwach sauren bis basischen pH-Wert von 6 bis 8 Punkten sicher.
Der Boden des Aquariums sollte gut mit Sand bedeckt sein. In diesen setzen Sie anschließend ähnlich wie bei der Topfpflanzung die Seerosen ein. Durch das Auffüllen des Aquariums mit Wasser steigt der obere Teil der Pflanze anschließend auf und ziert die Wasseroberfläche.
Seerose outdoor überwintern
Während es durchaus einige winterharte Seerosen gibt, sind manche Arten äußerst frostempfindlich. Und auch dann, wenn eine Seerose winterhart ist, sind im Freiland spezielle Vorkehrungen zum Winterschutz zu treffen.
Grundsätzlich ist es für die Überwinterung im Teich notwendig, das vollständige Durchfrieren des Teichwassers zu vermeiden. Das gelingt zum Beispiel mit einer Teichheizung, die das Wasser ausreichend erwärmt und dafür sorgt, dass die Wassertemperaturen nicht unter den Gefrierpunkt fallen.
Bei sehr großen Teichen, deren Wassertiefe deutlich über 60 cm liegt, erübrigt sich die Teichheizung oft. Denn hier gefriert das Wasser nur selten bis auf den Grund zu, wodurch winterharte Seerosen selbst oberflächliche Frostperioden meist unbeschadet überstehen.
Seerose indoor überwintern
Zu den winterharten Seerosen zählen primär in Europa heimische Arten. Dagegen sind tropische Seerosen in aller Regel nicht winterhart. Sie müssen daher im Herbst entweder aus dem Teich genommen oder von vorn herein im Topf bzw. Aquarium kultiviert und dann auch dort überwintert werden.
Teich-Seerosen holen Sie für die Überwinterung vor den ersten Frösten im Spätherbst aus dem Teich, entfernen faule und tote Pflanzenteile und geben Sie dann mitsamt Pflanzkorb in einen ausreichend tiefen Kübel bzw. Topf. Diesen setzen Sie dann großzügig unter Wasser, sodass die gesamte Pflanze davon bedeckt ist. Das Gefäß überwintert dann frostfrei zum Beispiel in einer hellen Garage, im Gewächshaus oder Wintergarten.
Wichtig: Dunkle Kellerräume sollten nur dann als Winterquartier genutzt werden, wenn es sonst keine anderen Optionen gibt. Denn mit der Dunkelheit steigt die Fäulnisgefahr.
Die Raumtemperatur im Winterquartier sollten mindestens 10 °C, bei sehr kälteempfindlichen Arten ggf. auch 20 °C betragen. Das gilt auch für Zimmerkulturen, die im Winter zwar nicht sonderlich umgetopft, aber regelmäßig auf ausreichenden Wasserstand kontrolliert werden müssen.
Eine Alternative zur Überwinterung im Topf ist übrigens die Aufbewahrung der Seerosen-Rhizome im Kühlschrank. Dazu schneiden Sie alle Pflanzenteile bis auf den Wurzelballen zurück, betten diesen in Sand und geben ihn zum Überwintern in den Kühlschrank.
Ab einer Außentemperatur von ca. 12 °C dürfen Wurzelknollen wie überwinterte Exemplare aus dem Topf nach den letzten Spätfrösten wieder in den Teich umziehen.
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