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Schupfnudeln, Fingernudeln

Schupfnudeln (Fingernudeln)

3 Minuten Lesezeit

Die auch als Fingernudeln oder Skubanki bekannten Schupfnudeln sind ein Paradebeispiel dafür, wie sehr die bayerische, österreichische und tschechische Küche miteinander verbunden sind. Im Grunde handelt es sich bei ihnen nämlich um ein Rezept aus der böhmischen Küche, und die ist länderübergreifend.

Böhmische Kartoffelküche

Die bayerische und böhmische Küche haben viel gemeinsam. Beide sind bekannt für Kartoffelklassiker wie Knödel, Kartoffelpuffer und Kartoffelsuppe. Und auch Schupfnudeln gehören hier mit dazu.

Dabei besitzen die Kartoffel-Fingernudeln eine interessante Geschichte und auch manche Ähnlichkeit zu anderen kulinarischen Klassikern der mitteleuropäischen Volksküche.

 

Von Nockerl und Schupfnudeln

Schupfnudeln sind keine Nudeln im eigentlichen Sinne, sondern eher mit Gnocchi verwandt. Beide Gerichte werden aus einem Kartoffelteig zubereitet, der nach dem Ausformen in der Pfanne angebraten wird. Dabei sind selbst Gnocchi im Übrigen keine rein italienische Spezialität.

In Süddeutschland auch als Nocken oder Nockerl bekannt, findet man Varianten dieses Gerichts in der gesamten Alpenregion. Und auch Schupfnudeln sind in dieser Region länderübergreifend anzutreffen, wobei sich ihr Ursprungsgebiet insgesamt bis nördlich der Alpen nach Tschechien erstreckt.

 

Kartoffelstampf
Die Grundlage für Gnocchi und Schupfnudeln gleichermaßen: Kartoffelstampf

Entstehungsgeschichte der Skubanki

Die Geschichte der Schupfnudeln erstreckt sich über mehrere Regionen Mitteleuropas. Besonders in der böhmischen Küche waren Skubanki relativ früh ein fester Bestandteil, wobei sie eng mit der traditionellen Kartoffelverarbeitung verbunden sind.

Ihren Ursprung verdankt die Schupfnudel jedoch vermutlich nicht direkt den Kartoffeln, sondern vielmehr älteren Teigwaren aus Mehl und Wasser, die bereits in der frühen mitteleuropäischen Küche verbreitet waren. Zu nennen wären hier insbesondere bayerische Rezepte wie Drahde Wixpfeiferl, die ebenfalls gerne als Fingernudeln bezeichnet werden.

Erst mit der Einführung der Kartoffel in Europa – ab dem 17. Jahrhundert zunehmend auch in Böhmen – entwickelte sich die bekannte Kartoffelvariante der Skubanki. Sie wurde typischerweise aus Kartoffelteig geformt und in kochendem Wasser gegart, bevor man sie in Butter oder Schmalz anbriet.

 

Eine Beilage, hundert Varianten

Oft serviert man Schupfnudeln als Beilage zu deftigen Speisen wie Pilz-Geschnetzeltes, Braten, Bratwürsten oder Schnitzel. Auch mit Sauerkraut werden sie gerne kombiniert. Ebenso kann man einen Schupfnudel-Auflauf daraus zaubern. Es gibt aber auch süße Gerichte mit Fingernudeln.

In der böhmischen Küche bestreut man sie zum Beispiel gerne mit Mohn und Zucker oder serviert sie mit Zwetschgenkompott. Außerdem lassen sich Schupfnudeln, ähnlich wie Kaiserschmarrn, mit Rosinen und Apfelmus servieren und mit Puderzucker bestreuen. Damit beweisen die Fingernudeln, dass Kartoffelrezepte sowohl herzhaft als auch süß sein können.

 

 

Rezept für Schupfnudeln

Schupfnudeln sind eigentlich schnell zubereitet. Das Längste an der Vorbereitung ist das Kochen der Kartoffeln. Je nachdem, wie viele Fingernudeln man machen möchte, kann es außerdem eine Weile dauern, bis man sie ausgeformt hat.

 

Grundrezept für Schupfnudeln

Schupfnudeln sind eine wunderbare Beilage zu herzhaften Gerichten, schmecken aber auch süß ausgezeichnet. Hier das Grundrezept.

Rezept-Zutaten:

  • 500 g Kartoffeln (festkochend)
  • 150 g Mehl
  • 1 Ei
  • 1 Prise Salz
  • etwas Öl zum Anbraten

Rezeptanweisungen: Schupfnudeln kann man sowohl aus frisch gekochten Kartoffeln als auch aus Kartoffeln vom Vortag herstellen. Sind die Kartoffeln vom Vortag, sollte man sie allerdings vorab nochmal aufwärmen, damit sie sich leicht zerstampfen lassen.

Bewertung des Redakteurs:
5

 

Zubereitung:

Kocht zunächst die Kartoffeln. Ob Ihr sie gleich vor dem Garen pellt oder erst danach, bleibt Euch überlassen. Die noch warmen Kartoffeln werden anschließend mit dem Kartoffelstampfer fein zerstampft.

Gebt die Kartoffelmasse im Anschluss in eine große Teigschüssel und fügt Mehl und Ei hinzu. Danach vermengt Ihr das Ganze zu einem gleichmäßigen Kartoffelteig.

 

Schupfnudeln, Fingernudeln
Die rohen Schupfnudeln mit ihrer klassischen Fingerform | © Das Grüne Archiv

Für das Ausformen trennt Ihr je einen halben Esslöffel voll Kartoffelteig pro Schupfnudel ab und formt ihn mit den Händen zu schmalen Schiffchen. Diese werden anschließend in einer Pfanne mit heißem Öl ausgebraten.


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