Das Spaltkörbchen (Schisandra) ist eine Beerenfrucht, die in Asien längst für ihre außergewöhnliche Geschmacks- und Heilwirkung berühmt, bei uns jedoch noch relativ unbekannt ist. Unter dem Namen „Beere der 5 Geschmäcker“ gilt sie vor allem in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Inbegriff der Fünf-Elemente-Lehre im heilkundlichen Bereich. Und trotz ihrer fernöstlichen Herkunft kann man die Schisandra-Beere auch bei uns kultivieren.
Inhaltsverzeichnis
ToggleSchisandra-Beere als Heilkraut in der TCM
Die als Spaltkörbchen bekannte Schisandra stellt die namensgebende Pflanzengattung in der Familie der Sternanisgewächse (Schisandraceae). Sie ist also eng verwandt mit Sternanis, der neben seiner Funktion als Gewürzkraut ebenfalls so manche interessante Heilwirkung besitzt.
Trotz Verwandtschaft zum Sternanis, sind die Geschmäcker beider Kräuter aber grundverschieden. Zudem wirken sie auch unterschiedlich auf die Gesundheit. Dabei fällt auf, dass sich die Inhaltsstoffe bei Sternanis und Spaltkörbchen deutlich stärker unterscheiden, als es bei manch anderen Heilkräutern mit gemeinsamer Familienzugehörigkeit der Fall ist.
Das Heilkraut des Kräuterkaisers
Legenden zu Folge soll bereits der chinesische Urkaiser und Begründer aller späteren Kaiserdynastieen Shennong die Beere erstmals als Heilkraut verwendet haben. Seine Weisungen fanden später in dem legendären Kräuterkompendium „Klassisches Werk der Wurzeln und Kräuter nach Shennong“ (神农本草经) Erwähnung, das laut Überlieferung aus direkten Weisungen des sogenannten Kräuterkaisers besteht.
Der dreiteilige Buchband gilt als älteste Schrift der Traditionellen Chinesischen Medizin und bescheinigte der Schisandra erstmals schriftlich eine energiespendende, lebensverlängernde und verjüngende Wirkung. Ihre Heilwirkung stützt sich dabei auf die der Beere zugedachten Philosophie der Fünffachwirkung, die sich aus ihren fünf verschiedenen Aromaelementen ableitet.
Eine Aromatherapie der ungewöhnlichen Art also. Dabei verwendet man die Schisandra-Beeren entweder als Teekräuter oder zu Pulver gemahlen bzw. getrocknet als Räucherwerk und Zutat für komplexere pflanzliche Arzneimittel.
Die Frucht der fünf Geschmäcker
In China trägt die Schisandra den vielsagenden Namen Wu Wei Zi (五味子), was übersetzt soviel wie „Frucht der 5 Geschmacksrichtungen“ bedeutet. Alternativ sind für das TCM-Kraut auch Beinamen wie „Frucht der 5 Energien“ oder „Frucht der 5 Elemente gebräuchlich“. Und tatsächlich setzt sich das Aroma der Beere aus fünf Geschmacksnoten zusammen, nämlich süß und sauer in Fruchtfleisch und Schale, sowie scharf, bitter und salzig in den Samenkernen.
Die Beerenfrucht ist in diesem Geschmackserlebnis nebenbei bemerkt weltweit einzigartig. Ähnlich außergewöhnlich ist auch die fünf-fache Gesundheitswirkung, die in der TCM von diesem besonderen Geschmack abgeleitet wird:
- süßer Geschmack: Symbolisiert das Element Erde ud wirkt regulierend sowie stabilisierend. Als zugeordnete Funktionskreise und Organe des Körpers gelten in der TCM das Bindegewebe, die Milz, der Magen und Mund.
- saurer Geschmack: Steht für das Element Holz und die Funktionskreise von Leber, Galle, Augen und Muskeln. Der saure Geschmack verleiht der Schisandra einen adstringierenden und sekretfördernden Effekt.
- salziger Geschmack: In der TCM dem (Meer)Wasser zugeordnet wirkt salziger Geschmack entwässernd, austrocknend und aufweichend. Die entsprechenden Organe sind Niere, Blase, Ohren und Knochen.
- bitterer Geschmack: Wirkt kühlend, hitze- und feuchtigkeitsregulierend, wobei als dominierendes Element das Feuer gilt. Eine Besondere Verbindung besteht zu Herz, Gefäßen, Zunge und Dünndarm.
- scharfer Geschmack: Dem Element Metall zugeordnet, löst scharfer Geschmack laut TCM Blockaden und Stagnation durch Zerstreuung der Energie. Entsprechende Organe sind Nase, Haut, Lunge und Dickdarm.
Inhaltsstoffe und Wirkung der Schisandra
Aus der Traditionellen Chinesischen Medizin abgeleitet, lässt sich die Heilwirkung der Schisandra auf fünf verschiedene Gesundheitsbereiche übertragen:
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
z.B. Burn-Out, Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen
- hormonelle Beschwerden
z.B. Fruchtbarkeitprobleme, PMS oder Wechseljahrsbeschwerden
- Immunschwächen
z.B. bei Allergien, Autoimmunerkrankungen oder Infektionen
- Nervenbeschwerden
z.B. Nervenschwäche, Depression, Schlaflosigkeit oder Stress
- Organentzündungen
z.B. Leberentzündung, Blasenentzündung und Nierenentzündung
Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von Schisandra gibt es mittlerweile zahlreich. Viele davon bestätigen die traditionellen Anwendungsbereiche sowie das heilsame Potential der Beere.
Sowohl für die Heilwirkung als auch den außergewöhnlichen Geschmack der Beere verantwortlich ist dabei eine interessante Mischung an Inhaltsstoffen. Zu diesen gehören neben dem pflanzeneigenen Schisandrin auch Apfelsäure, Lignane, Mineralstoffe, Pektine, Phytosterine, Polysaccharide und eine gehörige Portion an Vitamin C.
Schisandra pflanzen – Standort und Ablauf
Bei dem bis zu 8 m hohen Spaltkörbchen handelt es sich um ein verholzendes Lianengewächs bzw. eine Kletterpflanze, die man problemlos ganzjährig im Garten pflanzen kann. Die Pflanze verträgt Temperaturen bis -30 °C und bevorzugt dabei sogar eher halbschattige Standorte.
Maßgeblich kultiviert wird diesbezüglich das Chinesische Spaltkörbchen (Schisandra chinensis). Dessen leuchtend rote Beeren entstehen an der Pflanze nach der Blütezeit von Mai bis Juli in traubigen Fruchtständen aus den getrenntgeschlechtlichen, cremefarbenen bis gelblich leuchtenden Blüten.
Wilde Schisandra-Arten wachsen getrennthäusig. Für eine reiche Beerenernte müssen Sie darum entweder eine männliche und eine weibliche Pflanze nebeneinander kultivieren oder aber auf eine selbstfruchtende Zuchtsorte setzen. Empfehlendswert sind diesbezüglich folgende Sorten:
- ‘Eastern Prince’
- ‚Limonnik Kitajskij‘
- ‚Sadova No 1‘
- ‘Take 5’
- ‚Vitafit-Beere®‘
Der richtige Boden für Schisandra
Als Standortsubstrat wünscht sich Schisandra chinensis einen humosen, nährstoffreichen, sandig-lehmigen Boden. Das Substrat sollte gut durchlässig und kalkfrei sein. Der richtige pH-Wert des Bodens liegt für die Bedürfnisse des Spaltkörbchens im schwach sauren bis neutralen Bereich, zwischen 6 und 7 Punkten.
Wichtig: Als Kletterpflanze benötigt das Spaltkörbchen nach der Pflanzung unbedingt eine Rankhilfe, um einen schönen, aufrechten Wuchs zu entwickeln. Wer das Spaltkörbchen in Topfkultur halten möchte, wählt hierfür am besten einen großen 5 l Topf.
Pflanzanleitung für Spaltkörbchen
1. Schritt – Pflanztermin wählen: Schisandra können Sie im Freiland ganzjährig auspflanzen. Für eine gute und rasche Etablierung am Standort empfiehlt sich aber speziell ein frostfreier Pflanztermin im Spätfrühling oder Frühherbst.
2. Schritt – Boden vorbereiten: Lockern Sie das Pflanzsubstrat tiefgründig auf und reichern Sie es bei Bedarf mit Sand und Komposterde an. Ergänzend ist eine Kiesdrainage im Pflanzloch zum verbesserten Wasserablauf ratsam.
3. Schritt – Schisandra pflanzen: Setzen Sie Ihre Schisandra so ins Pflanzloch ein, dass sie etwa 1 cm tiefer steht als im gelieferten Container. Der richtige Pflanzabstand zu Nachbargewächsen beträgt etwa 1 m.
Schisandra gießen und düngen
Das Spaltkörbchen ist äußerst empfindlich gegen zu viel Sonne und Hitze. Vor allem in trockenen Sommermonaten muss daher regelmäßig gegossen werden. Zusätzlich schützt eine dicke Mulchschicht im Wurzelbereich die Pflanze vor Austrocknung.
Die Düngung erfolgt an Schisandra einmal jährlich im Frühjahr vor der Blüte. Nutzen Sie am besten organischen Dünger wie Kompost oder speziellen Kräuterdünger
Schisandra schneiden und vermehren
Wegen ihrem kletternden Wuchs ist für ein kompaktes Erscheinungsbild ein regelmäßiger Schnitt an Schisandra nötig. Führen Sie diesen im zeitigen Frühjahr durch und kürzen Sie dann vor allem die Triebspitzen sowie blühfaule und kränkelnde Triebe.
Ergänzend sind Triebe aus dem Vorjahr knapp über dem zehnten Auge einzukürzen. Die Ernte reifer Schisandra-Beeren erfolgt dann im Herbst durch Abschneiden oder abpflücken der Fruchtrispen.
Vermehrung durch Stecklinge
Am einfachsten lässt sich Schisandra durch Stecklingsentnahme vermehren. Schneiden Sie hierzu im Frühling halbverholzte Triebe in einer Länge von 10 cm ab. Kürzen Sie die Stecklingstriebe an der Schnittfläche schräg ein und stecken Sie die Triebstecklinge anschließend in einen Topf mit Anzuchterde. Bei guter Bewässerung sollte der Steckling binnen weniger Wochen bewurzelt sein.
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Das Spaltkörbchen ist äußerst robust und wird kaum von Schadbildern heimgesucht. Einzig Schnecken könnten den Wurzelbereich der Pflanzen aufsuchen, wogegen ein Schneckenzaun aber zuverlässig hilft.
Ähnliche Beiträge
Entdecke mehr von Das Grüne Archiv
Subscribe to get the latest posts sent to your email.