Salben waren schon in der Antike ein beliebtes Hausmittel, um oberflächliche Hautbeschwerden, aber auch Wunden, Verletzungen und diverse innere Erkrankungen zu kurieren. Je nach Zusammensetzung und Inhaltsstoffen besitzen Salbenerzeugnisse unterschiedliche Heilwirkungen und Wirkintensität. Hochwertige Rezepturen sind diesbezüglich oftmals auch sehr teuer. Dabei kann man auch ganz einfach selbst Salben herstellen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleGrundlagen zur Herstellung von Salben
Salben sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man Ölauszüge weiterverarbeiten kann. Die Grundrezeptur besteht aus einer Kombination von Öl und Wachs (meist Wollwachs oder Bienenwachs), wodurch die Salbe ihre charakteristische Konsistenz erhält.
Als fettreiche Paste spenden Salben insbesondere trockener Haut einen schützenden Fettfilm und machen sie geschmeidig und elastisch. Zusätze wie Kräuterextrakte oder Mineralstoffe verleihen der Salbe ergänzend individuelle Heilwirkung.
Geschichte der Salbenherstellung
Frühe Salben-Rezepte sind bereits aus der Antike bekannt. Einerseits wurden Salben damals als Kosmetika und Heilmittel verwendet. Andererseits dienten sie auch zu rituellen Zwecken. Wohlbekannt ist die mysteriöse Hexensalbe, mit deren Hilfe Hexen im Mittelalter ihre fliegenden Besen verzaubert haben sollen.
Noch älter sind jedoch Ritualsalben im Bereich der Leichenbestattung. Sowohl die alten Ägypter als auch andere antike Hochkulturen nutzten wohlriechende und desinfizierende Salben zum Einbalsamieren von Leichen und bei Bestattungsritualen.
In diesem Zusammenhang ist auch der Begriff Balsam als Synonym für Salben seit der Antike gebräuchlich. Heute vorzugsweise für Salben zur Lippenpflege alias Lippenbalsam gebräuchlich, leitet sich das Wort vom althebräischen bōśæm (בשם) ab, das sowohl „Gewürz“ bedeutet als auch das Harz der Balsambäume bezeichnet. Aus ihnen wird bis heute Weihrauch gewonnen, der als Baumharz gerne zur Herstellung von Weihrauchsalbe genutzt wird.
Eine interessante historische Wortherkunft hat mit Blick auf Salben auch der Salbei vorzuweisen. Sein wissenschaftlicher Name Salvia leitet sich vom lateinischen Wort salvare für „heilen“ ab. Wenngleich Salbe auf Lateinisch Unguetum heißt, so teilt sich doch zumindest ihr deutscher Name seinen Ursprung mit dem Salbei und verweist damit auf die heilende Wirkung von Salben.
Dass Salbei mit heilenden Salben assoziiert wird, hat seinen Grund. Schon Dioskurides schreibt in seinem Arzneimittelbuch Materia Medica über die Nutzung von Salbei zur Herstellung von Salben.
Diese wurden unter anderem zur Behandlung von Hautbeschwerden, Entzündungen, Ödemen und Atemwegserkrankungen eingesetzt. Eine Salbe, die laut Dioskurides besonders gerne mit Salbei versetzt wurde, ist die sogenannte Mostsalbe.
Unterschied zwischen Salben und Cremes
Die Begriffe Salbe und Creme werden in der Kosmetik gerne synonym füreinander gebraucht. Allerdings unterscheidet die Arzneimittellehre hier sehr genau zwischen Emulsion und Fettpaste. Während es sich bei der Creme um eine Emulsion aus Wasser und Öl oder Fett handelt, enthält eine Salbe kein Wasser und besitzt deshalb eine wesentlich zähere Konsistenz.
Ein weiterer Unterschied zwischen Salben und Cremes ist, dass die Salben-Herstellung nur eine Zubereitungsphase benötigt, wohingegen die Herstellung von Cremes in zwei Phasen erfolgt. Salben sind also schneller zubereitet als Cremes und besitzen darüber hinaus meist auch eine längere Haltbarkeit von bis zu einem Jahr oder mehr.
Gute Basisöle für Salben
Die besten Basisöle für Salben sind solche, die von Haus aus eine gute Pflegewirkung auf die Haut haben. Hier kann man sich in der Naturkosmetik viele schöne Anreize holen und auch unter den Speiseölen sind einige geeignete Kandidaten dabei.
Beispielsweise nutzte man sowohl in der Antike als auch im Mittelalter gerne Olivenöl für die kräuterhaltigen Salbenöle. Hier ein paar Empfehlungen für Basisöle:
- Aprikosenkernöl
- Jojobaöl
- Kokosöl
- Leinöl
- Mandelöl
- Olivenöl
- Rapsöl
- Traubenkernöl
Salben herstellen: Wichtige Salben-Arten
Einige Salbenarten haben sich im Laufe der Jahrhunderte in der Anwendung besonders bewährt. Ihre Entstehungsgeschichte zieht sich dabei quer durch alle Kulturkreise der Welt und offenbart viel über die traditionelle Kräuteranwendung der internationalen Volksheilkunde.
Erkältungssalbe
Erkältungssalben sind ein beliebtes Hausmittel gegen Erkältung, Grippe, Husten und Schnupfen. Sie werden üblicherweise auf den Brustkorb und unter die Nase gerieben, sodass die atemwegsbefreienden Wirkstoffe leicht in die Bronchien einziehen können.
Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen gehören scharfe Terpene wie Campher, Cineol oder Menthol, die aus klassischen Erkältungskräutern wie Eukalyptus, Pfefferminze und Salbei gewonnen werden. Zu diesem Zweck stellt man aus den Kräutern einen hochkonzentrierten Ölauszug her, der anschließend in der Erkältungssalbe verarbeitet wird.
Hautsalbe
Melkfett und Vaseline gelten in der Hautpflege als traditionelle, rückfettende Hautsalben, die trockene Haut wieder elastisch und geschmeidig machen. Auch werden sie gerne als Basissalben für höhere Salbenrezepturen verwendet. Indem sie einen luft- und wasserundurchlässigen Fettfilm auf der Haut hinterlassen (sog. Okklusionseffekt), verhindern sie zudem den Feuchtigkeitsverlust der Haut.
Grundlage für die Herstellung von Vaseline und Melkfett sind Paraffine. Die heute gebräuchliche Rezeptur ist hierbei nicht immer ganz unbedenklich, werden entsprechende Paraffine doch aus Erdöl gewonnen. Dies kann bei sensibler Haut zu Hautreizungen führen und auch die Gewinnung an sich steht in der Kritik.
Ursprünglich waren vaseline-artige Salben aber schon den amerikanischen Ureinwohnern bekannt. Sie gewannen Vaseline noch traditionell durch Kombination verschiedener Pflanzenöle und Bienenwachs. Verbessern kann man die hautpflegende Wirkung der Salben hier, indem man Kräuteröle aus Ringelblume, Zaubernuss, Kamille und anderen Hautpflegekräutern zusetzt.
Muskel- und Gelenksalbe
Kulturell besonders vielseitig sind die verschiedenen Rezepturen für Muskel- und Gelenksalbe. Diverse Kulturkreise haben hier ihre ganz eigenen Salbenrezepte, die in der Regel aber alle gleichermaßen gut wirken. Hier ein paar Varianten im Überblick:
- Roter Tiger Balm: Tiger Balm ist eine aus Asien stammende, äußerst scharfe Muskel- und Gelenksalbe. Es gibt sowohl weißen als auch roten Tiger Balm, wobei speziell der rote Tiger Balm als wärmend und somit zur Behandlung von Verspannungen und Muskelbeschwerden als ideal gilt. Beide Varianten enthalten Vaseline, Campher, Menthol, Cajeputöl und verschiedene ätherische Öle. Im roten Tiger Balm ist zusätzlich noch Zimtöl enthalten.
- Kombo Butter: In Afrika ist Kombo Butter eine der wichtigsten Salben gegen Entzündungen, Muskel- und Gelenkbeschwerden. Sie wird aus den Samen des Kombo-Baums (Pycnanthus angolensis) hergestellt, die zu diesem Zweck vorab in Öl extrahiert werden. Der Geruch der Salbe erinnert nicht ganz zufällig an Muskat, gehört der Kombo-Baum doch ebenfalls zur Familie der Muskatnussgewächse.
- Chilisalbe: Chilis stammen ursprünglich aus Südamerika, wo bereits die indigenen Völker mit den heilsamen Eigenschaften der scharfen kleinen Paprikas vertraut waren. Das Capsaicin der Chili ist diesbezüglich nicht nur ein einzigartiger Scharfstoff, sondern wirkt auch wärmend auf das Zellgewebe. Dank der Wärme lassen sich mit Chilisalbe Muskelschmerzen erfolgreich lindern und Muskelverspannungen zuverlässig lösen.
Schmerzsalbe
Muskel- und Gelenksalben haben in der Regel auch schmerzlindernde Wirkung. Ein gutes Beispiel hierfür ist der aus Myanmar stammende Tiger Balm. Bereits die rote Variante wirkt gut gegen Schmerzen. Noch besser ist bei Schmerzbeschwerden aber der weiße Tiger Balm. Er weist eine kühlende und entzündungshemmende Wirkung auf, weshalb er gegen schmerzhafte Entzündungen besonders effizient ist.
Eine weitere wichtige Schmerzsalbe ist die Teufelskrallensalbe. Sie stammt ursprünglich aus Afrika und wird aus Afrikanischer Teufelskralle hergestellt. Ähnlich beliebte pflanzliche Wirkstoffe für Schmerzsalben sind Beinwell, Gewürznelken, Lavendel und Rosmarin.
Wund- und Heilsalbe
Speziell Beinwellöl eignet sich auch hervorragend als Zutat für Brandsalben sowie Wund- und Heilsalben, weshalb Beinwellsalbe hier besonders beliebt ist. Das Heilkraut trägt seinen Namen nicht umsonst, soll es doch besonders gut bei Verletzungen, Wunden und sogar Knochenbrüchen helfen.
Kräuter wie Arnika, Brennnessel, Königskerze oder Rizinus sind ebenfalls gute Wundheilkräuter. Darüber hinaus findet man in vielen Wund- und Heilsalben auch Jod, das als besonders desinfizierend gilt.
Im Bereich der mineralischen Wund- und Heilsalben sind vor allem Zinksalbe und die aus Schieferöl bestehende Zugsalbe bekannt. Beide Mineralien zeichnen sich durch einen desinfizierenden, wundheilenden und entzündungshemmenden Effekt aus. Man kann also durchaus auch heilsames Mineralpulver in Salben einarbeiten.
Insgesamt lässt sich die Wirkung von Wund- und Heilsalben als antiseptisch, durchblutungsfördernd, zellregenerativ und entzündungshemmend, ggf. auch schmerzlindernd beschreiben. Die heilsamen Wirkstoffe dieser Salben stimulieren die Zellerneuerung beschädigter Hautpartien und können in vielen Fällen sogar der Narbenbildung vorbeugen. Und auch zur Behandlung von bestehendem Narbengewebe sind viele Wund- und Heilsalben gut geeignet.
Salben herstellen: Anleitung und Grundrezept
Salbe sollte immer über einen längeren Zeitraum in die Haut einwirken. Denn obwohl sie sehr reichhaltig ist, benötigen ihre Wirkstoffe eine Weile, bis sie in die Haut einziehen.
Das liegt insbesondere an Zutaten wie Wachs und Öl. Sie bilden auf der Haut einen schützednen Film, der sich nur langsam auflöst und so für eine längere Einwirkzeit von Salben sorgt. Bei der Dosierung der Komponentn ist diesbezüglich Augenmaß gefordert.
Zutaten:
- Ölauszug der gewünschten Kräuter
- Bienenwachs
- Topf mit ca. 1 ½ Liter Wasser
- kleine Glasschüssel
- Holzkochlöffel
- sauberes Leinentuch
- gut gesäuberter Salbentiegel
Salbenkonsistenz eignet sich stets hervorragend dazu, um äußere Blessuren und Schnittwunden zu behandeln oder den Fettgehalt der Haut zu stabilisieren. Hier ein Grundrezept, das sich als Basis für die meisten Salbenarten eignet:
Zubereitung
Bei der Herstellung einer Salbe gibt es eine goldene Regel: Auf 10 ml Ölauszug kommt ca. 1 cm³ Bienenwachs. Zuvor sollte das Öl jedoch separat zum Wasserbad in die Glasschüssel gegeben werden. Sobald der Ölauszug erhitzt wurde, könnt Ihr das Bienenwachs hinzugeben.
Rührt die Salbe so lange mit einem Kochlöffel um, bis sich das Wachs vollständig mit dem Öl vermischt hat und lasst die heiße Salbe im Anschluss auf Handwärme abkühlen. Zur Lagerung in den vorbereiteten Salbentiegel geben und gut verschließen. Die Haltbarkeit der Salbe beträgt in etwa ein Jahr.
FAQs zu Salben
Was ist der Unterschied zwischen Salben und Cremes?
Salben sind fetthaltiger und haben keinen Wasseranteil, wodurch sie eine dichte, okklusive Schicht auf der Haut bilden. Sie sind ideal für trockene, rissige oder entzündete Haut, da sie intensiv Feuchtigkeit einschließen. Cremes hingegen enthalten sowohl Wasser als auch Öl und haben eine leichtere Konsistenz, die schneller einzieht.
Welche Inhaltsstoffe sind in Salben enthalten?
Die Inhaltsstoffe von Salben können je nach Kräuterzutaten variieren. Zu den häufigsten Wirkstoffen gehören jedoch Fettsäuren und Terpene, darunter Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Salben umfassen Wirkstoffe wie Menthol, Campher, Capsaicin, Linolsäure, Ölsäure, Palmitinsäure und Stearinsäure. Diese Substanzen werden zur Schmerzlinderung, Entzündungshemmung, Hautpflege und Wundheilung in medizinischen und kosmetischen Anwendungen verwendet.
Für welche Hautprobleme eignen sich Salben?
Salben sind ideal für trockene, rissige und entzündete Haut. Sie helfen bei Ekzemen, Psoriasis, kleineren Schnitten und Verbrennungen, sowie bei rissigen Lippen und Händen. Ihre okklusive Eigenschaft bildet eine Schutzbarriere, die die Heilung fördert und Feuchtigkeit einschließt, was die Hautregeneration unterstützt.
Wie trage ich Salben richtig auf?
Reinigen Sie die betroffene Hautstelle gründlich und trocknen Sie sie ab. Tragen Sie eine kleine Menge der Salbe auf und massieren Sie sie sanft ein. Bei Bedarf können Sie die Anwendung mehrmals täglich wiederholen. Salben sind besonders wirksam, wenn sie vor dem Schlafengehen angewendet und über Nacht einwirken lassen.
Wie stelle ich eine Salbe selbst her?
Für eine einfache Salbe benötigen Sie Bienenwachs, ein Trägeröl (z.B. Olivenöl) und eventuell ätherische Öle oder Kräuterauszüge. Schmelzen Sie das Bienenwachs im Wasserbad und fügen Sie das Trägeröl hinzu. Rühren Sie gut um und lassen Sie die Mischung leicht abkühlen, bevor Sie ätherische Öle hinzufügen. Gießen Sie die Mischung in saubere, sterilisierte Behälter und lassen Sie sie fest werden.
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