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Rotkohl

Rotkohl – Nährwerte, Anbau und Ernte

8 Minuten Lesezeit

Der auch als Blaukohl bekannte Rotkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. rubra) gehört zu den eher anspruchsvollen Gemüsearten. Das schmackhafte Wintergemüse zeichnet sich durch seine dunkelvioletten Kohlblätter aus, die einen mild-süßlichen Geschmack aufweisen. Aus ihnen wird bei uns das wohlbekannte Blau- bzw. Rotkraut zubereitet, wobei es deutlich mehr Rotkohlsorten gibt, als man zunächst denken mag.

Unterschieden wird hier zwischen frühen, mittelspäten und späten Sorten. Da die Ernte je nach Sorte bis in den Herbst hinein möglich ist, gehört Blaukohl zum sogenannten Wintergemüse, das in der kalten Jahreszeit eine wertvolle Nährstoff- und Vitaminquelle liefert. Wie Sie das rote Kohlgemüse am besten im eigenen Garten anbauen, verraten wir Ihnen nachstehend.

 

Nährwerte von Rotkohl

Rotkohl enthält zahlreiche gesunde Nährstoffe, so zum Beispiel Eisen, Magnesium, Senföle und Ballaststoffe. Ähnlich wie beim Weißkohl zeichnen sich auch seine Sorten durch ihren hohen Vitamin-C-Gehalt aus, der roten Kohl gerade im Winter zu einer der wichtigsten Gemüsearten Deutschlands macht.

Zubereiten lässt sich Rotkohl am besten in Form von Blaukraut oder Rotkraut. Doch auch Suppen und Salate aus rotem Kohl sind durchaus denkbar. Dabei können bereits 200 g Rotkohl den erforderlichen Tagesbedarf an Vitamin C decken. Hier wichtigsten Nährstoffe des roten Kohlgemüses auf einen Blick:

NährwertGehalt pro 100 g
Kalorien
Fett
Proteine
Kohlenhydrate
Ballaststoffe
Wasser
113 KJ / 27 kcal
0,2 g
1,5 g
3,5 g
2,5 g
91 %
Mineralstoffe:

Chlorid
Eisen
Kalium
Kalzium
Magnesium
Mangan
Phosphor
Schwefel
Zink


100 mg
0,5 mg
266 mg
35 mg
18 mg
0,1 mg
30 mg
68 mg
0,2 mg
Vitamine:

Vitamin B1
Vitamin B2
Vitamin B6
Vitamin C
Vitamin E


70 µg
50 µg
150 µg
50 mg
1,7 mg

 

Rotkohl, Blaukraut
geschnittener Rotkohl | © Das Grüne Archiv

Rotkohl anbauen – Standort und Ablauf

Der Rotkohl gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse und entstammt der Mittelmeerregion Kleinasiens. Allerdings wird er heute vor allem in Nord- und Osteuropa angebaut, wo er als klassisches Wintergemüse Basis vieler Traditionsgerichte ist.

Um sich bis zum Herbst optimal entwickeln zu können, müssen die meisten roten Kohlsorten schon im Frühjahr in Freilandbeete gesetzt werden. Bei guter Pflege und ausreichender Nährstoffzufuhr entwickelt der Rotkohl dann bis zu den Herbstmonaten seine markanten, dunkelvioletten Kohlblätter.

 

Der richtige Standort für Rotkohl

Wer roten Kohl anbauen möchte, sollte unbedingt einen vollsonnigen Standort mit einem gut durchlässigem, feuchtem, humosem und lehmigem Bodensubstrat wählen. Der ideale pH-Wert für Rotkohlkulturen liegt je nach Sorte zwischen 6,5 und 7,5 Punkten, und damit im neutralen Bereich.

Der tatsächliche Boden-pH-Wert ist später auch für die finale Färbung der Kohlköpfe verantwortlich, welche von blauviolett bis rotviolett reichen kann. Saure Böden sorgen diesbezüglich für eine rotvioleete Farbe, ein neutrales Substrat dagegen für blaue Kohlköpfe.

Für eine Mischkultur im Gemüsebeet eignen sich im Falle von Brassica oleracea convar. capitata var. rubra Pflanznachbarn wie Salate, Erdbeeren, Sellerie und Spinat. Andere Kohlsorten, Wurzelgemüse oder Zwiebelgewächse sind hingegen nicht als direkte Beetnachbarn zu empfehlen. Da sie ähnlich starkzehrend sind, wie der Rotkohl selbst, kann ein Mischanbau zu Problemen in der bodeneigenen Nährstoffversorgung führen.

Anbautipp: Beim Anbau von Rotkohlköpfen im Gemüsebeet muss eine strenge Fruchtfolge eingehalten werden. Generell sollte man einzelne Kohlsorten nur im Abstand von 3 Jahren am selben Standort anbauen, da sie zu den Starkzehrern unter den Gemüsearten gehören und den Boden deshalb schnell auslaugen. Wird dem Substrat nicht genügen Zeit zur Erholung gegeben, könnte dies Pilzerkrankungen wie die Kohlhernie befördern und auch die Ernte fällt ohne geeignete Fruchtfolge von Jahr zu Jahr spärlicher aus.

Einzelheiten zum Standort für Rotkohl:

  • unbedingt vollsonnigen Standort wählen
  • Wintergemüse benötigt lehmigen, feuchten und humosen Boden
  • eine gute Bodendurchlässigkeit ist ebenfalls wichtig
  • Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral, von 6,5 bis 7,5
  • tatsächlicher pH-Wert nimmt Einfluss auf die Färbung der Kohlblätter
  • gute Beetnachbarn: Salate, Erdbeeren, Sellerie und Spinat
  • ungeeignet: andere Kohlsorten, Wurzelgemüse oder Zwiebeln
  • nur alle 3 Jahre am selben Standort anbauen
  • ansonsten drohen spärliche Ernten und Kohlhernie

 

Rotkohl, Blaukraut, Kohlbeet, Brassica oleracea convar. capitata var. rubra
magische Farben am Rotkohl: basische Böden sorgen für Blaufärbung der Kohlblätter | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Rotkohl

Roter Kohl wird in Freilandbeeten in Reihen angebaut. Dies gelingt am besten, wenn Sie für den Anbau vorgezogene Jungpflanzen verwenden. Diese können sie für gewöhnlich in jeder Gärtnerei oder auch im Online-Gartenhandel erwerben. Die Aussaat von Rotkohlsamen gestaltet sich bei uns aufgrund der niedrigen Temperaturen im Frühjahr hingegen schwierig und ist selten von Erfolg gekrönt. Gehen Sie bei der Kultivierung  deshalb wie folgt vor:

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Vorgezogene Setzlinge des Rotkohls können Sie von April bis Mai ins Beet pflanzen. Je früher die Jungpflanzen gesetzt werden, desto widerstandsfähiger entwickeln sie sich im späteren Verlauf. Achten Sie hier auch auf die individuelle Entwicklungsdauer von frühen, mittelspäten und späten Sorten, damit die Ernte im Herbst zum gewünschten Zeitpunkt erfolgen kann.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Bevor sie eine Kohlsorte im Gemüsebeet anbauen, sollten Sie den Boden tiefgründig umgegraben und störende Bodenhindernisse entfernen. Um einem Befall durch die berühmt berüchtigte Kohlhernie vorzubeugen, wird das Bodensubstrat vor der Pflanzung mit Kalk angereichert. Für eine optimale Nährstoffversorgung kann dem Boden zudem Kompost beigemischt werden.

3. Schritt – Rotkohl pflanzen: Die Reihenpflanzung von Rotkohl in Freilandbeeten erfolgt in einem Abstand von 50 cm zueinander. Ähnliche Abstände sollten Sie auch bei Mischkultur einhalten, damit die starkzehrenden Kohlpflanzen das Wachstum ihrer Beetnachbarn nicht nur Nährstoffraub oder Wurzelkonkurrenz hemmen. In Sachen Setztiefe müssen Jungpflanzen bis zum Wurzelhals in der Erde versenkt werden. Abschließend werden die Pflänzchen großzügig angewässert.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanztermin im Freiland: April bis Mai
  • Aussaat von Samen ist bei uns nicht empfehlenswert
  • Standortboden tiefgründig auflockern, Hindernisse entfernen
  • empfehlenswert ist Substratoptimierung mit Kompost und Kalk
  • danach Jungpflanzen bis zum in die Erde einlassen
  • Pflanz- bzw. Reihenabstand: 50 cm
  • nach der Pflanzung die jungen Pflänzchen großzügig erstbewässern

 

Rotkohl, Kohlbeet
Fraßschutz für Rotkohl | © Das Grüne Archiv

Rotkohl gießen und düngen

Gemüsearten wie der Rotkohl zählen zu den Starkzehrern, was bedeutet, dass sie üppige Wasser- und Nährstoffgaben benötigen. Geht es um die Bewässerung, sollten Sie vor allem in den heißen Sommermonaten darauf achten, dass der Boden stets feucht ist und nicht austrocknet.

Kalkhaltiges Leitungswasser ist bei rotem Kohl kein Problem, denn es kann dafür sorgen, dass nach der Ernte zubereitetes Blau- bzw. Rotkraut weniger bläht. Auch sorgt der Kalk für eine bläulichere Färbung des Kohls, was für manche Gärtner durchaus erstrebenswert ist.

Das Pflanzenwachstum von Brassica oleracea convar. capitata var. rubra können sie durch die Gabe von Kompost in zweiwöchentlichen Abständen unterstützen. Damit der Rotkohl ungestört seine Blätter ausbilden kann, ist das Beet zudem konstant von Unkraut zu befreien.

Am besten wird dies gleichzeitig mit dem Harken der Beeterde unternommen, wodurch der Lehmboden nach anfänglicher Verdichtung wieder ausreichend belüftet wird. Zusätzlich können Sie die gelockerte Erde rings um die Kohlpflanzen hin und wieder anhäufeln. Dies verschafft zusätzliche Stabilität und schützt das Wintergemüse vor Schädlingen.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • regelmäßig gießen, um den Boden stets feucht zu halten
  • gerade im Sommer ist eine kontinuierliche Bewässerung wichtig
  • kalkhaltiges Leitungswasser kann verwendet werden
  • ergänzend alle 2 Wochen Kompost ins Standortsubstrat einbringen
  • zur weiteren Wachstumsförderung Unkraut entfernen
  • gelegentliches Harken und Anhäufeln der Erde ist ebenfalls nützlich

 

Rotkohl, Blaukraut
Roter Kohlkopf im Querschnitt | © Das Grüne Archiv

Rotkohl ernten und lagern

Die ersten jungen Rotkohlblätter können bereits im Frühsommer geerntet werden. Die Haupternte der Kohlköpfe erfolgt jedoch von Ende August bis Anfang November. Eine vollständige Abernte der Kohlköpfe sollte dann spätestens mit dem Einsetzen der ersten Nachtfröste abgeschlossen sein.

Verwenden Sie für die Ernte ein scharfes Messer, mit dem Sie die Kohlköpfe direkt am Wurzelansatz abschneiden. Damit sich nach dem Abernten keine Schädlinge oder Krankheitserreger in der Beeterde ansiedeln können, sollten Sie die Wurzeln des Rotkohls ausgraben und entfernen. Für eine Kompostierung eignen sich diese Wurzelreste allerdings nicht.

Nach der Ernte können Sie rote Kohlsorten bis zu 2 Wochen im Kühlschrank lagern. Für eine längere Einlagerung, beispielsweise in einem kühlen und dunklen Keller, ziehen Sie die Pflanzen am besten mitsamt der Wurzeln aus dem Boden und entfernen die äußeren Hüllblätter.

Anschließend kann der rote Kohl kopfüber aufgehängt oder in Holzkisten eingelagert werden. Hierbei sollte eine unmittelbare Nachbarschaft zu Äpfeln vermieden werden, da diese ein schnelles Verwelken des Kohlgemüses begünstigen.

Kurztipps zum Ernten und Lagern:

  • Haupternte zwischen August und November
  • für frische Verarbeitung Kohlköpfe am Wurzelansatz abschneiden
  • hier die Wurzeln nach der Ernte vollständig entfernen
  • Kohl ist bei Lagerung im Kühlschrank bis zu 2 Wochen haltbar
  • für längere Lagerung Kohlköpfe mitsamt Wurzeln ernten
  • anschließend dann kopfüber aufhängen oder in Holzkisten lagern
  • ein kühler und dunkler Standort ist im Anschluss wichtig
  • von einer direkten Lagerung neben Äpfeln ist abzuraten
  • Weiterverarbeitung zu Blau- bzw. Rotkraut, Suppen oder Salaten
  • Kompostieren der Wurzelreste wegen Schadbefall nicht sinnvoll

 

Sorten des Brassica oleracea convar. capitata var. rubra

Dank seiner großen Beliebtheit gibt es von Rotkohl inzwischen über 400 verschiedene Sorten. Diese unterscheiden sich maßgeblich in ihrer Färbung, sowie in ihrer Entwicklungszeit. Letztere beträgt normalerweise zwischen 70 und 160 Kulturtagen. Zur besseren Übersicht haben wir einige der schönsten Sorten nachstehend für sie aufgelistet.

SorteBeschreibung
Rotkohl 'Amarant'
Brassica oleracea convar. capitata var. rubra 'Amarant'

Farbe: blauviolette Kohlköpfe
Entwicklungszeit: 85 bis 105 Tage
Ernte: ab Ende Juni
Besonderheiten: Frühsorte mit kurzem Strunk und flacher Blatthaltung; Die Köpfe neigen zum Aufplatzen
Rotkohl 'Dauerrot'
Brassica oleracea convar. capitata var. rubra 'Dauerrot'

Farbe: rotviolette bis braunrote Kohlköpfe
Entwicklungszeit: 128 bis 154 Tage
Ernte: ab Anfang August
Besonderheiten: alte Spätsorte mit besonders langer Lagerungsfähigkeit und hohen Ansprüchen
Rotkohl 'Frührot'
Brassica oleracea convar. capitata var. rubra 'Frührot'

Farbe: rotviolette Kohlköpfe
Entwicklungszeit: 70 bis 80 Tage
Ernte: Juni bis August
Besonderheiten: Frühsorte, die sich selbst im Herbst noch anbauen lässt
Rotkohl 'Herbstrot'
Brassica oleracea convar. capitata var. rubra 'Herbstrot'

Farbe: rotviolette bis braunrote Kohlköpfe
Entwicklungszeit: 130 bis 140 Tage
Ernte: ab August
Besonderheiten: gehört zu den mittelspäten Sorten und ist relativ anspruchslos; die Kohlsorte ist bis Jahresende gut lagerfähig
Rotkohl 'Kalibos'
Brassica oleracea convar. capitata var. rubra 'Kalibos'

Farbe: rotviolette, spitz zulaufende Kohlköpfe
Entwicklungszeit: 90 bis 120 Tage
Ernte: Juni bis August
Besonderheiten: mittelspäte Kreuzung aus Spitzkohl und Rotkohl; auch als Roter Spitzkohl oder Spitzer Rotkohl bekannt
Rotkohl 'Subaro'
Brassica oleracea convar. capitata var. rubra 'Subaro'

Farbe: blauviolette Kohlköpfe
Entwicklungszeit: ca. 135 Tage
Ernte: ab August
Besonderheiten: mittelspäte Lagersorte mit besonders festen Köpfen
Rotkohl 'Topas'
Brassica oleracea convar. capitata var. rubra 'Topas'

Farbe: schwarzviolette Kohlköpfe
Entwicklungszeit: 50 bis 70 Tage
Ernte: ab Juli
Besonderheiten: Frühsorte mit bedingter Lagereignung, die sich jedoch auch noch im Juli anbauen lässt

 

Rotkohl – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Sorten des Rotkohls sind vor allem gegenüber Pilzerkrankungen wie der Kohlhernie oder der Blattfleckenkrankheit besonders anfällig. Gegen diese hilft vorab eine Kalkung des Bodensubstrates. Sollte dennoch eine Pflanzenkrankheit auftreten, ist es besser, den befallenen Bestand aus dem Beet zu entfernen und gesondert im Restmüll zu entsorgen, ehe das bestehende Schadbild auf Nachbarpflanzen übergreifen kann.

Neben Krankheiten können am Rotkohl auch Schädlinge wie die Weiße Fliege, Kohlschaben oder die Raupen des Kohlweißlings auftreten. Sie schädigen sowohl das Wurzelwerk als auch die Blätter der Rotkohlpflanzen, was nicht selten zu Kümmerwuchs führt. Gegen die Schädlinge helfen Pappkrägen, die Sie einfach um den Wurzelansatz der Kohlköpfe anbringen. Auch spezielle Gartenschutznetze sind empfehlenswert.

 

Fazit

Rotkohl ist ein gesundes Wintergemüse, das am besten in Reihenpflanzung anbauen. Für die Kultivierung eignen sich vor allem vorgezogene Jungpflanzen, die man von April bis Mai ins Freiland setzt. Auch wenn die Rotkohlpflanzen in den folgenden Sommer- und Herbstmonaten umfassende Pflege in Form regelmäßiger Gießgänge und Düngungen benötigen, lohnt sich ein Anbau im eigenen Garten auf jeden Fall. Der rot- bis blauviolette Kohl ist nämlich eine wichtige Vitamin- und Nährstoffquelle, die vor allem durch ihren hohen Gehalt an Vitamin C das eingeschränkte Obst- und Gemüseangebot im Winter kompensieren kann.


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