Calendula Handcreme ist eine der beliebtesten Handcremes überhaupt. Und auch Ringelblumensalbe gehört in Sachen Hautpflege zu den Klassikern. Wer Handcreme aus Ringelblume oder Ringelblumensalbe selber machen möchte, findet hier die richtige Anleitung.

Das Beste aus Ringelblumenöl

Für Anfänger in Sachen Kräuterextrakte ist das Kräuteröl der Ringelblume alias Calendula meist die erste Übung. Anhand seiner Herstellung sowie den höheren Rezepturen, die sich daraus herstellen lassen, bekommen Einsteiger einen guten Überblick zu traditionellen Herstellungsverfahren.

Da es sich bei der Ringelblume um eines der ältesten Heilkräuter handelt, lernt man dabei auch nützliches Grundwissen zur heilpflanzlichen Anwendung. Das insbesondere im Bereich der Cremes und Salben.

Anwendungsgeschichte der Ringelblumenextrakte

Inwiefern die Extrakte der Ringelblume schon in der Antike heilkundliche Anwendung fanden, darüber wird bis heute spekuliert. Der Schweizer Botaniker Gustav Hegis gab in seinem Werk „Illustrierte Flora von Mitteleuropa“ aus dem Jahre 1929 an, dass schon Dioskurides über sie berichtet haben könnte.

Hegis vermutet, dass es sich beim Klymenon in Dioskurides‘ Materia Medica um die Calendula gehandelt habe. Demzufolge hätte der Urvater der Medizin sie schon im 1. Jahrhundert n. Chr. innerlich gegen blutigen Auswurf und Magenbeschwerden, sowie äußerlich zur Narben- und Wundbehandlung empfohlen.

Die Anwendungsbereiche würden sich auch mit den Aufzeichnungen der Hildegard von Bingen decken. Sie gilt offiziell als Erstbeschreiberin der Calendula und behandelte sie in ihrer Physica unter dem Namen „Ringula“ ausführlich.

Hildegard empfahl Ringelblumenumschläge sowie Abkochungen der Ringelblume in Wein gegen Magenbeschwerden und zur Entgiftung. Gleichwohl schrieb sie über Ringelblumenteig mit Semmelmehl und Salbenzubereitungen aus Calendula und dem Fett einer Speckschwarze gegen Grind am Kopf. Ein frühes Rezept für Ringelblumensalbe also.

Unterschied zwischen Ringelblumensalbe und Calendula-Handcreme

Die Begriffe Calendulasalbe und Calendulacreme werden umgangssprachlich oft synonym füreinander verwendet. Allerdings gibt es mit Blick auf die Hautpflege und auch die Gesichtspflege doch deutliche Unterschiede.

Cremes werden üblicherweise auf Basis einer wässrigen (hydrophilen) und einer öligen (lipophilen) Komponente hergestellt. Dadurch ziehen sie schnell in die Haut ein, was gerade bei Handcremes und bei fettiger Haut wünschenswert ist.

Salben basieren dagegen entweder auf einer Kombination aus Öl- und Wachskomponente, oder bestehen ausschließlich aus Ölkomponenten (z.B. Kräuteröl und Pflanzenbutter). Ihr hoher Ölgehalt verleiht der Haut einen schützenden Film, der sich insbesondere für trockene Haut eignet.

Die Pflegewirkung von Ringelblumencreme und -salbe sind ebenfalls nicht ganz identisch. Beispielsweise spendet eine Creme durch ihren höheren Wasseranteil intensiv Feuchtigkeit. Grundsätzlich sind Cremes für trockene und fettige Haut gleichermaßen sinnvoll.

Salben stärken dagegen primär die natürliche Hautbarriere durch ihren hohen Fettgehalt. Besonders empfehlenswert ist sie für sehr trockene und schuppige Haut. Für akneanfällige und sehr fettige Haut kann eine Salbe allerdings zu schwer sein.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Ringelblumenextrakt enthält zahlreiche Carotinoide, Flavonoide, ätherische Öle und Saponine mit entzündungshemmender, wundheilender und zellregenerierender Wirkung. Der positive Effekt auf die Wundheilung wurde in Studien bereits mehrfach bestätigt.

So führte die Iran University of Medical Sciences in Teheran beispielsweise eine klinische Kontrollstudie zur Heilwirkung von Calendulasalbe gegen Kaiserschnittwunden bei Frauen durch. Die zuständigen Forscher berichteten von einer signifikant beschleunigten Wundheilung durch das Ringelblumenextrakt.¹Fereshteh Jahdi, Akram Haghighi Khabbaz, Maryam Kashian, Mohsen Taghizadeh, Hamid Haghani: The impact of calendula ointment on cesarean wound healing: A randomized controlled clinical trial; in: Journal of Family Medicine and Primary Care, Volume 7, Issue 5, 2018; PMID: 30598929 PubMed Central

Zu der heilsamen Wirkung von Calendulaextrakt auf die Haut gesellen sich im Falle von Salben und Cremes noch weitere hautpflegende Eigenschaften. Diese beruhen auf den ergänzenden Zutaten für die Pflegeprodukte. Hier die wichtigsten Besonderheiten:

• Basisöle: Je nachdem, welches Basisöl für die Herstellung des Ringelblumenöls verwendet wird, bringen die Öle noch weitere Pflegeeigenschaften mit. Empfehlenswert sind neutrale Hautöle wie Macadamiaöl, Mandelöl oder Jojobaöl, welche die Haut geschmeidig machen und zusätzliche Feuchtigkeit spenden.
• Basiscreme: Speziell für Handcreme mit Calendula kann man eine fertige Basiscreme aus der Apotheke nutzen. Das vereinfacht einerseits die Herstellung und gibt der Handcreme andererseits auch feuchtigkeitsspendende Eigenschaften. Ein guter Tipp sind hier Feuchtigkeitscremes ohne künstliche Zusätze.
• Fette und Pflanzenbutter: Früher wurde zur Salbenherstellung oft Melkfett verwendet. Dieses gibt es inzwischen sogar direkt mit Ringelblumenextrakt zu kaufen. Veganer und Liebhaber pflanzlicher Alternativen können aber auch Pflanzenbutter wie Sheabutter oder Kakaobutter nutzen. Beide bilden eine schützende Fettschicht auf der Haut und lassen sich sogar als Alternative für Basiscreme in Handcreme nutzen.
• Wachs: In Salben ist des Weiteren Wachs eine essenzielle Komponente. Gängig sind Bienenwachs oder Wollwachs. Beide Wachsvarianten wirken rückfettend und geben Salben eine festere Konsistenz.

Rezepte für Ringelblumensalbe & Calendula-Handcreme

Egal, ob Ihr nun Calendulacreme oder Calendulasalbe herstellen möchtet: Ringelblumenöl ist die Basis für beides. Ein passendes Grundrezept für die Herstellung eines solchen Ölauszugs findet Ihr hier.

Alternativ könnt Ihr das Öl natürlich auch fertig in der Apotheke oder im Reformhaus kaufen.

Calendula Handcreme selber machen

Aus Calendula Handcreme herzustellen, geht im Grunde ganz einfach. Besorgt Euch in der Apotheke einfach eine Basiscreme und reichert diese dann mit Ringelblumenöl an.

Ergänzend könnt Ihr auch ein heilpflanzliches Duftöl hinzugeben. Eine gute Idee ist hier das ätherische Öl der Kamille. Auch ihr Ölextrakt wird gerne in Handcremes verarbeitet, weil es hautpflegend wirkt.

Zutaten:

• 5 EL Ringelblumenöl
• 2 EL Basiscreme
• 5 Tropfen ätherisches Kamillenöl

Zubereitung:

Gebt die Basiscreme in eine kleine Glasschüssel. Anschließend fügt Ihr das Ringelblumenöl und das Kamillenöl hinzu und verrührt alles zu einer gleichmäßigen Masse. Die fertige Handcreme könnt Ihr danach in einen Cremetiegel oder eine Cremetube füllen.

Zur Anwendung cremt Ihr die Hände mit einer haselnussgroßen Menge der Handcreme ein, wann immer sie trocken erscheinen.

Ringelblumensalbe selber machen

Für die Ringelblumensalbe ist etwas mehr Aufwand nötig, da die Komponenten separat im Wasserbad erhitzt werden müssen. Ihr könnt Euch aber einiges an Arbeit ersparen, wenn Ihr fürs Erhitzen zwei feuerfeste Einmachgläser benutzt.

Tipp: Verwendet für die Herstellung am besten Bienenwachspastillen. Sie schmelzen leichter als große Wachsblöcke und lassen sich auch besser dosieren.

Zutaten:

• 40 ml Ringelblumenöl
• 8 g Bienenwachspastillen
• 1 EL Melkfett oder Sheabutter

Zubereitung:

Erhitzt auf dem Herd etwas Wasser in einem Topf. Unterdes gebt Ihr Bienenwachs und Melkfett bzw. Sheabutter in das erste der beiden Einmachgläser. Verschließt das Glas gut und stellt es dann ins Wasserbad. Das Wasser sollte das Einmachglas zu etwa zwei Dritteln umfließen.

Es sei darauf hingewiesen, dass das Wachs etwas höhere Temperaturen zum Schmelzen benötigt. Der Schmelzpunkt liegt bei ca. 65 °C. Dementsprechend sollte das Wasser vorab sprudelnd erhitzt worden sein, bevor man die Hitze ggf. etwas reduziert.

Sobald sich die Zutaten im ersten Einmachglas vollständig verflüssigt haben, füllt Ihr das Ringelblumenöl in das zweite Glas. Verschließt auch dieses gut und stellt es bei reduzierter Hitze (ca. 30 °C Wassertemperatur) ebenfalls kurz ins Wasserbad.

Nun könnt Ihr das erwärmte Ringelblumenöl zu der verflüssigten Wachs-Fett-Komponente mischen. Rührt das Ganze einmal kräftig durch, bevor Ihr die Ringelblumensalbe in einen sauberen Salbentiegel abfüllt.

Die Salbe könnt Ihr danach bei Bedarf auf die Füße, Hände oder irritierte Hautstellen auftragen. Auch als Lippenbalsam macht sie sich gut. Haltbar ist dieses Salbenrezept mindestens 3 Monate, wenn Ihr die Salbe kühl und dunkel im Kühlschrank aufbewahrt.

FAQs zu Ringelblumensalbe und Calendula-Handcreme

Studienbelege:

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  Fereshteh Jahdi, Akram Haghighi Khabbaz, Maryam Kashian, Mohsen Taghizadeh, Hamid Haghani: The impact of calendula ointment on cesarean wound healing: A randomized controlled clinical trial; in: Journal of Family Medicine and Primary Care, Volume 7, Issue 5, 2018; PMID: 30598929 PubMed Central