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Ringelblume pflanzen – Wirkung, Aussaat und Pflege

8 Minuten Lesezeit

Die Ringelblume (Calendula), welche im Volksmund auch Goldblume oder Ringelrose genannt wird, ist eine pflegeleichte Zier- und Heilpflanze aus der Familie der Korbblütler. Sie erreicht Wuchshöhen von bis zu 70 cm und besitzt leicht filzig behaarte Stängel und Blätter. Ihre gelb bis orangefarbenen Zungenblüten verleihen Gärten und Blumenbeeten stets einen besonderen Akzent. Am häufigsten für eine Aussaat verwendet wird dabei die sogenannte Garten-Ringelblume.

 

Calendula in der Kosmetik und Medizin

Neben ihrer optischen Wirkung auf den Betrachter besitzen Ringelblumen auch heilende Eigenschaften. Vor allem ihre heilsame Wirkung auf die Haut ist weltberühmt, weshalb Calendula sowohl in der Kosmetik als auch in der medizinischen Behandlung von Hautbeschwerden zum Einsatz kommt.

 

Eine heilsame Blume, der Sonne gleich

Es herrscht bis heute Uneinigkeit darüber, ob Calendula bereits in der Antike als Heilpflanze bekannt war. Allerdings erhärtet sich beim Studium der „Materia Medica“ von Dioskurides doch der Verdacht, dass es sich bei der Ringelblume um das von ihm beschriebene Klymenon handelt.

Schon die Tatsache, dass Dioskurides auf Beinamen wie Heliophyes (Sonnengestalt), Anatolikon (Wie die aufgehende Sonne) und Dytikon (Wie die untergehende Sonne) hinweist, lassen wenig Spielraum für Interpretationen. Denn es gibt nur wenige Heilkräuter, deren Blüten der strahlenden Sonne so sehr ähneln wie Calendula.

Hinzu kommt, dass Dioskurides bestätigt, dass Klymenon auch den Ägyptern schon damals bekannt gewesen sei. Was nicht verwundert, denn Ringelblumen stammen ursprünglich aus dem gesamten Mittelmeerraum, einschließlich Nordafrika. Und auch die Heilwirkung von Klymenon ist nahezu identisch mit der von Calendula, beschreibt der Urvater der Pharmakologie die Pflanze noch als wundheilend, blutstillend, kühlend  und sekretfördernd.

 

Cremes und Salben aus Calendula

Hautpflegeprodukte mit Ringelblume sind in der Kosmetik besonders beliebt. Gerade Creme aus Calendula findet man in jeder Kosmetikabteilung. Weil sie trockene Haut optimal mit Feuchtigkeit versorgt und den natürlichen Schutzfilm der Haut stärkt, kommt sie insbesondere als Handcreme gerne zum Einsatz.

Daneben sind entsprechende Cremes und Salben aus Calendula auch medizinisch von Bedeutung.  So lässt sich aus den Blüten der Pflanze beispielsweise eine wunderbare Ringelblumensalbe herstellen, die gegen Prellungen, frische oder schlecht heilende Wunden und selbst gegen chronische Hauterkrankungen wie Schuppenflechte der Neurodermitis hilft.

Inhaltsstoffe und Wirkung von Calendula

Calendula weist einige Wirkstoffe auf, die für Hautpflegeprodukte ebenso wichtig sind, wie zur Wundbehandlung und Therapie von Hautkrankheiten. Hierzu gehören zum Beispiel die pflanzeneigenen Carotinoide, die mit etwa 3 Prozent unter den Inhaltsstoffen der Ringelblume vertreten sind. Die gelb bis rot-orange färbenden Flavonoide besitzen zellregenerative Eigenschaften und sind sogar dazu in der Lage, das Wachstum von Krebszellen zu hemmen.

Eine entzündungshemmende Fettsäure ist wiederum mit der Calendulasäure gegeben. Sie ist ein wichtiger Bestandteil in Wundheilsalben zur Behandlung von Hautentzündungen. Hier die wichtigsten Inhaltsstoffe von Calendula im Überblick:

  • Bitterstoffe
  • ß-Sitosterol
  • Cadinol
  • Calendulasäure
  • Carotinoide
  • Flavonoide
  • Glykoside
  • Jonon
  • Polysaccharide
  • Quercetin
  • Salicylsäure
  • Saponine
  • Stigmasterol
  • Triterpene
  • Xanthophylle

 

Studien bestätigen mittlerweile die gute feuchtigkeitsspendende und hautstraffende Wirkung von Calendula. Ihretwegen ist das heilsame Blümchen inzwischen sogar als Anti-Aging-Wirkstoff im Gespräch.

Auch die antioxidativen, entzündungshemmenden und wundheilenden Eigenschaften der Ringelblume wurden in Studien mehrfach untersucht und bestätigt. Diesbezüglich sei insbesondere die Eigenschaft als antioxidativer Wirkstoff zum Zellschutz der Haut erwähnt.

 

Ringelblume pflanzen – Standort und Aussaat

Calendula stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und bevorzugt ein warmes, sonniges bis halbschattiges Klima. Aus diesem Grund ist ausschließlich die widerstandsfähige Sorte der Garten-Ringelblume für eine Kultivierung in den gemäßigten Klimazonen Mitteleuropas geeignet.

 

Boden für Calendula

Am besten gedeihen Ringelblumen auf lehmigen, nährstoffreichen, vor Staunässe geschützten Böden. Allerdings lässt sich die Pflanze auch problemlos in Schalen und Balkonkästen ansähen. Zwischen Rosen und Karotten gepflanzt, leistet Calendula zudem einen wichtigen Beitrag zur Bodengesundheit, da ihre Wurzeln Gase ausscheiden, die Schädlinge fernhalten.

Ringelblumensamen sind in jedem gut sortierten Blumenhandel erhältlich. Versierte Zuchthändler bieten darüber hinaus zahlreiche Untersorten der Garten-Ringelblume an, deren Blüten ein breites Farbspektrum aufweisen, das von cremefarben bis hin zu tieforange reicht. Wer also eine besonders bunte Mischung an Ringelblumenblüten im bevorzugt, sollte sich zuvor über Spezialsorten der Calendula informieren.

Einzelheiten zum Standort für Calendula:

  • sonniger bis halbschattiger Standort
  • Aussaat auf lehmigen und nährstoffreichen Böden
  • Boden vor Staunässe schützen
  • Untersorten mit besonders farbenfrohen Blüten sind erhältlich

 

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Calendula gibt es in zahlreichen Variationen, einige davon tief orange gefärbt, andere panaschiert | © Das Grüne Archiv

Aussaat von Ringelblumen

Um einen üppigen Wuchs der Blüten zwischen Juni und Oktober zu erreichen, empfiehlt sich eine Aussaat der Ringelblumen Ende April bis Mitte Mai. Wichtig ist es hierbei, den letzten Bodenfrost abzuwarten, damit die jungen Keimlinge nicht erfrieren.

1. Schritt – Erde vorbereiten: Vor dem Säen der Ringelblumensamen sollten Sie den ausgewählten Standort mit einer Harke auflockern. Wenn Sie die Calendula als Balkonpflanze kultivieren möchten, vermischen Sie die handelsübliche Blumenerde mit feinem Sand, damit die Pflanze besser wurzeln kann.

2. Schritt – Ringelblumen säen: Ziehen Sie mit der Harke einige Saatlinien vor und heben Sie im Abstand von 15 cm Löcher von etwa 2 bis 3 cm Durchmesser aus. In diese werden nun maximal drei Samen der Ringelblume gesät. Anschließend decken Sie die Saatlöcher locker mit Erde zu.

3. Schritt – Beete wässern: Das frische Beet sollte nach dem Anlegen gut gewässert werden. Wählen Sie hierfür am besten eine Gießkanne mit Bewässerungsaufsatz. Auf diese Weise verhindern Sie ein Wegschwämmen des Bodens wie auch der Samen durch zu starken Wasserfluss.

4. Schritt – Selbstaussaat: Ein jährliches Neuanpflanzen kann vermieden werden, wenn Sie einige Ringelblumen nach dem Abblühen im Herbst kurzerhand stehen lassen. Diese säen sich dann im nächsten Frühling selbst neu aus und garantieren so auch im Folgejahr der Aussaat eine neue Pracht an Ringelblumenblüten.

5. Schritt – Pikieren: Wenn aus den selbst gesäten Samen kleine Pflänzchen von etwa 10 cm Höhe erwachsen sind, ist es wichtig, die einzelnen Ringelblumen zu versetzen. Ein Abstand von 20 cm ist notwendig, damit die Wurzeln sich nicht gegenseitig den Platz rauben.

Kurzschritte zur Aussaat im Überblick:

  • die Gartenerde mit der Harke vorbereiten
  • Kübelerde ggf. mit Sand anreichern
  • Saatlinien vorziehen und Saatlöcher ausheben
  • Saatabstand: 2 bis 3 cm
  • maximal 3 Samen in ein Saatloch geben
  • Nach dem Verschließen der Löcher das Beet gut wässern
  • Bewässerungsaufsatz verwenden
  • Selbstaussaat durch Stehenlassen der verblühten Pflanzen
  • neue Pflänzchen im Folgejahr pikieren (Pflanzenabstand: 20 cm)

 

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junge Ringelblumensetzlinge | © Das Grüne Archiv

Ringelblume gießen und düngen

Die Gießintervalle sind bei Calendula von der Art des Behältnisses abhängig. Generell gilt: die Erde sollte gut feucht, aber nicht triefend nass sein. Leitungswasser kann verwendet werden, wobei lauwarmes Wasser kaltem definitiv vorzuziehen ist.

Ringelblumen benötigen keine spezielle Pflege, um prächtig zu gedeihen. Ihr Wachstum lässt sich dennoch fördern, indem verblühte Blüten umgehend entfernt werden, damit die Pflanze ihre Energie auf neue Blüten konzentrieren kann.

Die Farbintensität der Blüten kann mit handelsüblichem Flüssigdünger, der am besten nur einmal monatlich verwendet wird, durchaus gesteigert werden. Um die Ringelblumenblüten aber bedenkenlos als Zutat, etwa für eine Ringelblumensalbe oder Tee verwenden zu können, empfiehlt es sich, auf chemische Dünger zu verzichten.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • feucht halten, aber vor Staunässe schützen
  • lauwarmes Wasser verwenden
  • für besseres Wachstum verwelkte Blüten entfernen
  • Flüssigdünger führt zu schöneren Blüten
  • nach Möglichkeit zu ökologisch unbedenklichem Dünger greifen

 

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knospende Ringelblume | © Das Grüne Archiv

Ringelblumen schneiden und ernten

Neben ihrer Funktion als Gartenzierde lässt sich die Ringelblume auch ideal als Heilpflanze verwenden. Dabei schlummern die Heilkräfte größtenteils in den Blütenköpfen. Andere Teile der Pflanze finden nur selten Verwendung. Als Heilpflanze genutzt, bietet Calendula, dank ihrer vielfältigen Wirkungsweise, ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten.

So kann sie in Form von Salbe beispielsweise die Heilung von Hautläsionen und Wunden positiv beeinflussen. Innerlich angewendet helfen Ringelblumen darüber hinaus bei organischen oder nervlichen Beschwerden wie Einschlafstörungen, Magenleiden und Unterleibskrämpfen.

Wer seine selbst angebauten Calendula als Heilkräuter verwenden möchte, sollte diese von Juni bis Oktober ernten. Verwendet werden nur die Ringelblumenblüten sowie die Blätter der Pflanze. Achten Sie darauf, nur unbeschädigte Pflanzenteile zu verarbeiten, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Auch sollten Salben zuvor angetestet werden, damit es nicht zu unerwarteten Allergien kommt.

Kurztipps zur Nutzung:

  • Ernte der Blüten von Juni bis Oktober
  • nur unbeschädigte Blütenköpfe und Blätter nutzen
  • Tee zur Behandlung von inneren Beschwerden
  • Calendulasalbe oder -creme zur Wunddesinfizierung nutzen
  • Salben vor Gebrauch vorsichtig antesten

 

gelbe Ringelblumenblüte | © Das Grüne Archiv

Arten und Sorten der Calendula

Insgesamt gibt es ca. 11 Arten von Ringelblumen. Jedoch sind nicht alle davon gleichermaßen für eine Kultivierung in Mitteleuropa geeignet. Grund hierfür sind die individuellen Herkunftsgebiete und deren Klima, an das sich Calendula-Arten im Laufe der Jahrhunderte gewöhnt haben. Hier einige Beispiele:

SorteBeschreibung
Garten-Ringelblume
(Calendula officinalis)
Blüte- & Erntezeit: Juni bis Oktober
Blütenfarbe: cremefarben bis orange
Wuchshöhe: 30 bis 50 cm
Herkunft: Mittelmeergebiet
Eignung für Anbau: sehr gut
Besonderheiten: Heilpflanze
Acker-Ringelblume
(Calendula arvensis)
Blüte- & Erntezeit: April bis Oktober
Blütenfarbe: zitronen- bis goldgelb
Wuchshöhe: 5 bis 30 cm
Herkunft: Kanarische Inseln, Madeira
Eignung für Anbau: mäßig
Besonderheiten: gilt bundesweit als gefährdet
Meeresstrand-Ringelblume
(Calendula suffruticosa)
Blüte- & Erntezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: zitronengelb
Wuchshöhe: 20 bis 40 cm
Herkunft: Sizilien
Eignung für Anbau: schlecht
Besonderheiten: fleischige Blätter, starker Geruch

Wie aus der obenstehenden Liste ersichtlich wird, eignen sich Sorten der Garten-Ringelblume am besten für einen Anbau im deutschen Freiland. Besonders beliebt sind hierbei:

  • Zwerg-Ringelblume (bunte Zungenblüten)
  • Fiesta Gitana (großblumige Zungenblüten in Gelb- und Orangetönen)
  • ‚Chrysantha‘ (zitronengelbe zungenartige Blüten)
  • ‚Neon‘ (Blüten mit roten Spitzen)
  • ‚Prince of Orange‘ (tief orangene zungenartige Blüten)
  • ‚Touch of Red Buff‘ (seltene, cremerote Zungenblüten)

 

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Orange Ringelblume | © Das Grüne Archiv

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Ringelblumen sind sehr unkompliziert und ihre Wurzelausdünstungen halten zuverlässig viele Schädlinge von Nachbarpflanzen fern. Dennoch gibt es zwei Arten von Schädlingsbefall, die auch der Calendula selbst zu schaffen machen.

Ausgelöst durch einen Pilz lässt sich Mehltau durch seinen weißen, pelzigen Belag an den Blättern der Ringelblume erkennen. Bei schwach ausgeprägtem Befall reicht es aus, die kranken Stellen auszuschneiden. Ist die Krankheit aber zu weit fortgeschritten, kann eine Natron-Sprühlösung Abhilfe schaffen. Mischen Sie hierfür einen Teelöffel Natron mit einem Liter Wasser und einem Teelöffel Schmierseife und sprühen Sie die erkrankten Pflanzenteile großzügig damit ein.

Herben Saugschaden an der Calenddula richten wiederum Blattläuse an, sobald sie sich an den Triebspitzen der Pflanze festsetzen. Ein gründliches Abspritzen der befallenen Pflanze kann bei schwachem Befall bereits ausreichend sein. Jedoch empfiehlt sich auch hier eine Sprühlösung aus konzentriertem Brennnessel- oder Schwarztee. Brennesselsud, der mindestens 12 Stunden ziehen gelassen wurde, kann den Schädlingen gut zu Leibe rücken. Mit Schwarztee verhält es sich ebenso, allerdings reicht hier eine kurze Ziehdauer von 10 Minuten.

 

Fazit

Ringelblumen sind äußerst nützliche Zier- und Heilpflanzen. Ohne selbst viel Aufwand zu benötigen, leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit ihrer Beetnachbarn, sowie zur Verschönerung von Garten und Balkon. Um eine über Jahre anhaltende Blütenpracht zu gewährleisten, sollte die Sorte vor der Aussaat jedoch sorgfältig ausgewählt und mögliche Schädlinge frühzeitig bekämpft werden.


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