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Blauroter Steinsame, Aegonychon purpurocaeruleum, Buglossoides purpurocaerulea, Lithospermum purpurocaeruleum

Rindszunge pflanzen – Standort, Pflege und Arten

6 Minuten Lesezeit

Die auch als Steinsame bezeichnete Rindszunge (Buglossoides) ist eine auch bei uns heimische Wildblume, die dank ihrer geringen Kulturansprüche gerne als pflegeleichter Bodendecker am Gehölzrand gepflanzt wird. Der botanische Name „Buglossoides“ leitet sich dabei von den altgriechischen Wörtern boús für „Rind“, glotta für „Zunge“ und oides für „ähnlich“ ab. Der Name nimmt Bezug auf die rauen Laubblätter von Buglossoides, deren ovale Form und tiefe Blattkerbung tatsächlich an eine Zunge erinnern lässt.

Gemeinsam mit den zierlichen Radblüten der Rindszungen, die meist eine cremeweiße oder purpurblaue Färbung aufweisen, zaubert das Laub einen schmuckvollen Pflanzenteppich an karge Beetstellen. In diesem Beitrag verraten wir Ihnen, was es braucht, um Buglossoides erfolgreich zu pflanzen und zu pflegen.

Vorsicht, Verwechslungsgefahr: Die Rindszunge wird nicht nur aufgrund ihrer Namensähnlichkeit gerne mit der ihr verwandten Ochsenzunge verwechselt. Auch die raue, zungenartige Blattform beider Pflanzen sowie oftmals blauviolett gefärbten Blüten vieler ihrer Arten machen es oftmals schwer, Rinds- und Ochsenzunge auseinander zu halten. Allerdings wachsen Ochsenzungen in der Regel etwas höher als Buglossoides, was bei der Unterscheidung helfen kann.

 

Rindszunge pflanzen – Standort und Ablauf

Die Rindszunge zählt wie die Ochsenzunge zur Familie der Raublattgewächse und ist in ganz Eurasien heimisch. Meist wächst sie als kleiner, buschiger Halbstrauch, der meist Wuchshöhen zwischen 20 und 60 cm erreicht. In freier Wildbahn bevorzugt Buglossoides Standorte auf sonnigen Waldlichtungen, die einen feuchten Boden aufweisen.

 

Der richtige Boden für Rindszunge

Im Garten können Sie die Buglossoides bei geeigneten Standortbedingungen allerdings sowohl im Freilandbeet als auch im Kübel pflanzen. Auch als Bienenweide ist die blütenreiche Pflanze gut geeignet. Dabei benötigen Rindszungen neben einem sonnigen bis halbschattigen Standort lediglich ein humusreiches, sandiges und durchlässiges Substrat.

Der Standortboden für Buglossoides sollte am besten kalkhaltig sein und einen pH-Wert von 7,0 bis 8,5 Punkten aufweisen. Ein besonderer Tipp sind Rindszungen für Standorte unter lichtdurchlässigen Gehölzen, wie sie im Waldgarten häufig zu finden sind. Hier kommen die Pflanzen wunderbar mit Wurzeldruck zurecht. Da die Rindszunge auch mit trockenen und steinigen Böden gut zurechtkommt, ist sie ferner gut für Steingärten geeignet. Als Pflanznachbarn eignen sich neben anderen Wildblumen wie der Elfenblume auch Gehölze wie die Felsenbirne oder der Flieder.

Als Rindszungenart für den Garten besonders beliebt ist die auch als Blauroter Steinsame bekannte Purpurblaue Rindszunge (Buglossoides purpurocaerula). Deren Blüten besitzen die Besonderheit, dass sie zunächst in einem leuchtenden rotviolett erblühen. Im späteren Verlauf wandelt sich die Blütenfarbe jedoch in einen tiefen Blauton, wodurch während der Blütezeit ein einzigartiges, purpurblaues Farbspiel entsteht. Damit ähnelt sie stark ihren Artverwandten Lungenkraut und Natternkopf, mit denen sie auch gerne verwechselt wird.

Sucht man hier nach der botanischen Fachbezeichnung, könnte man die Purpublaue Rindszunge allerdings noch unter dem Namen Aegonychon purpurocaeruleum finden, da sie heute je nach Autor zu den Buglossoides oder zur Gattung Aegonychon gezählt wird.

Einzelheiten zum Standort für Rindszungen:

  • Buglossoides ist eine gute Bienenweide
  • sonnige bis halbschattige Standorte
  • humusreicher, kalkhaltiger, sandiger und durchlässiger Boden
  • steinige Böden und Standorte am Gehölzrand sind gut geeignet
  • Boden-pH-Wert: neutral bis schwach basisch, zwischen 7,0 und 8,5
  • passende Pflanznachbarn: Elfenblume, Felsenbirne, Flieder
  • beliebte Art: Buglossoides bzw. Aegonychon purpurocaeruleum

 

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Blauroter Steinsame erinnert mit seinen, in Abhängigkeit vom pH-Wert des Bodens blau bis rotviolett gefärbten Blüten an das Lungenkraut.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Pflanzung

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Rindszungen können Sie zwischen März und Oktober dauerhaft ins Freiland pflanzen. Stellen Sie zuvor jedoch sicher, dass kein Bodenfrost mehr droht, um die Wurzeln der Pflanze vor Frostschäden zu schützen und ihr das Anwachsen im Boden zu erleichtern.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Vor der Pflanzung wird der Standortboden für Buglossoides mit Humus und Sand angereichert. Zur Grunddüngung können Sie etwas Kompost untermischen. Anschließend heben Sie ein Pflanzloch in der Größe des Wurzelballens aus.

3. Schritt – Rindszunge pflanzen: Der Pflanzabstand von Buglossoides zu etwaigen Pflanznachbarn sollte ca. 30 cm betragen. Abstand zu Nachbarpflanzen einhalten, bei einer flächendeckenden Pflanzung mehrerer Rindszungen sind 15cm Pflanzabstand ausreichend. Nach dem Pflanzen wird die Rindszunge dann ausgiebig angegossen.

Kurzschritte zum Pflanzen im Überblick:

  • Pflanztermin: März bis Oktober, frostfrei
  • Boden vor dem Pflanzen mit Humus und Sand anreichern
  • zur Grunddüngung Kompost untermischen
  • Pflanzloch sollte so groß wie der Wurzelballen sein
  • Pflanzabstand: 15 – 30 cm
  • abschließend Jungpflanze kräftig angießen

 

Rindszunge gießen und düngen

Während der Sommermonate von Mai bis Juni bildet die Rindszunge ihre meist enzianblauen Blüten aus, die über mehrere Wochen hinweg blühen. Die Blütenpracht ist eine beliebte Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge, die den Nektar der trichterförmigen Blütenkelche sehr zu schätzen wissen. Gerade während ihrer Blütezeit erfreut sich Buglossoides an regelmäßigen Gießgängen bei starker Trockenheit.

Zuvor sollten Sie allerdings mittels einer Daumenprobe überprüfen, ob die oberste Erdschicht bereits abgetrocknet ist, denn Buglossoides reagiert sehr empfindlich auf Staunässe. Um das Pflänzchen vor Austrocknung zu schützen kann der Wurzelbereich zusätzlich gemulcht werden. Im Frühjahr ist dann eine leichte Düngung mit Hornspänen oder Kompost zu empfehlen, um die Wildblume für das nächste Wachstumsjahr zu stärken.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • bei starker Trockenheit regelmäßig gießen
  • Staunässe ist jedoch zu vermeiden
  • Wurzelbereich gegen Austrocknung mulchen
  • Düngung im Frühjahr mit Kompost oder Hornspänen

 

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Ackersteinsame (Buglossoides arvense)

Rindszunge schneiden und vermehren

Ein besonderer Winterschutz ist für Buglossoides nicht notwendig, denn das Raublattgewächs ist vollständig winterhart. Damit Rindszungen kompakt und buschig wachsen, sollten die Pflanzen aber nach dem Winter bodennah zurückgeschnitten werden. Zusätzlich empfiehlt es sich verwelkte Blütenstände zu entfernen, wenn Sie eine unkontrollierte Selbstaussaat der Wildblumen vermeiden möchten.

 

Vermehrung durch Teilung oder Ausläufer

Bei einer üppigen Selbstaussaat kann Buglossoides sehr stark wuchern. Eine gezielte Anzucht durch Aussaat ist hingegen nicht immer von Erfolg gekrönt. Am besten ist es darum, Rindszungen durch Teilung zu vermehren. Hierzu werden die Pflanzen im März aus der Erde gehoben und der Wurzelballen in zwei gleichgroße Teile getrennt.

Einige Arten der Rindszunge vermehren sich außerdem durch Wurzelbüschel, die am Ende von zum Boden gebogenen Sprossen entstehen und sich dort einwurzeln. Diese Ausläufer können unkompliziert von der Mutterpflanze gekappt und separat eingepflanzt werden.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • bodennaher Rückschnitt im Frühjahr
  • bei Selbstaussaat neigt Buglossoides zum Wucherwuchs
  • verwelkte Blütenstände darum rechtzeitig entfernen
  • für Vermehrung ist Wurzelteilung besser geeignet
  • hierzu Pflanzen im März ausgraben
  • anschließend in gleichgroße Teilstücke teilen
  • alternativ Rindszungen über Wurzelbüschel vermehren
  • Rindszunge ist winterhart und benötigt keinen Winterschutz

 

Interessante Arten der Gattung Buglossoides

Wie bereits erwähnt, ist der Purpurblaue Steinsame unter den etwa 15 Arten der Rindszunge die beliebteste. Dabei sorgt nicht nur die Verwandtschaft zur Ochsenzunge häufig für Verwechslungen, sondern auch die Tatsache, dass Purpurblauer Steinsame über die Jahre hinweg immer wieder neu in verschiedene Gattungen der Raublattgewächse eingeordnet wurde.

Gehörte die Rindszungenart zunächst noch zur eigenständigen Gattung der Steinsamen, wird sie inzwischen je nach Autor zu den Gattungen Aegonychon oder Buglosoides gezählt. Darüber hinaus werden auch ein paar andere Buglossoides-Arten als Steinsame bezeichnet.

Besonders verwirrend ist die Unterscheidung der genannten Gattungen im Englischen, wo oftmals Ochsenzungen, Rindszungen und Steinsamen gleichermaßen als „Bugloss“ bezeichnet werden. Um ihnen einen besseren Überblick zu verschaffen, haben wir nachstehend die wichtigsten Arten für die Gartenkultur für Sie aufgelistet:

ArtBeschreibung
Acker-Rindszunge
Acker-Steinsame
Buglossoides arvensis
Blütezeit: April bis Juli
Blütenfarbe: weiße bis cremeweiße Blüten
Wuchshöhe: 10 bis 15 cm
Herkunft:
Asien, Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: vereinzelt sind rötlich oder blau blühende Varianten erhältlich
Dickstiel-Rindszunge
Dickstiel-Steinsame
Buglossoides incrassata
Blütezeit: April bis Juli
Blütenfarbe: weiße Blüten
Wuchshöhe: 15 bis 30 cm
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten:
blüht selten auch rot oder blau
Purpurblaue Rindszunge
Blauroter Steinsame
Buglosoides purpurocaerulea
Aegonychon purpurocaeruleum

Blütezeit: April bis Juni
Blütenfarbe: purpurblaue Blüten
Wuchshöhe: 20 bis 60 cm
Herkunft: Asien, Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: blüht zunächst rot, dann blau

 

Rindszunge – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Da die Rindszunge über besonders raue Laubblätter verfügt, wird die Pflanze nur selten von Schädlingen wie Schnecken befallen. Lediglich einige Pilze können der Wildblume bei stetiger Staunässe gefährlich werden. Hierzu zählen der Grauschimmel und der Mehltau, die sich beide durch weißliche Beläge auf den Laubblättern bemerkbar machen. Zur Behandlung kann Buglossoides mit Brennnesselsud besprüht werden. Zusätzlich ist es bei bestehendem Befall wichtig, das staunasse Substrat auszutauschen.

 

Fazit

Die Rindszunge sorgt gerne für Verwirrung, da ihre Arten häufig mit anderen Raublattgewächsen wie der Ochsenzunge oder der Aegonychon verwechselt oder diesen gleichgesetzt werden. Für die Gartenkultur ist Boglossoides trotz Problemen bei der Identifikation aber eindeutig wertvoll. Neben ihrer pflegeleichten Art besticht sie hierbei vor allem durch die gute Eignung für Wald- und Steingartenkonzepte, wobei sie selbst mit Wurzelkonkurrenz großer Gehölze problemlos auskommt.

Aufpassen sollte man allerdings bei der Bewässerung der Rindszungen. Denn ein staunasses Substrat vertragen die Pflanzen deutlich schlechter als kurzfristige Trockenphasen. Macht man hier aber alles richtig, so wird Boglossoides rasch zu einem schmuckvollen Bodendecker, der Beete und Gehölzeränder mehrjährig mit originellen Farbtupfern versieht. Insbesondere die Purpurblaue Rindszunge fällt hier durch ein einmaliges Farbspiel auf, das sich im Laufe der Blütezeit von rotviolett zu einem tiefen Blauton wandelt und so mehrfarbige Akzente im Beet setzt.


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