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Riesenbambus – Infos und Tipps zur Kultur

7 Minuten Lesezeit

Der Riesenbambus (Dendrocalamus giganteus) ist mit Abstand die größte Art der Bambusoideae. Sein Riesenwuchs erinnert dabei fast schon an einen Baum. Dabei ist Dendrocalamus giganteus aber eigentlich eine Grasart.

Besonderheiten des Riesenbambus

Wie alle Bambusarten gehört auch der Riesenbambus zur Familie der Süßgräser. Dass es sich bei ihm um einen Vertreter der Gräser handelt, fällt vielen aber nicht auf den ersten Blick auf.

Kein Wunder, denn die „Grashalme“ von Dendrocalamus giganteus sind riesige, verholzende Triebe, die eher an einen schmalen Baumstamm, denn einen Grasstängel erinnern.

Allerdings spiegelt das riesige Bambusgras damit auch das normale Wuchsverhalten von heute eher kleinwüchsigen Pflanzen zu einer Zeit wider, in der pflanzlicher Riesenwuchs noch ganz andere Gewächse erfasste.

 

Der Riesenwuchs des Dendrocalamus giganteus

Sein Artenzusatz „giganteus“ verrät bereits, dass es sich beim Riesenbambus um einen Bambus mit gigantischen Ausmaßen handelt. Mit einer Wuchshöhe von bis zu 40 Metern macht der Bambus sogar Bäumen Konkurrenz.

Wie der Name des Riesenbambus bereits vermuten lässt, ist er ein äußerst schnell wachsender Bambus und gewinnt pro Jahr bis zu 70 Zentimeter an Höhe. Auch seine Blätter erreichen eine imposante Größe und werden an die 40 Zentimeter lang.

Wissenswertes: Erst zum Ende seines Lebens bildet sich an Dendrocalamus giganteus eine Bambus-Blüte aus. Danach stirbt die Pflanze ab.

Ursprünglich stammt der riesige Bambus aus Süd- und Südostasien, insbesondere aus Ländern wie Indien, Myanmar, Thailand, und China. Fossile Funde und botanische Studien legen nahe, dass Bambusarten wie Dendrocalamus dort vor mindestens 30 bis 40 Millionen Jahren während dem Eozän entstanden.

Damit fällt die Entstehung des Riesenbambus in eine Zeit, in der noch ganz andere Pflanzengiganten aufkamen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Mammutbaum, der mit seinen an die 100 m Wuchshöhe ebenfalls zu den Pflanzenriesen gehört.

Damals herrschten auf der Erde besondere klimatische und ökologische Bedingungen, die das Wachstum riesiger Pflanzen begünstigten. Beispielsweise war das Klima während dieser Zeit wärmer und feuchter als heute. Ebenso gab es höhere Konzentrationen von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre.

Diese Bedingungen förderten das Wachstum von Pflanzen und ermöglichten es ihnen, größere Biomasse zu entwickeln. Ein wärmeres Klima verlängerte zudem die Wachstumsperioden der Pflanzen und erhöhte die Photosyntheseraten, während die erhöhte Feuchtigkeit die Wasserversorgung sicherte, die für das Wachstum großer Pflanzen erforderlich ist.

 

Riesenbambus, Dendrocalamus giganteus
Ein Riese unter den Bambusarten: Der Riesenbambus schlägt zweifelsohne alle Rekorde, wenn es um die Wuchshöhe von Grashalmen geht.

Verwendung von Riesenbambus

Wie der Name des Riesenbambus bereits vermuten lässt, wächst er sehr schnell und gewinnt pro Jahr bis zu 70 Zentimeter an Höhe. Auch seine Blätter erreichen eine imposante Größe und werden an die 40 Zentimeter lang. Erst zum Ende seines Lebens bildet der Riesenbambus eine Blüte aus und stirbt danach ab.

Das besondere Wuchsverhalten, wie auch seine Masse an Pflanzenmaterial machen Dendrocalamus giganteus zu einer wertvollen Nutzpflanze. In seiner asiatischen Heimat verwendet man den Riesenbambus als schnell nachwachsenden, nachhaltigen Rohstoff für vielerlei Zwecke.

Seine Halme, die einen Durchmesser von bis zu 35 Zentimetern erreichen, besitzen eine Wandstärke von bis zu drei Zentimetern. Sie sind sehr belastbar, aber trotzdem flexibel und eignen sich daher als Baumaterial für Hütten, Brücken und Bootsmasten hergestellt.

Außerdem werden aus Dendrocalamus giganteus auch Fußbodenbeläge und Papier hergestellt. Als pflanzliche Rohstoffquelle ist die Bambusart somit unglaublich vielfältig und robust.

 

Bambusgerüst
Robust und widerstandsfähig: Bambusrohre als Baumaterial sind in Asien gerade im Gerüstbau nicht ungewöhnlich.

Auch als Nahrungsmittel wird der Riesenbambus genutzt, denn seine Sprossen sind in gekochtem Zustand essbar. Roh sind sie allerdings giftig, denn sie enthalten Blausäure. Man sollte ihn daher nur ausreichend gegart verzehren.

 

Riesenbambus im Garten

Einen Riesenbambus können Sie sehr gut als Hecke oder als Sichtschutz verwenden. Er wächst schnell und kann an einem günstigen Standort schnell eine imposante Größe erreichen. Zudem bleibt er anders als viele andere Heckenpflanzen auch im Winter grün.

Allerdings hat die Sache ein Manko: Dendrocalamus giganteus ist von Natur nicht winterhart. Nicht abgehärtete Exemplare dürfen deshalb allenfalls die Sommermonate über im Freiland stehen.

Sobald die Temperaturen unter 1 °C fallen, müssen sie als Zimmerpflanzen im Wintergarten oder in einem großen Gewächshaus weiter kultiviert werden. Wer also einen Bambusgarten plant, muss auf alternative Bambus-Sorten setzen.

 

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Nur ausgewählte Arten des Bambus sind auch in gemäßigten Breitengraden winterhart. Der Riesenbambus gehört leider nicht dazu.

Winterharte Alternativen zum Riesenbambus

Es gibt einige Bambusarten, die robuster sind und zum Teil sogar Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt tolerieren. Hierzu gehören zum Beispiel die vielen Arten des Phyllostachys.

Dieser bleibt zwar sehr viel kleiner als der Dendrocalamus, doch im Gegensatz zu ihm ist dieser Bambus winterhart. Außerdem erreichen seine Arten dennoch aber ansehnliche Größe erreichen. Beliebte Sorten für den Garten sind:

  • Phyllostachys bissetii: erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 5 m
  • Phyllostachys pubescens: erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 10 m
  • Phyllostachys edulis: erreicht ebenfalls Wuchshöhen bis 10 m

 

Phyllostachys pubescens und Phyllostachys edulis finden Sie auch unter der Bezeichnung Bambus Moso im Handel. Er eignet sich für Lagen, in denen es im Winter nicht allzu kalt wird, denn er verträgt nur Temperaturen bis maximal -15 °C.

Phyllostachys bissetii verkraftet dagegen Temperaturen von bis zu -25 °C und ist damit die winterhärteste Sorte aller Phyllostachys-Arten. Außerdem kann er auch gut an einer windigen Stelle stehen und eignet sich wie die meisten Bambusarten für einen sonnigen bis halbschattigen Standort.

Denken sollten Sie bei Arten der Gattung Phyllostachys aber daran, dass diese Bambusarten einen bisweilen sehr wuchernden Flächenwuchs besitzen und sie dementsprechend im Garten ausbreiten können.

Sie bilden unterirdische Rhizome, die sich später nur mit großer Mühe wieder entfernen lassen. Denken Sie daher beim Pflanzen an das Setzen einer Wurzelsperre, um eine unkontrollierte Ausbreitung des Bambus von vornherein zu verhindern.

 

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Eine gute Alternative zu Dendrocalamus giganteus: Der Moso-Bambus (Phyllostachys edulis)

Riesenbambus pflanzen und pflegen

Den Riesenbambus können Sie als vorgezogene Pflanze kaufen oder aus Saatgut selbst ziehen. Hier eine kleine Kulturanleitung:

Der richtige Boden für Riesenbambus

Das optimale Substrat für Dendrocalamus giganteus ist gut durchlässig und nährstoffreich. Der Boden sollte gut entwässern, um Staunässe zu vermeiden, die bei Bambus recht schnell zu Wurzelfäule führen kann.

Eine Mischung aus Gartenerde und grobem Sand oder Perlit kann die Drainage verbessern. Ein angemessenere Humusanteil (z.B. Kompost) ist empfehlenswert.

Der pH-Wert des Bodens ist mit schwach sauren bis neutralen Werten zwischen 6 und 7 richtig bemessen. Wer nicht extra Bambuserde im Gartenfachhandel kaufen möchte, kann sich ein passendes Substrat auch selber mischen. Die Zusammensetzung lautet dann wie folgt:

– 40 % hochwertige Gartenerde
– 30 % Kompost
– 20 % grober Sand oder Perlit
– 10 % gut verrotteter Mist oder organische Substanz

Die Aussaat

Eine Aussaat von Riesenbambus ist das ganze Jahr über möglich und relativ einfach. Hierzu legen Sie die Bambus-Samen einfach auf Anzuchterde oder Kokosfaser, drücken sie nur leicht an und bedecken sie mit einer sehr dünnen Schicht Erde.

In der folgenden Zeit müssen Sie unbedingt darauf achten, dass Sie die Erde immer leicht feucht halten. Der Riesenbambus stammt aus tropischen Gebieten, daher benötigen auch seine Samen ausreichend Wärme, damit sie keimen.

Stellen Sie die Aussaatgefäße daher an einen Platz mit einer Temperatur von etwa 25 °C. Sollte sich kein solcher Standort finden, benutzen Sie am besten ein kleines Zimmergewächshaus oder Sie decken die Töpfe mit Klarsichtfolie ab, damit sich die nötige Wärme entwickelt.

Sorgen Sie auch für genügend Licht und stellen Sie die Töpfe an einen hellen Platz. Unter diesen Bedingungen keimen die Samen innerhalb von einer bis drei Wochen.

Die Direktpflanzung

Einen Bambus im Topf pflanzen Sie am besten im Frühling, denn so hat er bis zum Winter genügend Zeit, anzuwachsen. Er eignet sich für einen sonnigen bis halbschattigen Platz im Zimmer oder (während dem Sommer) im Garten.

Lockern Sie den Boden vor dem Pflanzen großflächig auf, damit die Pflanze leicht neue Wurzeln bilden kann. Einige Bambusarten wie der Phyllostachys können sich durch ihre Wurzelausläufer extrem ausbreiten.

Diese Ausläufer sind später nur unter großen Mühen wieder zu entfernen. Wenn Sie dies verhindern möchten, setzen Sie am besten gleich beim Pflanzen eine Wurzelsperre. Diese Wurzelsperre wird im Handel auch unter der Bezeichnung Rhizomsperre angeboten.

Die Pflege

Der Riesenbambus benötigt vor allem im Sommer viel Wasser, sollte aber auch im Winter nie vollständig austrocknen. Gießen Sie ihn jedoch nicht bei Minusgraden, denn das würde seinen Wurzeln schaden.

Zur Düngung verwenden Sie am besten speziellen Bambusdünger. Halten Sie sich bei der Dosierung an die Vorgaben des Düngerherstellers, um eine Überdüngung zu vermeiden.

Falls Ihnen Ihr Riesenbambus im Laufe der Zeit doch etwas zu groß wird, können Sie ihn auf zweierlei Weise einkürzen. Wenn Sie alle Halme oben abschneiden, bildet der Bambus im unteren Bereich weiteren Verzweigungen, wird sehr dicht und bekommt dadurch das Aussehen einer Hecke.

Alternativ können Sie auch nur die längsten Halme knapp über dem Boden entfernen. Bei diesem Schnitt behält der Bambus seine typische Wuchsform.

Das Überwintern

Phyllostachys-Arten sind im ersten Winter dankbar für einen leichten Winterschutz gegen die Kälte. Decken Sie daher den Boden rund um die Pflanze mit Mulch oder Reisig ab. In späteren Jahren ist dies bei den winterharten Sorten nicht mehr nötig.

Für Dendrocalamus giganteus gelten im Winter dagegen die üblichen Überwinterungsregeln für Zimmerpflanzen. Geben Sie dem Riesenbambus einen hellen Zimmerstandort und gießen Sie ihn während der Wintermonate nur moderat. Die Düngung ist im Winter vollständig einzustellen, besser noch schon im Herbst.

FAQs zum Riesenbambus

Was ist Riesenbambus?

Riesenbambus bezeichnet Bambusarten, die besonders groß werden, mit Halmen, die bis zu 30 Meter hoch wachsen können. Diese Bambusarten gehören meist zur Gattung Dendrocalamus oder Phyllostachys und sind bekannt für ihr schnelles Wachstum und ihre massive Größe.

Wie schnell wächst Riesenbambus?

Riesenbambus wächst extrem schnell, mit manchen Arten, die unter optimalen Bedingungen bis zu einem Meter pro Tag wachsen können. Diese rasante Wachstumsrate macht ihn zu einer wertvollen Ressource für nachhaltige Materialien und Bauprojekte.

Welche Pflege benötigt Riesenbambus?

Riesenbambus benötigt regelmäßige Bewässerung, besonders in trockenen Perioden, und bevorzugt einen sonnigen Standort. Ein nährstoffreicher Boden unterstützt das Wachstum, und gelegentliches Beschneiden hilft, die Pflanze gesund zu halten und ihre Ausbreitung zu kontrollieren.

Kann Riesenbambus in gemäßigten Klimazonen wachsen?

Ja, einige Arten von Riesenbambus, wie Phyllostachys, sind frosttolerant und können in gemäßigten Klimazonen gedeihen. Es ist jedoch wichtig, frostempfindliche Arten ausreichend vor extremen Kälteeinbrüchen zu schützen.


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