Kräuterkundigen dürfte Wermut als traditionelle Zutat für Magenbitter hinreichend bekannt sein. Doch trotz seiner guten Wirkung gegen Verdauungsbeschwerden ist das Kraut in dieser Funktion nahezu in Vergessenheit geraten. Ein kleines Rezept zur Wiederbelebung des verdauungsfördernden Erbes von Wermutkraut: Wermuttee.
Inhaltsverzeichnis
ToggleEin verkanntes Verdauungskraut
Der Wermut ist ein enger Verwandter von Beifuß und Estragon. Gemeinsam stellen die drei Kräuter die berühmtesten Vertreter der Gattung Artemisia, wobei speziell Wermut als wichtigstes Verdauungskraut der Gattung gilt. Wohlbekannt sind verdauungsfördernde Spirituosen wie Wermuttrank und Absinth. Wermuttee bietet ergänzend eine alkoholfreie Alternative.
Wirkung von Wermuttee
Grund dafür, dass Wermuttee und andere Wermutextrakte so gut gegen Verdauungsprobleme helfen, ist der hohe Gehalt an Bitterstoffen in Wermutkraut. Dieser beträgt bis zu 0,4 Prozent, was für Kräuter eine recht hohe Konzentration ist.
Kein Wunder also, dass das bitterstoffhaltige Wermutkraut neben Wermuttee auch umfangreich als Zutat für Magenbitter genutzt und sowohl gegen leichte Verdauungsbeschwerden als auch handfeste Magen-Darm-Erkrankungen wie Gastritis eingesetzt wird.
Doch die Wirkung von Wermut reicht noch weiter. So förderten Studien zum Beispiel einen antioxidativen, antimikrobiellen und nervenschützenden Effekt zutage. Diesbezüglich findet Wermuttee auch zur Behandlung von Leberschwäche, Entzündungen und Erkältung Anwendung. Gängig sind zudem Waschungen mit Wermuttee bei Gerstenkorn, Hautinfektionen und Mückenstichen oder eine Anwendung als Kurtee zum Entschlacken und Abnehmen.
Wichtige Inhaltsstoffe in Wermutkraut
Bei den Bitterstoffen in Wermut handelt es sich maßgeblich um Sesquiterpene. Wichtigster Bitterstoff in Artemisia absinthium, wie der Wermut fachwissenschaftlich heißt, ist dabei das namensgebende Absinthin. Es macht etwa 0,2 bis 0,28 Prozent der kräutereigenen Inhaltsstoffe aus. Weitere Bitterstoffkomponenten in Wermut sind Anabsinthin, Artabsin und Matricin.
Absinthin wirkt nicht nur verdauungsfördernd, sondern auch appetitanregend, sekretfördernd sowie entblähend. Vor allem der Gallenfluss wird durch den Bitterstoff gut stimuliert, was die Verdauung verbessert. Bei Appetitlosigkeit und Blähungen kann der Hauptwirkstoff in Wermuttee ebenfalls helfen.
Vorsicht: Verwendet zur Herstellung von Wermuttee bitte keine frischen Kräuter. In ihnen sind hohe Mengen des Nerventoxns Thujon enthalten, das sich nur durch Trocknung und entsprechende Extraktionsverfahren unschädlich machen lässt.
Anwendung und Dosierung von Wermuttee
Es wird empfohlen, eine Kur mit Wermut (z.B. um die Leberwerte zu verbessern) nur bei akuten Beschwerden durchzuführen. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei maximal 2 bis 3 ungesüßten Tassen Wermuttee pro Tag.
Die Anwendung von Wermuttee sollte nicht länger als 3 Wochen am Stück erfolgen. Grundsätzlich benötigt der Körper nach jeder längeren Anwendung von wirkstoffreichen Kräutern eine Schonungsphase, weshalb man nach mehrwöchiger Anwendung eine Pause von mindestens 7 bis 14 Tagen einlegen sollte.
Zubereitung von Wermuttee
Wermuttee wird aus getrocknetem Wermutkraut hergestellt. Dafür kann man entweder vorgetrocknete Kräuter aus dem Handel nehmen oder aber den Wermut selbst ernten und trocknen. Die Kultur gelingt für gewöhnlich problemlos, da es sich bei Artemisia-Arten um sehr anspruchslose Pflanzen handelt. Für die Zubereitung benötigt werden folgende Zutaten:
- 1 – 2 TL Wermutkraut (getrocknet)
- 250 ml Wasser
Bringt das Wasser zum Kochen und übergießt anschließend das Wermutkraut damit. Da Wermut gemeinhin sehr bitter schmeckt, kann man die für Teekräuter übliche Ziehzeit von 10 Minuten auf ca. 5 Minuten verkürzen, um ein milderes Aroma zu erhalten. Danach werden die Kräuter abgefiltert und der Wermuttee kann getrunken werden.
Nebenwirkungen von Wermuttee
Es kann sinnvoll sein, zunächst mit nur 1 TL Wermutkraut zu beginnen, um den Körper schonend an die Wirkstoffe zu gewöhnen. Jeder Organismus ist anders und manche Personen reagieren etwas sensibler auf den Tee als andere.
In der Regel ist Wermuttee aber nicht gefährlich. Das in Wermutkraut enthaltene und giftige Thujon verflüchtigt sich bereits im Zuge der Kräutertrocknung und ist spätestens nach dem heißen Aufbrühen der Kräuter keine Gefahr mehr.
Absehen sollten von der Anwendung des Wermuttees aber Personen mit Korbblütler-Allergie, Schwangere sowie Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
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