Was für die Briten die Hot Cross Buns ist für die Deutschen das Osterbrot. Das Hefegebäck mit Rosinen wird traditionell zum Fastenbrechen und Osterfrühstück gereicht, ist aber auch generell ein wunderbares Hefegebäck für die Frühlingsküche. Die Symbolik, die das österliche Brot umgibt, zeigt dabei durchaus Parallelen zu Hot Cross Buns als Traditionsgebäck für das heidnische Ostara-Fest auf.
Inhaltsverzeichnis
ToggleSymbolik des Osterbrots
Ähnlich wie die Hot Cross Buns symbolisiert auch das Osterbrot den Jahreszeitenaspekt des Osterfestes. Die meist rundliche Form des Osterlaibs steht für die Frühlingssonne (im Heidentum vertreten durch die Göttin Eostre). Das mehr oder weniger ausdefinierte Kreuz, das durch Kreuzschnitt in den Laib entsteht, erinnert an die Einteilung des Jahres in vier Jahreszeiten.
Allerdings lässt sich das Kreuz im ästerlichen Brot natürlich auch mit dem Leiden Jesu Christi in Verbindung bringen, dem während der dem Osterfest vorausgehenden Karwoche besonders gedacht wird. Darüber hinaus ist der viergeteilte Osterlaib auch mit der sogenannten Quadragesima assoziiert.
Das lateinische Wort Quadragesima bedeutet übersetzt „Vierzigste“ bzw. „vierzigster Tag“ oder „vierzig Tage“ Tatsächlich dauert die christliche Fastenzeit auch 40 Tage, wobei der letzte Tag, Karsamstag, das Ende jener Fastenzeit markiert und durch ein großes Fastenbrechen begangen wird. Das Osterbrot wird zu diesem Zweck symbolisch auseinander gebrochen.
Schon Jesus selbst fastete vor seinem öffentlichen Wirken 40 Tage lang. Allerdings steht die Zahl 40 in der Bibel noch für ganz andere Ereignisse. So dauerte schon die biblische Sintflut 40 Tage und 40 Nächte. Der Stadt Ninive wurden 40 Tage gegeben, um Buße zu tun und so vor dem Zorn Gottes verschont zu werden.
Der Prophet Moses wanderte mit dem Volk Israels nach seinem Auszug aus Ägypten laut biblischer Überlieferung 40 Jahre durch die Wüste. Auch zog sich Mose vor dem Bundesschluss 40 Tage auf den Berg Sinai zurück, in deren Verlauf er von Gott die Zehn Gebote durch Eingebung erhalten haben soll.
Und auch der Prophet Elija soll eine vierzigtägige Wüstenwanderung vollzogen haben, während der er angeblich von Raben ernährt worden sei.
Osterbrot und Osterei
Neben dem Osterbrot gehört zum Fastenbrechen auch das Osterei. Speziell mit Blick auf Ähnlichkeiten zu Ostara ist auch diese Kombination interessant. Wie zu Ostern steht das Ei hier für Fruchtbarkeit und die Hoffnung auf ein fruchtbares Jahr in der Landwirtschaft.
Bei geflochtenem Osterzopf legt man in die Mulden des Geflechtes gerne bunt bemalte Ostereier. Runde Osterbrote werden im Osternest gerne von Ostereiern umgeben.
Unterschiedliche Varianten von Osterbrot
Das genaue Rezept von österliches Brot kann regional stark variieren. Während der bayerische Osterfladen traditionell nur Rosinen enthält und allenfalls mit Zuckerguss glasiert bzw. mit Hagelzucker und / oder Mandeln bestreut wird, enthält das auch als Poschweck bekannte Aachener Osterbrot ähnlich wie Stollen auch Orangeat, Zitronat und Nüsse.
Das in osteuropäischen Ländern, ebenso wie im Kaukasus und Zentralasien gebräuchliche Paska erinnert wiederum an einen Osterzopf und wird mit größeren Mengen Milch zubereitet. Ebenfalls aus Osteuropa sowie Österreich stammend ist die Osterpinze. Sie ist wie der bayerische Osterfladen eher schlicht gehalten und wird aus Germteig hergestellt.
Osterbrot backen
Das nachstehende Rezept für Osterbrot stammt aus der bayerischen Traditionsküche. Es kann bei Bedarf nach Belieben um Zutaten wie Mandeln, Orangeat oder Zitronat ergänzt werden.
Bayerisches Osterbrot
Osterbrot ist zu Ostern praktisch Pflicht. Jedoch gibt es regional große Unterschiede in der Herstellung. Hier ein bayerisches Traditionsrezept.
Rezept-Zutaten:
- 200 ml Milch
- 500 g Mehl
- 250 g Rosinen
- 70 g weiche Butter
- 50 g Zucker
- 2 Eier
- 2 Päckchen Vanillezucker
- 1 Päckchen Trockenhefe
- 1 Zitrone (Abrieb)
- 1 Prise Salz
Rezeptanweisungen:
Gebt zunächst Mehl und Trockenhefe in eine große Rührschüssel. Danach fügt Ihr Zucker, Vanillezucker, eine Prise Salz und den Abrieb einer Zitrone hinzu. Stellt dabei sicher, dass das Salz nicht direkt mit der Hefe in Kontakt kommt.
Ein Ei könnt Ihr nun direkt aufschlagen und mit in die Schüssel geben. Das andere schlagt ihr in eine Tasse auf, verquirlt es gut und fügt nur die Hälfte davon zum Teig. Der Rest wird später zum Bestreichen des Osterbrots verwendet.
Milch und weiche Butter wärmt Ihr vorab gemeinsam etwas an, ehe Ihr auch diese beiden Zutaten zusammen mit den Rosinen in den Teig gebt. Dieser sollte nun mehrere Minuten per Hand gut durchgeknetet werden und anschließend für ca. 2 Stunden abgedeckt an einem warmen Zimmerstandort ruhen.
Nachdem der Hefeteig schön aufgegangen ist, knetet Ihr ihn nochmals kräftig durch. Danach formt Ihr draus einen runden Laib und gebt diesen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Lasst das rohe Osterbrot nochmals für etwa 30 Minuten auf doppelte Größe aufgehen und schneidet dann mit einem scharfen Messer ein Kreuz in den Teig.
Das Osterbrot wird nun noch mit dem verbliebenen Ei bestrichen und darf im vorgeheizten Backofen bei etwa 165 °C für 30 bis 35 Minuten auf mittlerer Schiene backen.
Wichtig: Da jeder Ofen anders heizt, ist es ratsam, hin und wieder den Backfortschritt zu kontrollieren und die Temperatur ggf. anzupassen, damit das Osterbrot nicht zu dunkel wird oder austrocknet.
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