Mince Pie ist in Großbritannien zu Weihnachten ein echtes Traditionsgebäck. Und auch außerhalb der Weihnachtszeit findet man die Mini-Pies standardmäßig in jeder Bäckerei. Dabei ist der Name allerdings recht irreführend. Denn das englische Wort mince bedeutet übersetzt zwar „Hackfleisch“, von Fleisch fehlt in Mince Pies aber jede Spur. Zumindest heutzutage.
Mince Pie – Ein Fleischkuchen, der keiner (mehr) ist
Die kleinen Mince Pies erinnern stark an traditionellen Apple Pie, sind sie doch ebenfalls mit einer Apfel-Rosinen-Füllung versehen. Das war allerdings nicht immer so. Die frühesten Pie Rezepte aus dem 13. Jahrhundert enthielten ausnahmslos Fleischfüllungen.
Entsprechende Pies sind heute als Steak Pie oder Meat Pie bekannt und enthalten eine Art Gulasch-Füllung. Und auch das sogenannte „Mincemeat“ als Füllung für den Mince Pie erinnert optisch noch stark an Gulasch, wobei die Fleischstücke heute durch Apfelstücke ersetzt werden.
Was in vielen Rezepten für Mince Pie aber immer noch vom Tier stammt, ist das Suet. Darunter versteht man in Großbritannien Rindernierenfett bzw. Tierschmalz. Alternativ kann man aber auch Butter oder Margarine nehmen.
Ein britisches Weihnachtsgebäck mit orientalischen Wurzeln
Das erste Rezept für Fleischpie stammt im Übrigen aus dem alten Ägypten und ist auf einer Schrifttafel festgehalten, die gut 2.000 v. Chr. erstellt wurde. Von Nordafrika aus fanden fleischige Kuchenrezepte zunächst ihren Weg auf die arabische Halbinsel, wo die herzhaften Pies zu einem Traditionsgebäck des persischen und babylonischen Reiches wurden.
Nach Europa fand der Fleischpie seinen Weg höchstwahrscheinlich mit den Kreuzrittern. Dabei zeugen Würzzutaten wie Zimt und Muskat noch heute von den Ursprüngen des Mince Pie im Orient. Gleiches gilt für die Zitrusfrüchte, die den Mince Pies ähnlich wie bei Elisenlebkuchen, Stollen und Früchtekuchen in Form von Orangeat und Zitronat zugesetzt werden.
Tipp: Für ein besonders feines Aroma kann man der Mincemeat Füllung etwas Lebkuchengewürz zusetzen.
Mince Pie zubereiten
Im Handel sind Mince Pies häufig in kleinen Aluförmchen erhältlich. Für die private Herstellung kann man sie aber auch ganz unkompliziert in einem Muffin-Blech oder kleinen Tartelette Förmchen zubereiten.
Zutaten:
- 400 g Rosinen oder Sultaninen
- 375 g Mehl
- 260 g warme Butter
- 200 g brauner Zucker
- 125 g weißer Zucker
- 75 g Orangeat und Zitronat
- 75 g Schmalz oder Margarine
- 100 ml Brandy oder Branntwein
- 2 kleine Äpfel (Braeburn oder Granny Smith)
- 1 Zitrone
- 1 Ei
- 1 TL Zimt
- 1 TL Lebkuchengewürz
- etwas Puderzucker
Zubereitung:
Erhitzt zunächst das Schmalz bzw. die Margarine in einem Topf. Danach schält und würfelt Ihr die Äpfel und gebt sie anschließend gemeinsam mit Rosinen oder Sultaninen, dem Saft einer Zitrone, Zimt, braunem Zucker und Lebkuchengewürz, Orangeat und Zitronat in den Topf. Last das Ganze für etwa 10 bis 15 Minuten bei mittlerer Hitze kochen, ehe ihr das Mincemeat mit Brandy oder Branntwein ablöscht.
Während das Mincemeat abkühlt, bereitet Ihr den Mürbeteig vor. Hierzu verknetet ihr Mehl, Butter, weißen Zucker und ein Ei zu einem glatten Teig. Rollt diesen nun etwa 3 mm dick aus und stecht mit einem großen runden Plätzchenstecher (Ø 10 cm) den Teigmantel für die Mince Pies aus.
Gebt die kleinen Teigfladen nun in die Formen eines Muffin-Blechs oder in Tartelette Förmchen und füllt je einen EL Mincemeat in jeden Teigmantel. Danach rollt Ihr den übrigen Teig nochmals aus und stecht die Deckel für die Mince Pies (Ø 7 cm) daraus.
Gebt die Teigdeckel auf die Pies und lasst diese nun im vorgeheizten Backofen bei ca. 180 °C für 15 bis 20 Minuten backen. Sobald die Mince Pies fertig und ausgekühlt sind, werden sie noch mit Puderzucker bestäubt und sind dann servierfertig.
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