Die Galette ist das französische Äquivalent zum britischen Pie, in herzhafter Variante auch zur italienischen Pizza. Den wenigsten ist dabei bewusst, dass es sich hierbei um ein altes Rezept der Wikinger und Kelten handelt. Ein paar interessante Fakten zur Entstehungsgeschichte der Galette sowie ein leckeres Rezept für Galette mit Zwetschgen gibt es nachstehend.
Inhaltsverzeichnis
ToggleGeschichte der Galette
Franzosen und Engländer streiten sich mit Blick auf Pies und Galette gerne darüber, welches Kuchenrezept denn das ältere von beiden und somit die Urmutter moderner Kuchenrezepte ist. Dabei führen die Spuren beider Gebäckarten in ganz andere Kulturkreise.
Man weiß inzwischen, dass früheste Kuchenrezepte ursprünglich aus dem alten Ägypten sowie dem babylonischen Reich stammen und in Sachen Zutaten stark an Honiglebkuchen erinnerten. Im antiken Griechenland entstanden kurz darauf die Vorläufer des Käsekuchens. Mit Blick auf Obstkuchen ist die Entstehungsgeschichte allerdings etwas verwobener.
Ein Kuchenrezept der Kelten und Wikinger
Während die Entstehung von Pies gerne auf das frühe 14. Jahrhundert datiert wird, lässt sich die Geschichte der Galette mindestens bis ins 11. Jahrhundert zurückverfolgen, als die Normannen den Nordosten Frankreichs eroberten. Damals noch als gale bekannt, beschreibt der Begriff einen flachen Kuchen, der seinerzeit ähnlich wie die ersten Pies noch vorrangig mit Fleisch gefüllt war.
Erst ca. 200 Jahre später finden sich in Großbritannien mit Chewette und Mince Pie ähnliche Fleischkuchen, die dann vollständig mit einer Teigdecke bedeckt waren. Allenfalls der Wandel von Fleischkuchen hin zu Obstkuchen lässt sich in England belegen, wurde hier doch erstmals der Kirschkuchen als früher Obstkuchen schriftlich erwähnt.
Das heißt aber nicht, dass die Briten mit Blick auf Galetterezepte nicht ihre Finger im Spiel gehabt hätten. Ein Blick in die Bretagne offenbart nämlich noch ein ganz anderes Rezept, das höchstwahrscheinlich im 6. Jahrhundert mit den Bretonen nach Frankreich kam, sich von Pie und Galette-Kuchen aber deutlich unterscheidet.
Von Pies, Pizza und Pfannkuchen
Als Galette werden in Frankreich zwei verschiedene Arten von Gebäck bezeichnet. Einerseits sind damit die rustikalen Vorläufer der Crêpes gemeint. Es handelt sich hierbei um die Galette Bretonne – ein Pfannkuchenrezept aus dem Nordwesten Frankreichs, das aus Buchweizen hergestellt wird. Der Galette-Kuchen besteht dagegen aus Mürbeteig oder Blätterteig.
Gemeinsam ist traditionellen Galette-Kuchen und Galette-Pfannkuchen aber, dass ihr Rand kunstvoll eingeschlagen wird. Speziell als Kuchengebäck stellt die Galette somit einen Free-Form-Kuchen dar, dessen Kuchenrand vollständig in Handarbeit ausgeformt wird. Herzhaft belegte Galette-Kuchen erinnern dadurch sehr an Quiche oder Pizza mit rustikalem Rand.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Begriff „Galette“ auch für andere Kuchenarten aus Frankreich eingebürgert. Beispielsweise handelt es sich bei der vermeintlichen Galette Normande eigentlich um einen gedeckten Apfelkuchen aus Blätterteig. Die berühmte, auch als Dreikönigskuchen bekannte Galette de Rois ist ebenfalls gedeckt.
Rezept für Galette mit Zwetschgen
Das nachstehende Rezept für Zwetschgen-Galette kann bei Bedarf nach Belieben verändert werden. Wer anstatt Zwetschgen lieber eine andere Obstsorte verwenden möchte, tauscht einfach den Belag aus. Für eine herzhafte Variante mit Gemüse oder Fleisch ersetzt man den Zucker im Kuchenboden einfach durch eine Prise Salz.
Original Zwetschgen-Galette
Wer rustikale Kuchenrezepte mag, wird die Zwetschgen-Galette lieben. Sie ist ein echtes französisches Kuchen-Erbe der Wikinger, wobei speziell Galette mit Zwetschgen noch heute als Highlight der Bäckerkunst Frankreichs gilt.
Rezept-Zutaten:
- 500 g Zwetschgen
- 250 g Buchweizenmehl
- 180 g Butter oder Margarine
- 150 g brauner Zucker
- 50 g Haselnüsse (gemahlen)
- 2 EL Mandelsplitter
- 1 TL Backpulver
- 1 TL Vanillezucker
- 1 TL Zimt
Rezeptanweisungen:
Gebt Buchweizenmehl, Backpulver, Butter und 50 g braunen Zucker in eine große Rührschüssel und verknetet das Ganze zu einem Mürbeteig. Sollte der Teig noch etwas zu fest sei, könnt ihr noch etwas Wasser hinzufügen. Formt eine Teigkugel und stellt diese für 30 Minuten zum Ruhen in den Kühlschrank.
Im nächsten Schritt entkernt Ihr die Zwetschgen und schneidet sie in feine Scheiben. In einer Tasse mischt Ihr danach die verbliebenen 100 g braunen Zucker mit Zimt und Vanillezucker.
Holt den Mürbeteig nach der Ruhezeit aus dem Kühlschrank und walzt ihn auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech zu einem runden Fladen aus. Gebt als Nächstes die gemahlenen Haselnüsse auf den Teigboden, lasst dabei aber einen ca. 4 bis 5 cm breiten Rand frei.
Nun könnt Ihr den Kuchenboden mit Zwetschgen belegen. Denkt aber auch hier wieder daran, den Rand freizulassen. Bestreut die Pflaumen anschließend mit dem Zucker-Zimt-Gemisch. Wer möchte, kann ein bis zwei Teelöffel für den Kuchenrand übrig lassen.
Schlagt den Teigrand quadratförmig oder pentagonförmig ein. Es kann hierbei nützlich sein, einen Teigschaber zur Hilfe zu nehmen. Wichtig ist, etwaige Bruchkanten am Außenrand vor dem Backen mit der Hand oder dem Teigschaber zu schließen, damit der Zwetschgensaft nicht seitlich aus der Galette austritt.
Abschließend könnt Ihr den Kuchenrand noch mit Mandelsplittern und Zucker verzieren, bevor die Galette im vorgeheizten Backofen bei 180 °C für ca. 30 Minuten gebacken wird. Das erlesene Süßgebäck schmeckt dann natürlich am besten mit etwas Schlagsahne.
5
Ähnliche Beiträge
Entdecke mehr von Das Grüne Archiv
Subscribe to get the latest posts sent to your email.