Aus der Gattung Kerria existiert bislang nur eine bekannte Pflanzenart: die bis zu 3 Meter hohe Japanische Kerrie (Kerria japonica). In seiner Heimat Japan auch als Yamabuki (山吹) bekannt, besitzt dieser sommergrüne Strauch wunderschöne, strahlend gelbe Blüten, die ein wenig an die artverwandten Rosen erinnern. Aus diesem Grund wird die Kerrie neben ihrem gebräuchlichen Beinamen Ranunkelstrauch gelegentlich auch als Japanisches Goldröschen bezeichnet.
Ranunkelstrauch pflanzen – Standort und Ablauf
Der aus Ostasien stammende Ranunkelstrauch gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Er ist eine unglaublich widerstandsfähige Pflanze und sowohl gegen hohe Schadstoffbelastungen, als auch extreme Kälte (bis -20 °C) resistent.
Standort und Boden für die Kerrie
Trotz seiner Frostresistenz schätzt der Ranunkelstrauch sonnige Standorte. Auch bevorzugt die Kerria japonica durchlässigen und nährstoffreichen Lehm- oder Sandboden mit schwach saurem bis neutralem pH-Wert. Kalkhaltige Böden, sowie allzu trockene bzw. feuchte Böden sollten Sie bei der Standortwald besser meiden.
Der Ranunkelstrauch gilt aufgrund seiner besonderen Winterhärte als beliebte Zierpflanze für öffentliche Parkanlagen. Doch auch im heimischen Garten oder auf dem Balkon erfreut sich die Kultivierung der Kerria japonica großer Beliebtheit. Immer wieder gerne gepflanzt werden dabei die Zuchtsorten
- Simplex
- Pleniflora
- und Golden Guinea.
Da sich die Ausläufer der flachwurzelnden Kerrie sehr rasch ausbreiten, ist von beengten Standortverhältnissen abzusehen. Am besten pflanzen Sie den Ranunkelstrauch als kleine Sichtschutzhecke (z.B. am Straßenrand) oder Solitär an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Spezielle Zuchtsorten wie die Golden Guinea vertragen sogar sehr schattige Umgebung, wenngleich die Blütenpracht darunter leiden könnte. Eine Kombination mit anderen Ziersträuchern, insbesondere Hartriegelgewächsen, ist möglich.
Einzelheiten zum Standort für Ranunkelsträucher:
- Kerrie liebt durchlässige, nährstoffreiche Lehm- oder Sandböden
- pH-Wert des Bodens schwach sauer bis neutral
- von kalkhaltigen, zu trockenen oder zu feuchten Böden absehen
- beengte Standortverhältnisse sind nicht empfehlenswert
- Kultivierung der Kerria als Sichtschutzhecke oder Solitärstrauch
- Gewächskombinationen mit Hartriegel sind sehr beliebt
- Ranunkelstrauch toleriert sowohl sonnige als auch schattige Standorte
Pflanzanleitung für Ranunkelstrauch
1. Schritt – Ranunkelstrauch vorbereiten: Da eine Aussaat der Kerria japonica für Laien sehr aufwändig und zeitintensiv ist, empfiehlt es sich, den Strauch im Frühjahr direkt ins Freiland zu pflanzen. Ein kräftiges Wässern vor dem Einpflanzen gewährleistet dabei, dass die Pflanze später besser im Boden anwurzelt. Stellen Sie den Ranunkelstrauch deshalb zunächst ins Wasser und warten Sie ab, bis aus dem Wurzelballen keine Luftblasen mehr aufsteigen.
2. Schritt – Ranunkelstrauch auspflanzen: Generell beträgt der Pflanzabstand beim Ranunkelstrauch ½ Wuchsbreite. Sofern Sie Ihre Kerrie also in Form einer Schnitthecke kultivieren möchten, ist ein Abstand von 50 cm ratsam. Bei frei wachsenden Hecken und großen Solitären empfiehlt sich hingegen ein Pflanzabstand von ca. 1 Meter.
3. Schritt – Wurzelsperre einbauen: Der Ranunkelstrauch ist dafür bekannt, sich sehr rasch im Erdreich auszubreiten. Um die üppigen Ausläufer der Kerria am Wuchern zu hindern, ist darum das Einbringen einer Wurzelsperre in den Standortboden ratsam. Stellen Sie dabei sicher, dass die Wurzelsperre etwa 5 cm weit aus dem Boden ragt.
Kurzschritte zum Pflanzen im Überblick:
- Ranunkelstrauch vor dem Einpflanzen kräftig wässern
- Wurzelballen im Wasser lassen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
- Schnitthecken der Kerrie im Abstand von 50 cm pflanzen
- Pflanzabstand bei frei wachsenden Hecken und Solitären mind. 1 m
- Ausläufer schon beim Pflanzen durch Wurzelsperre eindämmen
- Wurzelsperre sollte ca. 5 cm aus dem Boden ragen
Kerrie gießen und düngen
Was der Ranunkelstrauch absolut nicht mag, ist große Trockenheit. Da es sich bei dem Strauch darüber hinaus um einen Flachwurzler handelt, der Feuchtigkeit nicht aus tiefer gelegenen Erdschichten ziehen kann, ist ein regelmäßiges Gießen vor allem in heißen Sommermonaten zwingend erforderlich.
Doch Vorsicht. Staunässe bekommt der Kerria japonica ebenso wenig wie lang andauernde Trockenphasen. Gießen darum zwar kontinuierlich, aber moderat. Regenwasser ist hierfür am besten geeignet, hat der Ranunkelstrauch doch eine große Abneigung gegen kalkhaltiges Leitungswasser.
Düngen sollten Sie Ihre Kerria wenig bis gar nicht. Zum einen, weil hierdurch die Ausläufer der Pflanze noch mehr wuchern als sie es ohnehin schon tun. Zum anderen verringert sich durch eine übertriebene Nährstoffzufuhr die prachtvolle gelbe Blüte, was dem Ziel einer Gartenkultivierung definitiv abträglich wäre. Ein nährstoffreicher Boden ist demnach völlig ausreichend, um den Strauch gesund zu halten. Sofern der Gartenboden nachweislich sehr karg ist, reicht eine wohldosierte Düngung mit Kompost oder Rindenmulch im Frühjahr.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- Ranunkelstrauch mag weder Trockenheit noch Staunässe
- im Sommer mäßig aber regelmäßig mit Regenwasser gießen
- kalkhaltiges Leitungswasser ist ungeeignet
- bei ausreichendem Nährstoffgehalt des Bodens nicht düngen
- karge Standorte im Frühjahr allenfalls mit etwas Kompost oder Rindenmulch anreichern
Kerrie schneiden und vermehren
Manche nennen den Ranunkelstrauch nicht ohne Grund ‚Gelbe Brombeere‘, denn beide Rosengewächse neigen dazu, wuchernde, rutenförmige Triebe im Übermaß zu produzieren. Für ein schönes Aussehen, wie auch zum Erhalt der Ordnung im garteneigenen Wurzelreich ist es deshalb wichtig, dass Sie Ihre Kerria japonica in regelmäßigen Abständen schneiden. Verzichten Sie hierbei aber auf einen handelsüblichen Formschnitt, denn dadurch verkahlt der Strauch lediglich von unten.
Besser ist ein Auslichten der Kerrie direkt nach der Hauptblütezeit zwischen April und Juni. Auf diese Weise kann sich der Strauch von selbst verjüngen und behält seine prächtige Blüte bei. Schneiden Sie zu diesem Zweck abgestorbene Äste, sowie alte Triebe und Ruten komplett ab. An ihnen wird sich kaum noch eine Blüte vollziehen, was die Zweige zu unansehnlichen Kahlstellen im Strauch macht.
Überzählige Ausläufer sind bodennah einzukürzen, um wild wuchernde Seitentriebe zu vermeiden. Bei richtigem Vorgehen bleiben nach dem Schneiden nur formschön wachsende, ein- bis zweijährige Triebe am Ranunkelstrauch übrig, welche erfahrungsgemäß die schönste Blütenpracht hervorbringen. Ein gezielter Winterschutz ist bei der Kerria nicht vonnöten.
Vermehrung durch Ausläufer oder Stecklinge
Eine Vermehrung ist beim Ranunkelstrauch nicht schwer zu erreichen. Vielmehr muss seiner hohen Vermehrungsrate durch regelmäßiges Schneiden der Triebe Einhalt geboten werden. Wenn Sie aber dennoch gerne Ableger Ihrer Kerria kultivieren möchten, können Sie bewurzelte Ausläufer vom Strauch abtrennen und diese an einen neuen Standort verpflanzen.
Darüber hinaus ist es möglich, blühende Triebe im Wasser wurzeln zu lassen. Mit einem positiven Nebeneffekt, denn in einer Vase arrangiert ist die Blüte der jungen Zweige ein echter Blickfang.
Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:
- Ranunkelstrauch nicht in Form schneiden, sondern
- direkt nach der Blüte zwischen April und Juni auslichten
- alte und abgestorbene Triebe entfernen
- überzählige Ausläufer bodennah einkürzen
- ein- bis zweijährige Triebe stehen lassen, da sie die beste Blüte ausbilden
- Vermehrung der Kerrie durch bewurzelte Ausläufer und Stecklinge
- besonderer Winterschutz für den Ranunkelstrauch ist nicht nötig
Interessante Sorten der Kerria japonica
Auch wenn ihr Name es vielleicht anders vermuten lässt, ist die Kerria japonica ursprünglich in China und nicht in Japan beheimatet. Die Gattungsbezeichnung der Kerria ehrt diebszeüglich den schottischen Botaniker und Kew-Gärtner William Kerr, der viel Zeit in China verbrachte, um die hiesige zu studieren. Dabei stieß er auch auf die Kerrie, die er in Folge nach Europa einführte.
Allerdings gehen die meisten Zuchtformen, darunter auch die Kerria pleniflora, dennoch auf japanische Kultivierungen zurück. Charakteristisch für viele Züchtungen ist dabei deren besondere Blütenform, die im Gegensatz zur einfachen gelben Blüte des Wildtyps häufig gefüllt ist und weiße bis orangegelbe Blüten aufweist. Hier ein kleiner Überblick:
Sorte | Beschreibung |
---|---|
einfach blühender Ranunkelstrauch (Kerria japonica 'Golden Guinea') | Blütezeit: April bis Mai Blütenfarbe: goldgelbe, ungefüllte Blüten Wuchshöhe: 1,5 bis 2 m Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: hohe Schattenverträglichkeit |
gefüllt blühender Ranunkelstrauch (Kerria japonica 'Pleniflora') | Blütezeit: Mai bis Juni Blütenfarbe: goldgelbe, gefüllte und ballförmige Blüten Wuchshöhe: 1 bis 2 m Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: Zweitblüte im Herbst möglich; gut in Einzelstellung |
weiß blühender Ranunkelstrauch (Kerria japonica 'Albiflora') | Blütezeit: April bis Mai Blütenfarbe: weiße bis pastellgelbe, ungefüllte Blüten Wuchshöhe: 1 bis 1,5 m Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: verträgt Schatten, Trockenheit und Feuchtigkeit |
weißbunter Ranunkelstrauch (Kerria japonica 'Picta') | Blütezeit: Mai bis Juli Blütenfarbe: gelbe Blüten mit grün-weiß panaschiertem Laub Wuchshöhe: 1 bis 1,3 m Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: mäßig Besonderheiten: nicht resistent gegen Starkfrost |
Honshu Kerrie (Kerria japonica 'Honshu') | Blütezeit: April bis August Blütenfarbe: gelbe bis gelb-orange, überlappende Blüten Wuchshöhe: 1 bis 2,5 m Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: reiche Blüte; Nachblüte im Sommer |
Kin Kan Kerrie (Kerria japonica 'Kin Kan') | Blütezeit: April bis September Blütenfarbe: gelbe Blüten in gefüllter und ungefüllter Form erhältlich Wuchshöhe: 1 bis 1,8 m Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: zweite Blüte zwischen Sommer und Frühherbst |
Simplex Kerrie (Kerria japonica 'Simplex') | Blütezeit: April bis Mai Blütenfarbe: hellgelbe, ungefüllte Blüten Wuchshöhe: 1 bis 1,8 m Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: hohe Schattenresistenz; ähnelt stark dem Wildtyp |
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Der Ranunkelstrauch ist nicht nur äußerst Frost-, Schatten- und Schadstoffresistent. Auch Schädlinge können dem Strauch kaum etwas anhaben, weshalb bislang kein Schädlingsbefall bekannt ist.
Tipp: Kerrien sind Nützlingsweiden! Wer sich also Nützlinge wie Bienen und Marienkäfer in den Garten einladen möchte, ist mit einem Ranunkelstrauch gut beraten. Greifen Sie aber auf ungefüllte Sorten zurück, da gefüllte Blüten wie die der Sorte Pleniflora von Bienen nicht angeflogen werden.
Fazit
Die Kerria japonica ist eine der wohl unkompliziertesten Gartenpflanzen überhaupt. Sie kommt sowohl mit Schatten und Frost, als auch mit Schadstoffen wie Autoabgasen gut zurecht und bedarf keiner besonderen Pflege. Allerdings sollten Sie Ihren Ranunkelstrauch tunlichst vor Trockenheit sowie Staunässe schützen und ihn im Frühjahr regelmäßig auslichten, damit seine schnell wuchernden Triebe nicht das Erscheinungsbild trüben.
Ähnliche Beiträge
Entdecke mehr von Das Grüne Archiv
Subscribe to get the latest posts sent to your email.