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Radieschen, Raphanus sativus subsp. sativus

Radieschen – Der kleinste Rettich der Welt

3 Minuten Lesezeit

Wenn es um das Radieschen (Raphanus sativus subsp. sativus) geht, ist „klein aber oho“ wohl die beste Beschreibung. Die kleine Rübe aus der Gattung Rettich mag mit ihren Artgenossen in puncto Größe zwar nicht mithalten können, was ihr an Umfang fehlt, macht sie aber in Sachen Geschmack und Inhaltsstoffen wieder wett. Denn das Radieschen besitzt für seinen geringen Durchmesser nicht nur einen erstaunlich scharf-würzigen Geschmack, sondern steckt obendrein auch noch voller gesunder Nährstoffe.

 

Klein aber fein – Radieschen als Delikatesse

Die Herkunft der auch als Radix oder Radies bekannten Radieschen ist bis heute ungeklärt. Bekannt ist aber, dass sie etwa im 16. Jahrhundert ihren kulinarischen Siegeszug durch ganz Europa antraten und dabei als Wurzelgemüse zu aller erst in der französischen Nationalküche auftauchten.

Damals besaß le radis noch eine eher längliche Form und waren weiß. Erst um das 18. Jahrhundert herum taten sich in Frankreich spezielle Züchtungen hervor, die die heute noch charakteristische rundliche Form und pink-rote Farbe besaßen.

Der französische ebenso wie der deutsche Name des Radieschens leiten sich vom lateinischen Wort radix für „Wurzel“ ab. In der Radieschenwurzel tummeln sich dabei eine Fülle wertvoller Mineralstoffe und Vitamine, nämlich:

  • Calcium
  • Eisen
  • Fluorid
  • Kalium
  • Magnesium
  • Natrium
  • Phosphor
  • Vitamin A
  • B-Vitamine
  • Vitamin C

Abgesehen von seinen Nährwerten liefert das Radies außerdem einige medizinisch interessante Inhaltsstoffe. Die in ihm enthaltene Salicylsäure ist beispielsweise in der Dermatologie ein wichtiger Wirkstoff gegen chronische Hauterkrankungen.

 

Radieschen, Raphanus sativus subsp. sativus
Radieschen stecken voller gesunder Inhaltsstoffe | © Das Grüne Archiv

Ihre unter den Rettichen seltene rote Farbe verdankt der kleine rote Rettich sogenannten Anthocyanen. Die antioxidativ wirkenden Farbstoffe findet man ansonsten eher in roten, blauen und violetten Beerenfrüchten. Sie gelten als Radikalfänger und wichtige Pflanzenstoffe zur Immunstärkung gegen Infektionskrankheiten.

Apropos Infektion, ihren scharfen Geschmack erhalten Radieschenrüben eine der bedeutsamsten antibiotischen und antiviralen Wirkstoffgruppen: die für viele Kreuzblütengewächse typischen Senfölglykoside. Sie produzieren bei Verletzung der pflanzeneigenen Zellschichten den Scharfstoff Senföl, der für das unverwechselbare Aroma des kleinen roten Rettichs verantwortlich ist.

Die Schärfe ist nicht nur eine gute Würze, sondern befreit auch die Atemwege. Gerade im Winter sollte man deshalb bei Erkältungssymptomen regelmäßig Radies essen.

 

Radieschen, Raphanus sativus subsp. sativus
perfekte Würze für Salate | © Das Grüne Archiv

Tipps zur Radieschenkultur

Das Radieschen ist auch als Sommerrettich bekannt, weil es schon im zeitigen Frühjahr zur Sommerernte ausgesät wird. Nach der Aussaat dauert es dann nur vier bis sechs Wochen zur Ernte der kleinen roten Rettichrüben.

Die Anzucht der Keimlige erfolgt meist unter Folientunnel oder im Gewächshaus, wo Spätfröste und eisiges Schmelzwasser den Wurzelrübchen nichts anhaben können. Grundsätzlich kann man sich bei den Kulturbedingungen für Radieschen an die Anbaukriterien für Rettich im Allgemeinen halten. Mit geringfügigen Abweichungen:

  • Ein heller Standort sowie ein nährstoffreiches, sandiges Substrat sind für die Kultur wie bei allen Rettich-Sorten am besten geeignet.
  • Die Saattiefe beträgt anders als bei großen Rettichen aber nur 1 bis 1,5 cm. Der Reihenabstand ist mit nur 10 cm und der Pflanzabstand mit ca. 5 cm ebenfalls etwas geringer bemessen.
  • Nach der Aussaat muss das Saagut gleichmäßig feucht gehalten werden, ohne dabei Staunässe zu erzeugen.

Übrigens: Im Gegensatz zu großen Rettichsorten lassen sich die kleinen Radieslein nicht nur im Gemüsebeet, sondern auch im Balkonkasten oder Topf kultivieren. Für Balkon- und Dachgärten ist das Wurzelgemüse damit wie geschaffen.

 

Radieschen, Raphanus sativus subsp. sativus
Radieschen gibt es auch in weiß und violett | © Das Grüne Archiv

Bunte Radieschen Sorten

Wie eingangs erwähnt, gibt es Radies nicht nur in rot. Das Ur-Radieschen war beispielsweise weiß und inzwischen gibt es sogar schwarz-violette und zweifarbige Sorten. Hier einige Empfehlungen:

  • ‚Eiszapfen‘: das Ur-Radieschen mit weißen, eiszapfenähnlichen Wurzeln
  • ‚Albenna‘: schneeweiße, rundliche Knollen mit milder Schärfe
  • ‚Sora‘: alte Ssorte mit tiefroten, runden Knollen und würzigem Aroma
  • ‚Viola‘: mild-würzige runde Knollen mit tief violetter Farbe
  • ‚Zlata gelb‘: hellgelbe Knollen mit knackigem Biss
  • Patricia‘: längliche, rote Knollen mit weißer Spitze

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