Das Purpurglöckchen (Heuchera) ist ein immergrünes und pflegeleichtes Gewächs, das Gärtner gerne als Bodendecker oder Staude pflanzen. Je nach Art und Sorte eignet sich Heuchera für die Gartenflora in Steingärten, als Uferbepflanzung für Teichränder oder als dekorative Beetpflanze.
Neben ihren filigranen Blüten sind Purpurglöckchen dabei maßgeblich wegen ihrem ahorn- bis herzförmigen Blattschmuck beliebt. Ein weiterer Bonus: Durch ihre exzellente Winterhärte schmücken Arten des Purpurglöckchens den Garten selbst bei Minusgraden noch mit bunten Farbtupfern. Lesen Sie im Folgenden, wie Sie das schmuckvolle Purpurglöckchen am besten kultivieren.
Wissenswertes: Seinen Namen verdankt das Purpurglöckchen den glockenförmigen Blüten ihrer Arten, die in vielen Fällen Purpurrot gefärbt sind. Es gibt allerdings noch andere Farbvariationen. Mehr hierzu finden Sie in der Arten- und Sortenübersicht dieses Beitrags.
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TogglePurpurglöckchen pflanzen
Heuchera, deren fachbotanischer Name den deutschen Botaniker und Leibarzt von August dm Starken, Johann Heinrich von Heucher ehrt, gehört zur Familie der Steinbrechgewächse. Die Pflanze ist vor allem in Nordamerika, Kanada und Mexiko heimisch. In ihrem natürlichen Lebensraum gedeiht das Gewächs am liebsten in Gebirgsregionen oder an Flussufern, weshalb sich ein Standort im Steingarten oder in Gewässernähe besonders anbietet.
Durch ihre schlanken Stile, die ab Mai mit zierlichen Glockenblüten besetzt sind, wirken die bis zu 145 cm hohen Purpurglöckchen kaum widerstandsfähig. Doch dieser Eindruck täuscht, denn Heuchera ist äußerst robust und übersteht eisige Winterfröste problemlos.
Standort und Boden für Heuchera
Die Standortansprüche des Purpurglöckchens sind nicht besonders hoch. Ein halbschattiger Standort ist ebenso akzeptabel, wie ein sonniger. Das Substrat sollte frisch-feucht, locker, durchlässig und nährstoffreich sein, wobei humose Böden mit leicht alkalischen pH-Werten von 7,0 bis 8,0 am besten geeignet sind.
Besonders schöne Akzente setzt Heuchera in der Gartenflora gemeinsam mit anderen feinstängeligen Stauden und Bodendeckern, wie etwa Frauenmantel, Funkien, Schleierkraut und Storchschnabel. Einige Gärtner pflanzen das Gewächs auch am Gehölzrand, wo es kahle Wurzelbereiche von Sträuchern und Bäumen wunderbar kaschiert. Topfpflanzungen sind ebenfalls möglich.
Einzelheiten zum Standort für Heuchera:
- halbschattiger oder sonniger Standort
- bevorzugt feuchte, lockere und durchlässige Substrate
- guter Humus- und Nährstoffgehalt des Bodens ist sinnvoll
- Boden-pH-Wert: leicht alkalisch, zwischen 7,0 und 8,0
- Beetnachbarn: Funkie, Storchschnabel, Frauenmantel
- kaschiert am Gehölzrand wunderbar kahle Stellen
- ideal für Pflanzungen im Steingarten oder in Gewässernähe
- Heuchera ist wunderbarer Schneckenschreck
Pflanzanleitung für Heuchera
1. Schritt – Wahl des Pflanztermins: Erfahrene Gärtner greifen bei der Pflanzung des Purpurglöckchens auf vorgezogene Exemplare zurück. Ins Freiland ausgebracht werden die Pflanzen dann zwischen März und April. Achten Sie darauf, dass kein Spätfrost mehr auftritt. Zu diesem Zweck sollten Sie den Pflanztermin nach den Eisheiligen anberaumen.
2. Schritt – Bodenvorbereitung: Vor der Pflanzung wird der Standort der Heuchera aufgelockert und gegebenenfalls mit Humus, Lehm und Kompost angereichert. Anschließend wird ein Pflanzloch ausgehoben, das etwas größer als der Wurzelballen der Pflanze sein sollte. Zur Unterbindung von Staunässe ist eine Kiesdrainage im Pflanzlich empfehlenswert.
3. Schritt – Pflanzung des Purpurglöckchens: Setzen Sie das Purpurglöckchen so tief wie möglich in das Pflanzloch ein. Werden mehrere Purpurglöckchen nebeneinander oder das Gewächs neben Nachbarpflanzen gesetzt, so sollte ein Pflanzabstand von 30 cm eingehalten werden. Zum Abschluss gießen Sie die Pflanze noch kräftig an, um ein rasches Anwurzeln im Boden zu unterstützen.
Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:
- Pflanztermin: März bis April oder nach den Eisheiligen
- am besten vorgezogene Pflanzen nutzen
- Boden am Standort vor der Pflanzung gut auflockern
- bei Bedarf Humus, Lehm und Kompost untermischen
- Pflanzloch etwa 1 ½ so groß wie Wurzelballen wählen
- Kiesdrainage hilft bei der Vermeidung von Staunässe
- so tief wie möglich ins Pflanzloch einsetzen
- Pflanzabstand zu Nachbarpflanzen: 30 cm
- abschließend Heuchera kräftig angießen
Purpurglöckchen gießen und düngen
Damit Heuchera ihre zauberhafte Blütenpracht entwickeln kann, benötigt sie zum einen eine gute Bewässerung. Bei einem Standort in Gewässernähe ist das kein Problem, wohingegen Pflanzen fernab von Gewässern manuell gegossen werden müssen.
Im Frühjahr freut sich das Purpurglöckchen über eine kräftigende Kompostdüngung. Purpurglöckchen, die in Töpfen gezogen werden, sollten hingegen monatlich mit Kompost versorgt werden. Um Austrocknung vorzubeugen, kann ferner eine Mulchschicht im Wurzelbereich hilfreich sein.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- Heuchera ist feuchtigkeitsliebend
- Pflanze benötigt daher regelmäßige Gießgänge
- Standort in Gewässernähe erleichtert Bewässerung
- andernfalls öfter manuell bewässern
- Mulchschicht schützt zusätzlich vor Austrocknung
- Kompostdüngung im Frühjahr
- Topfpflanzen müssen monatlich gedüngt werden
Purpurglöckchen schneiden und vermehren
Damit sich das Purpurglöckchen zu einer kräftigen Staude entwickelt, sollte es unmittelbar vor dem Austrieb im Frühjahr auf 10 cm zurückgeschnitten werden. Im Herbst bilden Purpurglöckchen Kapselfrüchte aus, welche die dunkelbraunen Samen der Pflanze enthalten.
Da sich die Samen nur allzu gerne unkontrolliert im Garten verbreiten, empfiehlt es sich, die Blütenrispen bereits nach der Blüte mitsamt ihrer Stiele abzuschneiden. Selbiges gilt für verwelkte Blätter, die im Winter jedoch gerne noch als leichter Winterschutz am Gewächs verbleiben dürfen. Sie werden dann im nächsten Frühjahr entfernt.
Purpurglöckchen sind in der Regel frostresistent. Bei einer Topfpflanzung sollten Sie Heuchera allerdings trotzdem mit einem schützenden Gartenvlies bedecken. Pflänzchen, die ins Freiland gesetzt wurden, freuen sich über leichte Reisigbedeckung. Weitere Winterschutzmaßnahmen sind an der bis zu -30 °C winterharten Staude jedoch nicht notwendig.
Vermehrung durch Wurzelteilung: Purpurglöckchen vermehrt man am einfachsten durch Wurzelteilung. Hierzu wird die Pflanze nach der Blütezeit vorsichtig ausgegraben und der Wurzelballen mit einem Spaten in zwei Hälften geteilt. Die Teilstücke werden anschließend separat in die Erde gesetzt. Abgesehen von der Vermehrung ist die Wurzelteilung an Heuchera eine wichtige Pflegemaßnahme, die zur Verjüngung der Pflanze regelmäßig in einem Turnus von drei Jahren vorgenommen werden sollte.
Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:
- ein Rückschnitt im Frühjahr sorgt für kräftigen Wuchs
- hierzu Heuchera bis auf 10 cm einkürzen
- welke Blätter zum Winterschutz an der Pflanze belassen
- danach im Frühjahr ebenfalls entfernen
- welke Blütenrispen direkt nach der Blüte schneiden
- bei Standort im Topf Heuchera mit Gartenvlies abdecken
- Freilandpflanzungen profitieren von Reisigabdeckung
- Wurzelteilung dient der Vermehrung und Verjüngung
- sie sollte regelmäßig alle drei Jahre durchgeführt werden
- hierfür Pflanze nach der Blüte ausgraben
- Wurzelstock anschließend mit scharfem Messer teilen
- die Teilstücke kann man danach sofort neu verpflanzen
Interessante Arten und Sorten der Heuchera
Die Gattung Heuchera existiert weltweit in ca. 37 Arten, aus denen mittlerweile auch zahlreiche Hybridsorten hervorgegangen sind. Die Arten unterscheiden sich vor allem durch ihre unterschiedliche Blatt- und Blütenfärbung sowie variierende Wuchshöhen und Vorlieben in Bezug auf ihren Standort. Ein paar besonders schöne Empfehlungen haben wir nachstehend für Sie zusammengefasst.
Sorte | Beschreibung |
---|---|
Amerikanisches Purpurglöckchen Heuchera americana | Blütezeit: Mai bis August Blütenfarbe: weißgelbe Blüten Wuchshöhe: 30 bis 50 cm Herkunft: Nordamerika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -30 °C winterhart; bevorzugt einen steinigen Standort; der Blattschmuck ist je nach Sorte grün, silbrig grün oder purpurrot gute Sorten: 'Cassian', 'Dale's Strain', 'Palace Purple' |
Blut-Purpurglöckchen Heuchera sanguinea | Blütezeit: Juni bis Juli Blütenfarbe: rosarote bis tiefrote Blüten Wuchshöhe: 10 bis 60 cm Herkunft: Mittelamerika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -25 °C winterhart; ideal für den Gehölzrand; der Blattschmuck ist grün; es sind Sorten mit weißen Blüten erhältlich gute Sorten: 'Bernstein', 'Coral Forest', 'Leuchtkäfer', 'Paris', 'Regina', 'Ruby Bells','White Cloud' |
Kleinblütiges Purpurglöckchen Silberglöckchen Heuchera micrantha | Blütezeit: Juni bis August Blütenfarbe: weiße bis gelbe Blüten Wuchshöhe: 60 bis 90 cm Herkunft: Nord-West-Amerika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -28 °C winterhart; ideal für Rabatten, Grabben- und Topfpflanzungen; der Blattschmuck ist sortenabhängig rot, rotbraun oder bernsteinfarben gute Sorten: 'Chocolate Ruffles', 'Molly Bush', 'Palace Purple', 'Stormy Seas' |
Walzen-Purpurglöckchen Heuchera cylindrica | Blütezeit: Juni bis August Blütenfarbe: gelbe Blüten Wuchshöhe: 90 bis 100 cm Herkunft: Nordamerika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -28 °C winterhart; wird gerne in der Gartenflora von Bauerngärten, sowie in Blumenbeeten und an Gewässerrändern gepflanzt; der Blattschmuck ist grün, bei der Sorte Greenfinch silbrig grün gute Sorten: 'Greenfinch' |
Heucherella Heuchera x brizoides | Blütezeit: Juni bis Juli Blütenfarbe: Blüten in allen Farben Wuchshöhe: 15 bis 60 cm Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -30 °C winterhart; Beuchera x brizoides ist eine Hybridkreuzung aus Heuchera americana, Heuchera micrantha und Heuchera sanguinea; die Blüten- und Blattfarben variieren sortenabhängig gute Sorten: 'Bressingham Glow', 'Carmen', 'Ebony', 'Feuerregen', 'Frühlicht', 'Ivory', 'Pruhoniciana', 'Rakete', 'Red Spangles', 'Ricard', 'Rosenrot', 'Scintilaation', 'Schneewittchen', 'Silberregen', 'Titania', 'Weserlachs', 'Widar' |
Purpurglöckchen – Krankheiten und Schädlinge
In der Regel sind Purpurglöckchen widerstandsfähige Staudenpflanzen, die nur selten von Schädlingen befallen werden. Dennoch können sich die Larven des Dickmaulrüsslers an den Trieben und Wurzeln zu schaffen machen. Hiergegen hilft das Absammeln der Käfer sowie der Einsatz von Nematoden, die als natürliche Fressfeinde der Käferlarven gelten.
Seltener machen sich Spinnmilben bemerkbar, die das Purpurglöckchen mit feinen Gespinsten überziehen. Gegen diese hilft es das Purpurglöckchen komplett mit Wasser zu besprühen und in Frischhaltefolie zu wickeln, da Spinnmilben besonders empfindlich auf erhöhte Luftfeuchtigkeit reagieren. Ebenso ist der Einsatz von Nützlingen empfehlenswert.
Neben Schädlingen kann sich auch die Wurzelfäule schädigend auf das Purpurglöckchen auswirken. Diese tritt auf, wenn sich Pilzerreger durch Staunässe an den Wurzeln ansiedeln. Hier hilft nur das sofortige Umpflanzen in trockenes Substrat.
Fazit
Purpurglöckchen sind farbenfrohe Blüten- und Blattschmuckpflanzen, die sich in ihrer Pflege gänzlich unkompliziert zeigen. Je nach Art und Sorte stehen sie lieber felsig oder lehmig, freuen sich aber in jedem Fall über eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung. Die Pflege erfolgt demnach durch regelmäßige Gießgänge und eine angemessene Kompostdüngung.
Zusätzlich ist ein alljährlicher Rückschnitt sowie eine Wurzelteilung zur Verjüngung angezeigt. Letztere sollte alle drei Jahre durchgeführt werden. Werden Standort- und Pflegebedingungen beachtet, ziert Heuchera langjährig die Gartenflora und bestickt mit wunderschönen Farbvariationen in Blatt- und Blütenkleid.