Wer nach Farbalternativen zum heimischen Löwenzahn sucht, der ist mit Pippau (Crepis) gut beraten. Neben zahlreichen Gelbtönen warten manche Unterarten dieser Pflanze nämlich auch mit anderen Blütenfarben auf.
Die Blütenfarben reichen von orangen und weißen bis hin rosaroten Blüten. Diese sitzen artenabhängig an einem einfachen oder verzweigten Stängel der von rosettenförmig angeordneten Fiederblättern umgeben ist.
In ihrer Pflege ist die bis zu 120 Zentimeter hohe Crepis dabei sehr anspruchslos, was sie definitiv für eine Kultivierung im Garten prädestiniert. Zudem dient die farbenfrohe Pflanze als Nützlingsweide für Bienen und schädlingsvertilgende Insekten.
Dies ist ein weiterer Pluspunkt, der für den Anbau von Pippau spricht. Eindämmen sollten Sie aber auf die unkontrollierte Vermehrung der Crepis, die vor allem Rasenbesitzern und Landwirten häufig ein Dorn im Auge ist.
Inhaltsverzeichnis
ToggleSteckbrief zu Pippau
- Wissenschaftlicher Name: Crepis
- Herkunft: Asien, Europa, Nordafrika, Nordamerika
- Wuchshöhe: 5 bis 120 cm
- Blütezeit: April bis Oktober
- Blüten: gelbe oder orange Blütenkörbchen
- Blätter: mehr oder weniger gezähnte Blattspreiten
- Lichtzufuhr: sonnig
- Wasser: frisch-feucht
- Boden: sandig-lehmig, sandig-tonig oder kiesig-lehmig
- Boden-pH-Wert: schwach sauer, neutral
- Winterhärte: bis -23 °C winterhart
- Verwendung: Blumenwiese, Blumenbeet
Vorsicht, Verwechslungsgefahr
Aufgrund farblicher Ähnlichkeiten mancher Unterarten sowie der Wuchsform ihrer Stängel wird Crepis oft mit optisch ähnlichen Artverwandten verwechselt. Insbesondere der Löwenzahn sorgt hierbei gerne für Verwirrung, galt der aus dem slawischen stammende Begriff Pippau früher doch ihm.
Unterscheiden können Sie beide Korbblütler aber leicht, wenn Sie sich die Stängel der Crepis etwas genauer ansehen. Denn diese sind im Gegensatz zum Löwenzahn üppig behaart. Deutlich schwerer kann die Unterscheidung zur Wegwarte werden. Sie unterscheidet sich in Sachen Blüten einzig durch ihre blaue Farbe vom Pippau. Aus diesem Grund wird auch sie oft für eine Crepis-Unterart gehalten.
Crepis ist ein altes Heilkraut
Die Heilwirkung von Pippau ist heute nur noch wenigen bekannt, was womöglich daran liegt, dass die Pflanze im Mittelalter als Condrillenkraut noch zu den Knorpellattichen (Chondrilla) gezählt wurde.
Eine verlässliche Quelle zum medizinischen Gebrauch von Crepis in jener Zeit findet sich jedoch in den Aufzeichnungen von Dioskurides, einem griechischen Militärarzt der bis heute als berühmtester Mediziner des Altertums gilt.
Er schreibt insbesondere der damals als Griechisches Condrillenkraut bekannten Zakynth-Pippau heilende Wirkung bei Verdauungsproblemen wie Durchfall zu. Insgesamt setzt er den Heilungseffekt von Pippau mit denen der artverwandten Wegwarte gleich, die neben Verdauungsbeschwerden auch gegen Milz-, Leber- und Gallenleiden hilft.
Pippau pflanzen – Standort und Aussaat
Gemeinsam mit dem Löwenzahn und der Wegwarte zählt Pippau zu den Cichorioideae, einer Unterfamilie der Korbblütler. Erstaunlicher Weise ist die schöne Crepis in deutschen Gartenbeeten nicht sonderlich weit verbreitet. Das obwohl der zweijährige Korbblütler nicht nur Afrika, Amerika und Asien, sondern auch weite Teile Europas seine Heimat nennt.
Dabei wachsen die Unterarten der Crepis von steinigen Gebirgslandschaften über Häfen und Gleisböschungen bis hin zu Brachfeldern, Wegrändern und Wiesen so gut wie überall. Ebenso ist die die Blume mit einer Winterhärte bis -23 °C gut winterhart. Die möglichen Einsatzorte von Pippau im Garten sind demnach also sehr groß.
Neben Mähwiesen gedeiht die Pflanze hier wunderbar auf Wald- und Wildwiesen, oder in Rabatten und Beeten. Zudem macht sich der Korbblütler auch in Balkonkästen recht gut. Zu den besonders schönen Arten der Crepis, die in Europa weit verbreitet sind, zählen:
- Goldpippau (Crepis aurea)
- Rote Pippau (Crepis rubra)
- Wiesenpippau (Crepis biennis)
Boden für Crepis
In Sachen Bodenansprüche sind alle Arten der Crepis ähnlich anspruchslos. Ein frischfeuchtes, durchlässiges und mäßig nährstoffreiches Substrat genügt völlig. Allerdings bevorzugt Pippau hierbei sandig-lehmige Kies- oder Tonböden. Der geeignete pH-Wert des Bodens liet im schwach sauren bis neutralen Bereich, zwischen 6,5 und 7 Punkten.
Ein Platz an der Sonne ist ebenfalls wichtig, damit sich die prächtigen Blütenfarben der Crepis gut entwickeln. Geeignete Pflanzpartner für Pippau sind typische Wiesenblumen wie Flockenblumen, Margeriten und Wiesenknopf
Einzelheiten zum Standort für Pippau:
- Crepis ist in allen Regionen Europas weit verbreitet
- Blume bevorzugt sonnige Lagen
- gute Standorte: Stein-, Wald-, Wild- und Ziergärten
- frisch-feuchtes, durchlässig, mäßig nährstoffreiches Substrat
- sandig-lehmiger, sandig-toniger oder kiesig-lehmiger Boden
- Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral, von 6,5 bis 7
- gute Arten: aurea, rubra, biennis, zacintha
- gute Pflanzpartner: Flockenblumen, Margeriten und Wiesenknopf
Aussaat von Pippau
1. Schritt – Aussaattermin wählen: Ausgesät wird Crepis zur Erstkultur im Freiland am besten zwischen Mai und Juni nach den Eisheiligen. In den Folgejahren sät sich die Pflanze dann wie ihr Artverwandter, der Löwenzahn, durch im Pappus angeordnete Achänen selbst aus.
2. Schritt – Pippau säen: Bringen Sie das Saatgut der Pippau flach auf dem Standortboden aus und bedeckten Sie die Samen, wenn überhaupt, nur leicht mit Erde. Da die Pflanze häufig kriechende Stängel entwickelt, welche sich sehr großzügig um die Staudenrosette ausbreiten, empfiehlt sich bei Crepis ferner ein gebührender Abstand zu Nachbarpflanzen.
Als Orientierungshilfe dient bei Unterarten mit bis zu 40 Zentimetern Wuchshöhe ein Mindestabstand von etwa 20 Zentimetern, beziehungsweise eine Maximalzahl von 25 Pflanzen pro Quadratmeter. Sollten Sie sich für höher wachsende Arten des Pippau entscheiden, sind 40 Zentimeter Pflanzabstand, sowie maximal 11 Pflanzen pro Quadratmeter angemessen.
3. Schritt – Saatgut angießen: Nach der Aussaat müssen die Samen der Crepis gut gewässert werden. Das feuchte Bodenklima hilft dem Saatgut, schnell zu keimen, sodass Sie noch im selben Jahr eine reichhaltige Blüte erzielen. Staunässe ist selbstverständlich dennoch zu meiden.
Kurzschritte zur Aussaat im Überblick:
- Aussaattermin: Mai bis Juni, nach den Eisheiligen
- Saatgut der Crepis allenfalls leicht mit Erde bedecken
- Pflanzabstand für Arten bis zu 40 cm Wuchshöhe: 20 cm
- Pflanzabstand für Arten über 40 cm Wuchshöhe: 40 cm
- nach Aussaat Crepis gut angießen, Staunässe ist zu vermeiden
Pflege gießen und düngen
In ihrer Pflege ist Pippau wie viele Wildblumen gänzlich unkompliziert. Da die Pflanze Pfahlwurzeln entwickelt, die sich Feuchtigkeit zuverlässig aus tieferen Bodenregionen ziehen, muss Crepis eigentlich nur in anhaltenden Trockenperioden gegossen werden.
Gesammeltes Regenwasser bietet sich hierfür ebenso an, wie abgestandenes oder kalkfreies Leitungswasser. Vermeiden Sie aber Staunässe, da Pippau zwar mäßig feuchte Böden liebt, bei dauerhafter Bodennässe aber anfällig für Krankheiten und Wurzelfäule wird.
Eine Düngung der Crepis ist nicht nötig, sondern vielmehr zu unterlassen. Ansonsten könnte es passieren, dass die bodennahen, routenartigen Stängel sehr reichhaltig ausschlagen. Eine Tatsache, deretwegen Pippau leider häufig als Unkraut bezeichnet wird und für Besitzer glatt geschorener Mähwiesen ein wahrer Störenfried ist.
Aus dem Garten bannen sollten Sie die Wildblume aber dennoch nicht, denn sie ist trotz allem eine optische Bereicherung auf Wiesen, wie in Beeten und besitzt daneben auch noch besondere Heilwirkung. Darüber hinaus schwindet die heimische Crepis zusehends aus dem Landschaftsbild, was wohl an der Verstädterung ihrer Ursprungsgebiete liegen mag.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- Pippau versorgt sich weitestgehend selbst mit Wasser
- manuelle Bewässerung nur bei anhaltender Trockenheit
- Pflanze mit Regenwasser oder kalkfreiem Leitungswasser gießen
- Staunässe mit Blick auf Krankheitsanfälligkeit vermeiden
- gedüngt werden sollte Crepis nicht
Pippau ernten und schneiden
Wer Pippau als Heilpflanze nutzt, der sollte sicher gehen, dass es sich bei den gesammelten Pflanzenteilen auch wirklich um die der Crepis handelt. Aufgrund ihres Aussehens wird der Korbblütler nämlich nicht nur gerne für ungiftigen Löwenzahn gehalten.
Auch mit Jakobskreuzkraut, das gemeinhin als Giftpflanze bekannt ist, verwechseln Laien die Pippau gelegentlich, wobei ein genauer Blick auf die Beschaffenheit der Blüten derartige Irrtümer ausschließen kann.
Sollten Sie Ihre Crepis als Heilpflanze oder Schnittblume verwenden, schneiden Sie zur Hauptblütezeit, zwischen Juni und August einfach entsprechende Exemplare samt Stängel aus der Staude. Dieselbe Schnittzeit ist ratsam, wenn Sie eine Mähwiese Ihr Eigen nennen, auf der Staudenrosetten nur in Maßen erwünscht sind. Wie bereits erwähnt, verbreitet sich die Pflanze dank ihrer im Pappus angeordneten Achänen nämlich relativ schnell.
Pippau als Unkraut eindämmen
Um unkontrollierter Vermehrung also zuvor zu kommen, müssen Sie die Ausbreitung des Windsäers durch zeitlich gut getimtes Abmähen unterbinden. Ein weiterer, bodennaher Rückschnitt der Pippau erfolgt dann nach dem Winter, den die Staude dank einer Frosthärte von bis zu -23 °C problemlos übersteht.
Vermehrung durch Aussaat
Pusteblumen eignen sich bekanntlich nicht nur zum Auspusten, sondern dienen im Falle von Pippau auch der Samengewinnung. Um Crepis gezielt zu vermehren, sammeln Sie demnach einfach die Achänen aus dem Pappus der zweijährigen Pflanze.
Ausgesät werden diese wie schon bei der Erstkultivierung nach den letzten Spätfrösten zwischen Ende Frühling und Anfang Sommer. Alternativ ist eine Vorzucht unter Glas oder im Frühbeet ab Ende März bis Anfang April möglich.
Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:
- Ernte der Pflanze zur Hauptblütezeit, zwischen Juni und August
- ggf. Abmähen der unreifen Samenstände ist hier möglich
- bodennaher Rückschnitt nach der kalten Jahreszeit
- zur Vermehrung durch Aussaat Pappus der Crepis absammeln
- Aussaat ins Freiland im Spätfrühling oder Frühsommer
- Vorzucht zur Frühlingsmitte, gegen Ende März bis Anfang April
Interessante Arten der Gattung Crepis
Von den über 200 Arten der Crepis sind vor allem jene für eine Kultivierung im Garten interessant, die sich farblich von den verwandten Löwenzähnen unterschieden. Daneben gibt es einige Varianten der Pippau, die zwar eine gelbe Färbung aufweisen, aufgrund ihrer verzweigten Blütenstände aber dennoch ein besonderer Hingucker sind. Nachstehend einige Artenempfehlungen zur Crepsis:
Art | Beschreibung |
---|---|
Goldener Pippau (Goldpippau) Crepis aurea | Blütezeit: Juni bis Juli Blütenfarbe: goldorange Blüten Wuchshöhe: bis zu 30 cm Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: Blüten weisen einen rötlichen Rand auf |
Grüner Pippau (Kleinköpfiger Pippau) Crepis capillaris | Blütezeit: Juni bis Oktober Blütenfarbe: gelbe Blüten Wuchshöhe: bis zu 90 cm Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: besonders zierliche, schirmtraubige Blüten |
Roter Pippau Crepis rubra | Blütezeit: Juni bis Juli Blütenfarbe: rotviolette Blüten Wuchshöhe: bis zu 40 cm Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: hellviolette Blüten mit tiefvioletter Blütenmitte |
Weißlicher Pippau Crepis albida | Blütezeit: Juni bis Juli Blütenfarbe: weiß-gelbe Blüten Wuchshöhe: bis zu 40 cm Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: hauptsächlich in Südeuropa verbreitet |
Wiesenpippau Crepis biennis | Blütezeit: Mai bis August Blütenfarbe: gelbe Blüten Wuchshöhe: bis zu 120 cm Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: Wiesenpippau ist besonders häufig auf Mähwiesen zu finden |
Zakynth-Pippau Crepis zacintha | Blütezeit: April bis Juni Blütenfarbe: gelbe Blüten Wuchshöhe: bis zu 30 cm Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: hauptsächlich in Südeuropa verbreitet |
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Neben Pilzkrankheiten, die an der Crepis durch dauerhafte Bodennässe entstehen können, machen ihr auch Blattläuse gelegentlich zu schaffen. In Schach halten können Sie die Schädlinge aber durch den Einsatz von Marienkäfern und anderen Nützlingen, die sich wie Bienen gerne auf der Insektenweide Pippau niederlassen. Weitere Schadbilder sind für Crepis bislang jedoch nicht bekannt.
Fazit
Für Verwechslungsgefahr sorgt Pippau reichlich. Nicht nur, dass sie in Sachen Erscheinungsbild und Heilwirkung viel mit ihren Artverwandten Löwenzahn und Wegwarte gemeinsam hat. Darüber hinaus wird sie von Laien auch gerne für giftiges Jakobs-Kreuzkraut gehalten. Nichtsdestotrotz bilden Unterarten der Crepis gerade zum Löwenzahn einen wunderbaren Farbkontrast.
Als traditionelle Wildblumen, die immer mehr aus dem Landschaftsbild verschwinden, sollten sie deshalb unbedingt einen Platz in naturbelassenen Gärten finden, selbst wenn Besitzer von Mähwiesen gelegentlich anders darüber denken mögen. Neben dem heimischen Wiesenpippau empfehlen wir hierbei die besonders farbschönen Arten Crepis aurea, Crepis rubra und Crepis albida.
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