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Ostara (Ostern) – Kräuter, Bräuche und Rezepte

7 Minuten Lesezeit

Ostara ist nach Imbolc das zweite große Hochfest im Wicca-Jahreskreis. Somit ist es zwar kein keltisches Jahresfest per se, wird im Neuheidentum aber ähnlich gerne gefeiert wie die offiziellen keltischen Saisonfeste.

Gefeiert wird zur Zeit der Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche, zwischen dem 20. und 23. März abgehalten und verstärkt die während Imbolc freigesetzte Energie des Frühlings. Die Natur ist nach dem kalten Winter endlich wieder zum Leben erwacht und feiert ihre Wiedergeburt.

Gleichzeitig obsiegt das Licht der Sonne während Ostara über die Dunkelheit. Die Tage werden ab nun wieder länger und wärmer, was neben dem Frühlingsbeginn auch den Anfang der neuen Pflanzsaison markiert.

Das Fest der Göttin Eostre

Der Name des Festes Ostara leitet sich von der germanischen Göttin der Fruchtbarkeit, der Morgenröte und des Frühlings Eostre ab. Laut Legende ist sie die Tochter der Fricka und des Wotan und somit die Schwester des Donnergottes Donar.

Dieser kämpfte einst gegen die Eisriesen und sein Sieg über eben jene steht symbolisch für den Triumph des Frühlings über den Winter. Gemeinsam mit Eostre kündigt Donar darum im Jahreskreis den Frühlingsbeginn an.

Während die mythologische Existenz ihrer Eltern sowie ihres Bruders unbestritten sind und mit ihren Äquivalenten Frigga, Odin und Thor eine Entsprechung in der nordischen Mythologie besitzen, wurden die Existenz Eostres, ebenso wie die Ostaras als Vorläufer des christlichen Osterfestes in der Vergangenheit wiederholt kontrovers diskutiert. Dabei geht die früheste schriftliche Erwähnung Eostres und ihres Hochfestes sogar auf einen englischen Kirchenhistoriker namens Beda Venerabilis zurück.

In seinem Werk „De temporum ratione“ aus dem Jahre 725 behandelte Beda ausführlich den christlichen Osterzyklus und stellte darin dessen Terminierung im römischen Jahreskalender entschieden infrage. In diesem Zusammenhang bezog sich der Geistliche auf den germanischen Eosturmonath, der dem April entsprach.

„Der Eosturmonath, heute Passahmonat bezeichnet, war früher benannt nach einer ihrer Göttinnen, welche Eostre genannt wurde, zu deren Ehren Feste in diesem Monat gefeiert wurden. Jetzt benennen sie die Passahzeit mit ihrem Namen, womit die Freuden der neuen Feierlichkeit unter dem Namen der altehrwürdigen Göttinnenverehrung angerufen werden.“

Beda Venerabilis De temporum Ratione Kap. 15 (725 n. Chr.)

 

Narzisse, Narzissen, Narcissus, Osterglocken
Wie die Strahlen der Frühlingssonne: gelbe Blumen wie Narzissen gehören zum Fest der Eostre einfach mit dazu

Das erste Licht am Frühlingsmorgen

Tatsächlich fällt Ostara jedoch mit der Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche um den 21. März zusammen und Eostres Ursprünge reichen womöglich sogar weit über ihre Rolle als germanische Frühlingsgöttin hinaus. Auffallend ist beispielsweise ihre Namensähnlichkeit mit Eos, der griechischen Göttin der Morgenröte. Die Früherwachende fuhr früh am Morgen ihrem Bruder Helios mit ihrem eigenen Wagen am Himmel voraus und steht somit auch für die hellen Morgenstunden, die zum Zeitpunkt des Frühlingsbeginns wieder zeitig beginnen.

„Ostara, Eástre mag also Gottheit des strahlenden Morgens, des aufsteigenden Lichts gewesen sein, eine freudige, heilbringende Erscheinung, deren Begriff für das Auferstehungsfest des christlichen Gottes verwandt werden konnte.“

Jacob Grimm, Deutsche Mythologie (1835)

 

Bräuche und Rituale zu Ostara

Das Fest zur Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche thematisiert unverkennbar die Wiedergeburt der Natur sowie das wärmende, nährende und belebende Licht der Sonne. Die Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche bringt außerdem eine seltene Balance zwischen Licht und Dunkel, gefolgt von einer erleuchteten Saison des Überflusses und der Vielfalt.

Alle Zeichen stehen auf Wiederbelebung und der erste große Frühjahrsputz des Jahres leitet eine vitalisierende Reinigung nach dem Winter ein. Zwei Symbole, die dabei besonders im Fokus der Feierlichkeiten stehen, sind der Hase und das Ei. Und auch Saaten spielen zu Ostara, das den Beginn der neuen Pflanzsaison eine essenzielle Rolle.

 

Saatzauber und Beginn der Pflanzsaison

Die Osterzeit gilt vielen als Auftakt für die neue Pflanzsaison. Das Wetter wird sonniger und wärmer und die steigenden Temperaturen erlauben endlich wieder umfangreiches Gärtnern. Erste Saaten im Garten beginnen zu keimen, es grünt wieder in Wald und Wiesen.

Für Saatzauber und Saatsegen gibt es zu Ostara diverse Möglichkeiten. Denkbar ist zum Beispiel eine Holzschale auf dem Hausaltar, die mit zur Aussaat bestimmten Samen gefüllt wird. Um sie zu segnen und für kräftige Keimlinge zu bitten, ist jetzt der richtige Zeitpunkt.

Auch der Garten selbst und hier insbesondere die Gartenbeete können im Rahmen der Feierlichkeiten gesegnet werden. Idealerweise führt man diese nach der Aussaat und Pflanzung durch. Man kann hier durchaus mit Räucherwerk, geweihtem Wasser oder kleinen Opfergaben für die guten Gartengeister arbeiten.

Des Weiteren kann man sich zu Ostara im Ritual auch für eine erste reiche Kräuterernte bedanken. Ein übersichtlicher Pflanzkalender kann nun ebenfalls angefertigt werden, um Ostara zum Auftakt der neuen Pflanzsaison zu begehen.

 

Das Ei als Symbol der Wiedergeburt

Das Ei steht symbolisch für die Wiedergeburt, Fruchtbarkeit und das Potential keimenden Lebens. Es erinnert uns an die Wiedergeburt des Grünen Mannes, der im letzten Herbst zurück in den Schoß der Erde kehrte, um nun im neuen Frühling wiedergeboren zu werden. Im Laufe des Frühlings wird er zunächst zum jungen Jäger, ehe er im Sommer erneut zum Sonnengott aufsteigt.

Speziell das Eigelb repräsentiert hierbei zu Ostara auch die Sonne und ihre einzigartige Kraft, die Natur zum Leben zu erwecken. Eierschalen werden während der Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche nach altem Brauch als natürlicher Mineralstoffdünger im Garten ausgeworfen.

Tipp: Einige traditionelle Osterrezepte mit und ohne Ei sind auch für Ostara eine schöne Idee.

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Ob Ostern oder Ostara: leckere Eierrezepte sind Pflicht

Der Hase wiederum gilt bei den Kelten als der Göttin Eostre geweihtes Wildtier. Als Totemtier fungiert der Hase außerdem verschiedenen Mondgöttinen wie Hecate, Freyja und Holda. Die Hasenjagd ist daher während der Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche streng verboten, nicht zuletzt auch wegen Ostara-Sagen wie dieser:

 

Der Hase und die Göttin

Es war einmal, dass sich im Königreich der Tiere alle zu einem großen Frühlingstreffen einfanden. Als Ehrengast hatte sich niemand geringerer als die Göttin Eostre selbst für die Feierlichkeiten angekündigt. Und jedes Tier wollte der Göttin natürlich ein ganz besonderes Geschenk machen.

Nun gab es einige Tiere, die sehr reich waren. Andere hingegen waren sehr arm. Doch alle schwärmten aus, um ihre Geschenke vorzubereiten, denn nur die Besten waren der Göttin würdig. Der Hase war sehr aufgeregt, denn er war voller Bewunderung für Eostre. Und obwohl er sehr arm war, besaß er doch ein großzügiges Herz, daher würde er ihr das feinste Geschenk machen, das er finden konnte.

So eilte der Hase nach Hause, um zu sehen, was er der Göttin darreichen könnte. Er suchte überall, in den Regalen und unter dem Bett, aber er fand nichts. Außer einer Sache: einem einzigen Ei im Regal seiner Speisekammer. Der Hase nahm es, dekorierte es feierlich und nahm es mit sich auf das Frühlingsfest.

Er war sehr besorgt, dass es der Göttin nicht genügen könnte, hatten alle anderen Tiere doch prunkvolle Geschenke aus Gold und Silber und kostbaren Juwelen vorbereitet. Sie alle wurden Eostre der Reihe nach präsentiert, das Geschenk des Hasen aber war als Letztes dran. Schüchtern reichte er es der Göttin und sie nahm es, betrachtete es und blickte dann von dem Ei zu dem Hasen.

Da erkannte sie den ehrlichen Geist des Tieres und war tief ergriffen. Sie ernannte den Hasen darauf hin zu ihrem ganz besonderen Lieblingstier, hatte er ihr doch alles gegeben, was er besaß.

 

Ostara, Heilsteine, Farben, Kräuter

Farben, Heilsteine und Kräuter

Die Frühlingsfarben für das Fest der Eostre sind Grün für die sprießende Natur und Gelb für das Licht der ersten warmen Sonnenstrahlen. Entsprechende Blumengestecke für die Feierlichkeiten werden wie zu Ostern gerne mit farblich passenden Frühlingsblumen wie Narzissen und Osterglocken, gelben Tulpen, Krokussen, Primeln oder Gerbera gestaltet.

 

Heilsteine für Ostara

Ebenfalls nicht fehlen dürfen Weidenkätzchen, die traditionell zur Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche geschnitten und gesteckt werden. Als wichtige Heilsteine gelten an Ostara:

  • Amazonit
  • Achat
  • Calcit
  • Bergkristall
  • Granat
  • Jade
  • Lapislazuli
  • Rosenquarz
  • Zitrin

 

Vor allem grüne und gelbe Heilsteine wie Jade, Moosachat, Honigcalcit und Zitrin passen hervorragend ins farbliche Konzept von Ostara. Sie sind für ihre reinigenden und nährenden Eigenschaften bekannt, was durchaus für ein festliches Reinigungsritual oder einen Samensegen für den Garten von Nutzen sein kann.

 

Ostara-Kräuter

In der Küche, wie auch für traditionelle Riten und Bräuche werden an Ostara insbesondere Frühlingskräuter und aromatische Duftpflanzen verwendet. Eine passende Auswahl können hier folgende Pflanzen sein:

 

Gerade Kresse, Majoran und Thymian bieten sich auch für leckere Eierrezepte oder deftige Gerichte wie Jägerpfanne oder einen frühlingshaften Wildkräutersalat an. Überhaupt geht es in der Osterküche sehr kräuterlastig zu, fällt das Fest doch in die Zeit der ersten Kräuterernte.

Aus Lavendel, Honigkraut und Eichenrinde lässt sich ein milder Tee zubereiten. Grüne Kräuter eignen sich darüber hinaus, zum Herstellen von Naturfarben für das Bemalen von Ostereiern und anderem Osterschmuck. Gleichwohl färben sie grüne Gerichte wunderbar ein. Immerhin ist Grün eine Kardinalfarbe des Festes und darf neben dem Altar auch in der Festtagsküche besonders zur Geltung kommen.

In Großbritannien hat wiederum der Rainfarn als Zutat für Osterspeisen und auch als Räucherwerk zur rituellen Reinigung lange Tradition. Ein altes Sprichwort besagt hier:

“On Easter Sunday be the pudding seen,

To which the Tansy lends her sober green.”

Allerdings sei darauf hingewiesen, dass die Kräuterpflanze heutzutage als Giftpflanze gilt, weshalb eine Nutzung als Lebensmittel nicht mehr empfehlenswert ist. Zu Dekoration kann man den Rainfarn aber dennoch benuten. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Rainfarn-Strauß oder einem Ostergesteck, das die Pflanze enthält.

 

 

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