An der Frage, ob man Moos im Rasen entfernen oder stehen lassen sollte, scheiden sich oftmals die Geister. Einigen gereicht der Moosansatz zur Inspiration für die Umwandlung einer Rasen- in eine Moosfläche.
Für Liebhaber von gepflegtem Rasen ist der Mooswuchs hingegen der blanke Horror. Nicht nur, dass die sich stetig ausbreitende Moosdecke der Grasnarbe Konkurrenz macht und langfristig die Rasengräser verdrängt. Auch leistet sie Unkräutern Vorschub und sorgt für Probleme in der Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Rasens.
Letztendlich muss man sich also zwischen Moos und Gras entscheiden. Dabei kann ein Moosrasen als Alternative zum herkömmlichen Grasrasen durchaus seine Vorteile haben. Grund genug, um die Angelegenheit etwas genauer zu beleuchten.
Moos oder Gras – was ist ökologischer?
In freier Natur muten Moosdecken oft sehr idyllisch an. Schon allein ihre weiche Oberfläche zu berühren, löst bei vielen Gefühle der Wonne aus. Barfuß über eine Moosfläche zu laufen ist etwas ganz Außergewöhnliches und das Erscheinungsbild weitläufiger Moosteppiche hat seinen ganz eigenen Charme.
Gerade die Farben des Mooses, die sich saisonal von gelb zu grün wandeln, lassen es unglaublich atmosphärisch wirken. Auch auf Dächern, an Steinmauern oder als Bodenbelag für Zierpflanzungen wie den Bonsai hat Moos durchaus seinen Reiz.
Zudem werden Moosarten wie das Sphagnum in der Pflanzenkultur auch zum Abmoosen von Gehölzablegern sowie als saugfähiges Pflanzsubstrat für feuchtigkeitsliebende Zimmerpflanzen und junge Trieblinge gebraucht.
Was nun die Vorteile des Moosrasens anbelangt, so ist neben dem Zierwert von Moos auch dessen ökologische Nutzen hervorheben. Denn Moos ist ein Luftreiniger und Feuchtigkeitsspeicher. Im Wald binden weitläufige Moosflächen große Mengen an CO₂. Außerdem geben sie Feuchtigkeit kontrolliert an die Waldluft ab, was direkt zur Entstehung des kühlen Waldklimas mit hoher Luftfeuchtigkeit beiträgt.
Herkömmlicher Rasen kann hier mit Moos als Klima-Pflanze definitiv nicht mithalten. Zwar speichern auch Rasengräser große Mengen an CO₂, dieses wird durch das kontinuierliche Mähen der Rasenfläche aber postwendend wieder freigesetzt. Es können daher allenfalls die Wurzeln der Gräser dauerhaft Kohlenstoffdioxid binden.
Apropos Mähen: Ein weiterer Vorteil des Moosrasens liegt darin, dass man ihn nicht manuell auf Bodenhöhe halten muss. Denn Moose sind von Natur aus kleinwüchsig und wachsen selten höher als ein paar cm. Wer sich Arbeitsaufwand im Garten sparen möchte, dem ist ein Moosteppich als ökologische Alternative zum klassischen Rasen daher sehr zu empfehlen.
Moosrasen anlegen
Wer einen Moosrasen anlegen möchte, muss sich mit den speziellen Wuchsbedingungen von Moos vertraut machen. Nicht jeder Rasenstandort ist hierfür geeignet. Allerdings kann man einen guten Wuchs mit ein paar Tricks auch gezielt stimulieren. Entscheidend für einen kräftigen Mooswuchs sind dabei vor allem zwei Dinge: Feuchtigkeit und der richtige Boden-pH-Wert.
Das Problem mit der Bodenfeuchte
Ein kleines Manko entsteht beim Moosrasen durch seine besonderen Standortbedingungen. Da Moose vorzugsweise an schattigen und sehr feuchten Orten wachsen, kann sich in sehr lichtreichen und zeitweise von Trockenheit geplagten Gärten kaum eine weitläufige Moosfläche ausbilden. Die Rasenalternative ist deshalb primär für den Schattengarten geeignet.
In trockeneren Gärten muss das Moos dagegen kontinuierlich feucht gehalten werden. Das kann einen erhöhten Pflegeaufwand bedeuten und erfordert ggf. ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem im Garten, wenn man ganzjährig grüne Mossflächen. Dabei sei aber erwähnt, dass viele Moose auch kürzere Trockenphasen gut überstehen, auch wenn sie dann vorübergehend braun und ausgetrocknet erscheinen.
An geeigneten Standorten mit ausreichender Bodenfeuchte wächst Moos jedoch sehr üppig und breitet sich dank seiner Vermehrung über Sporen auch recht schnell aus. Man kann die Vermehrungsgeschwindigkeit auch gezielt durch Anzucht und Auspflanzung der Moose an gewünschten Stellen unterstützen.
Der Moosgarten
Kulturtipps von Mossin‘ Annie
Moos im Rasen kultivieren
Die Kultur von Moosgärten hat insbesondere in der japanischen Gartenkunst lange Tradition. Dabei liefert vor allem die japanische Kunst der Bonsaikultur auch viele nützliche Kulturtipps für die schnelle Anzucht und Ansiedlung von Moos im Rasen.
Um größere Bonsaischalen und Bonsaifelsen mit Moos zu bevölkern, nutzen Bonsaigärtner eine Mischung aus Buttermilch und im Mixer zerkleinertem Moos. Das Gemisch wird anschließend einfach auf die gewünschte Stelle gepinselt, wo es sich unter konstanter Befeuchtung binnen kürzester Zeit etabliert.
Milch und Buttermilch sind auch für den Moosrasen ein idealer Dünger. Da Moos saure Böden liebt, versorgt die Milchsäure sie mit einem wertvollen pH-Wert-Stabilisator für den Boden. Darüber hinaus beinhaltet Milch auch nützliche Nährstoffe für Moose.
Um die Ausbreitung der Moosfläche voranzutreiben, können Sie das Areal also einfach mit etwas Milch oder Milchwasser bewässern. Dazu streuen Sie regelmäßig zerkleinertes Moos nach, um die Moosdecke zu stärken.
Tipp: Die Kultur eines kompakten Moosrasens erfordert etwas Zeit und Geduld. Wer sich in den Anfangsjahren keine kahlen Stellen im Moosteppich ansehen möchte, kann zu Beginn auch eine Mischung aus Saatgut für Grasrasen und Moos ansäen. Das Moos wird später den Rasen mehr und mehr durchsetzen, bis die Moosdecke vollständig zusammengewachsen ist.
Moosrasen ansiedeln
Infos von Volunteer Gardener
Moos im Rasen entfernen
Rasenbesitzer, die sich von ihrem Grasrasen nicht trennen möchten, müssen der natürlichen Wuchsfreudigkeit von Moos an geeigneten Standorten natürlich etwas entgegensetzen. Der wichtigste Schritt ist hier das Vertikutieren der Rasenfläche.
Gleichzeitig sorgt diese Maßnahme aber auch dafür, dass die Graswurzeln wieder besser belüftet werden, sodass der Rasen insgesamt kräftiger und gesünder wird. Die beste Zeit zum Vertikutieren ist der erste Pflegetermin nach dem Winter, ein zweites Mal kann der Rasen im Herbst vertikutiert werden, soweit es nötig sein sollte.
Das Vertikutieren kann von Hand oder mit einem elektrischen Gerät erfolgen. Die zweite Variante ist natürlich etwas bequemer, grundsätzlich können Sie aber ruhig einen gewöhnlichen Rechen oder einen speziellen Vertikutierrechen nehmen, um das Moos aus dem Rasen zu kämmen.
Falls Sie einen elektrischen Vertikutierer bevorzugen, müssen Sie ein solches Gerät nicht unbedingt kaufen, denn Sie können es auch für einen Tag beispielsweise in einem Baumarkt mieten.
Je nachdem, wie viel Moos Sie aus Ihrem Rasen entfernen, kann es nach dieser Arbeit einige kahle Stellen auf dem Rasen geben. Damit diese Stellen schnell wieder zuwachsen, verteilen Sie dort etwas Nachsaat, drücken die Samen leicht in den Boden, damit sie vom Wind nicht fortgeweht werden, und bewässern die Flächen. Vor allem beim Nachsäen im Frühjahr sollten sich die Stellen schnell wieder geschlossen haben. Hier noch einmal die Arbeitsschritte beim Entfernen des Mooses:
- Im Frühling oder Herbst vertikutieren
- Von Hand oder elektrisch (Gerät lässt sich im Baumarkt mieten)
- Kahle Stellen eventuell nachsäen
Ursachen von Mooswuchs bekämpfen
Gras kann sich normalerweise ganz gut allein gegen Moos zur Wehr setzen. Wenn es aber aus dem ein oder anderen Grund nicht gesund ist, breitet sich Moos aus. Dies kann folgende Ursachen haben:
- Die Rasenfläche bekommt nicht genügend Sonne
- Dem Gras fehlen Nährstoffe
- Dem Rasen fehlt die richtige Pflege
- Der Boden ist sauer
Im Schatten gedeiht ein Rasen generell nur schlecht, denn auch Gras braucht ausreichend Licht und Sonne. Da sich die Lichtverhältnisse aber meist nur schwerlich verändern lassen, gibt es für schattige Bereiche spezielles Saatgut, das Sie unter der Bezeichnung Schattenrasen im Handel finden.
Bei starkem Moosbefall in dunklen Bereichen könnte es sinnvoll sein, den Rasen einmal komplett neu mit einem Schattenrasen anzulegen.
Der Rasen braucht viele Nährstoffe, damit er kräftig wird und sich gegen Moos und Unkraut durchsetzen kann. Versorgen Sie Ihren Rasen daher regelmäßig mit einem Rasendünger aus dem Handel. Um auch gleichzeitig das Moos zu bekämpfen, gibt es Düngemittel, die einen Moosvernichter enthalten.
Ebenso wichtig wie eine gute Versorgung mit Dünger ist der regelmäßige Schnitt des Rasens und ausreichend Wasser. Schneiden Sie ruhig einmal pro Woche, jedoch nicht kürzer als etwa vier Zentimeter. Ein Schattenrasen sollte sogar noch länger bleiben, damit er genügend Licht über seine Halme aufnehmen kann. Sprengen Sie den Rasen am besten am Morgen oder am Abend, jedoch keinesfalls bei Sonnenschein, denn dadurch würden die Halme verbrennen.
PH-Wert des Bodens für Moosdecke überprüfen
Möglicherweise ist ein saurer Boden die Ursache für einen starken Moosbefall. Dies können Sie durch einen pH-Test selbst feststellen. In den Gärtnereien bekommen Sie für diesen Zweck kleine Teststreifen, die Sie einfach in eine Probe Ihres Gartenbodens stecken.
Einen sauren Boden können Sie verbessern, indem Sie Kalk auf die Rasenfläche streuen. Diese Maßnahme ist aber nur dann sinnvoll, wenn der Boden tatsächlich sauer ist.
Tipps zur Rasenpflege gegen Mooswuchs:
- an dunklen Stellen eher speziellen Schattenrasen säen
- Rasen regelmäßig düngen (Dünger mit Moosvernichter ist hilfreich)
- Rasen regelmäßig schneiden (auf etwa 4 cm lang – Schattenrasen länger)
- Rasensprenger abends oder morgens einsetzen
- sauren Boden neutralisieren (pH-Test schafft Klarheit, Kalk verbessert den pH-Wert)
Fazit
Auch wenn sich Ratgeber zur Entfernung von Moos im Rasen hoher Nachfrage erfreuen, ist die Vernichtung von Moosflächen aus ökologischer Sicht nicht besonders sinnvoll. Da Moose große Mengen an CO2 absorbieren, können sie aktiv zum Klimaschutz beitragen und sollte deshalb in keinem klimafreundlichen Garten fehlen.
Zudem bietet der Moosrasen eine pflegeleichte und ziervolle Alternative zum herkömmlichen Rasen. Gerade für Besitzer von Schattengärten ist darum die Umwandlung von im Schatten kümmerlich wachsender Rasenflächen in einen Moosrasen sehr zu empfehlen.
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