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Maulbeere, Maulbeerbaum, Morus

Maulbeere – Nährwerte, Kultur und Schnitt

7 Minuten Lesezeit

Arten der Maulbeere (Morus) sind pflegeleichte Strauch- oder Baumgehölze, deren brombeerähnliche Früchte sich für vielerlei Beerengerichte eignen. Heimisch ist das Obstgehölz dabei vor allem in Fernost. Es erübrigt sich, zu erwähnen, dass einige der bekanntesten Maulbeerarten aus Asien stammen. Doch auch bei uns ist Morus längst keine Unbekannte mehr. Wie sich Maulbeerbäume und -sträucher hierzulande kultivieren lassen, verraten wir Ihnen nachstehend.

 

Nährwerte der Maulbeere

Als TCM-Kräuter werden Maulbeeren in der Traditionellen Chinesischen Medizin schont seit Jahrhunderten als Schleimlöser sowie zur Cholosterin- und Blutzuckerregulierung genutzt. Dabei enthalten die länglichen Beerenfrüchte so gut wie kein Fett und sind äußerst kalorienarm, was sie für gesunde Fruchtdesserts, aber auch für die Herstellung von Tees, Saft und Marmelade prädestiniert.

Doch Maulbeeren können noch mehr für die Gesundheit tun. Vor allem ihr hoher Gehalt an Sperenelementen wie Eisen, Kalzium, Magnesium, Mangan, und Zink ist im Vergleich zu anderen Obstsorten außergewöhnlich. Die Nährstoffe sind für gesunde Knochen, Zähne, Haut, Haare und Nägel unerlässlich. Und auch der Vitamin-B-Gehalt der Maulbeere kann sich sehen lassen, wie die nachstehende Nährwerttabelle offenbart:

NährwertGehalt pro 100 g
Kalorien
Fett
Proteine
Kohlenhydrate
Ballaststoffe
Wasser
222 KJ / 43 kcal
0,001 g
1,3 g
8,1 g
1,5 g
86 %
Mineralstoffe:

Chlorid
Eisen
Kalium
Kalzium
Magnesium
Mangan
Phosphor
Schwefel
Zink


4 mg
1,6 mg
260 mg
36 mg
15 mg
0,9 mg
48 mg
9 mg
0,2 mg
Vitamine:

Provitamin A
Vitamin B3
Vitamin B5
Vitamin B6
Vitamin C
Vitamin E


14 µg
700 µg
300 µg
100 µg
10 mg
500 µg

 

Maulbeere pflanzen – Standort und Ablauf

Maulbeeren muten an wie ein wenig zu groß geratene Brombeeren. Allerdings gehören nicht wie diese zu den Rosengewächsen, sondern stellen die Stammgattung in der Familie der Maulbeergewächse (Moraceae). Mit Ausnahme Europas ist Morus dabei in den gemäßigten Klimaregionen der Nordhalbkugel heimisch, wobei China als Ursprungsgebiet gilt.

Durch die Römer fand der bis zu 20 m große Baum mit den auffällig länglichen, brombeerähnlichen Früchten aber auch den Weg in europäische Grünanlagen. Seither gewann der Maulbeerbaum so manches köngliche Herz und wurde bereits in mittelalterlichen Schlossgärten sowohl als ziervoller Park- und Alleebaum, als auch zur Fruchtgewinnung angepflanzt. Auch weisen die meisten Arten der Gattung Morus eine gute Winterhärte von bis zu -20 °C auf, sodass in der kalten Jahreszeit keine besonderen Schutzmaßnahmen wichtig sind.

 

Maulbeere, Maulbeerbaum, Morus
Ein ziervoller Obstbaum mit heilsamen Kräften: der Maulbeerbaum

Der richtige Boden für Maulbeerbäume

Damit sich die Maulbeere aber zu einem kräftigen Strauch oder Baum entwickeln kann, benötigt sie einen warmen und windgeschützten Standort, der sich am besten im Halbschatten oder in der Sonne befinden sollte.

Als Standortsubstrat eignen sich tiefgründig gelockerte, nährstoffreiche und kalkhaltige Böden mit einem leicht alkalischen pH-Wert zwischen 7,0 und 8,5. Bei der Pflanzung von Maulbeeren ist außerdem auf ausreichend Platz zu achten, da die Gehölze sehr hoch wachsen und eine ausladende Baumkrone entwickeln können.

Pflanzen Sie insbesondere Maulbeerbäume deshalb immer in gebührendem Abstand zu etwaigen Pflanzpartnern. Eine schöne Kombination bieten diesbezüglich Nachbargehölze wie Apfelbeeren, Holunder, Kornelkirschen oder Schlehen.

Einzelheiten zum Standort für Maulbeeren:

  • Maulbeeren sind größtenteils sehr gut winterhart
  • sonniger bis halbschattiger Standort
  • windgeschützte Lage
  • tiefgründiger, nährstoffreicher und kalkhaltiger Boden 
  • Boden-pH-Wert: neutral, von 7,0 bis 8,5
  • Maulbeerbäume entwickeln ausladende Kronen
  • ausreichend Abstand zu Nachbarpflanzen einplanen
  • Pflanzpartner: Apfelbeeren, Holunder, Kornelkirschen, Schlehen

 

Maulbeere, Maulbeerbaum, Morus
Die etwas zu lang geratenen Brombeeren: Maulbeeren gehören zwar nicht wie Brombeeren zu den Rosengewächsen, stammen aber wie diese aus der Ordnung der Rosenartigen. Somit sind die beiden Beerenfrüchte über Umwege tatsächlich miteinander verwandt.

Pflanzanleitung für Maulbeerbaum

Maulbeeren können Sie durch das Pflanzen von vorgezogenen Jungpflanzen in den eigenen Garten einbinden. Diese erhalten sie in verschiedenen Sortenvariationen in Gärtnereien und bei Züchtern. Beim Setzen der Jungpflanzen gehen Sie wie folgt vor:

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Maulbeeren wachsen am besten an, wenn sie noch im Herbst, etwa gegen September ins Freiland gepflanzt werden. Zu diesem Zeitpunkt können die Gehölze ihre ganze Energie auf die Wurzelbildung konzentrieren und haben trotzdem noch ausreichend Zeit sich in den Boden einzuwurzeln, bevor der erste Frost auftritt.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Vor der Pflanzung der Maulbeerbäume und -sträucher wird ihr künftiger Standort tiefgründig umgegraben und etwas Kompost unter die Erde gemischt. Anschließend wird das Pflanzloch ausgehoben, das zweimal so groß wie der Wurzelballen sein sollte. Eine Drainage aus Kies verhindert zusätzlich Staunässe.

3. Schritt – Maulbeere pflanzen: Tauchen Sie den Wurzelballen ihrer Maulbeere in einen Bottich voll Wasser, bevor Sie das Gehölz im Garten pflanzen. Nachdem sich die Wurzeln mit Feuchtigkeit vollgesogen haben, kann der Maulbeerbaum bzw. der Maulbeerstrauch ins Pflanzloch gesetzt werden. Dieses füllen Sie anschließend wieder mit Erde auf und drücken das Substrat leicht an. Der Pflanzabstand zwischen einzelnen Maulbeerexemplaren sollte zwischen 2 und 3 m betragen.

4. Schritt – Erstversorgung: Nach der Pflanzung wird die Maulbeere kräftig angegossen und ein Holzpfahl neben ihr in die Erde gesetzt. Mit Bast fixiert fungiert der Pfahl in Folge als Wuchshilfe für das Gehölz und stabilisiert es, bis die Maulbeere stark genug ist, um selbst zu stehen.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanztermin: September
  • vor dem Pflanzen Standort auflockern
  • ggf. Kompost untermischen
  • Pflanzloch mit doppelter Größe des Wurzelballens ausheben
  • Kiesdrainage im Pflanzloch verhindert zusätzlich Staunässe
  • Wurzelballen vorab in Wasser tauchen
  • Pflanzabstand: 2 bis 3 m
  • danach Maulbeere an einen Stützpfahl fixieren und angießen

 

Maulbeere, Maulbeerbaum, Morus
Für eine gute Ernte: Die richtige Standortbedingungen sind für einen üppigen Ernteertrag bei der Maulbeere ebenso wichtig wie eine gute Pflege

Maulbeere gießen und düngen

Damit Maulbeerbäume und Maulbeersträucher ab April ihre langen weißen Rispenblüten ausbilden kann, benötigt sie vor allem in den trockenen Sommermonaten regelmäßige Gießgänge. Zusätzlich kann zwischen Mai und September eine Düngung mit Hornspänen und Kompost erfolgen. Ansonsten sind keine weiteren Düngungen oder Pflegemaßnahmen notwendig.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • von Spätfrühling bis Sommer Morus regelmäßig gießen
  • Düngung erfolgt zwischen Mai und September
  • geeignete Düngemittel: Hornspänen oder Kompost

 

Maulbeere schneiden und vermehren

Zur weiteren Pflege bedürfen Maulbeerbäume und Maulbeersträucher eines gelegentlichen Rückschnitts. Richtig ausgeführt, sorgt dieser für einen dichteren Wuchs und kann dem ausladenden Wachstum der Pflanze entgegenwirken. Entfernen Sie deshalb im Frühling kurz vor der Blüte schwache und zu dicht wachsende Triebe.

Nachdem die Blüte der Maulbeeren im Juni zu Ende geht, bildet das Gehölz seine schmackhaften länglichen Beerenfrüchte aus. Diese können je nach Sorte schwarz, rot oder weiß gefärbt sein. Ernten Sie nur reife Beeren und entfernen Sie die Früchte am besten durch behutsames Schütteln von ihren Fruchtständen ab.

 

Maulbeere, Maulbeerbaum, Morus
Mit dem richtigen Schnitt sorgen Sie am Maulbeerbaum auch nach mehreren Standjahren noch für eine reichhaltige Ernte

Da die Beeren nicht nur süß, sondern auch äußerst saftig sind, verderben Maulbeeren sehr leicht. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Früchte frisch zu verarbeiten. Eine längere Haltbarkeit der Maulbeeren lässt sich nur durch die Trocknung erreichen.

Es gibt jedoch viele Rezepte, durch die sich die brombeerähnlichen Früchte dauerhaft lagern lassen. Wie wäre es zum Beispiel mit Maulbeermarmelade oder Maulbeersaft? Unsere Beiträge zur Herstellung von Eingemachten und Säften geben hierfür nützliche Tipps.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Maulbeeren lassen sich am einfachsten durch Stecklinge vermehren. Hierzu werden mindestens 20 cm lange Stecklinge von der Pflanze entnommen und die unteren Blätter bis auf das oberste Blattpaar entfernt.

Der Steckling wird anschließend in Anzuchterde gesetzt. Bei guter Bewässerung und richtigen Standortbedingungen können die Stecklinge schon im nächsten Jahr ins Freiland vereinzelt werden.

Kurztipps zum Schneiden, Ernten und Vermehren:

  • Rückschnitt für Morus: Frühling, vor der Blüte
  • Ernte der Maulbeeren ist ab Juli möglich
  • Früchte hierfür einfach abschütteln
  • Maulbeeren am besten frisch verzehren
  • alternativ durch Trocknung oder Konservierung haltbar machen
  • für Vermehrung 20 cm lange Triebe entnehmen
  • Blätter bis auf das obere Blattpaar entfernen
  • danach Steckling in Anzuchterde geben
  • gut bewässern und im nächsten Jahr ins Freiland vereinzeln

 

Maulbeere, Maulbeerbaum, Morus
Übrigens: Es gibt auch weiße Maulbeeren

Interessante Arten der Gattung Morus

Morus kommt natürlich in 12 verschiedenen Arten vor. Dank moderner Züchtung gibt es mittlerweile auch über 1100 neue Sorten, die sich vor allem in der Färbung ihrer Beerenfrüchte und im Grad ihrer Winterhärte unterscheiden.

Die Blätter der Pflanze können in ihrer Form selbst innerhalb eines Baumes stark variieren. Meist sind sie aber spitz zulaufend oder in fünf Blattfächer untergliedert. Um Ihnen einige Anreize für die Arten- und Sortenwahl zu geben, hier drei besondere Empfehlungen.

SorteBeschreibung
Rote Maulbeere
Morus rubra
Blütezeit: April bis Mai
Früchte: rote Beeren
Wuchshöhe: 10 bis 20 m
Herkunft: Nordamerika
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -17 °C winterhart
gute Sorten: 'Rossa'
Schwarze Maulbeere
Morus nigra
Blütezeit: April bis Mai
Früchte: schwarzrote Beeren
Wuchshöhe: 12 bis 15 m
Herkunft: Westasien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -20 °C winterhart
gute Sorten: 'Black Persian', 'Chelsea', 'Kaester', 'Wellington'
Weiße Maulbeere
Morus alba
Blütezeit: April bis Mai
Früchte: weiße Beeren
Wuchshöhe: 10 bis 16 m
Herkunft: China, Asien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -20 °C winterhart
gute Sorten: 'Fruitless', 'Laciniata', 'Mapleleaf', 'Nucluear Blast', 'Pendula', 'Urbana'

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Maulbeeren sind widerstandsfähige Pflanzen, die kaum von Schädlingen oder Erkrankungen befallen werden. So treten bei Maulbeeren lediglich Schäden durch Austrocknung auf oder durch den Befall von Spinnmilben auf. Letztere verbreiten dünne Spinnweben auf den Blättern der Pflanze, die aber durch eine Säuberung der Blätter mit Wasser entfernt werden können.

Zur Bekämpfung der Spinnmilben selbst kann Brennnesselsud eingesetzt werden, mit dem die Pflanze bespritzt wird. Ebenso können Florfliegen oder Raubmilben gegen die kleinen Plagegeister helfen.

 

Fazit

Maulbeeren sind robuste und pflegeleichte Beerengehölze, die zu großen Sträuchern oder Bäumen heranwachsen. Am besten gedeihen sie auf tiefgründigen und kalkhaltigen Böden an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Von Mai bis Juli bildet die Maulbeere dann ihre länglichen weißen Blüten aus, aus denen sich ab Juli ihre süßen und saftreichen Beerenfrüchte bilden.

Ihre Form erinnert stark an Brombeeren, wobei Maulbeeren nicht nur im klassischen Brombeerschwarz, sondern auch in Rot oder Weiß erhältlich sind. Wer es gerne bunt mag, kann hier auch verschiedene Arten kombinieren. Achten Sie aber auf einen gebührenden Pflanzabstand, denn sowohl Maulbeerbäume, als auch Maulbeersträucher benötigen im Garten einiges an Platz.


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