Die Früchte der Mandarine (Citrus reticulata) gehören zu den eher kleineren Zitrusfrüchten. Als Pflanze wächst sie aber nicht minder groß als andere Vertreter der Gattung Citrus.
Im Gegenteil, wird der Mandarinenbaum mit einer Wuchshöhe von bis zu 8 m sogar noch größer als manch andere Zitruspflanzen. Und auch in ihrem Nährstoffgehalt kann Citrus reticulata definitiv mit ihren Artverwandten mithalten.
Inhaltsverzeichnis
ToggleSteckbrief zur Mandarine
- Wissenschaftlicher Name: Citrus reticulata
- Herkunft: Asien
- Wuchshöhe: 2 bis 8 m
- Blütezeit: März bis Mai
- Blüten: weiße Radblüten
- Frucht: orange Panzerbeeren
- Blätter: ovale bis lanzettliche Blätter
- Lichtverhältnisse: sonnig bis vollsonnig
- Wasserbedarf: mäßig
- Boden: sandig-lehmig
- Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral
- Winterhärte: nicht winterhart
- Verwendung: Obstgehölz
Kulturgeschichte der Mandarine
Gemeinsam mit der Zitronatzitrone und der Pampelmuse stellt die Mandarine eine der ursprünglichen, nicht durch Kreuzung entstandenen Zitrusarten. Die drei Arten sind die Vorfahren der meisten modernen Zitrusfrüchte, einschließlich der Orange und mancher Sorten der Limette.
Die Kulturgeschichte von Citrus reticulata reicht dabei mindestens 3.000 Jahre zurück und begann in den subtropischen Regionen Chinas. Dort galt die Zitrusfrucht schon früh als Symbol für Reichtum und Glück. In der Moderne ist sie besonders während des chinesischen Neujahrsfestes von großer kultureller Bedeutung.
Von Mandarin und oranger Beamtenkleidung
Es sei erwähnt, dass sich der Name der Mandarine von dem malaiisch-portugiesischen Begriff „Mandarin“ für hohe Beamte des alten kaiserlichen Chinas ableitet. Sie wahren nicht nur wohlhabend, sondern auch für ihre Weisheit und ihre leuchtend orangefarbenen Gewänder bekannt.
Unnötig zu erwähnen, dass die Assoziation der Citrus reticulata zu den kaiserlichen Staatsbeamten die Wertschätzung und den symbolischen Wert der Frucht unterstreicht. Diesbezüglich geht auch der Name der in Nordchina gesprochenen Sprache Mandarin auf die hohen Würdenträger zurück, war Mandarin seinerzeit doch die traditionelle Beamtensprache.
Vom Land der aufgehenden Sonne in den Sunshine State
Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über Mandarinen stammen aus der Zeit der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.). Schon damals war Citrus reticulata ein wichtiger Bestandteil der chinesischen Kultur und Landwirtschaft.
Während der Tang-Dynastie (618 bis 907 n. Chr.) wurden Mandarinen dann über die Seidenstraße gehandelt. Das trug maßgeblich zur Verbreitung in anderen asiatischen Ländern wie Japan und Indien bei. Gerade Japan gehört dabei nach China bis heute zu den wichtigsten Anbauregionen von Citrus reticulata in Asien.
Es dauerte jedoch noch bis ins 19. Jahrhundert, bevor die Mandarine ihren Weg nach Europa und Nordamerika fand. Die Einführung in die westliche Welt wird oft dem britischen Botaniker Sir Abraham Hume zugeschrieben, der 1805 das erste Exemplar aus China nach England brachte.
Kurz darauf wurde die Mandarine auch in den Vereinigten Staaten populär. Insbesondere in Florida und Kalifornien, wo das warme Klima ideale Wachstumsbedingungen bot, wurde die Tropenpflanze schnell zu einem geschätzten Kulturgut.
Innerhalb der USA gehört Florida nach wie vor zu den wichtigsten Mandarinenproduzenten. Weitere wichtige Anbauländer sind die Italien, Spanien, Marokko, Ägypten, Brasilien, der Iran und die Türkei.
Nährwerte der Mandarine
Mandarinen zählen weltweit zu den beliebtesten Zitrusfrüchten. Als exotische Obstfrüchte werden sie für ihre Süße, leichte Schälbarkeit und den geringen Samenanteil geschätzt. Dabei werden die Früchte nicht nur roh gerne verzehrt. Auch als Eingemachtes, Marmelade, in Säften und Süßgebäck wie dem Käsekuchen ist die Zitrusfrucht beliebt.
Die Nährwerte der Zitrusfrucht önnen sich dabei durchaus sehen lassen. Zwar mag sie heilpflanzlich und kosmetisch nicht so bedeutsam sein wie etwa die Zitrone, Bergamotte oder Orange, in ihrem Nährstoffgehalt steht sie diesen aber in nichts nach. Hier die wichtigsten Nährwerte im Überblick:
Nährwert | Gehalt pro 100 g |
---|---|
Kalorien Eiweiß Kohlenhydrate Fett Ballaststoffe Wasser | 221 KJ / 53 kcal 0,7 g 10 g 0,3 g 1 g 85 % |
Mineralstoffe: Calcium Chlorid Eisen Fluorid Jod Kalium Kupfer Magnesium Natrium Phosphor Schwefel Zink | 33 mg 4 mg 0,3 mg 10 μg 1 μg 150 mg 0,1 mg 11 mg 3 mg 20 mg 10 mg 0,1 mg |
Vitamine: Vitamin A Vitamin B1 Vitamin B2 Vitamin B6 Vitamin C Vitamin E | 20 μg 60 μg 30 μg 20 μg 30 mg 0,3 mg |
Mandarine pflanzen und pflegen
Wie alle Zitruspflanzen zählt auch die Mandarine zu den Rautengewächsen, die überwiegend in tropischen Regionen heimisch sind. Winterhart ist die Pflanze nicht, darum hält man sie in gemäßigten Zonen besser im Topf.
Im Sommer darf sie zwar nach draußen und etwas Sonne tanken, sobald es kalt wird, muss sie jedoch ins Warme, um Frostschäden vorzubeugen.
Standort und Boden
Mandarinenbäume bevorzugen sonnige Standorte, an denen sie mindestens sechs Stunden Tageslicht abbekommen. Ein geschützter Platz, beispielsweise an einem Fenster, am Balkon oder an einer Hauswand mit Südlage, ist ideal und bewahrt die Zitruspflanze vor kalten Winden.
Der Boden sollte gut durchlässig, nährstoffreich und sandig-lehmig sein. Ein schwach sauer bis neutraler pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 Punkten ist zu empfehlen.
Viele Zitruspflanzengärtner nutzen für die Kultur spezielle Zitruspflanzenerde aus dem Handel. Man kann das Substrat aber auch problemlos selbst aus zwei Teilen Gartenerde sowie je einem Teil Sand und Kompost mischen.
Mandarine umtopfen
Eine Mandarine im Topf benötigt wie jede Zimmerpflanze alle zwei bis drei Jahre einen größeren Behälter. Wählen Sie hier am besten die nächstgrößere Topfgröße, damit die Wurzeln des Zitrusbaums wieder bequem im Topf Platz haben.
Umgetopft wird dann im Frühling, vor der neuen Wachstumsphase. Bringen Sie am Topfboden eine Drainage aus einer dünnen Schicht Kies oder Tonscherben aus, um den Wasserablauf zu verbessern.
Lockern Sie den Wurzelballen der Pflanze vorsichtig und entfernen Sie beschädigte oder tote Wurzeln. Danach setzen Sie das Zitrusgehölz aufrecht in den Topf und füllen diesen mit Substrat auf. Achten Sie darauf, alle Luftlöcher zu schließen. Nach dem Umtopfen wird die Pflanze angegossen.
Mandarine gießen und düngen
Halten Sie Ihre Citrus reticulata gleichmäßig feucht, aber vermeiden Sie Staunässe. Der Oberboden sollte vor jedem neuen Gießgang vollständig abgetrocknet sein. Im Zweifelsfall hilft die Fingerprobe.
Während der Wachstumsperiode von Frühling bis Sommer sollten Sie alle zwei Wochen einen Zitrusdünger an die Pflanze abgeben. Als Alternative bietet sich Komposterde an.
Erntezeit für Mandarinen
Mandarinen werden meist im Spätherbst und Winter geerntet. Die genaue Erntezeit hängt von der Sorte und den Anbaubedingungen ab, aber generell ist die Haupterntezeit zwischen November und Januar, wenn die Früchte voll ausgereift und aromatisch sind.
Mandarine überwintern
Mandarinen vertragen keine Temperaturen unter 1 °C. Sobald die Außentemperatur im Herbst unter 10 °C fällt, müssen sie deshalb ins Haus geholt und dort als Zimmerpflanzen überwintert werden. Das Düngen ist während dieser Zeit einzustellen.
Das Winterquartier sollte ausreichend hell sein und eine Raumtemperatur von maximal 10 bis 15 °C aufweisen. Gegossen wird im Winter zur Vorbeugung von Wurzelfäule nur sparsam, damit der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet.
Sorgen Sie außerdem für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit am Winterstandort, um Schädlingen vorzubeugen, und lüften Sie den Raum regelmäßig. Ab Ende März, wenn keine Frostgefahr mehr besteht, kann die Mandarine wieder ins Freie gestellt werden.
Wichtige Sorten der Citrus reticulata
Es gibt weltweit über 200 verschiedene Mandarinensorten, die sich in Geschmack, Schälbarkeit, Fruchtgröße und Saftigkeit unterscheiden. Die wichtigsten Sorten haben sich aufgrund ihrer besonderen Merkmale und Anbaupräferenzen hervorgehoben. Hier ein Überblick:
- ‚Clementine‘: Stammt ursprünglich aus Algerien; bekannt für ihre kernlosen Früchte und süßen Geschmack
- ‚Dancy‘: Amerikanische Sorte; tief orange und sehr aromatisch, jedoch mit Kernen
- ‚Encore‘: Ursprünglich aus Kalifornien; später in der Saison reifend; bekannt für ihre Saftigkeit und intensiven Geschmack
- ‚Honey‘ (‚Murcott‘): Aus den USA; besonders süß und saftig, häufig als Dessertsorte verwendet
- ‚Kishu‘: Kleine, kernlose Sorte aus Japan; sehr süß und aromatisch, ideal als Snack für Kinder
- ‚Minneola‘: Birnenförmige Hybridkreuzung aus Mandarine und Grapefruit aus Florida; besonders saftig und aromatisch; leicht zu schälen
- ‚Nova‘: Hybrid aus Clementine und Tangelo; bekannt für ihre leuchtende Farbe und das ausgewogene Aroma
- ‚Page‘: Kreuzung aus Minneola und Clementine; saftig und süß; oft als besonders aromatische Mandarine geschätzt.
- ‚Ponkan‘: Eine der ältesten Sorten aus China; bekannt für große, leicht schälbare Früchte.
- ‚Satsuma‘: Japanische Sorte, zeichnet sich durch leicht schälbare Schale und zartes Fruchtfleisch aus.
- ‚Tangelo‘: US-Hybrid aus Mandarine und Grapefruit; größere Früchte; bekannt für ihren saftigen, süß-sauren Geschmack und die leicht schälbare Schale
- ‚Tangerine‘: Stammt ursprünglich aus Marokko; bekannt für ihre tief orange Farbe und intensiv süß-säuerlichen Geschmack
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Mandarinenbäume sind anfällig für Krankheiten wie die Blattfleckenkrankheit, Gummose und den Zitruskrebs. Die Wurzelfäule tritt zudem vermehrt bei anhaltender Staunässe auf.
Zur Vorbeugung von Krankheiten ist es wichtig, die Pflanzen regelmäßig zu inspizieren und betroffene Pflanzenteile sofort zu entfernen. Eine gute Luftzirkulation und das Vermeiden von Staunässe helfen ebenfalls, Pilzkrankheiten vorzubeugen.
Auch Schädlinge wie Blattläuse, Schildläuse und Spinnmilben können der Zitruspflanze gefährlich werden und sowohl ihre Gesundheit gefährden, als auch den Ertrag schmälern.
Ökologische Gegenmaßnahmen umfassen hier die Förderung von Nützlingen wie Marienkäfern und Schlupfwespen, die natürliche Feinde vieler Schädlinge sind. Neemöl und insektizide Seifen können effektiv gegen Blattläuse und Spinnmilben eingesetzt werden.
Tipp: Das Mulchen mit organischem Material kann ergänzend die Bodenfeuchtigkeit regulieren und das Wachstum von Unkraut hemmen, das Schädlinge anziehen könnte.
FAQs zur Mandarine
Was sind Mandarinen und wie unterscheiden sie sich von anderen Zitrusfrüchten?
Mandarinen sind kleine, süße Zitrusfrüchte mit dünner, leicht schälbarer Schale. Im Vergleich zu Orangen sind sie weniger sauer und haben weniger Kerne. Zudem ist Citrus reticulata auch etwas kleiner und hat ein intensiveres Aroma. Zu den wichtigsten Sorten gehören Clementinen, Satsumas und Tangerinen.
Welche gesundheitlichen Vorteile bieten Mandarinen?
Mandarinen sind reich an Vitamin C, das das Immunsystem stärkt und die Hautgesundheit fördert. Sie enthalten auch Ballaststoffe, die die Verdauung unterstützen, sowie Antioxidantien, die Zellschäden vorbeugen können. Zudem sind die Zitrusfrüchte kalorienarm und liefern wichtige Nährstoffe wie Kalium und Vitamin A.
Wie kann man Mandarinen am besten lagern?
Sie sollten bei Raumtemperatur gelagert und innerhalb weniger Tage verzehrt werden. Im Kühlschrank können sie bis zu zwei Wochen frisch bleiben. Lagern Sie sie in einer offenen Schale oder einem Beutel, um die Luftzirkulation zu ermöglichen und Schimmelbildung zu vermeiden.
Wie verwendet man Mandarinen in der Küche?
Mandarinen eignen sich hervorragend als Snack, können aber auch in Salaten, Desserts und Smoothies verwendet werden. Ihr Saft verleiht Dressings und Marinaden eine süße Note, und ihre Segmente eignen sich gut für Obstsalate. Die Zesten der Früchte können Backwaren und Marmeladen aromatisieren.
Können Mandarinenbäume auch im Haus wachsen?
Ja, Mandarinenbäume können in Töpfen im Haus wachsen, solange sie ausreichend Licht bekommen. Ein sonniger Standort nahe einem Fenster oder unter einer Pflanzenlampe ist ideal. Regelmäßiges Gießen und Düngen fördern das Wachstum. Im Sommer können die Bäume auch nach draußen gestellt werden, um die warme Jahreszeit zu genießen.
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