Die Magnolie (Magnolia) verdankt ihren Namen dem französischen Botaniker Pierre Magnol. Kennzeichnend für die sommer- oder immergrünen Sträucher und Bäume der bis zu 10 Meter hohen Magnolien sind dabei ihre großen Blüten, deren Farbe von weiß bis hin zu rosa reicht.
Magnolienblüten wirken leicht samtig und verströmen einen angenehm süßlichen Duft. Ihr ätherisches Öl wird daher gerne zur Herstellung von Duftöl genutzt. Das sollte jedoch nicht über den beachtlichen Giftgehalt hinwegtäuschen, welchen die Magnolia in sich trägt. Bei übermäßigem Kontakt können die giftigen Substanzen nämlich zu Hautirritationen führen.
Eine Kultur kann aber dennoch lohnen und hat mit Blick auf die Gefährdung von Magnolia-Arten auch einen ökologischen Wert. Zudem faszinieren einige Magnolien schon im März mit traumhaft schönen Blüten.
Wissenswertes: In Asien heißt die Magnolie mùlián, was ungefähr so viel bedeutet wie ’schönes Mädchen‘. In der Tat sind die zarten Blüten der Pflanze eine wahre Augenweide und für jeden Ziergarten zu empfehlen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleDer Duft der Magnolie
Magnolienduft spielt in der Naturkosmetik eine wichtige Rolle. Aus den Blütenknospen wie auch der Rinde der Duftpflanze gewonnen, findet man es unter anderem in Kosmetikprodukten wie Anti-Aging-Serum, Feuchtigkeitscremes und Duftölen zur Wellnesstherapie.
In der Tat wohnt dem Magnolienöl auch ein antioxidativer Effekt inne, der vor Hautalterung schützt. Eine leicht sedative Wirkung macht das Extrakt der Magnolia in der Traditionellen Chinesischen Medizin zudem zu einem bewährten Beruhigungstonikum, das bereits vor über 2.000 Jahren von den Leibärzten der chinesischen Kaiser zur Aromatherapie und Behandlung von Hautbeschwerden genutzt wurde.
Mehr noch, ließ sich in verschiedenen Studien eine entzündungshemmende, krampflösende, antibiotische und antivirale Wirkung von Magnolol feststellen. Das Lignan kommt vor allem im Extrakt der Magnolienrinde vor und variiert je nach Art. Zu den wichtigsten kosmetisch und aromatisch genutzten Magnolia-Arten gehören dabei
- Echte Magnolie (Magnolia officinalis)
- Honoki-Magnolie (Magnolia obovata)
- Immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora)
- Kobushi-Magnolie (Magnolia kobus)
- Purpur-Magnolie (Magnolia lilifera / Magnolia candollii)
- Tulpen-Magnolie (Magnolia x soulangeana)
Inhaltsstoffe von Magnolienextrakt
Neben Magnolol kommen auch einige altbekannte Aromastoffe und Wirkstoffe in Magnolienextrakt vor, darunter Pinen, Terpineol und Caryophyllen. Während diese aber unbedenklich und sogar gesundheitsfördernd sind, sollte man mit Blick auf das giftige Alkaloid Magnoflorin vorsichtig sein.
Auf keinen Fall ist es empfehlenswert, selbstgemachte Magnolienextrakte auf der Haut anzuwenden. Sie eignen sich somit eher für Duftöle. Zur Herstellung von Naturkosmetik sollte man dagegen nur professionell extrahiertes Magnolienöl aus dem Handel verwenden.
Magnolie pflanzen – Standort und Ablauf
Magnolia ist die Stammgattung der Magnoliengewächse (Magnoliaceae) und hauptsächlich in milden Klimazonen Amerikas und Asiens heimisch. In nord- und mitteleuropäischen Breitengraden hingegen machen winterliche Eiswinde eine Kultivierung der Magnolien äußerst schwer. Es gibt aber ein paar Tricks, mit denen die Kultur auch in gemäßigten Breitengraden gelingt.
Der richtige Standort für Magnolien
Pflanzen Sie Magnolien stets windgeschützt nahe einer Mauer oder Hauswand und nur an hellen Standorten. Da Magnolia zwischen 3 und 10 Meter hoch werden kann, ist im Freiland zudem darauf zu achten, dass im Abstand von 6 bis 8 Metern um das Ziergehölz keine andere hochwachsende Pflanze steht.
Alternativ lässt sich Magnolia auch als Zimmerpflanze im Topf kultivieren. Hier ist eine Pflanzung aller Magnolia-Arten denkbar, während bei Freilandkultur vor allem winterharte Sorten der Magnolia x soulangeana oder Magnolia grandiflora zu empfehlen sind.
Der optimale Boden für Magnolia ist sauer und humusreich bei einem pH-Wert von 4 bis 6. Darüber hinaus sind wasserdurchlässige Bodenverhältnisse zu empfehlen, da Arten der Magnolia Staunässe ganz und gar nicht mögen. Rhododendron- oder Moorbeeterde deckt die Ansprüche der wohlriechenden Duftpflanze, insbesondere der Magnolia soulangeana, gut ab.
Einzelheiten zum Standort für Magnolien:
- geschützter, sonniger Standort
- im Freiland auf winterharte Sorten setzen
- ausreichenden Abstand zu Pflanznachbarn einplanen
- pH-Wert des Bodens: sauer, von 4 bis 6
- Moorbeet- oder Rhododendronerde nutzen
Pflanzanleitung für Magnolie
Pflanzen Sie die Magnolie im Freiland unbedingt erst nach den letzten Spätfrösten im Mai. Bei Zimmerkultur ist ebenfalls eine lichtreiche Jahreszeit sowie ein ausreichend großer Pflanzkübel mit mindestens 20 l Füllmenge empfohlen. Für die Pflanzung gehen Sie dann wie folgt vor:
1. Schritt – Erde vorbereiten: Für eine erfolgreiche Pflanzung und Verwurzelung der Magnolien kann es notwendig sein, die Erde vorzubereiten. Dies geschieht durch Beimengung von Rhododendron- oder Moorbeeterde und Humus. Auch hilft es, wenn Sie die Erde vor der Pflanzung wässern.
2. Schritt – Magnolie pflanzen: Damit sich die Magnolia gut verwurzelt, benötigt sie ein Pflanzloch, welches die doppelte Breite und Tiefe, gemessen am Wurzelballen, aufweist. Decken Sie den Wurzelballen nach dem Einsetzen der Magnolie mit einem Erde-Humus-Gemisch zu. Der Boden darf auch gerne etwas angedrückt werden.
3. Schritt – Magnolie wässern: Frisch gepflanzte Arten der Magnolia benötigen in den ersten Tagen nach der Pflanzung mehr Wasser als in den anschließenden Wachstumsphasen. Achten Sie daher darauf, dass die Erde bis zur Verwurzelung nie trocken, aber auch nicht zu nass ist.
Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:
- Pflanztermin für Magnolia: frostfrei ab Mai
- Pflanzsubstrat mit Humus vermischen
- Boden vor Pflanzung eventuell vorwässern
- Pflanzloch mit doppeltem Durchmesser des Wurzelballen
- Pflanzabstand im Freiland: 6 bis 8 m
- nach Pflanzung gleichmäßig feucht halten
Magnolie gießen und düngen
Sowohl die Magnolia soulangeana als auch andere Arten der Magnolia schätzen es, wenn sie in den heißen Sommermonaten stets feuchte Erde um ihre Wurzeln haben. Verwenden Sie hierfür am besten Regen- sowie Leitungswasser.
Auch im Winter benötigt die Magnolia feuchte Erde, jedoch sollte hier nur während den frostfreien Tagen in moderaten Mengen gegossen werden. Um zu garantieren, dass die Magnolien zu keiner Zeit unter Trockenheit leiden, hilft zusätzlich eine Schicht wasserspeichernder Mulch oder Kompost, die über dem Wurzelbereich der Magnolia ausgebracht wird.
Dünger können Sie Magnolia verabreichen, wenn der Wuchs und die Blüte beeinträchtigt sind. In der Regel reicht ein regelmäßiges Ausbringen von Mulch oder Kompost aber aus, sofern die Magnolia im Freiland steht. Wächst das Ziergehölz hingegen im Kübel, ist es notwendig, ihr wöchentlich Dünger zukommen zu lassen. Geeigneten Dünger finden Sie zum Beispiel in Rhododendrondünger.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- Trockenheit und Überschwemmung vermeiden
- Erde der Pflanze stets feucht halten
- während der Wintermonate an frostfreien Tagen mäßig gießen
- im Freiland bei nachlassender Blüh- und Wuchsfreude düngen
- bei Kübelkultur während Wachstumsphase einmal wöchentlich
- gute Düngemittel: Kompost und Rhododendrondünger
Magnolie schneiden und vermehren
Was Form- und Rückschnitte anbelangt, ist die Magnolia relativ anspruchslos. Wichtig ist, die Pflanze nur direkt nach der Blüte zurück zu schneiden und dies keinesfalls zu radikal.
Achten Sie auch darauf, Triebe beim Zurückschneiden nicht zu beschädigen. Das Ziergehölz könnte ansonsten unschön besenartig austreiben, was dem Gesamtbild der Magnolia schadet. Schnitte ins alte Holz sollten dem Notfall vorbehalten bleiben, etwa bei Witterungsschäden durch Hagel oder ähnliches.
Vermehrung durch Stecklinge
Um Magnolien zu vermehren, empfiehlt sich allen voran die Vermehrung über Stecklinge. Schneiden Sie hierzu im Sommer nach der Blüte einen geeigneten, ein- bis zweijährigen Trieb in einer Länge von 10 bis 15 cm ab.
Da das Anwurzeln von Magnolia allerdings nicht leicht vollzogen wird, sollten Sie Bewurzelungspulver verwenden. Tunken Sie den Steckling einfach in das Pulver und pflanzen Sie ihn dann in einen Topf mit nährstoffreicher Erde. Bei guter Bewässerung sollte der Steckling binnen weniger Monate bewurzelt sein
Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:
- Magnolia braucht für gewöhnlich keinen Rückschnitt
- Schnitte in altes Holz nur bei Beschädigung oder Krankheit
- Vermehrung über Stecklinge im Sommer
- Bewurzelungspulver erhöht erfolgreiches Anwurzeln
Magnolie überwintern
Die Magnolia lässt sich für ihre Entwicklung viel Zeit. Sofern das Ziergehölz nicht an geeigneten Standorten (z.B. im kühlen Wintergarten) überwintert, sind ihre Stämme deshalb in den ersten Jahren nach der Pflanzung noch auf geeigneten Winterschutz angewiesen.
Ein Gartenvlies dient hier als praktischer Schutzmantel und kann verhindern, dass die Rinde der Magnolie aufplatzt und somit anfällig für Krankheiten wird. Vor Schäden durch Bodenfrost können Sie die flach wurzelnde Pflanze darüber hinaus durch eine zusätzliche Erdschicht schützen. Ab etwa 3 Jahren gelten die Magnolia als winterhart und frostunempfindlich.
Interessante Arten und Sorten der Magnolia
Die Gattung Magnolia umfasst etwa 230 Arten. Dabei unterscheiden sich die Magnolia-Arten nicht nur in ihrer Wuchshöhe, sondern auch in ihrer Winterhärte und Blütezeit. Manche Sorten blühen dabei schon ab März, noch vor dem Hautpaustrieb. Somit zaubern sie einzigartige Akzente in die sonst noch kahle Gartenlandschaft. Hier ein kleiner Überblick über die beliebtesten Sorten:
Art | Beschreibung |
---|---|
Echte Magnolie (Magnolia officinalis) | Blütezeit: Mai bis Juni Blütenfarbe: weiß Wuchshöhe: 20 m Herkunft: chinesische Magnolia Besonderheiten: wichtige Heilpflanze in der TCM und in China auch als Houpo-Magnolie bekannt |
Immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora) | Blütezeit: Mai bis Juni Blütenfarbe: weiß Wuchshöhe: 25 m Herkunft: nordamerikanische Magnolia Besonderheiten: beliebtes Ziergehölz, es sind winterharte Sorten erhältlich gute Sorten: 'Bracken's Brown Beauty', Edith Bogue', 'Exmouth', 'Freeman', 'Galissonière', 'Little Gem', 'Shirley Curry', 'Victoria' |
Honoki-Magnolie (Magnolia obovata) | Blütezeit: Mai bis Juni Blütenfarbe: cremefarben Wuchshöhe: 30 m Herkunft: japanische Magnolia Besonderheiten: in Japan wichtige Nutzpflanze, getrocknete Borke wird gegen Verdauungs- und Menstruationsbeschwerden, die Blätter für die Zubereitung von Hoba Miso und das Holz zur Herstellung von Katana-Schwertscheiden genutzt |
Kobushi-Magnolie (Magnolia kobus) | Blütezeit: März bis April Blütenfarbe: weiß bis rosa Wuchshöhe: 24 m Herkunft: japanische Magnolia Besonderheiten: Duft-Magnolie mit langer Kulturgeschichte und winterharten Sorten gute Sorten: 'Borealis', 'Fastigiata', 'Norman Gould' |
Purpur-Magnolie (Magnolia lilifera / Magnolia candollii) | Blütezeit: April bis Juni Blütenfarbe: rosa, purpur, magenta Wuchshöhe: 2 bis 5 m Herkunft: chinesische Magnolia Besonderheiten: große Blüte, Magnolia mit elegantem Wuchs und lieblichem Duft gute Sorten: 'Genie', 'Susan', 'Satisfaction' |
Sternmagnolie (Magnolia stellata) | Blütezeit: März bis April Blütenfarbe: reinweiß Wuchshöhe: 3 m Herkunft: kultivare Magnolia Besonderheiten: beliebtes Ziergehölz, reichhaltig blühend, winterharte Magnolia |
Tulpenmagnolie (Magnolia soulangiana) | Blütezeit: April bis Mai Blütenfarbe: weiß bis rosa Wuchshöhe: 3 bis 5 m Herkunft: asiatische Magnolia Besonderheiten: Duft-Magnolie, reiche Blütenstände; natürlich formschön; es sind winterharte Sorten erhältlich gute Sorten: 'Amabilis', 'Alexandrina', 'Lennéi', 'Picture', 'Rustica Rubra' |
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Es gibt einige Schädlinge und Krankheiten, die der Magnolia gefährlich werden können. Zu ihnen gehört die Blattfleckenkrankheit, Obstbaumkrebs und der Befall durch die Weiße Fliege. Die Schädlinge und Krankheiten führen nur selten zum Verlust der Pflanze und lassen sich in der Regel gut eindämmen und beheben.
Blattflecken
Durch das Bakterium Pseudomonas syringae werden schwarze, eckige Flecken an den Blättern der Magnolia verursacht. Die kranken Blätter sind oftmals von einem gelben Hof umgeben. Um gegen das Pseudomonas-Bakterium vorgehen zu können, ist eventuell ein Auslichten der Magnolia notwendig. Nur so lässt sich vermeiden, dass sich stauende Feuchtigkeit bildet.
Wichtig: Befallene Triebe müssen unbedingt entfernt und entsorgt werden. Um schädliche Feuchtigkeit auf den Blättern zu verhindern, sollte die Pflanze auch nicht von oben gegossen werden.
Weiße Fliege
Die Eschen-Weiße Fliege (Siphoninus phillyreae) gehört zu den Mottenschildläusen und befällt ab und an auch gerne die Magnolia. In den meisten Fällen wird ein Befall der Weißen Fliege von der Natur selbst geregelt, da die Schädlinge viele Fressfeinde, wie Marienkäfer oder Schlupfwespe, haben. Ist der Befall Ihrer Magnolia aber ausgeartet, helfen biologische Insektizide aber auch der gezielte Einsatz von Nützlingen.
Obstbaumkrebs
Der Obstbaumkrebs (Nectria galligena) befällt hauptsächlich Apfel- oder Birnenbäume, aber auch weitere Laubbäume wie Esche, Ahorn oder die Magnolie können davon betroffen sein. Jungbäume sind besonders gefährdet, da sich der Obstbaumkrebs schnell über die gesamte Pflanze ziehen kann.
Schneiden Sie befallene Stellen der Magnolia bei trockenem Wetter mit geringer Luftfeuchtigkeit schnell und großzügig bis ans gesunde Holz zurück. Vorsicht, der Pilz ist ansteckend! Die befallenen Äste sollten Sie daher nicht auf dem Kompost sondern im Restmüll entsorgen.
Fazit
Magnolia verschönern in Einzelstellung jeden Garten. Egal ob groß oder klein – ihre Blüten sind ein eindrucksvoller Blickfang und bereiten ihren Besitzern langjährige Freude. Sind die Grundbedürfnisse der Magnolia gedeckt, ist die Pflege zu dem relativ unkompliziert, voraus gesetzt, die jungen Magnolien werden bis zur Ausbildung ihrer Frostresistenz im Winter gut geschützt. Ein Vermehren der Magnolia gestaltet sich angesichts der langen Reifungsdauer leider schwierig.
Ähnliche Beiträge
Entdecke mehr von Das Grüne Archiv
Subscribe to get the latest posts sent to your email.