Ein paar Schritte zur linken Seite der Rezeption getätigt, steht man recht schnell vor einem Rundlauf aus Regalkorridoren, der spiralförmig wie ein Schneckenhaus in der Archivhalle liegt und geradezu zum Verirren einlädt.
Viele wichtige Schätze zur so unwahrscheinlich variablen Welt der Pflanzen sind hier fein säuberlich nach Themengebiet, sortiert, sodass ein Leser leicht den Überblick verlieren könnte, wenn er nicht weiß, wonach er sucht:
Die Welt der Pflanzen
Eine Fibel zu Gewächsen aller Art
Dass die steinernen Regale im Pflanzenarchiv, wie auch der gesamte Boden der Bibliothek hier so üppig mit Riesenstauden, Sträuchern und sogar einigen Bäumen überwuchert sind, trägt nicht wirklich zur Orientierung bei.
Ein paar Hilfen geben dann aber doch die liebevoll beschrifteten Schilder zu Pflanzen und Neuzugängen, die mit dem Index in deiner Hand mehr oder minder übereinstimmen.
Neueste Einträge:
Pestwurz – Inhaltsstoffe, Wirkung und Kultur
Tollkirsche (Belladonna) – Bestimmung, Verwendung und Kultur
Giftbeere (Blaue Physalis) – Bestimmung und Kultur
Nachtschatten – Bestimmung und Arten
Herbstzeitlose – Bestimmung und Standort
Die Vielfalt der Flora
Pflanzenarten im Grünen Archiv
Obst, Gemüse und Arzneikräuter, Kletterpflanzen zur Fassaden- und Hangbegrünung, Wasserpflanzen für Gartenteiche, immergrüne Gewächse, die auch im Winter farbliche Akzente setzen, oder Kübelkulturen, die der Gartenveranda das gewisse Etwas geben. Ein Gärtnerherz schlägt unweigerlich höher, wenn der Geist sich die unwahrscheinliche Artenvielfalt der Flora ins Gedächtnis ruft.
Dabei sind Pflanzenarten dem Menschen in Sachen individuelle Bedürfnisse äußerst ähnlich. Es gibt bisweilen recht große Unterschiede, wenn es um die Standortbedingungen, Nährstoffversorgung, Boden- und Lichtverhältnisse einer Pflanze geht. Dementsprechend sind auch nicht alle Gewächse gleich gut für jede Art von Hortikultur geeignet.
Ebenfalls wichtig, etwa zur Beurteilung des Schnittbedarfs von Hecken, der Wasserzufuhr von Beet- bzw. Kübelpflanzen oder schlichtweg zur Gestaltung individueller Gartenbereiche, sind Vegetationsdauer, Beschaffenheit und Wuchsform einzelner Arten. In diesen Zusammenhang lassen sich Gewächse für den Garten auf verschiedene Art und Weise einteilen.
Eine sehr grobe Unterscheidung ist hier die Einteilung in immergrüne und sommergrüne Pflanzen. Zu letzteren zählen beispielsweise viele Laubbäume und Stauden, die im Winter ihr Laub abwerfen.
Immergrüne Gewächse werden hingegen häufig von Kletterpflanzen oder Nadelhölzern gestellt, zu denen unter anderem Kiefern-, Zypressen-, und Eibengewächse gehören.
Da die Einteilung in immergrüne und laubabwerfende Gewächse aber gemeinhin wenig Aussagekraft über das individuelle Erscheinungsbild einer Pflanze besitzt, ist die Unterscheidung einzelner Wuchsform im Bereich der Gartenbotanik wesentlich gebräuchlicher.
Meldung aus dem Grünen Archiv:
Die Kristalltafel in deinen Händen surrt kurz auf und projiziert Leuchtfenster mitten ins Archiv. Direkt vor deiner Nase tun sich fantastische bewegte Bilder auf.
Bäume
Die ungeschlagenen Schwergewichte unter den Gartengewächsen sind freilich die Bäume. Sie unterscheiden sich von Sträuchern und krautigen Pflanzen in erster Linie durch ihren wuchsbreiten Stamm und ihre ausladenden Kronen.
Die Hauptformen der Bäume sind dabei bedecktsamige Laubbäume und nacktsamige Nadelbäume. Allerdings gehören auch Baumfarne und Palmengewächse zur Ordnung der Bäume.
Am liebsten gepflanzt werden hierzulande sommergrüne Laubbäume in allen Variationen. Doch auch immergrüne Nadelbäume kommen in deutschen Gärten nicht zu kurz. Darüber hinaus eignet sich so mancher Baum sogar zur Hecken- oder Strauchkultivierung.
Neben der gemeingebräuchlichen Einteilung in Bezug auf ihre Wuchsform werden sich viele Gärtner auch für die Lebensspanne der Gewächse interessieren. Hier hilft ein Blick auf die Vegetationsdauer der Arten, welche sich wie folgt gestalten kann:
Sträucher und Halbsträucher
Wenn Sie auf der Suche nach robusten Hecken sind, werden sie bei den Sträuchern garantiert fündig. Hierbei handelt es sich um ausdauernde, komplett oder halb verholzte Pflanzen, die entweder bodendeckend oder aufrecht wachsen.
Ist letzteres der Fall, kann der Übergang zu Baumgehölzen oftmals fließend sein, was wohlbekannte Baumsträucher wie Buchsbaum, Erlen, Flieder, Hortensien oder Haselnuss eindrucksvoll beweisen.
Daneben sind auch einige Gewürz- und Arzneikräuter (z.B. Lavendel und Thymian), Kletterpflanzen sowie zahlreiche Beeren- und Rosengewächse als Sträucher definiert.
Krautige Pflanzen und Stauden
Als krautige Pflanzen verstehen Gärtner all jene Gewächse, deren Triebe nicht verholzen. Handelt es sich zudem um mehrjährige Gewächse aus gemäßigten Breitengraden, ist von Stauden die Rede.
Vor allem Gartenkräuter, Gartenblumen, aber auch viele Gemüsesorten, Kletter- und Wasserpflanzen lassen sich als Stauden oder zumindest als krautig definieren. Besonders häufig in Gärten anzutreffende Vertreter sind dabei Korbblüten-, Lippenblüten- und Hahnenfußgewächse, wie zum Beispiel Kornblumen, Margeriten oder Rittersporn.
Einjährige Pflanzen und Blumen
Unter einjährigen oder annuellen Pflanzen versteht die Botanik all jene krautigen Pflanzen, die nur eine Vegetationsperiode durchlaufen und danach absterben. Dazu gehören einerseits viele Blumen, aber auch der Großteil aller Zimmerpflanzen.
Viele Einjährige bevorzugen einen sonnigen Standort, wobei dies aber nicht ausschließlich gilt. Einige Gattungen fühlen sich nämlich im Halbschatten oder im Schatten wohler.
Wenn man sie nicht gerade in Zimmerkultur hält, werden die kurzlebigen Einjährigen in der Regel gegen Ende Februar bis Ende März ausgebracht, wo man sie entweder als Kübelkulturen im Haus vorzieht, oder direkt ins Frühbeet sät. Werden Samen im Gartenmarkt erworben, enthalten die Verpackungen im Normalfall passende Informationen zur Saatzeit.
Relativ gut machen sich annuelle Pflanzen als Lückenfüller in Staudenbeeten, wo mehrjährige Stauden noch nicht allzu nah beieinander stehen. Der Vorteil von einjährigen Gewächsen ist hierbei, dass sie verhältnismäßig schnell nach der Aussaat zur Blüte kommen und den ganzen Sommer über mit leuchtenden Farben erfreuen.
Im Herbst sterben diese Gewächse dann zwar ab, jedoch besteht durchaus die Möglichkeit, ihre Samen zu ernten und im nächsten Jahr wieder im Garten anzusiedeln. Viele Exemplare säen sich sogar selbst aus und treiben im kommenden Jahr ohne jegliches Zutun des Gärtners wieder aus.
Meldung aus dem Grünen Archiv:
Offenbar hat deine Kristalltafel einen Eintrag aus der irdischen Datenbank gefunden! Er stammt von einer Gartenexpertin, die sich mit historischen Gärten beschäftigt…
Angeboten werden Einjährige in Gartenzentren oft schon ab dem zeitigen Frühjahr. Denn die meisten von ihnen sind kräftig genug, um kühlere Frühlingstemperaturen im Garten problemlos zu überstehen.
Neben der Befüllung von Staudenbeeten lassen sich dabei auch Balkonkästen und Blumenkübel wunderbar mit anuellen Stauden schmücken. Damit die Gewächse aber den ganzen Sommer über kräftig und blühfreudig bleiben, sollten sie regelmäßig gedüngt und welke Blüten kontinuierlich entfernt werden.
Merkliste zu einjährigen Pflanzen:
- die Mehrzahl bevorzugt sonnige Standorte
- Aussaat erfolgt relativ früh, zwischen Februar und März
- zur Auffüllung von Staudenbeeten gut geeignet
- auch sind sie in Balkon- und Blumenkästen sehr schmuckvoll
- Entfernung welker Blüten ist ebenfalls hilfreich
- zur Förderung der Langlebigkeit regelmäßig Düngen
Zweijährige Stauden
Im Gegensatz zu Einjährigen, die Keimung, Blüte und Samenreife innerhalb eines Standjahres vollziehen, blühen zweijährige Pflanzen erst im zweiten Jahr nach der Aussaat. Sie brauchen diese Zeit, um kräftig genug für eine lang anhaltende Blüte zu werden.
Auch diese Gewächse gehören zu den krautigen Pflanzen und können im Haus oder als Freilandkultur im Frühbeet vorgezogen werden. Zusätzlich lassen sich Zweijährige aber auch direkt ins Beet säen. Eine Ausnahme bilden Wasserpflanzen, die besser in Hydrokultur oder am Ufer von Gartengewässern wie dem Gartenteich aufgehoben sind.
Im Beet sollten die Stellen, an denen die Aussaat der Zweijährigen erfolgte, jedoch markiert werden, um nicht durcheinander zu kommen. Denn von den Keimlingen ist in den ersten Tagen bis Wochen erst einmal nichts zu sehen und im jungen Stadium sind sie auch oft nicht eindeutig identifizierbar.
Viele der zweijährigen Exemplare freuen sich über einen halbschattigen Standort, oder eine schattige Lage im Schutz von Sträuchern und Bäumen. Der Gartenboden sollte in jedem Fall nach der Aussaat leicht feucht gehalten werden, um die Keimung optimal zu unterstützen.
Ferner lassen sich zweijährige Gewächse auch sehr gut im Haus oder im Freiland unter Glas vorkultivieren. Sie werden dann erst in die Beete gepflanzt, wenn die Blüte tatsächlich eintritt. Wer nicht so lange warten möchte, kann natürlich vorgezogene Exemplare mit Blütenansatz in jedem Gartencenter kaufen.
Die Düngung erfolgt bei zweijährigen Gewächsen normalerweise erst im zweiten Standjahr. Wer schon im ersten Jahr düngen möchte, sollte hier keine zu starken Mittel einsetzen. Ein Überwintern frostempfindlicher Arten im Haus ist möglich.
Merkliste zu zweijährigen Stauden:
- bevorzugen schattige oder halbschattige Standorte
- wahlweise im Topf vorziehen oder direkt ins Beet einsäen
- bei Aussaat ins Beet den Standort markieren
- Blüte erfolgt oft erst im 2. Jahr nach der Aussaat
- Düngung ebenfalls erst im 2. Standjahr notwendig
- Überwinterung als im Haus ist möglich
Mehrjährige Stauden und ausdauernde Gartenpflanzen
Außer krautigen Pflanzen in Form von Stauden zählen zu den Mehrjährigen auch Gehölze bzw. Heckenpflanzen, also Sträucher und Bäume sowie diverse Sukkulenten. Allerdings unterscheidet sich die garten- und fachbotanische Begriffsauffassung dahingehend, dass im gärtnerischen Sinn alle Gartengewächse, die älter als zwei Jahre werden, als mehrjährig gelten.
Die Fachbotanik versteht unter mehrjährigen Pflanzen dagegen nur jene Gewächse, die zwar älter als zwei Jahre werden, jedoch nur eine einzige Blüte entwickeln und nach der darauffolgenden Fruchtbildung absterben. Alle anderen Mehrjärigen werden gemäß fachbotanischer Definition als ausdauernde Pflanzen bezeichnet.
Meldung aus dem Grünen Archiv:
Ein weiterer Eintrag aus dem Archiv der Irdischen konnte aus der Datenbank extrahiert werden. Die Quelle Historische Gärten scheint eine Lieblingslektüre der Archivwächter zu sein…
Ein signifikanter Unterschied zwischen ein- oder zweijährigen und mehrjährigen bzw. ausdauernden Gewächsen ist, dass letztere in ihren Standort- und Pflegeansprüchen sehr verschieden sind. Manche Mehrjährigen bevorzugen sonnige, andere schattige bis halbschattige Lagen. Wieder andere kommen gar mit allen Lichtverhältnissen gut zurecht.
Auch die erforderliche Wasserzufuhr lässt sich hier nicht pauschalisieren, da es durchaus Stauden, Sträucher und Bäume gibt, deren Wurzeln einen effektiven Wasserspeicher besitzen. Ebenso gibt es aber auch ausdauernde Gewächse, die dauerhafte Grundfeuchte am Standortboden schätzen, was sich in anhaltenden Trockenperioden und bei vielen Gartenböden nur über manuelles Zugießen erreichen lässt.
Ein weiterer Unterschied zwischen ein-, zwei- und mehrjährigen bzw. ausdauernden Pflanzen zeigt sich in der Winterhärte der Gewächse. Gerade Sträucher und Bäume sind bedingt durch ihre lange Lebensspanne meist bestens gegen kalte Winter gewappnet. Zudem benötigen die Gehölze anders als Stauden oftmals einen umfangreichen Schnitt, der die wuchsfreudigen Gewächse in Form bringt oder verjüngt.
Merkliste zu mehrjährigen Pflanzen:
- Fachbotanik teilt in mehrjährige und ausdauernde Pflanzen ein
- Gartenbotanik definiert beide als mehrjährig
- zu den Mehrjährigen gehören Stauden, Sträucher und Bäume
- Mehrjährige haben sehr variierende Standortvorlieben
- die meisten mehrjährigen Gewächse sind gut winterhart
- ausdauernde Gehölze benötigen häufig Erziehugsschnitte
An dieser Stelle endet der Hauptkorridor im Pflanzenarchiv und verzweigt sich in mehrere kleine Seitenkorridore. Es steht dir offen, welche Lektüre du dir als Nächstes vornimmst:
FAQ – Häufige Fragen zu Pflanzen
Für Anfänger eignen sich pflegeleichte und robuste Gewächse, die wenig Pflege benötigen. Dazu gehören Lavendel, Ringelblumen, Hosta, Mauerpfeffer und Sonnenhut im Freiland. Für die Indoor-Kultur empfehlen sich zudem pflegeleichte Zimmerpflanzen wie Grünlilie, Bogenhanf, Fensterblatt und Efeutute.
Für schattige Gärten eignen sich unter anderem Funkien, Astilben, Farne und Glockenblumen. Auch buntlaubige Stauden wie Begonien und Tuffnelken gedeihen gut im Schatten. Sie benötigen weniger Sonnenlicht, sind aber auf ausreichende Feuchtigkeit angewiesen. Unser Ratgeber zum Schattengeber liefert weitere nützliche Tipps.
Jede Pflanze hat individuelle Bedürfnisse, weshalb sich das richtige Vorgehen in der Pflege nicht einheitlich beschreiben lässt. Achten Sie auf eine angemessene Licht-, Wasser- und Nährstoffzufuhr, um grundlegende Bedürfnisse Ihrer Gewächse zu decken.
Gießen Sie insbesondere während anhaltenden Trockenperioden tief und durchdringend, um die Wurzeln zu erreichen, und vermeiden Sie oberflächliches Bewässern. Die Häufigkeit hängt von der Pflanzenart, dem Wetter und der Bodenbeschaffenheit ab. Als allgemeine Regel gilt, etwa 2,5 cm³ Wasser pro Woche an jede Pflanze abzugeben. Zimmerpflanzen brauchen in der Regel etwas mehr Wasser, da ihre Erde im Topf schneller austrocknet.
In der Wachstumsperiode und während der Blütezeit, von Frühjahr bis Sommer, düngen Sie etwa einmal im Monat. Im Herbst und Winter reduzieren Sie die Düngung oder verzichten ganz darauf, da die meisten Gewächse in dieser Zeit ruhen. Verwenden Sie einen für die Art der Pflanze geeigneten Dünger und vermeiden Sie Überdüngung, um Wurzelschäden zu verhindern.
Bekämpfen Sie Schädlinge mit natürlichen Methoden wie Neemöl, Seifenwasser, Brennnesselsud, Ackerschachtelhalm-Sud oder einem Sud aus Knoblauch und Zwiebeln. Auch der Einsatz von Nützlingen wie Marienkäfern, Florfliegen und Schlupfwespen hat sich bewährt.
Regelmäßige Inspektion der Blätter und Triebe auf Anzeichen von Schädlingen hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen. Entfernen Sie befallene Blätter und stellen Sie sicher, dass Ihre Pflanzen ausreichend belüftet sind, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Viele Stauden und Gehölze pflanzt man im Frühjahr oder Herbst, wenn die Temperaturen moderat sind und der Boden feucht. Sommerblühende Einjährige und Gemüse können nach dem letzten Frost im Frühjahr gesetzt werden. Planen Sie Ihre Pflanzungen entsprechend den spezifischen Bedürfnissen jeder Pflanze. Unser Gartenkalender für Gemüse, Obst und Kräuter informiert über die wichtigsten Pflanztermine im Nutzgarten.
Schützen Sie empfindliche Gewächse vor Frost, indem Sie einen geeigneten Winterschutz (z.B. Laub, Reisig, Mulch oder Gartenvlies) auftragen. Laubgehölze und Stauden werden vor dem Winter häufig zurückgeschnitten, um das Wachstum im nächsten Jahr zu fördern.
Die Bewässerung sollte während der Wintermonate moderat erfolgen. Das gilt auch für die Winterpflege von Zimmerpflanzen.