Der Krokus (Crocus) zählt zu den beliebtesten Bodendeckern überhaupt. Ob als dekoratives Arrangement zu Ostern, Begleitgewächs für Frühlingssträucher oder auch als letzter Farbtupfer im Herbst – mit ihren bunten Blüten eignen sich Crocus-Arten für Vieles. Speziell für den Spätsommer sind hierbei sogenannte Herbstkrokusse interessant.
Sie erlauben es Gartenliebhabern, die einzigartige Wirkung des Krokus auch im Herbst zu nutzen. Das zarte weiß bis blassviolett der Herbstsorten bildet dabei eine sanfte Farbalternative zu den ansonsten oft kräftig gefärbten Frühlingssorten des Crocus.
Ich sah ihn steh’n demonstrativ,
In weiß und violett auf jener Wiese,
Als jede and’re Blum‘ noch feste schlief –
Keine strahlt so früh so bunt wie diese
In gar schon unverschämter Üppigkeit.
Sein Name ist nicht minder stark prägnant
Und schreibt sich ‚Krokus‘, kurz und bündig.
Ein Wort, das wie die Blüten sehr markant,
Wird wer es sucht, auch recht schnell fündig
In der ansonsten kargen Jahreszeit.
„Der Krokus“ von Miriam Adam
Inhaltsverzeichnis
ToggleVorsicht, Verwechslungsgefahr
Rosa bis zart violette Crocus-Arten werden aufgrund ihrer leicht violetten Färbung oft mit der Herbstzeitlose verwechselt. Diese sind im Gegensatz zum schwach giftigen Krokus für Menschen lebensgefährlich, weshalb Herbstkrokusse und Herbstzeitlosen immer zuverlässig unterschieden werden müssen.
Krokuszwiebeln pflanzen – Standort und Ablauf
Durchlässige und mäßig nährstoffreiche Sandböden bekommen dem Krokus aus der Familie der Schwertliliengewächse am besten. Zu dichte Lehmböden können Sie mit Sand oder Kompost anreichern.
Da er ursprünglich aus den wärmeren Klimazonen Nordafrikas, Asiens und Südeuropas stammt, ist Crocus in Sachen Lichtverhältnisse sehr sonnenverwöhnt und schätzt helle Standorte. Auch fühlen sich Sorten der Gattung Crocus in einem sonnenreichen Vorgarten oder Staudenbeet am wohlsten.
Ebenfalls empfehlenswert sind kahle Beetnieschen und schroffe Felssteingärten, die im Frühling dringend einer farblich-floralen Aufwertung bedürfen. Gute Pflanznachbarn sind Kornelkirsche, Schneeglöckchen, Winterschneeball und Zaubernuss.
Wuchsfreudigkeit von Crocus im Freiland größer
Theoretisch können Sie Crocus-Arten auch im Topf ziehen, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit einer späteren Selbstaussaat oder gar einer natürlichen Verwilderung hier sehr gering. Mehr Aussicht auf Erfolg verspricht das direkte Ausbringen der Knollen ins Freiland, wobei es auch dann einige Anläufe benötigen kann, bis der Krokus dauerhaft heimisch in Ihren Beeten wird.
Das Schöne ist aber, dass Crocus dank seiner verhältnismäßig kleinen Pflanzenzwiebeln selbst zur Unterpflanzung von Bäumen geeignet ist.
Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass der unterpflanzte Baum eine ausreichend lichtdurchlässige Krone besitzt, damit der Standort im Wurzelbereich den Anforderungen des Crocus gerecht wird. Bei Laubbäumen ist das aber meist gar kein Problem, denn wenn Krokusse im Februar zu blühen beginnen, lässt der Blattaustrieb laubabwerfender Bäume meist noch etwas auf sich warten.
Einzelheiten zum Standort für Krokusse:
- durchlässige, mäßig nährstoffreiche Sandböden
- zu feste Böden mit Sand oder Lehm anreichern
- helle, sonnenreiche Standorte sind für den Crocus wichtig
- kahle Beetnischen, Staudenbeete, Vor- und Steingärten sind ideal
- Pflanzung des Crocus im Topf denkbar
- dauerhafte Kultivierung nur mit Wildsorten im Freiland möglich
- hier kann Crokus unter lichten bzw. laubabwerfenden Bäumen stehen
- gute Pflanznachbarn: Kornelkirsche, Schneeglöckchen und Zaubernuss
Wahl der Krokussorte
Nicht nur was die Vermehrung anbelangt spielt die ausgewählte Sorte beim Crocus eine wichtige Rolle. Die jeweiligen Arten unterscheiden sich auch in Pflanz- und Blütezeit. So blühen kleinblumige Frühlingssorten wie der Gold-Krokus (Crocus flavus) oder Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus) beispielsweise sehr früh zwischen Januar und Februar. Großblumige Frühlingssorten wie der Neapel-Safran (Crocus vernus) zeigen hingegen erst ab März bis April ihre Blüten.
Herbstkrokusse wie der legendäre Safran oder Ring-Herbst-Krokus (Crocus kotschyanus) blühen wiederum erst zwischen September und Oktober. Dominierende Blütenfarben sind hier weiß und violett, weshalb man sich ggf. auf ein reduziertes Farbangebot einstellen muss. Dafür zaubern die Herbstsorten aber selbst dann noch bunte Akzente in den Garten, wenn andere Gartenpflanzen längst verblüht sind.
Als Faustregel gilt: Jeder Krokus benötigt vor seiner ersten Blüte eine Kälteperiode. Bringen Sie die Zwiebeln im Frühjahr blühender Crocus-Sorten deshalb zwischen Oktober und November aus. Herbstsarten werden etwas früher im Spätsommer, also gegen Ende August gepflanzt. Topfpflanzen kultivieren Sie am besten drei Monate vor der Blütezeit.
Wenn Winterfrost und Frühlingswind
Sich noch um’s Grün der Gräser zanken,
Im Beet schon längst ganz unbeeindruckt
Von dem Terz sich munter ranken
Krokusbecher in farblicher Extravaganz.
Mit schlichtem Laub und zartem Duft
Tun sie ganz ohne Schörkel kund,
Dass sie klimatischen Querelen
Mehr als verwegen trotzen und
Laden ähnlich sture Blumen ein zum Tanz.
Sodass alsbald sich legt die Fehde
Unter dem Aufgebot an Frühlingsblüten,
Die schon im letzten Jahr noch jede
Kühle Keilerei und winterliches Wüten
Zu enden wussten mit milder Eleganz.
„Frühlingsbote Krokus“ von Miriam Adam
Pflanzanleitung für Crocus
1. Schritt – Pflanzsubstrat anreichern: Erfahrene Krokuszüchter raten dazu, den Standortboden des Crokus vor einer Ausbringung mit phosphorhaltigem Granulat zu düngen. Das Granulat ist eine wunderbare Grundversorgung für die jungen Zwiebelpflanzen und erspart im späteren Verlauf ein weiteres Düngen der Schwertliliengewächse
2. Schritt – Bodentiefe der Zwiebeln: Auch wenn Zwiebeln der Krokusse vor der Blüte einen Winter durchstehen müssen, dürfen sie nicht zu tief im Boden liegen. 5 bis 10 Zentimeter Pflanztiefe sind also völlig ausreichend. Wer mag kann die Pflanzung aber mit etwas Laub abdecken, um die Zwiebeln besser vor eisigem Schmelzwasser zu schützen.
3. Schritt – Reihenabstand der Zwiebeln: Crocus hat kein Problem damit, dicht an dicht zu seinen Artgenossen gepflanzt zu werden. Berühren sollten sich die Knollen aber nicht, wenn Sie ein schönes, aufrechtes Wachstum gewährleisten möchten.
Kurzschritte zum Pflanzen im Überblick:
- Pflanztermin: je nach Sorte im Spätsommer oder Frühherbst
- Topfpflanzen 3 Monate vor gewünschter Blütezeit ansetzen
- Standortsubstrat vor dem Pflanzen mit Phosphorgranulat düngen
- Zwiebeln in Wunschabstand 5 bis 10 cm tief in die Erde setzen
Krokus gießen und düngen
Wie bereits erwähnt, sind Krokusse sehr temperaturfühlig. Dies gilt auch für die Temperaturen des Gießwassers. Während der Anwurzelungsphase im Winter sollte das Wasser deshalb bei etwa 7 °C liegen, um dem Crocus trotz Kälte einen Wachstumsimpuls zu geben. Vermeiden Sie jedoch Staunässe, da sonst Knollenfäule droht.
Ab Anfang Frühling können Sie das Gießen weitestgehend einstellen. Es sei denn, Trockenperioden halten nach etwaigen Regenzeiten länger an, denn dann ist ein mäßiges Gießen vorübergehend notwendig.
Außer dem gelegentlichen Ausstreuen von Kompost über die betroffenen Beete ist eine Düngung bei Krokussen im Freiland kaum erforderlich. Nur Topfpflanzen sollten pro Jahr einmal gedüngt oder in frische Erde umgetopft werden, am besten in Komposterde.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- im Winter mit 7 °C warmem Wasser gießen
- Staunässe vermeiden, um Knollenfäule zu verhindern
- nach dem Winter Gießen einstellen
- bei längeren Trockenphasen hin und wieder befeuchten
- Düngung im Freiland nicht nötig
- Topfpflanzen jährlich in frische Komposterde umsetzen
Krokus vermehren und ausputzen
In seiner Pflege ist Crocus ähnlich wie in Sachen Gießen, relativ anspruchslos. Wichtig ist ein regelmäßiges Ausputzen, bei dem welke Blätter gezielt entfernt werden. Auch empfiehlt sich ein Umsetzen junger Brutknollen im Herbst, sofern diese sich in größeren Mengen an der Mutterknolle bilden. Über den Winter können Sie die Knollensprösslinge mit Reisig abdecken. Für ausgewachsene Krokusse erübrigt sich der Winterschutz.
Vermehrung durch Knollen
Das Abtrennen junger Zwiebelknollen ist beim Krokus eine Kunst für sich. Da sich die Jungzwiebeln erst ab einer gewissen Größe selbstständig mit Nährstoffen versorgen können, sollten Sie vor dem Ausgraben sicher stellen, dass sich die Brutknollen schon vollständig von der Mutterknolle abgetrennt haben.
Lagern Sie Ihren Krokusnachwuchs bis zum Spätsommer bzw. Herbst in kühlen, mäßig trockenen und dunklen Räumlichkeiten (z.B. im Keller). Zu feuchte Raumluft sollte vermieden werden, damit es nicht zum Pilzbefall kommt. Darüber hinaus müssen die Zwiebelknollen dringend vor Mäusen geschützt werden, welche sich gerne von den schmackhaften Leckerbissen ernähren.
Vermehrung durch Selbstaussaat
Selbst bei Wildtypen ist eine Ausbringung von bis zu 100 Knollen nicht ungewöhnlich, ehe es zur pflanzeneigenen Selbstaussaat im Garten kommt. Haben Sie daher viel Geduld und üben Sie sich in der Knollenvermehrung, bis Ihre Krokusse nach etwa 3 bis 4 Jahren von selbst verwildern.
Kurtipps zum Ausputzen und Vermehren:
- Ausputzen ist zur Pflege völlig ausreichend
- junge Zwiebelknollen aus Platzgründen gelegentlich umsetzen
- Abtrennen der Knollen erst nach Ablösung von der Mutterknolle
- im Sommer die Pflanzenzwiebeln kühl und mäßig Trocken lagern
- im Freiland wie im Lager vor Zugriff durch Mäuse schützen
- Verwilderung nach frühestens 3 Jahren
Übersicht zu interessanten Arten und Sorten des Crocus
Zu den insgesamt 80 Arten des Crocusfinden sich heutzutage viele Hybridzüchtungen mit bunter Farbauswahl Im Gartenhandel. Für Gärtner ist jedoch die Anschaffung von Wildtypen aus Gründen der Selbstaussaat wesentlich interessanter. Zu diesem Zweck haben wir hier ein paar Vorschläge für Sie zusammengestellt.
Frühlingskrokusse
Sorte | Beschreibung |
---|---|
Elfen-Krokus Crocus tommasinianus | Blütezeit: Februar bis März Blütenfarbe: hellviolett bis lila, kleinblumige Blüten Wuchshöhe: 7 bis 17 cm Herkunft: Osteuropa, Balkan Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: Selbstaussaat möglich; gut auf Kalkböden |
Frühlings-Safran Crocus vernus | Blütezeit: März bis Juni Blütenfarbe: weiß bis violett, großblumige Blüten Wuchshöhe: 10 bis 15 cm Herkunft: Alpen Eignung für Kultivierung: mäßig Besonderheiten: Selbstaussaat unwahrscheinlich; gut in Steingärten |
Gold-Krokus Crocus flavus | Blütezeit: März bis April Blütenfarbe: zitronengelb bis goldgelb, großblumige Blüten Wuchshöhe: 5 bis 12 cm Herkunft: Balkan Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: Selbstaussaat unwahrscheinlich; aber langlebig |
Kleiner Krokus / Balkan-Krokus Crocus chrysantus | Blütezeit: März bis April Blütenfarbe: blassgelb bis sonnengelb, großblumige Blüten Wuchshöhe: 5 bis 10 cm Herkunft: Balkan Eignung für Kultivierung: mäßig Besonderheiten: Selbstaussaat unwahrscheinlich; gut in Rabatten |
Neapel-Safran Crocus napolitanus | Blütezeit: Februar bis April Blütenfarbe: weiß bis helllila, großblumige Blüten Wuchshöhe: 5 bis 10 cm Herkunft: Italien und Balkan Eignung für Kultivierung: mäßig Besonderheiten: Selbstaussaat unwahrscheinlich; gut in Steingärten |
Herbstkrokusse
Sorte | Beschreibung |
---|---|
Herbst-Safran Crocus sativus | Blütezeit: September bis Oktober Blütenfarbe: weiß bis lila, orangerote Stempel, großblumige Blüten Wuchshöhe: 5 bis 10 cm Herkunft: unbekannt Eignung für Kultivierung: mäßig Besonderheiten: Selbstaussaat unwahrscheinlich; Gewürzpflanze |
Pracht-Krokus Crocus speciosus | Blütezeit: Oktober bis November Blütenfarbe: weiß bis blaulila, großblumige Blüten Wuchshöhe: 7 bis 15 cm Herkunft: Kaukasus Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: Selbstaussaat unwahrscheinlich; gut in Steingärten |
Ring-Herbst-Krokus Crocus kotschyanus | Blütezeit: September bis Oktober Blütenfarbe: zartrosa, kleinblumige Blüten Wuchshöhe: 5 bis 10 cm Herkunft: Kaukasus Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: Selbstaussaat möglich; Ähnlichkeit zu Herbstzeilose |
Weißer Ring-Herbst-Krokus Crocus kotschyanus 'Albus' | Blütezeit: Oktober bis November Blütenfarbe: reinweiß, kleinblumige Blüten Wuchshöhe: 5 bis 8 cm Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: verträgt große Hitze und Trockenheit |
Rosen-Herbst-Krokus 'Cassiope' Crocus pulchellus 'Cassiope' | Blütezeit: September bis November Blütenfarbe: himmelblau, orangerote Stempel, großblumige Blüten Wuchshöhe: 5 bis 9 cm Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: Selbstaussaat unwahrscheinlich, gut auf Rasen |
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Wenn Sie Ihre Krokusse vor Staunässe und somit vor Pilzbefall schützen, kann dem Schwertliliengewächs kaum eine Krankheit gefährlich werden. Einzig Mäuse, insbesondere Wühlmäuse stellen womöglich eine Gefahr für Crocus dar. Doch keine Angst, mit etwas Übung lassen sich auch ohne Gift wirkungsvolle Mäusefallen aufstellen, die es in jedem gut sortierten Baumarkt zu erstehen gibt.
Fazit
Der Crocus ist aufgrund seiner unkomplizierten und pflegeleichten Art bei vielen Gärtnern sehr begehrt. Ihre ungebrochene Beliebtheit bescherte der Gattung aber leider eine Vielzahl einjähriger Hybridsorten, die sich im Freiland nicht so gut ansiedeln lassen, wie etwaige Wildtypen.
Achten Sie bei der Kultivierung Ihrer Krokusse daher auf ungekreuzte Sorten. Wer sich der Herausforderung gewachsen fühlt, kann es sogar mit dem Herbst-Safran als Gewürzpflanze probieren. Wir wünschen Ihnen dabei viel Gärtnerglück und ein gutes botanisches Händchen!
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