Um Kräuter anzubauen gibt es bekanntlich mehr als nur eine Möglichkeit. Neben dem klassischen Kräuterbeet und der Kultur von Kräutern im Topf ist die Kräuterspirale dabei eine der beliebtesten Varianten. Im Vergleich zu anderen Formen der Kräuterkultur bietet diese auch einige Vorzüge.
Inhaltsverzeichnis
ToggleWas ist eine Kräuterspirale?
Die Kräuterspirale oder Kräuterschnecke ist ein ergonomisch geformtes Etagenbeet für Kräuter mit spiralförmigem Aufbau. Gerne gewählt wird die Schneckenform, wobei es auch Spiralverläufe mit doppelter Schnörkel- oder Brezenform gibt. Es sind inzwischen sogar Kräuterspiralen im Bausatz erhältlich, die den Aufbau der Spiralkonstruktion vereinfachen und mit teils ausgefallenem Material und Formdesign spielen.
Ungeachtet der Material- und Formdetails wird eine Kräuterspirale immer in die Höhe gebaut. Dadurch ergibt sich eine serpentinenartige Pflanzbahn, deren aufsteigende Pflanzebenen sich sowohl in Sachen Lichtverhältnisse als auch in ihrer Bodenfeuchtigkeit unterscheiden.
Materialien für die Kräuterspirale
Eine Kräuterspirale anlegen kann man aus unterschiedlichen Materialien. Gängig sind Stein oder Holz, wobei Holz sehr sorgfältig ausgewählt werden sollte. Nicht witterungsbeständige Holzsorten könnten schnell der Witterung im Freiland zum Opfer fallen und leicht morsch werden.
Setzen Sie daher bei Holzspiralen am besten auf widerstandsfähige Holzarten wie Eiche, Edelkastanie, Douglasie oder Lärche. Noch robuster sind zudem Kräuterspiralen aus Stein. Verwenden kann man hier sowohl Backstein oder quaderförmige Kopfsteine als auch formschöne Natursteine. Die Steine lassen sich in der Spirale auch deutlich leichter verlegen als Holz. Zudem sind sie wetterfest und versprechen eine gute Formgebung mit natürlicher Optik.
Alternative Materialien für das Spiralgerüst können Bambusstäbe und vorgefertigte Spiralformen aus Keramik oder Metall sein.
Vorteile einer Kräuterspirale
Die Pflanzbereiche der Kräuterspirale lassen sich in mehrere Zonen einteilen. Diese Zonen bieten Kräutern mit den unterschiedlichsten Standortbedürfnissen genügend Platz zur freien Entfaltung.
Dadurch erlaubt das spiralförmige Kräuterbeet deutlich mehr Pflanzkombinationen als es beispielsweise bei einem Flachbeet mit einheitlicher Standortbeschaffenheit der Fall ist.
Darüber hinaus haben spiralförmige Beetverläufe natürlich auch einen dekorativen Effekt. Durch die erhöhte Bauweise lassen sich im Garten dank dieser Beetform gekonnt landschaftliche Akzente setzen und sogar kleine Landschaftsszenerien nachbauen. In den vielen kleinen Zwischenräumen der Spirale finden außerdem kleine Gartentiere schöne Verstecke und Tummelplätze.
Kräuterspiralen lassen sich im Gegensatz zum Kräuterflachbeet selbst auf kleinem Raum (z.B. auf der Veranda oder am Balkon) realisieren. Es muss also nicht bei einer Anlage im Kräutergarten bleiben.
Inzwischen gibt es sogar kompakte Beetfassungen aus Keramik oder Metall. Diese gibt es auch in kleineren Ausführungen, weshalb sie sich selbst auf dem Balkon oder der Veranda platzieren lassen. Nachstehend noch einmal die wichtigsten Vorteile der Kräuterspirale im Überblick:
- vielfältige Pflanzzonen mit individueller Standortbeschaffenheit
- erleichterte Kräuterernte durch erhöhte Standorte
- Größe der Kräuterspirale lässt sich an Platzverhältnisse anpassen
- einzigartiges Gestaltungselement nicht nur im Kräutergarten
- Pflegeleichte Kräuterkultur durch gute Wasser- und Nährstoffzirkulation
Die Wasserzone der Kräuterspirale
Die Wasserzone ist im Grunde dem Uferbereich von Teichen und Seen nachempfunden. Aus diesem Grund integriert man am Fuße des Spiralverlaufs auch gerne eine Vogeltränke oder einen Mini-Teich, der den Ufercharakter der Zone unterstreichen soll.
Sie ist für den Spiralbau nicht zwingend notwendig, kann diesem aber vorgelagert werden und ergänzt dann den feuchten Abschnitt der Kräuterspirale um einen funktionellen wie dekorativen Pflanzbereich.
In Sachen Lichtverhältnisse kommt es bei der Wasserzone stark auf die Ausrichtung des Spiralverlaufs an. Es wird empfohlen, die Kräuterspirale so zu positionieren, dass ihr unterer Auslauf in die Wasserzone gen Südosten oder Südwesten zeigt. Ungünstig ist es dagegen, wenn die Wasserzone gen Norden zeigt. Hier wird die Zone von der darüber gelegenen Kräuterspirale oft zu stark beschattet.
Gepflanzt werden in der Wasserzone Kräuter mit guter Toleranz gegenüber Bodenfeuchtigkeit und hohem Wasserbedarf. Dazu gehören unter anderem:
- Bachbunge
- Brunnenkresse
- Wasserminze
Von der Wasserzone zur Feuchtzone
Die Feuchtzone bildet in der Kräuterspirale den Übergang zwischen Wasserzone und Normalzone. Im unteren Bereich des Spiralverlaufs markiert sie den feuchtesten und auch nährstoffreichsten Abschnitt der spiralförmigen Pflanzbahn.
Natürlicher Niederschlag, Gießwasser und Nährstoffe, die aus dem oberen Bereich der Spirale nach unten sickern, sammeln sich in der Feuchtzone und generieren hier eine konstante Bodenfeuchte.
Gegossen werden muss in der Feuchtzone nur selten, da sich die Pflanzzone über das Sickerwasser gut selbst mit Feuchtigkeit versorgt. Es wäre mitunter sogar problematisch, in diesem Abschnitt der Kräuterspirale zu oft manuell zu gießen, trägt man hierdurch doch vermehrt Pflanzsubstrat ab, das in Folge die Pflanzbahn hinabgeschwemmt wird.
In der Feuchtzone fühlen sich deutlich mehr Kräuterpflanzen wohl als es den Anschein haben mag. Gerade viele Küchenkräuter gedeihen hier prächtig, wobei unter anderem folgende Kräuter ein guter Tipp sind:
- Liebstöckel
- Kerbel
- Petersilie
- Rauke
- Schnittlauch
Die Normalzone als neutraler Boden
Als Normalzone bezeichnet man den mittleren Bereich der Kräuterspirale. Er ist durch einen zunehmenden Höhenanstieg der Pflanzbahn im Spiralverlauf gekennzeichnet. Durch ihren serpentinenförmigen Verlauf ähnelt die Normalzone am stärksten einem ergonomisch geformten Etagenbeet.
Vor allem im Frühling und Sommer, wenn Kräuter üppig austreiben und blühen, wirkt der Spiralverlauf der Normalzone äußerst dekorativ. Wer geschickt pflanzt, kann in dieser Zone während der Hauptvegetationsphase ein wahres Meer an Kräuterblüten bestaunen und ernten.
Wasser fließt in der Normalzone relativ zügig in die darunter gelegene Wasserzone ab, wodurch das Substrat gut abtrocknen kann und sich Staunässe vermeiden lässt. Auch Nährstoffe aus der Normalzone setzen sich langfristig in die darunter gelegene Feuchtzone ab. So lässt sich einer Überdüngung gut vorbeugen und der pH-Wert des Bodens im neutralen Bereich halten.
Das wissen viele Kräuter sehr zu schätzen und gerade heimische Gewürzkräuter entfalten in der Normalzone hervorragend ihr Aroma. Grundsätzlich ist die Pflanzzone aber für die meisten Kräuter geeignet, die zwar einen frisch feuchten Boden bevorzugen, aber keine Staunässe vertragen.
Dazu gehört ein Großteil aller Heilkräuter ebenso wie zahlreiche Küchenkräuter. Interessante Pflanzbeispiele für die Normalzone sind:
- Dill
- Estragon
- Kümmel
- Liebstöckel
- Zitronenmelisse
Die Mittelmeerzone für Mediterrankräuter
In der Mittelmeerzone oder Mediterranzone ist die Lichtausbeute des Spiralverlaufs am größten. Sie bildet den am höchsten Punkt der Kräuterspirale gelegene Pflanzplateau und ist somit der Sonne von allen Pflanzzonen am nächsten. Außerdem bleibt die Zone durch den optimierten Wasserablauf im Spiralaufbau überwiegend trocken bzw. trocknet schnell ab.
Diese besonderen Standorteigenschaften werden allen voran von Mediterrankräutern hoch geschätzt. Sie bevorzugen in der Regel einen trockenen und lichtreichen Standort, weshalb ihre Kultur im herkömmlichen Kräuterbeet oft schwierig ist. Nicht so in der Mittelmeerzone der Kräuterspirale. Hier finden mediterrane Kräuter den optimalen Standort und bedanken sich dafür häufig mit einem besonders üppigen Wuchs.
Ebenfalls von Vorteil an der Mittelmeerzone ist, dass sie im Vergleich zur Normal- und Feuchtzone eher nährstoffarm ist. Eine weitere Standortvorliebe von Mediterrankräutern, die sich in der Kräuterspirale abermals besser generieren lässt als in manch anderen Beetformen.
Dank ihrer speziell auf mediterrane Kräuter ausgelegten Standortbeschaffenheit gedeihen in dieser Zone insbesondere folgende Kräuterpflanzen sehr gut:
- Lavendel
- Oregano
- Rosmarin
- Salbei
- Thymian
Fazit
Die Kräuterspirale ist ein einzigartiges Gestaltungselement, das im Kräutergarten wie auch im Steingarten und anderen Gartenkonzepten gekonnte Highlights setzt. Dank ihrer unterschiedlichen Zonen bietet sie Kräutern jeder Art einen passenden Standort und kann sogar lichtverwöhnte Mediterrankräuter standorttechnisch zufriedenstellen. Eine Kräuterspirale anzulegen, ist darum für jeden Kräuterliebhaber eine Überlegung wert.
FAQs zur Kräuterspirale
Wie legt man eine Kräuterspirale an?
Wählen Sie einen sonnigen Standort und legen Sie die Spirale aus Steinen oder Ziegeln an. Füllen Sie den unteren Bereich mit Schotter für die Drainage und dann mit einer Mischung aus Kompost und Gartenerde. Gestalten Sie die Spirale so, dass sie sich von unten nach oben windet. Unsere Bauanleitung zur Kräuterspirale erklärt das Vorgehen Schritt für Schritt.
Kann man eine Kräuterspirale auch auf kleinen Flächen anlegen?
Ja, die Spirale lässt sich auch auf kleinen Flächen anlegen, wie in städtischen Gärten oder auf Terrassen. Die kompakte, vertikale Struktur ermöglicht den Anbau vieler Kräuter auf begrenztem Raum. Anpassungen in der Größe sind je nach Bedarf möglich.
Welche Fehler sollte man beim Bau einer Kräuterspirale vermeiden?
Vermeiden Sie zu schattige Standorte, da die meisten Kräuter volle Sonne benötigen. Achten Sie auf eine gute Drainage, um Staunässe zu verhindern. Überladen Sie die Spirale nicht mit zu vielen Pflanzen, um ausreichenden Platz für das Wachstum jeder Pflanze zu gewährleisten.
Welche Kräuter eignen sich für die Kräuterspirale?
Für den oberen, trockenen Bereich eignen sich mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian und Lavendel. Im mittleren Bereich gedeihen Schnittlauch, Petersilie und Koriander. Der untere, feuchtere Bereich ist ideal für Minze, Melisse und Basilikum.
Wie pflege ich eine Kräuterspirale?
Gießen Sie die Kräuter je nach ihren individuellen Bedürfnissen. Mediterrane Kräuter im oberen Bereich benötigen weniger Wasser, während feuchtigkeitsliebende Kräuter im unteren Bereich regelmäßiger gegossen werden sollten. Schneiden Sie die Kräuter regelmäßig zurück, um buschiges Wachstum zu fördern.
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