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Hartriegel, Kornelkirsche, Cornus, Cornus mas

Kornelkirsche pflanzen – Standort, Pflege und Verwendung

6 Minuten Lesezeit

Die Kornelkirsche (Cornus mas) gehört zu den Gehölzen, die schon sehr früh im Jahr ihre Blüten öffnen. Sie bildet ab März eine Vielzahl kleiner goldgelber Blüten, die in Dolden stehen und einen guten Duft verbreiten. Diese Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten, weil das Angebot an Nektar in dieser Zeit noch sehr gering ist.

 

Über die Kornelkirsche

Die Kornelkirsche ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Hartriegel und somit Teil der Familie der Hartriegelgewächse (Cornaceae). Sie stammt aus Mittel- und Südeuropa und ist im deutschen Sprachraum auch unter den Namen Herlitze und Dirlitze bekannt.

Eine Verwandtschaft zu den Kirschen besteht trotz des Namens aber nicht. Dieser bezieht sich auf das Aussehen der kirschenähnlichen Früchte, die ebenfalls rot und essbar sind. Sie haben jedoch eine längliche Form, bleiben etwas kleiner und schmecken bei der ursprünglichen Form von Cornus mas leicht säuerlich.

 

Kornelkirsche, Cornus mas, Frühblüher
Ein echter Frühblüher: Die Kornelkirsche zaubert schon ab Anfang März gelbe Akzente in die sonst noch recht karge Landschaft.

Wuchs und Erscheinungsbild

Cornus mas eignet sich als einzelne Zierpflanze und für eine blühende Hecke, wird aber auch wegen ihrer Früchte angebaut. Die Kornelkirsche wird bis zu acht Meter hoch und wächst als Baum oder mit mehreren Stämmen in Strauchform. Sie hat aber vor allem in jungen Jahren einen sehr langsamen Wuchs und benötigt daher viele Jahre, bis sie diese Größe erreicht. Die Blätter von Cornus mas laufen vorn spitz zu und verfärben sich im Herbst gelb bis orange, bevor sie abgeworfen werden. Ihr Holz ist so hart und schwer, dass es im Wasser untergeht.

Inzwischen gibt es jedoch einige Züchtungen, bei denen die Früchte größer werden und süßer sind. Falls Sie eine Kornelkirsche hauptsächlich wegen ihrer Kirschen anpflanzen möchten, sollten Sie möglichst zwei Bäume pflanzen. Zwar bildet diese Pflanze sowohl männliche wie auch weibliche Blüten, der Ertrag ist bei zwei Bäumen jedoch sehr viel größer als bei einem einzelnen Exemplar.

 

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Reife Früchte an der Kornelkirsche

Vorsicht, Verwechslungsgefahr

Nicht zu verwechseln ist die rotfrüchtige Kornelkirsche mit ihrem Artverwandten, dem Roten Hartriegel (Cornus sanguinea). Das „Rot“ im Namen bezieht sich hier nicht auf die Früchte, sondern auf das zur Fruchtreife rötlich gefärbte Laub des Strauches.

Die Früchte des auch als Roter Hornstrauch bekannten Roten Hartriegels sind zwar nicht giftig, unterscheiden sich mit ihrer schwarzen Färbung aber entschieden von der Kornelkirsche. Für die tief dunkle Färbung ist ein hoher Gehalt an Anthocyanen verantwortlich, die als antioxidative Wirkstoffe gesundheitlich wertvoll sind. Blüten und Blätter von Cornus sanguinea stecken zudem voller Salicylsäure, Ellagsäure und Gallussäure, die in der Hautpflege von Bedeutung ist.

Allerdings sind mit Ausnahme der Früchte alle Pflanzenteile des Roten Hartriegels giftig, enthalten sie doch den schwach giftig wirkenden Pflanzenstoff Cornin. Er kann bei Verzehr zu Durchfall und Bauchschmerzen führen. Bei Berührung mit sensibler Haut kann es außerdem zu Hautreizungen kommen. Es ist daher Vorsicht im Umgang mit Cornus sanguinea geboten.

 

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Blätter und Früchte des Roten Hartriegels | © Das Grüne Archiv

Kornelkirsche in der Küche und Medizin

Wenngleich sie heute als Heilpflanze keine nennenswerte Rolle mehr spielt, war die Kornelkirsche früher eine namhafte Größe unter den heilpflanzlich genutzten Kräutern. Und auch als Zutat für erlesene Küchenrezepte kam sie zum Einsatz.

 

Cornus mas als altes Heilkraut

Hildegard von Bingen schrieb sowohl den Blättern und Früchten als auch der Rinde und dem Holz von Cornus mas in ihrer „Physika“ verdauungsfördernde und gegen Gicht wirksame Eigenschaften zu. Zur Behandlung von Gicht empfahl Hildegard ein wärmendes Bad mit den Pflanzenteilen der von ihr Erlitzbaum genannten Kornelkirsche.

Die verdauungsfördernden Früchte verwendete Hildegard wiederum zur Herstellung von Marmelade, Gelee oder Mus, um damit Magen-Darm-Beschwerden und sogar Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) zu behandeln.

In „Zedlers Universal-Lexicon“ von 1733 wird sie unter dem Namen Cornell-Kirsche als kühlendes Heilmittel gegen Ruhr, Bluterbrechen und Bauchfluss genannt. Zu diesem Zweck stellte man entweder einen Wein aus den Steinfrüchten von Cornus mas her oder verwendete das gemahlene Pulver der getrockneten Früchte. Auch als blut- und wundstillendes Mittel sowie pflanzliche Arznei gegen Entzündungen war die Kornelkirsche lange Zeit bekannt.

Ein wichtiger Wirkstoff der Kornelkirsche sind diesbezüglich die antioxidativen, antimikrobiellen und entzündungshemmenden Anthocyane des Gehölzes.

 

Kornelkirsche, Cornus mas
In den Kornelkirschfrüchten steckt mit Blick auf ihren Gesundheitswert mehr, als es zunächst den Anschein hat.

Ein vergessenes Küchenkraut

Alte Rezepte mit Kornelkirschen gibt es erstaunlich viele. So wurden die Früchte zum Beispiel für die Herstellung von Obstwasser (Kornelkirschenwasser), Tee, Kompott, Gebäck, Eingemachtem und sogar Suppen und Fleischgerichten verwendet. Verwunderlich ist das nicht, denn die Steinfrüchte sind reich an Vitamin C und wahren deshalb früher eine willkommene Nährstoffquelle.

Interessant ist außerdem der badische Brauch des Kuechlestruß zum Fastensonntag. Dabei bewirteten junge Damen ihre Gefährten mit Blütenzweigen der Kornelkirsche, die zuvor in Teig gewälzt und anschließend in heißem Fett ausgebacken wurden.

 

Kornelkirsche im Garten

Ein günstiger Zeitraum zum Pflanzen einer Kornelkirsche sind die Monate von Oktober bis März, soweit der Boden nicht gefroren ist. Eine Pflanze, die Sie in einem Container gekauft haben, können Sie allerdings auch außerhalb dieser Zeit pflanzen.

Suchen Sie einen möglichst sonnigen Standort aus, wenn Sie viele Früchte ernten möchten. Als reine Zier- oder Heckenpflanze gedeiht Cornus mas aber auch in einem halbschattigen Bereich ganz gut. Sie eignet sich auch für einen Platz, an dem sich im Sommer die Hitze staut oder wo es sehr windig ist.

Die Kornelkirsche ist sehr genügsam und kommt daher im Prinzip auf jedem Boden gut zurecht. Auch beim Düngen dürfen Sie daher ruhig sparsam sein. Ein Rückschnitt ist nicht nötig, falls Sie Ihren Baum aber trotzdem einkürzen möchten, machen Sie dies am besten nach der Blütezeit. So bringen Sie sich nicht um die Blüte im folgenden Frühling, denn Cornus mas blüht immer am Holz des letzten Jahres.

 

Kornelkirschen ernten und verarbeiten

Kornelkirschen können ab September geerntet werden. Sie reifen über einen Zeitraum von mehreren Wochen und sollten erst dann gepflückt werden, wenn sie dunkelrot und weich geworden sind, denn dann haben sie den besten Geschmack. Kornelkirschen ernten Sie daher am besten in mehreren Etappen.

Am einfachsten gelingt Ihnen dies, indem Sie unter dem Baum ein großes Tuch ausbreiten und den Baum einfach schütteln. Kornelkirschen schmecken frisch, können aber auch zu Marmelade oder Likör verarbeitet werden. Im Unterschied zu den Süß- und Sauerkirschen ist es bei den Kornelkirschen jedoch nicht ganz einfach, den Stein aus der Frucht zu lösen.

Planen Sie daher etwas mehr Zeit für die Verarbeitung ein. Falls Sie sich diese Arbeit nicht machen möchten, werden sich die Vögel freuen, denn vielen Singvögeln schmecken die Kornelkirschen äußerst gut.

Übrigens: Es gibt auch eine Asiatische Kornelkirsche (Cornus officinalis). Ihre Früchte werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin als klassische TCM-Kräuter verwendet. Dabei schreibt man ihnen einen wärmenden Charakter zu, der vor allem die Leber- und Nieren-Meridiane stärken soll.

 

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Blüte der Asiatischen Kornelkirsche

Pflanz- und Pflegetipps zu Cornus mas im Überblick

  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Boden: beliebig
  • Düngerbedarf: gering
  • Rückschnitt: nicht nötig (bei Bedarf nach der Blüte)
  • Ernte: ab September

Die Kornelkirsche ist eine gute Alternative zur Forsythie, denn sie bildet ebenso schöne gelbe Blüten und blüht zum Teil sogar noch früher. Ebenso können Sie aber auch beide Pflanzen für eine blühende Hecke verwenden, um möglichst frühzeitig wieder Farbe in Ihren Garten zu bringen.

Im Unterschied zur Forsythie, deren Heimat in China liegt, ist Cornus mas in ökologischer Hinsicht jedoch sehr viel wertvoller. Sie bietet vielen heimischen Tierarten Nahrung und Unterschlupf und ist zudem sehr widerstandsfähig gegen Schädlinge. Mit dem Pflanzen einer Kornelkirsche unterstützen Sie daher das ökologische Gleichgewicht und die Artenvielfalt.


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