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Kohlrabi, Kohlrübe, Brassica oleracea var. gongylodes

Kohlrabi – Nährwerte, Anbau und Ernte

8 Minuten Lesezeit

Der Anbau von Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes) lässt sich in Europa bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Das Traditionsgemüse besticht dabei durch ein würziges, leicht nach Rettich schmeckendes Aroma und besitzt eine Vielzahl wichtiger Nährstoffe. Erfahren Sie in diesem Ratgeber, wie sich die gesunde Knolle im Garten am besten anbauen lässt.

 

Nährwerte von Kohlrabi

Kohlrabi ist ein klassisches Wintergemüse und lässt sich in der Küche recht vielseitig verwenden. Genießen kann man seine Knollen entweder roh oder in gekochter Form, weshalb das auch als Kohlrübe oder Rübkohl bekannte Kohlgemüse nicht nur als Gemüsebeilage geeignet ist. Neben Kohlrübensalat ist hier insbesondere die Kohlrabisuppe zu empfehlen.

Neben Mineralien wie zum Beispiel Magnesium, Kalzium und Selen, finden sich in Kohlrabiknollen nämlich auch beachtliche Mengen an Vitamin B und C. Ein ideales Kohlgemüse für die Wintermonate also, in denen nährstoffreiche Lebensmittel eher spärrlich gesät sind. Nachstehend eine Übersicht zu den Nährwerten der Kohlrübe:

NährwertGehalt pro 100 g
Kalorien
Fett
Proteine
Kohlenhydrate
Ballaststoffe
Wasser
116 KJ / 28 kcal
0,2 g
1,9 g
3,7 g
1,5 g
92 %
Mineralstoffe:

Calcium
Chlorid
Eisen
Kalium
Kupfer
Magnesium
Mangan
Phosphor
Schwefel
Zink


68 mg
57 mg
0,9 mg
350 mg
0,1 mg
43 mg
0,1 mg
50 mg
50 mg
0,3 mg
Vitamine:

Provitamin A
Vitamin B1
Vitamin B2
Vitamin B6
Vitamin C
Vitamin E


30 µg
50 µg
50 µg
120 µg
63 mg
400 µg

 

Kohlrabi anbauen – Standort und Aussaat

Wie alle Gemüsearten der Gattung Kohl (Brassica), gehört auch der Kohlrabi zur Familie der Kreuzblütler. Ungeklärt ist bis heute allerdings die Herkunft der Kohlrübe, wenngleich man ihren Ursprung wie den vieler Kohlarten in Asien vermutet.

Ungeachtet der Frage nach seinem Ursprung lässt sich Kohlrabi aber auch bei uns problemlos anbauen. Im Vergleich zu seinen Artgenossen ist er diesbezüglich sogar deutlich pflegeleichter. So benötigt Rübenkohl nach der Aussaat beispielsweise nur zwischen 7 und 20 Wochen bis zur Erntereife. Damit unterscheiden sich die Knollen ganz klar von Kohlarten wie etwa dem Rotkohl, dessen Kultivierung ganze 70 bis 150 Wochen in Anspruch nimmt.

 

Der richtige Boden für Kohlrabi

In Sachen Standortanforderungen zeigt sich Kohlrabi ebenfalls genügsamer als seine Artverwandten. Zwar benötigt auch diese Kohlart einen sonnigen, warmen und halbwegs geschützten Standort. Bei der Zusammensetzung des Standortsubstrats ist Rübenkohl jedoch wenig wählerisch.

Solange der Boden humusreich ist und einen schwach sauren bis neutralen pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 aufweist, fühlt sich die Pflanze rundum wohl. Geeignete Beetnachbarn für den Anbau von Kohlrabi sind Gurken, Bohnen und Erbsen. Andere Kohlarten dagegen sind als Nachbarpflanzen ungeeignet, da sie wesentlich nährstoffhungriger sind als Kohlrüben und so leicht zu Beetkonkurrenzen führen.

Anbautipp: Ideal zum Vorziehen des Kohlrabis sind Töpfe mit einem Durchmesser von 4 bis 5 cm. Hier lässt sich die würzige Knolle schon zu Frühlingsbeginn aussäen, was später einen robusteren Wuchs garantiert. Alternativ können Sie ihre Kohlrüben auch im Gewächshaus oder abgedeckten Hochbeet vorziehen.

Einzelheiten zum Standort für Kohlrabi:

  • sonniger, warmer und geschützter Standort anbauen
  • Boden sollte frisch-feucht und humusreich sein
  • Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral, von 6 bis 7
  • gute Beetnachbarn: Gurken, Erbsen und Bohnen
  • andere Kohlarten sind als direkte Beetnachbarn ungeeignet
  • Vorzucht in Töpfen mit 4 – 5 cm Durchmesser
  • Kohlrübe lässt sich auch im Gewächshaus oder Hochbeet anbauen

 

Kohlrabi, Kohlrübe, Brassica oleracea var. gongylodes
Wie alle Kohlarten ist auch der Kohlrabi ein Starkzehrer. Im Beet daher nur neben Schwachzehrern und niemals neben anderen Kohlsorten anbauen

Pflanzanleitung für Kohlrabi

1. Schritt – Wahl des richtigen Aussaattermins: Bei der Aussaat von Kohlrüben ist es entscheidend, wo Sie das Kohlgemüse vorziehen. Bei Vorzucht im Haus oder Frühbeet ist ein Aussaattermin von Ende März bis Anfang Mai ideal. Im Freiland sollten Sie die Samen hingegen nicht vor den Eisheiligen aussäen. Alternativ besteht hier noch die Möglichkeit einer Aussaat. In jedem Fall dürfen die Temperaturen nicht mehr unter 10 °C fallen.

2. Schritt – Bodenvorbereitung: Bereits im Herbst sollte der Standort für Ihren Kohlrabi gut aufgelockert und von groben Bodenhindernissen befreit werden. Anschließend können Sie den Boden mit Humus aufbereiten, damit er genügend Nährstoffe enthält. Für die Aussaat im Zimmer eignet sich nicht voroptimierte Anzucht- oder Kakteenerde, sowie ein Nährstoffgrund aus Kokosfaser.

3. Schritt – Aussaat von Kohlrabi: Egal ob Sie den Rübenkohl im Zimmer oder im Freien aussähen, die Pflanztiefe für das Saatgut beträgt immer 1 cm. Im Beet empfiehlt es sich hierfür, eine Rille mit entsprechender Tiefe zu ziehen, vereinfacht dies die Aussaat doch enorm.

4. Schritt – Bewässerung des Saatguts: Zu trocken darf die Erde für die Keimlinge niemals sein, weshalb er immer in mäßig feuchtem Substrat stehen sollte. Diesbezüglich empfiehlt es sich, das Saatgut ausschließlich bodennah und mit einem feinstäubigen Aufsatz oder einer Sprühflasche zu gießen, damit die Samen nicht hinfort gespült werden. Die ersten Keimlinge zeigen sich bei ausreichender Bewässerung schon nach ein paar Tagen.

5. Schritt – Pikieren der Jungpflanzen: Sobald die Jungpflanzen des Kohlrabis fünf bis sechs Blätter zeigen, ist es an der Zeit, sie zu pikieren. Dabei sollte der Abstand zwischen einzelnen Pflanzen etwa 30 cm betragen. Schwächliche Kohlrabipflanzen werden noch während dem Pikieren aussortiert.

Kurzschritte zur Aussaat im Überblick:

  • Aussaattermin unter Glas: Ende März bis Anfang Mai
  • Aussaattermin im Freiland: Mai, nach den Eisheiligen
  • Freilandboden schon im Herbst gut auflockern
  • zusätzlich Humus ins Substrat einarbeiten
  • bei Vorzucht im Topf Anzucht- oder Kakteenerde nutzen
  • alternativ die Kohlrüben auf Kokosfaser vorziehen
  • Pflanztiefe für Kohlrabisamen: 1 cm
  • Standortboden bis zur Keimung stets leicht feucht halten
  • Jungpflanzen pikieren, sobald sie 5 – 6 Blätter besitzen
  • Pflanzabstand beträgt dann 30 cm

 

Kohlrabi, Kohlrübe, Brassica oleracea var. gongylodes
Kohlrabi im Beet | © Das Grüne Archiv

Kohlrabi gießen und düngen

Geht es um das richtige Maß an Wasser und Nährstoffen, so ist die finale Knollengröße einzelner Kohlrabisorten entscheidend. Wie die meisten Kohlarten benötigt auch der Rübenkohl reichlich Wasser. Als Faustregel gilt, den Boden konstant und gleichmäßig feucht zu halten, ohne dabei Staunässe entstehen zu lassen. Gießen Sie die Pflanzen nur von unten, damit sich keine Wasserrückstände auf den Kohlblättern festsetzen. Dies könnte nämlich für Pflanzenkrankheiten wie falschen Mehltau sorgen.

In Sachen Düngung empfiehlt sich für Kohlrabi die Gabe von gut verrottetem Kompost. Wurde der Boden vor dem Anbau mit Humus optimiert, reicht dies für gewöhnlich aus. Damit unterscheidet sich Kohlrübe stark von anderen Kohlarten, die bei Weitem Nährstoffhungriger sind und bis zur Ernte meist mehr als einmal nachgedüngt werden müssen.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Kohlrabi benötigt viel Wasser
  • regelmäßig gießen, aber Staunässe vermeiden
  • zur Bewässerung nur bodennah gießen
  • Wasserrückstände an Blättern erhöhen Krankheitsrisiko
  • Düngung erfolgt mit natürlichen Düngemitteln
  • meist ist eine gute Grunddüngung ausreichend

 

Kohlrabi, Kohlrübe, Brassica oleracea var. gongylodes
frischer Kohlrabi | © Das Grüne Archiv

Kohlrabi ernten und vermehren

Ernten kann man Kohlrabi im Grunde das ganze Jahr hindurch. Die Kulturdauer beträgt je nach Sorte und Zeit der Ausbringung zwischen 7 und 12 Wochen bei frühen Sorten. Späte Sorten benötigen mit 4 bis 7 Monaten etwas länger. Als Wintergemüse gilt die Kohlrübe dabei vor allem deshalb, weil man zahlreiche Sorten teilweise noch nach dem ersten Frost und bereits zeitig im Vorfrühling ernten kann. Außerdem lässt sich der Rübenkohl verhältnismäßig lange lagern und ist deshalb ein wichtiges Lagergemüse in der Winterzeit.

Generell ist eine Kohlrübe erntereif, sobald sie die Größe eines Tennisballs erreicht hat. Länger sollten die Pflanzen dann auch nicht in der Erde bleiben, da die Knollen ansonsten recht schnell hart und holzig werden. Ernten lässt sich das Kohlgemüse am besten durch einen Schnitt mit einem scharfen Messer knapp unter der Knollen.

Aufbewahren lässt sich Kohlrabi am besten in einem kühlen und dunklen Raum oder im Kühlschrank. Feuchtigkeit schadet nichts, denn sie verhindert, dass die Knolle austrocknet und verholzt. Je nach Sorte sind Kohlrübenn über Wochen und einige Monate lagerfähig. Verzehren lassen sie sich entweder durch bloßes Schälen als Rohkost (z.B. im Salat), oder als gekochte Gemüsebeilage. Ins besondere zu Reis, Fisch, Fleisch, sowie als Suppeneinlage ist der würzige Rübenkohlsehr beliebt.

 

Vermehrung durch Aussaat

Kohlrabi ein zweijähriges Gemüse. Soll es also im zweiten Jahr zur Blüte kommen, darf er im Vorjahr nicht geerntet werden. Glücklicher Weise reicht schon das Saatgut weniger Blütenstände aus, um den Rübenkohl zu vermehren. Es genügt daher, wenn sie 1 bis 2 Pflanzen ungeerntet stehen lassen.

Nach erfolgreicher Bestäubdung der Blüten im Frühjahr, zeigt Kohlrabi von Sommer bis Herbst schotenförmige Samenstände. Ernten Sie diese einfach ab und lagern Sie das Saatgut bis zum nächsten Jahr trocken und dunkel. Die Aussaat erfolgt dann wie gewohnt.

Kurztipps zum Ernten und Vermehren:

  • ernten, sobald Knollen Tennisballgröße erreicht haben
  • bleibt er länger stehen, wird er holzig
  • zur Ernte unterhalb der Knolle kappen
  • danach Kohlrabi im Kühlschrank oder Keller lagern
  • je nach Sorte sind Kohlrüben mehrere Monate lagerfähig
  • für Vermehrung 2 – 3 Pflanzen ungeerntet stehen lassen
  • Nach der Blüte im nächsten Jahr Samenschoten absammeln
  • Aussaat im Garten, Zimmer bzw. Gewächshaus wie gewohnt

 

Kohlrabi, Kohlrübe, Brassica oleracea var. gongylodes
Weißer und Blauer Kohlrabi | © Das Grüne Archiv

Sorten des Brassica oleracea var. gongylodes

Kohlrabisorten unterscheiden sich maßgeblich in ihrer Geschmacksintensität, Reifedauer und Knollenfarbe. Neben den bekannten Varianten mit weißer Färbung gibt es dabei auch blaue Sorten, die meist etwas intensiver schmecken. Einige Empfehlungen zu beliebten Sorten haben wir nachstehend für sie zusammengefasst:

SorteBeschreibung
Kohlrabi 'Blaro'
Brassica oleracea var. gongylodes 'Blaro'
Erntezeit: April bis September
Frucht: dunkelblaue Kohlrabiknollen
Kocheigenschaften: würziger Geschmack
Kohlrabi 'Delikateß blauer'
Brassica oleracea var. gongylodes 'Delikateß blauer'
Erntezeit: Juli bis September
Frucht: blauviolette Kohlrabiknollen
Kocheigenschaften: zartwürziger Geschmack
Kohlrabi 'Delikateß weißer'
Brassica oleracea var. gongylodes 'Delikateß weißer'
Erntezeit: Juli bis Oktober
Frucht: weiße Kohlrabiknollen
Kocheigenschaften: zartwürziger Geschmack
Kohlrabi 'Konmar'
Brassica oleracea var. gongylodes 'Konmar'
Erntezeit: Juni bis November
Frucht: grünlich-weiße Kohlrabiknollen
Kocheigenschaften: besonders milder Geschmack
Kohlrabi 'Kossak'
Brassica oleracea var. gongylodes 'Kossak'
Erntezeit: Juni bis November
Frucht: besonders großwüchsige, weiße Kohlrabiknollen
Kocheigenschaften: butterzarter Geschmack
Kohlrabi 'Lanro'
Brassica oleracea var. gongylodes 'Lanro'
Erntezeit: Juni bis Oktober
Frucht: weiße Kohlrabiknollen
Kocheigenschaften: zarter Geschmack
Kohlrabi 'Superschmelz'
Brassica oleracea var. gongylodes 'Superschmelz'
Erntezeit: August bis Oktober
Frucht: weiße bis hellgrüne Kohlrabiknollen
Kocheigenschaften: nichtverholzende Sorte mit zartem Geschmack

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Mit vielen Schadbildern hat der Kohlrabi nicht zu kämpfen. Sein würziger Geruch hält Fressfeinde weitestgehend fern, sodass einzig in Sachen Pflanzenkrankheiten gewisse Anfälligkeiten bestehen. Insbesondere Falscher Mehltau, der Blumenkohlmosaikvirus, sowie die berühmt berüchtigte Kohlhernie machen auch vor Rübenkohl nicht Halt. In allen drei Fällen sind meist nicht nur die Blätter, sondern auch die Knollen von den Krankheiten befallen, was sich durch Welke oder graugrün bis schwarzgraue Verfärbungen an betroffenen Pflanzenteilen bemerkbar macht. Um eine weitere Ausbreitung der Krankheitserreger zu vermeiden, sollten Sie erkrankte Pflanzen frühzeitig im Restmüll entsorgen. Vorbeugend kann ein gebührender Pflanzabstand, sowie die Vermeidung von Staunässe im Boden helfen.

 

Fazit

Die Kohlrabiknolle ist nicht nur nahrhaft und vitaminreich, sondern zeigt sich in seinem Anbau auch deutlich pflegeleichter als manch andere Kohlart. So benötigt er beispielsweise kaum zusätzliche Düngung, wenn der Standortboden zuvor richtig gewählt und optimiert wurde. Einzig in Sachen Bewässerung macht der Kohlrabi dem hohen Wasserbedarf der Kohlarten alle Ehre. Wird dieser jedoch ausreichend gedeckt, können frühe Kohlrübensorten schon nach acht Wochen geerntet werden. Führen Sie die Ernte durch, sobald das Knollengemüse die Größe eines Tennisballs aufweist, denn wenn das Kohlgemüse zu lange im Beet verbleibt, wird es schnell holzig. Zur Vermeidung von Krankheiten ist zudem auf einen ausreichenden Pflanzabstand im Beet, sowie die Prävention von Staunässe zu achten.


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