Der als Gewürz- und Arzneipflanze beliebte Knoblauch (Allium sativum) ist eine winterharte und pflegeleichte Lauchart, die sich hervorragend für einen Anbau im eigenen Garten eignet.
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Als Gewürz extraoirdinaire darf der Knoblauch in keiner Küche fehlen. Seine Knollen bestechen durch ihr markantes Aroma und ihre gesunden Inhaltsstoffe, zu denen unter anderem zahlreiche Vitamine, Kalium, Magnesium und Calcium gehören.
Geschmackssache – Das streitbare Knoblaucharoma
Die einen lieben es, die anderen finden seinen Gestank unerträglich. Knoblaucharoma ist gewiss streitbar und das insbesondere, wenn es um den hartnäckigen Mundgeruch danach geht. Verantwortlich hierfür ist ist das Allicin in dem Knollengemüse, das reich an schwefelhaltigen Verbingungen ist. Diese haften hartnäckig an der Mundschleimhaut und im Rachenbereich.
Helfen kann hier übrigens, während dem Knoblauchgenuss ein Glas Milch zu trinken. Die Fettsäuren der Milch binden die schwefeligen Inhaltsstoffe hervorragend und schleusen sie direkt weiter in den Verdauungstrakt. Auch Petersilie und Zitrone sollen den Mundgeruch nach dem Verzehr lindern.
Ungeachtet seiner Eigenschaft, vorübergehend für Mundgeruch zu sorgen, ist Allium sativum aber eine äußerst wertvolle Gewürzpflanze. Jede Suppe, Soße und Marinade profitiert von seinem außergewöhnlichen Aroma, wobei man ihn am besten fein hackt oder presst. Nur so entfalten sich nämlich die Aromastoffe von Allium sativum perfekt, werden sie doch erst durch das Aufbrechen der Zellhülle der Lauchart vollständig freigesetzt.
In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich, den Knoblauch erst ganz zum Schluss dem Rezept hinzuzufügen, damit seine hitzeempfindlichen Aromastoffe beim Kochen nicht verloren gehen.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Knoblauch
Der wohl wichtigste Inhaltsstoff von Allium sativum ist jedoch die schwefelhaltige Aminosäure Alliin. Diese ist nicht nur für das außergewöhnliche Aroma, sondern auch für die Heilwirkung von Knoblauch verantwortlich. So wirkt Alliin beispielsweise antibiotisch, immunstärkend und kann nachweislich die Cholesterinwerte senken. Auch ist die Aminosäure hilfreich bei Entzündungen und hält den Organismus bis ins hohe Alter fit.
Anwendung findet Allium sativum dabei einerseits als hochpotentes Antibiotikum bei Infektionskrankheiten wie Grippe, Erkältung oder Bronchitis. Auch auf Wunden aufgelegt kann er äußerlich Infektionsprozessen entgegenwirken. Andererseits sind die antioxidativen und cholesterinsenkenden Eigenschaften von Allium sativum nützlich gegen Herz- und Gefäßkrankheiten.
Knoblauch pflanzen – Standort und Ablauf
Wie alle Arten der Gattung Lauch gehört auch Allium sativum zur Familie der Amaryllisgewächse und stammt ursprünglich aus Zentralasien, wo er schon seit über 1000 Jahren als Heil- und Gewürzpflanze genutzt wird.
Heute ist der Anbau von Knoblauch auch bei uns nichts ungewöhnliches mehr, was vor allem seiner pflegeleichten Art zu verdanken ist. Zwar benötigt die bis zu 90 Zentimeter hohe Lauchpflanze einen sonnigen und windgeschützten Standort, um ihre weißen bis blauvioletten Knollen auszubilden, ansonsten zeigt sich das Amaryllisgewächs jedoch äußerst anspruchslos.
Der richtige Boden für Knoblauch
Solange der Standortboden locker, nährstoffreich und humos ist, kommt Knoblauch eigentlich mit jedem herkömmlichen Pflanzsubstrat gut zurecht. Achten Sie aber auf einen neutralen pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5 Punkten, damit sich die Knollen der Pflanze auch wirklich optimal entwickeln können. Stadtklima und Temperaturen bis -18 °C machen der Knollenpflanze dagegen kaum etwas aus.
Ebenso kann der Anbau von Knoblauch problemlos in Töpfen erfolgen, wenn im Freilandbeet nicht mehr genügend Platz ist. Da die Knollen von Allium sativum aber eine beachtliche Größe erreichen können, sollte das Pflanzgefäß eine Mindesttiefe von 20 Zentimetern aufweisen.
Einzelheiten zum Standort für Allium sativum:
- sonniger und windgeschützter Standort
- lockeres, nährstoffreiches und humoses Substrat
- pH-Wert des Bodens: neutral, von 6,5 bis 7,5
- Stadtklima macht den würzigen Knollen nichts aus
- Anbau kann in Freilandbeeten oder Töpfen (Mindesttiefe: 20 cm) erfolgen
- gute Pflanznachbarn: Himbeeren, Erdbeeren, Möhren, Tomaten
- Knoblauch ist im Freiland bis -18 °C winterhart
Pflanzanleitung für Knoblauch
Für den erfolgreichen Anbau von Allium sativum wird für gewöhnlich spezieller Pflanz-Knoblauch verwendet, den Sie aber problemlos in jeder guten Gärtnerei erstehen können. Vor dem Setzen der Knoblauchzehen müssen diese zunächst vereinzelt und von ihrer trockenen Schale befreit werden. Beim Setzen der Zehen gehen Sie dann einfach wie folgt vor:
1. Schritt – Setztermin wählen: Allium sativum können Sie entweder im März oder im Oktober anpflanzen. Im Herbst gesetzter Knoblauch wächst dabei zwar wesentlich langsamer als Frühlingspflanzungen, bildet dafür aber auch größere und aromatischere Knollen aus.
2. Schritt – Boden vorbereiten: Vor dem Setzen der Knoblauchzehen muss der Boden tiefgründig umgegraben und gegebenenfalls mit Humus angereichert werden. Auch etwas Sand oder feinen Kies im Boden weiß Allium sativum durchaus zu schätzen.
3. Schritt – Stecken der Knoblauchzehen: Die Zehen werden in einem Reihenabstand von 20 Zentimetern etwa 3 Zentimeter tief in die Erde gesetzt. Die grüne Zehenspitze muss dabei nach oben zeigen, denn aus ihr entwickelt sich später die Pflanze.
4. Schritt – Pflanze bewässern: Abschließend müssen die Knollenzehen gut angegossen werden. Eine Schicht aus Mulch oder Stroh hält danach den Boden feucht und schützt die jungen Keimlinge vor Austrocknung und extremer Witterung.
Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:
- Pflanztermin: März oder Oktober
- Oktoberpflanzungen reifen langsamer, sind aber größer und aromatischer
- vor dem Anpflanzen den Boden auflockern
- Substrat ggf. mit Humus, Sand oder Kies anreichern
- Reihenabstand: 20 cm
- Setztiefe der Zehen: 3 cm
- nach dem Pflanzen gut bewässern
- abschließend mit Stroh oder Mulch bedecken
Knoblauch gießen und düngen
Sind die Standortvorgaben erfüllt, so benötigt Allium sativum in der Regel keine umfassenden Pflegemaßnahmen. Regelmäßiges Harken der Erde und eine wöchentliche Bewässerung in Trockenzeiten sind vollkommen ausreichend. Staunässe ist dagegen unbedingt zu vermeiden, denn Knollen faulen dann äußerst leicht.
In Sachen Nährstoffbedarf gedeiht die Lauchart auch ohne spezielle Düngemittel. Gelegentliche Kompostgaben können allerdings zu größerem Knollenwuchs beitragen.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- einmal wöchentlich bewässern
- Staunässe ist dringend zu vermeiden, da ansonsten Knollenfäule droht
- gedüngt wird allenfalls mit Kompost
- von einer Düngung mit Stallmist ist abzusehen
Knoblauch ernten und vermehren
Ein Schnitt an Knoblauchpflanzen ist normalerweise nur dann nötig, wenn sie einen Blütenansatz ausgebildet haben. Dieser sollte entfernt werden, um die Triebkräfte der Pflanze gezielt auf die Knollenbildung zu lenken. Die Blüten können danach verzehrt werden und eignen sich hervorragend als würzige Zugabe in einem sommerlichen Salat.
Die eigentliche Ernte erfolgt, sobald sich das oberirdische Laub der Pflanze gelb verfärbt. Graben Sie das Erdreich vorsichtig auf, bis sie die Knollen von Allium sativum unbeschadet aus dem Boden entnehmen können. Anschließend befreien Sie die Knolle grob von Schmutz und hängen sie für einige Stunden an der frischen Luft zum Trocknen auf.
Lagern lässt sich Knoblauch entweder, indem man seine geschälten Zehen in Öl einlegt oder die unbehandelte Knolle im Stück einlagert. Am besten eignet sich hierzu ein luftiger Weidenkorb, in dem die Knollen trocken und dunkel aufbewahrt werden.
Wichtig ist es, Allium sativum nicht neben Zwiebeln zu lagern, da ansonsten beide schneller zu schimmeln beginnen. Um die Inhaltsstoffe der Knoblauchzehen optimal nutzen zu können, empfiehlt sich außerdem, die Zehen vor der Verarbeitung zu zerdrücken, zum Beispiel mit einer Knoblauchpresse.
Vermehrung durch Setzen neuer Zehen: Um auch im nächsten Jahr wieder Knoblauch anbauen zu können, sollten Sie einige der geernteten Knollen nicht einlagern, sondern sauber schälen und in einzelne Zehen aufteilen. Das Anpflanzen erfolgt dann wie gewohnt im Herbst oder Frühling. Ein guter Tipp ist es hier, die Ernte im Herbst für die Gewinnung neuer Zehen zu nutzen und den nächsten Anbau direkt an die Ernte anzuschließen.
Kurztipps zum Ernten, Schneiden und Vermehren:
- Blütenstände stets abschneiden
- Ernte erfolgt, sobald das oberirdische Laub abwelkt
- Knollen trocken und dunkel in einem Korb lagern
- für längere Lagerung die Zehen in Öl einlegen
- Vermehrung erfolgt durch das Setzen neuer Zehen im Herbst
Interessante Sorten des Allium sativum
Wählen können sie bei Allium sativum aus einer ansehnlichen Sortenzahl. Sie unterscheiden sich vom weißzehigen Original aus Asien maßgeblich durch ihre Herkunft und Zehenfärbung. Zudem gibt es noch eine alternative Kulturart, nämlich den Chinesischen Knoblauch (Allium tuberosum). Anders als bei Allium sativum werden bei ihm überwiegend die schnittlauchähnlichen Blattkräuter als Küchengewürz genutzt, weshalb er auch als Knoblauch-Schnittlauch bekannt ist. In seiner Aufzucht ist Allium tuberosum jedoch ähnlich pflegeleicht wie Allium sativum. Zur besseren Übersicht, hier ein paar Einzelheiten zu besonders originellen Varianten:
Sorte | Beschreibung |
---|---|
Knoblauch 'Ajo rosa' Allium sativum 'Ajo rosa' | Erntezeit: Juli bis September Wuchshöhe: 30 - 90 cm Herkunft: Spanien Zehenfarbe: rosafarbene Knoblauchzehen |
Knoblauch 'Aquila' Allium sativum 'Aquila' | Erntezeit: Juli bis September Wuchshöhe: 30 - 90 cm Herkunft: Italien Zehenfarbe: weiß-lila gestreifte Knoblauchzehen |
Knoblauch 'Aveiro' Allium sativum 'Aveiro' | Erntezeit: Juli bis September Wuchshöhe: 30 - 90 cm Herkunft: Portugal Zehenfarbe: rot-violette Knoblauchzehen |
Knoblauch 'Chesnok' Allium sativum 'Chesnok' | Erntezeit: Juli bis September Wuchshöhe: 30 - 90 cm Herkunft: Schwarzes Meer Zehenfarbe: weiß-lila gestreifte Knoblauchzehen |
Knoblauch-Schnittlauch (Chinesischer Knoblauch) Allium tuberosum | Erntezeit: Juli bis September Wuchshöhe: 25 - 50 cm Herkunft: Asien Besonderheiten: überwiegende Verwendung der Knoblauchblätter; sehr kleine Zwiebelknolle; Mundgeruch nach dem Essen bleibt aus gute Sorten: 'Kobold', 'Monstrosum' |
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Durch seinen charakteristischen Geruch ist Allium sativum in der Lage, zahlreiche Schädlinge von sich und Nachbarpflanzen fern zu halten. Lauchmottenraupen und Gallmücken lassen sich von dem markanten Aroma jedoch nicht immer beeindrucken. Abhilfe schaffen hier Gemüseschutznetze, die Sie vorsorglich um Ihren Knoblauch spannen können. Ansonsten hilft nur das radikale Abschneiden und Entsorgen von befallenen Pflanzenteilen.
Auch Krankheiten wie der Knoblauchrost oder die Weißfäule machen vor Allium sativum nicht halt. Sie werden durch Pilze hervorgerufen, die sich vor allem bei Staunässe gerne im Standortboden ausbreiten. In diesem Fall hilft meist nur das Abschneiden erkrankter Pflanzenteile. Ist die Erkrankung schon sehr weit fortgeschritten, sollte die gesamte Pflanze im Restmüll entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung des Pilzes zu verhindern.
Fazit
Allium sativum ist eine geschmacksintensive Würz- und Arzneipflanze, die zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe besitzt. Das Amaryllisgewächs zeigt sich besonders pflegeleicht und muss weder aufwändig begossen, noch intensiv gedüngt werden. Zu empfehlen ist ein Anbau im Herbst, da die Knoblauchknollen dann besonders viele ihrer aromatischen und heilsamen Inhaltsstoffe ausbilden. Frühlingspflanzungen, die für eine Ernte im Herbst gedacht sind, eignen sich hingegen besser zur Vermehrung.
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