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Kartoffeln – Nährwerte, Anbau und Sorten

11 Minuten Lesezeit

Die Kartoffel (Solanum tuberosum) ist eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel weltweit und existiert in einer ungeahnten Vielfalt an verschiedenen Farben und Formen. Nützliche Informationen zu den besten Kartoffelsorten, deren Anbau auf dem heimischen Kartoffelacker sowie den Nährstoffen in der gesunden Knolle erfahren Sie hier.

Nährwerte und Kulturgeschichte der Kartoffel

Der Begriff ‚Kartoffeln‘ bezeichnet dabei die unterirdisch gebildete Fruchtknolle der Kartoffelpflanze, die neben Stärke und einem Wasseranteil von 77 % auch viele gesunde Nährstoffe, wie zum Beispiel Mineralien, Aminosäuren und Vitamine enthält. Gelegentlich findet die Kartoffel sogar noch als Heilmittel Anwendung und wird unter anderem gegen Bluthochdruck, Krämpfe oder zur Hemmung von Magensäure eingesetzt.

 

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klassische Speisekartoffeln | © Das Grüne Archiv

Herkunft der Kartoffel

Die Kartoffel stammt wie viele Arten von Nachtschattengemüse ursprünglich aus Südamerika und trat von dort ihren weltweiten Eroberungszug an. Den Atlantik überquerte sie dabei an Bord spanischer Schiffe, welche die Pflanze 1565 erstmals nach Europa brachten. 1630 gelangte sie schließlich auch nach Deutschland, wo man sie zunächst nur als Zierpflanze kultivierte.

Ihren Knollen stand die Bevölkerung lange Zeit skeptisch gegenüber. Nur ihr Monarch, König Friedrich, der Große, schien die positiven Eigenschaften der Knolle schon vor seinem Volk entdeckt zu haben. Er griff daher zu einer List, um auch seine Untertanen für die schmackhafte Knolle zu begeistern: Der Monarch ließ Kartoffelfelder einzäunen und bewachen, um die Neugier der Bauern zu schüren.

Es dauerte nicht lange, bis sich des nachts immer wieder einmal ein paar Landwirte auf die Felder schlichen, um heimlich einige Stauden zu entwenden. Dabei müssen die Diebe wohl auf die besonderen Kocheigenschaften der Kartoffelknolle gestoßen sein. Wenige Zeit später fand man das Gewächs jedenfalls immer öfter auf den bäuerlichen Äckern und die Erfolgsgeschichte der Kartoffeln begann.

 

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Die Größe von Kartoffeln kann stark variieren

Nährwerte von Kartoffeln im Überblick

NährwertGehalt pro 100 g
Brennwert
Eiweiß
Kohlenhydrate
Fett
Wassergehalt
Ballaststoffe
Broteinheiten
70,0 kcal / 293,0 kJ
2,0 g
14,6 g
0,1 g
80,0 %
2,3 g
1,2 g
Mineralstoffe:

Eisen
Kalium
Kalzium
Kupfer
Magnesium
Mangan
Phosphor
Zink

0,78 mg
421 mg
12 mg
0,11 mg
23 mg
0,15 mg
57 mg
0,29 mg
Vitamine:

Vitamin B1
Vitamin B12
Vitamin B3
Vitamin B6
Vitamin E

10 µg
30 µg
19,7 mg
80 µg
0,3 mg

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Kartoffeln setzen – Standort und Anbau

Gemeinsam mit Auberginen und Tomaten gehört die stärke- und nährstoffreiche Kartoffel zur Gattung der Nachtschatten innerhalb der Familie der Nachtschattengewächse. Nachtschatten stellen also einen wichtigen Grundpfeiler in unserer Ernährung dar. Die Staude der Kartoffelpflanze lässt sich dabei von Juni bis Oktober an ihren glockenförmigen Blüten erkennen, die – interessanter Weise je nach Schalenfarbe der Kartoffel – entweder weiß, rotviolett oder blau sind.

Was die Staudengröße anbelangt, so erreichen Kartoffelpflanzen Wuchshöhen von bis zu 1 Meter. Dabei bevorzugt Solanum tuberosum sonnige Standorte, die tiefgründig aufgelockert wurden. Immerhin entwickelt sich die begehrte Kartoffelknolle unterirdisch und braucht für die Ausbildung ihrer stärke- und nährstoffreichen Knollen auch genügend Platz.

 

Der richtige Boden für Kartoffeln

Besonders wohl fühlen sich die Knollen von Solanum tuberosum in sandig-lehmigem Boden, der einen schwach sauren pH-Wert von 5 bis 6 aufweist. Das Substrat sollte humusreich und frei von störenden Bodenhindernissen sein, damit die Kartoffeln ungestört wachsen können. Bei zu stark verdichtetem Boden mit ungeeigneten Substratwerten kann es passieren, dass die Kartoffeln zu klein oder unförmig geraten.

Wichtig ist ferner ein ausreichender Abstand zu Tomatenstauden, da diese gerne von Kartoffelpilzen befallen werden. Ein Anbau der Kartoffel in Töpfen ist bei ausreichender Topfgröße durchaus möglich.

Vorsicht! Im Herbst bildet die Kartoffelpflanze gelb-grüne Beeren aus. Diese enthalten die Samen der Pflanze und sind, ebenso wie unreife Kollen und Staudenteile stark giftig.

Einzelheiten zum Standort für Kartoffelpflanzen:

  • Kartoffel bevorzugt sonnige und tiefgründig aufgelockerte Standorte
  • Standortsubstrat sollte sandig-lehmig, humus- und nährstoffreich sein
  • Bodenhindernisse müssen vor dem Anbau vollständig entfernt werden
  • pH-Wert des Bodens: schwach saurer, zwischen 5 und 6 Punkten
  • Anbau kann entweder im Beet oder in großen Töpfen erfolgen
  • ein gebührender Abstand zu Tomatenstauden muss gewährleistet sein
  • Vorsicht: alle Pflanzenteile der Kartoffel sind giftig!

 

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schön aber giftig: die Kartoffelblüte | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Kartoffeln

Für den heimischen Anbau von Kartoffeln eignen sich insbesondere Saatkartoffeln, die in Gärtnereien oder im Online-Fachhandel erworben werden können. Wer seine Ernährung ganzjährig mit selbst angebauten Kartoffeln bestücken möchte, der sollte mehrere Sorten mit unterschiedlicher Knollenreife im Beet anbauen. Gehen Sie hierfür am besten wie folgt vor:

1. Schritt – Vorzucht und Saattermine: Um den Ertrag zu steigern werden Saatkartoffeln gerne vorgekeimt. Legen Sie die Kartoffelknollen hierzu Ende Januar in eine Obstkiste und stellen Sie diese in einen ca. 12 bis 15 °C warmen, sowie hellen Raum. Für eine schnelle und gute Keimung muss die Krone der Knollen, also jener Teil an dem die schlafenden Augen der Kartoffel sitzen, in der Kiste stets nach oben zeigen. Sobald die Kartoffelknollen je 4 bis 6 Keime hervorgebracht haben, sind sie aussaatbereit. Frühkartoffeln werden diesbezüglich im März, mittelfrühe Sorten im April und späte Kartoffeln im Mai gesetzt.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Vor der Aussaat der Kartoffeln wird der Boden sorgfältig vorbereitet. Graben Sie zunächst das Beet vollständig um und zerkleinern Sie (z.B. mit einer Bodenfräse) schwere Erdbrocken. Als nächstes müssen Steine, Unkraut und Wurzelreste aus dem Kartoffelbeet entfernt werden. Seien Sie hier so gründlich wie möglich, damit die Knollen der Kartoffel später nicht mit Bodenhindernissen zu kämpfen haben. Das Einbringen von Sand und Komposterde oder Mist zur Bodenoptimierung ist abschließend sinnvoll. Danach kann die Erde mit einer Harke gleichmäßig verteilt werden. Sobald das Standortsubstrat vorbereitet ist und eine Bodentemperatur 8 bis 10 °C erreicht hat, kann mit der Aussaat begonnen werden.

3. Schritt – Kartoffeln setzen: Während dem Setzen der Kartoffeln kann eine Pflanzschnur als Orientierungshilfe dienen. Es ist nämlich ratsam, einen kleinen, gerade verlaufenden Graben mit einer Tiefe von 10 bis 15 Zentimetern auszuheben. Die Saatkartoffeln werden dann mit der Krone nach oben in einem Abstand von 30 bis 40 Zentimetern in den Graben gesteckt. Der Reihenabstand im Beet bzw. Acker beträgt 60 Zentimeter und sollte für eine gute Entwicklung der Knollen unbedingt eingehalten werden.

4. Schritt – Kartoffeln eingraben: Achten Sie beim Eingraben darauf, dass die Knollenkrone nicht umkippt. Füllen Sie den kleinen Graben daher vorsichtig auf und treten Sie dabei die Erde nicht fest, um Bodenverdichtungen zu vermeiden. Nach dem Eingraben der Knollen, werden diese noch mit einem kleinen Erdhaufen bedeckt und leicht angegossen. Jeder Erdhügel darf vom Gießwasser jedoch nicht davon geschwemmt werden, weshalb Sie am besten einen Gießaufsatz benutzen oder den Acker vor dem Anhäufen der Erde bewässern. Damit die Knollen gut vor Spätfrost geschützt sind, werden die Reihen final mit einem Gartenvlies abgedeckt.

5. Schritt – Jungpflanzen anhäufen: Sprießende Jungpflanzen des Solanum tuberosum müssen immer wieder neu mit Erde umgeben werden, damit die Knollen lichtgeschützt reifen können. Hierzu wird die umliegende Erde um die Triebe der Kartoffel mit einer Harke zu einem kleinen Hügel angehäuft. Der Erdhaufen um die Jungpflanzen sollte bis mindestens Anfang Mai alle zwei Wochen erneuert werden. Erst danach ist die Kartoffelstaude stark genug, um sich der Erdoberfläche und ihrer Witterung zu stellen.

Kurzschritte zum Setzen von Kartoffeln im Überblick:

  • für gute Jahresernte Sorten mit unterschiedlicher Knollenreife anbauen
  • Vorkeimung von Saatkartoffeln Ende Januar in Obstkisten
  • schlafende Augen der Knollen müssen in der Kiste nach oben zeigen
  • Lagerbedingungen: heller Raum mit 12 – 15 °C Raumtemperatur
  • die Knollen sind aussaatbereit, wenn sie 4 – 6 Keime besitzen
  • Setztermin für Frühkartoffeln ist März
  • mittelfrühe Kartoffeln werden im April gesetzt
  • Spätkartoffeln erst im Mai setzen
  • Boden vor dem Setzen gründlich umgraben und auflockern
  • Wurzelreste, Unkraut und Steine vollständig entfernen
  • zur Bodenoptimierung Sand und Naturdünger einarbeiten
  • im Anschluss Standortsubstrat mit einer Harke ebnen
  • ab Bodentemperaturen von 8 – 10 °C die Kartoffeln setzen
  • Setztiefe in Beet und Topf: 10 – 15 cm
  • im Beet vor dem Setzen kleinen, geraden Graben ausheben
  • Knollen mit der keimenden Krone nach oben in die Erde setzen
  • Pflanzabstand: 30 – 40 cm; Reihenabstand im Beet: 60 cm
  • die Erde nach dem Auffüllen nicht festtreten
  • danach am besten vor dem Anhäufen der Erdhügel bewässern
  • zum Schutz vor Spätfrösten Kartoffelreihen mit Gartenvlies abdecken
  • Erdhügel um die Jungpflanzen bis Anfang Mai alle 2 Wochen erneuern

 

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traditioneller Kartoffelacker | © Das Grüne Archiv

Kartoffeln gießen und düngen

Halten Sie den Boden für die Bedürfnisse von Solanum tuberosum stets feucht und wässern Sie bei starker Trockenheit zusätzlich manuell. Gerade im Mai, sowie in trockenen Sommermonaten bedeutet dies ein regelmäßiges Gießen der Kartoffelpflanzen. Der Standort darf jedoch nicht in Staunässe überführt werden. Mit Blick auf den zu Beginn sehr wichtigen Erdhaufen um die junge Staude, darf des Weiteren nur mit einem feinen Gießaufsatz gegossen werden.

Für ein optimales Wachstum können Sie Ihre Kartoffeln gelegentlich nachdüngen. Gut verrotteter Kompost oder Hornspäne reichen hierfür meist aus. Sollte Solanum tuberosum Anzeichen von Magnesium- oder Kaliummangel in Form verfärbter Blätter zeigen, könnten spezielle Gemüsedünger notwendig werden. Hierbei gilt allerdings der Grundsatz: weniger ist mehr. Überdüngung führt an der Kartoffel nämlich häufig zu Schädlingsbefall und Pilzkrankheiten. Auch sorgt eine zu stickstoffhaltige Düngung für einen schlechten Kartoffelgeschmack.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • im Mai, sowie bei starker Trockenheit zusätzlich gießen
  • Staunässe am Standort muss jedoch vermieden werden
  • für den Gießvorgang am besten feinen Gießaufsatz verwenden
  • Düngung erfolgt nach Bedarf bei Mangelerscheinungen
  • der Mangel lässt sich an Blattverfärbungen leicht erkennen
  • Überdüngung wirkt sich auf Kartoffelgeschmack aus

 

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Es gibt auch rote Kartoffeln

Kartoffeln ernten und vermehren

Hin und wieder kann es zur Pflege der Kartoffeln erforderlich sein, die Erde am Standort leicht durchzuharken und Unkraut zu entfernen. Schnittmaßnahmen sind bei Solanum tuberosum dagegen nicht nötig. Gegen Juni können Sie dann schon die ersten Frühkartoffeln entnehmn. Ab Hochsommer sind dann mittelfrühe und Spätkartoffeln reif, was man daran erkennt, dass die oberirdische Staude nun vollständig abwelkt. Ab da ist dann auch eine Großernte der meisten Sorten möglich.

Nach der Ernte sollte man dann die Kartoffeln richtig lagern, damit sie sich lange halten und keinen Schaden nehmen. Schon vor der Lagerung sollten Sie die Kartoffeln zu diesem Zweck gut trocknen lassen, denn an der Schale verbleibende Restfeuchte lässt eine gelagerte Kartoffel sehr schnell faulen.

Vermehrung durch Aussaat: Kartoffelknollen, die eine Größe von 3 bis 4 Zentimetern nicht überschreiten, können Sie nach der Ernte aussortieren, um sie im nächsten Jahr wieder als Saatkartoffeln zu nutzen. Lagern Sie die Kartoffeln zu diesem Zweck bis Januar in einem kühlen und dunklen Raum. Danach erfolgen Vorkeimung und Aussaat wie gewohnt.

Kurztipps zum Ernten und Vermehren:

  • zur Pflege den Kartoffelacker gelegentlich leicht durchharken
  • Unkraut muss ebenfalls entfernt werden
  • ein Schnitt an Solanum tuberosum ist nicht notwendig
  • Ernte erster Frühkartoffeln ist ab Juni möglich
  • Großernte von mittelfrühen und Spätkartoffeln ab Hochsommer
  • Kartoffeln nach Ernte gut trocknen, danach kühl und dunkel lagern
  • für Vermehrung Knollen mit weniger als 3 – 4 cm Ø aussortieren
  • nach Winterlagerung kleine Kartoffeln zum Vorkeimen umlagern
  • das Setzen erfolgt wie gewohnt

 

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bunte Kartoffelsorten | © Das Grüne Archiv

Interessante Sorten des Solanum tuberosum

Solanum tuberosum weist weltweit etwa 5000 verschiedene Sorten auf und gehört damit zu den sortenreichsten Stauden der Gattung Nachtschatten, wenn nicht sogar der gesamten Familie der Nachtschattengewächse. Hier eine kleine Auswahl der wichtigsten Kultursorten:

SorteBeschreibung
Bamberger Hörnchen
Solanum tuberosum 'Bamberger Hörnchen'
Ernte: mittelfrühe Kartoffel
Blüte und Frucht: weiße Blüte, hellgelbes Fruchtfleisch, ockerne Schale
Kocheigenschaft: vorwiegend festkochend
Besonderheiten: längliche und markant krumme Kartoffel mit einem hohen Gehalt an Stärke; in Fachkreisen auch 'Bamberger Hörnla' genannt
Blauer Schwede
Solanum tuberosum 'Blauer Schwede'
Erntezeit: frühe Kartoffel
Blüte und Frucht: zartblaue Blüte, blaues Fruchtfleisch, violette Schale
Kocheigenschaft: mehlig kochend
Besonderheiten: eignet sich zum Anbau in kühleren Regionen
Belana Solanum tuberosum 'Belana'Erntezeit: frühe Kartoffel
Blüte und Frucht: weiße Blüte, gelbes Fruchtfleisch, ockerne Schale
Kocheigenschaft: festkochend
Besonderheiten: sehr robust und trotz früher Reife bis ins nächst Jahr lagerfähig
Bintje Solanum tuberosum 'Bintje'Erntezeit: mittelfrühe Kartoffel
Blüte und Frucht: weiße Blüte, hellgebes Fruchtfleisch, ockerne Schale
Kocheigenschaft: vorwiegend festkochend
Besonderheiten: sehr milder und cremiger Geschmack
Desiree Solanum tuberosum 'Desiree'Erntezeit: mittelfrühe Kartoffel
Blüte und Frucht: rotviolette Blüten, hellgelbes Fruchtfleisch, rote Schale
Kocheigenschaft: vorwiegend festkochend
Besonderheiten: sehr ertragreich und trockenheitsverträglich
Linda
Solanum tuberosum 'Linda'
Erntezeit: mittelfrühe Kartoffel
Blüte und Frucht: weiße Blüte, gelbes Fruchtfleisch, ockerne Schale
Kocheigenschaft: festkochend
Besonderheiten: eine der beliebtesten Speisekartoffeln Deutschlands
Rote Emmalie
Solanum tuberosum 'Rote Emmalie'
Erntezeit: mittelfrühe Kartoffel
Blüte und Frucht: hellviolette Blüten, rotes Fruchtfleisch, Rote Schale
Kocheigenschaft: vorwiegend festkochend
Besonderheiten: sehr würziger Geschmack

 

Späte, frühe und mittelfrühe Kartoffelsorten

Zu unterscheiden sind die Sorten des Solanum tuberosum dabei nicht nur nach ihrer Farbe, Form oder ihren Kocheigenschaften. Je nach Sorte sind zudem auch unterschiedliche Vegetationsperioden zu beachten, denn sie bestimmt die Erntezeit. Eingeteilt werden Kartoffelsorten deshalb in:

  • frühe Sorten – Frühkartoffeln benötigen bis zur Ernte eine Vegetationsperiode von nur 90 bis 100 Tagen. Sie werden im März gesetzt und können von Juni bis Juli geerntet werden.
  • mittelfrühe Sorten – Mittelfrühe Kartoffeln benötigen bis zur Ernte eine Vegetationsperiode von 120 bis 140 Tagen. Gesetzt werden sie im April, geerntet wird zwischen August und September.
  • späte Sorten – Späte Sorten der Kartoffel benötigen bis zur Ernte eine besonders lange Vegetationsperiode von 140 bis 160 Tagen. Das Setzen erfolgt im Mai, die Ernte von September bis Oktober. Spätsorten sind zum Anlegen für Wintervorräte besonders gut geeignet.

 

Rettet alte Kartoffelsorten

Die stete Züchtung immer neuer Kartoffelsorten hat in den letzten Jahrzehnten dafür gesorgt, dass eine Reihe wertvoller Traditionssorten fast in Vergessenheit geraten ist. Im Vordergrund stehen immer häufiger ideale (optische) Verarbeitungsmerkmale, was ein Überangebot von „perfekten“ Zuchtsorten verursacht hat.

Alte Kartoffelsorten sind hier zwar oft nicht so formschön wie Spezialzüchtungen, überzeugen dafür aber häufig durch einen intensivieren Geschmack. Setzen Sie also öfter auf Traditionskartoffeln, um Originalsorten zu erhalten.

 

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alte Kartoffelsorte ‚Bamberger Hörnchen‘

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Wegen ihrer Stärke und Nährstoffbestandteile stehen Kartoffelpflanzen nicht nur auf dem menschlichen Ernährungsplan. Nicht weniger von Bedeutung ist Solanum tuberosum für die Ernährung diverser Schädlinge und Pilze, die häufig das Absterben der Pflanze zur Folge haben.

 

Pflanzenkrankheiten

Bei gefährlichen Pilzkrankheiten, wie etwa dem Kartoffelschorf und der Kartoffelfäule sind meist Pflegefehler für das Schadbild verantwortlich. Während Kartoffelschorf gerne bei extremer Bodentrockenheit und einem zu hohen Kalkgehalt des Standortsubstrats auftritt, macht sich Staunässe oder überdurchschnittlich hohe Luftfeuchtigkeit bei Solanum tuberosum durch Kartoffelfäule bemerkbar.

Eine schnelle und separate Entsorgung der Kartoffelstauden im Restmüll ist dann natürlich unvermeidlich, damit die Pilze nicht auf andere Gartenpflanzen übergreifen.

 

Schädlinge

Auch einige Schädlinge treten an der Kartoffel bei falscher Pflege vermehrt auf. Häufig geht dem Befall hier eine Überdüngung voraus, was die Kartoffelstauden noch attraktiver für Fressfeinde macht.

Der Kartoffelkäfer ist der Gemüseknolle diesbezüglich sogar so treu, dass er seinerzeit versehentlich gleich mit der Kartoffel aus Amerika nach Europa eingeschleppt wurde. Seither vermehrt er sich vor allem in warmen Jahren auch in der alten Welt sehr üppig. Seine Larven, ebenso wie die Jungkäfer fressen das Laub der Kartoffelstaude und schaden so der Nährstoffversorgung der Pflanze.

Um gegen den gefräßigen Käfer vorzugehen gibt es aber viele Optionen. Beispielsweise kann es helfen, zwischen den Kartoffelstauden Kümmel anzupflanzen, dessen Geruch Kartoffelkäfer gar nicht mögen. Auch Pflanzennetze, eine Reduzierung der Düngemaßnahmen und Brennnesselsud zeigen gute Wirkung gegen die Schädlinge. Chemische Insektenschutzmittel sind dagegen keinesfalls zu empfehlen, wenn die Knollen Ihrer Solanum tuberosum die eigene Ernährung bereichern sollen.

Ein weiterer Schädling, der nicht nur die oberirdischen Pflanzenteile, sondern auch die Knollen der Kartoffel befällt, ist der Drahtwurm. Hier hilft das Absammeln von Käfern und Larven, sowie vorbeugend eine sparsame Düngung der Pflanzen. Darüber hinaus können natürliche Fressfeinde (z.B. Enten und Igel) Abhilfe schaffen. Bei einem starken Drahtwurmbefall entfernen Sie die geschädigte Pflanze aber bitte und entsorgen sie gesondert im Restmüll.

 

Fazit

In unserer Ernährung, aber auch medizinisch spielen Kartoffeln eine wichtige Rolle. Dank ihrer besonderen Kocheigenschaften, ihres hohen Gehalts an Stärke, wie auch ihres Nährstoffreichtums lassen sich mit Kartoffeln tausend wunderbare Rezepte kochen, was durch die große und farbenfrohe Sortenvielfalt weiter unterstützt wird.

Für eine gut übers Jahr verteilte Kartoffelernte werden dabei am besten frühe, mittelfrühe und späte Sorten gemeinsam angebaut. Fein abgestimmt sein sollten beim Anbau Bodenbeschaffenheit und Lichteinfall, denn die Knollen der Nachtschattenpflanze benötigen unter der Erde sowohl die richtigen Nährstoffe, als auch genügend Schattenruhe.

Kontrollieren Sie die oberirdische Staude während dem Reifungsprozess der Knollen auch regelmäßig auf Schädlinge und Pilzbefall. Bewässerung, Düngung und Umharken des Kartoffelackers sind daneben stets mit Augenmaß durchzuführen.


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