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Kaiserschmarrn

Kaiserschmarrn

4 Minuten Lesezeit

Zur Entstehungsgeschichte von Kaiserschmarrn gibt es so manche Legende. Tatsache ist jedoch, dass es sich hierbei um ein Aushängeschild der österreichisch-bayerischen Küche handelt. Dabei mag der Schmarrn zwar eine Süßspeise sein, geht aber dennoch als Hauptgericht durch.

Bayerisch-Österreichische Winterküche

Kaiserschmarrn ist ein klassisches Wintergericht der Alpenregion. Man findet ihn nahezu standardmäßig in der Menükarte von Almhütten in Skigebieten, aber auch in den Alpentälern. Dass man den Schmarrn in der Alpenküche gerade im Winter gerne serviert, hat auch seinen Grund.

Wichtigste Zutaten für die Süßspeise sind nämlich Mehl, Milch und Eier – drei der wenigen Lebensmittel, die früher auch in den Wintermonaten dauerhaft verfügbar waren. Dementsprechend bietet der Kaiserschmarrn eine nahrhafte Mehlspeise, die ohne saisonabhängige Zutaten auskommt.

Darüber hinaus erinnert der obligatorisch mit Puderzucker bestäubte Schmarrn auch sehr an die schneebedeckten Alpengipfel, was das Winterfeeling natürlich unterstützt.

 

Kaiserschmarrn
Süßer Gipfel der Alpenküche: Kaiserschmarrn ist die Mehlspeise schlechthin in der Alpenregion. | © Das Grüne Archiv

Vom Kaiserinschmarrn zum Kaiserschmarrn

Ursprünglich soll der Kaiserschmarrn im 19. Jahrhundert zu Ehren der jungen Kaiserin Elisabeth von Österreich kreiert worden sein. Dieser schien die Süßspeise aber nicht sonderlich zu schmecken, weshalb ihr Gatte, Kaiser Franz Joseph I. die Portion der Kaiserin für sich beanspruchte, mit den Worten:

„Na geb’ er mir halt den Schmarren her, den unser Leopold da wieder z’sammenkocht hat.“

Der Kaiser war von dem Gericht deutlich mehr angetan, weshalb man die anfangs Kaiserinschmarrn getaufte Speise kurzerhand in Kaiserschmarrn umbenannte. Da hat der gute Leopold noch mal Glück gehabt, denn ganz so geplant scheint die Entstehung des Schmarrns nicht gewesen zu sein.

 

Das Rührei unter den Pfannkuchen

Es wird gemunkelt, dass es sich beim Kaiserschmarrn in Wahrheit um einen kulinarischen Unfall in der königlichen Palastküche gehandelt habe. Beabsichtigt war wohl eher ein Omelette oder Pfannkuchen, was jedoch gehörig daneben ging.

Tatsächlich ist der Teig für Kaiserschmarrn dem Pfannkuchenteig auch gar nicht so unähnlich. Ergänzend dazu erinnert die Zubereitung schon sehr an die von Rührei, denn im Grunde handelt es sich beim Schmarrn um einen zerrissenen Pfannkuchen.

Dabei kann man im Übrigen stark daran zweifeln, ob denn der ominöse Küchenchef Leopold tatsächlich Erfinder des Kaiserschmarrns war. Viel plausibler erscheint die Theorie, dass derartige „Küchenunfälle“ bei der Herstellung von Pfannkuchen in der österreichischen (und auch bayerischen) Volksküche gang und gäbe waren.

Zudem gibt es den herkömmlichen Schmarrn (ohne Kaiser) auch schon deutlich länger. Die Bezeichnung galt früher für eine Vielzahl an Mehlspeisen, bei denen der Teig im Zuge der Zubereitung zerteilt und grob zerrissen wurde. Klassische Beispiele hierfür sind Semmelschmarrn und Kartoffelschmarrn.

 

Kaiserschmarrn
Der leckere Teigunfall in der Bratpfanne: Ob es nun der königliche Koch Leopold oder einfach eine Hausfrau aus Österreich war, der das Schmarrn-Malheur passiert ist, Liebhaber der alten Volksküche sind auf ewig zu Dank verpflichtet. | © Das Grüne Archiv

Namenspatron von grobem Unfug

Sowohl in Österreich als auch in Bayern kennt man das Wort „Schmarrn“ bis heute als Synonym für Unsinn oder Albernheiten. Allerdings hat der Begriff durchaus seriöse Wurzeln. Er leitet sich nämlich vom im 16. Jahrhundert gebräuchlichen, oberdeutschen Verb schmarren für „schmieren“ ab.

Noch heute gibt es das Namenwort „Geschmier“ als abwertenden Begriff für unliebsame Malerei oder Zeichnungen bzw. eine unsaubere Handschrift. In Franken ist „Gschmarri“ außerdem gleichbedeutend mit sinnlosem Gerede.

Zu glauben, dass der Kaiserschmarrn auf grober Fahrlässigkeit oder Irrsinn beruhe, wäre aber ein Trugschluss. Denn das Rezept ist in Wahrheit ein Pfannkuchenteig de luxe, dessen Herstellung ein sorgfältiges Austaxieren der Zutatenreihenfolge erfordert.

 

Rezept für Kaiserschmarrn

Wie bereits erwähnt, folgt das Rezept für Kaiserschmarrn in seinen Grundzügen dem des Pfannkuchens. Dies jedoch mit einigen Besonderheiten. Zum Beispiel dürfen im Teig die Rosinen nicht fehlen und auch das Ei wird nicht einfach in den Teig geschlagen. Hier die genaue Anleitung:

 

Original Kaiserschmarrn

Aus der Volksküche Österreichs und Bayern ist der Kaiserschmarrn kaum wegzudenken. Dabei hat er im Grunde viel mit Pfannkuchen gemeinsam.

Rezept-Zutaten:

  • 375 ml Milch 
  • 125 g Mehl
  • 4 Eier
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 2 EL Zucker
  • 2 EL Rosinen
  • 2 EL Rum
  • 1 TL Puderzucker
  • 1 Prise Salz
  • etwas Öl oder Butter

Rezeptanweisungen: Kaiserschmarrn ist eine erlesene Komposition aus klassischen Teigzutaten. Als süße Mehl- bzw. Milchspeise wird er traditionell in der Pfanne zubereitet, wobei aber die richtige Teigkonsistenz von Bedeutung ist, um einen luftig leichten Schmarrn herzustellen.

Bewertung des Redakteurs:
5

 

Zubereitung:

Legt vorab die Rosinen für ca. 30 Minuten in Rum ein. Dadurch werden sie weich und verleihen dem Kaiserschmarrn später ein feines Aroma. Wer keinen Alkohol mag, kann sie natürlich auch in Wasser oder Saft einlegen.

Trennt im Anschluss Eigelb und Eiklar. Das Eigelb gebt Ihr zusammen mit Zucker, Vanillezucker und einer Prise Salz in eine Rührschüssel. Schlagt alles leicht schaumig, bevor ihr Milch und Mehl hinzufügt.

Verquirlt das Ganze noch einmal, ehe Ihr die Rosinen abtropft und zum Teig gebt. Danach schlagt Ihr das Eiklar steif und hebt es langsam unter den flüssigen Teig.

Erhitzt im nächsten Schritt etwas Öl oder Butter in einer großen Pfanne. Gießt den Teig vollständig hinein und lasst ihn bei schwacher Hitze an der Unterseite leicht anbräunen. Wendet dann den Teig mehrmals und zerreißt ihn dabei grob.

Der Kaiserschmarrn ist fertig, sobald die Teigstücke von allen Seiten goldbraun angebraten sind. Abschließend könnt Ihr ihn vor dem Servieren auf dem Teller noch mit etwas Puderzucker bestäuben.

Tipp: Der Kaiserschmarrn schmeckt besonders gut mit Apfelmus.


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