Die Arten der Hundszunge (Cynoglossum) kommen in ganz Europa recht häufig vor und können deshalb relativ unkompliziert im eigenen Garten kultiviert werden. Sowohl der deutsche Name „Hundszunge“, als auch die botanische Fachbezeichnung „Cynoglossum“ nehmen dabei Bezug auf die filzig behaarten Blätter der Pflanzen, welche an die raue Zunge eines Hundes erinnern.
Als Duftpflanzen kann man die bis zu 1,2 m hohen Blütenstauden dabei aber nicht gerade bezeichnen, verbreiten sie doch einen penetranten Mäusegeruch. Allerdings gelten Hundszungen als beliebte Bienen- und Hummelpflanzen, was eine Kultur als Nützlingsweide dann doch interessant macht.
Inhaltsverzeichnis
ToggleVon der Heilpflanze zur Giftpflanze
Cynoglossum besitzt wunderschöne und wandlungsfähige Trichterblüten, die zunächst braunrot bis violett erscheinen, später sogar kräftig bläuliche und rote Farbtöne annehmen. Damit ähneln Hundszungen stark dem ihnen artverwandten Lungenkraut. Allerdings werden sie im Gegensatz zu diesem nicht mehr heilpflanzlich genutzt.
Früher war die Hundszunge durchaus eine wohlbekannte Heilpflanze und wurde bei kleineren Verletzungen oder Verbrennungen äußerlich angewendet. Heute zählt man Cynoglossum aufgrund ihrer giftigen Pyrrolizidinalkaloide jedoch überwiegend zu den Giftpflanzen, wobei eine Vergiftung beim Menschen aber nur sehr selten vorkommt.
Vielmehr sind es Huftiere wie Pferde oder Rinder, bei denen die pflanzeneigenen Pyrrolizidinalkaloide recht schnell zu Vergiftungserscheinungen führen, die von Magen-Darm-Beschwerden bis hin zu Bewegungsstörungen reichen können. Bienen und Hummeln freuen sich dagegen sehr über das nektarreiche Angebot der Cynoglossum-Blüten, weshalb eine Pflanzung auf der Bienenweide sehr zu empfehlen ist.
Kultur der Hundszunge – Standort und Ablauf
Cynoglossum gehört zur Familie der Raublattgewächse und kommt weltweit vor allem in tropischen bis subtropischen Karglandschaften und auf steinigen Freiflächen zu finden. Winterharte Arten wie die Gewöhnliche Hundszunge (Cynoglossum officinale) oder die Deutsche Hundszunge (Cynoglossum germanicum) bestehen sogar im kalten Norden und besitzen eine ausgezeichnete Winterhärte von bis zu -23 °C. Ungeachtet dessen sollte man für Hundszungenarten aber einen vollsonnigen oder zumindest halbschattigen Standort wählen.
Die Hundszunge bevorzugt einen trockenen, eher nährstoffarmen und durchlässigen Boden. Ideal sind kiesig-lehmige Substrate, die zugleich einen neutralen bis basischen pH-Wert zwischen 6,5 und 10 aufweisen. Ansonsten ist Cynoglossum eigentlich recht anspruchslos.
Pflanztipp: Da die Hundszunge als Karglandpflanze vor allem steinigen Untergrund mag, ist sie ideal für Steingartenkonzepte geeignet. Gute Pflanzpartner sind Rosen und Steinrosen. Da es sich bei Arten der Cynoglossum um für Pferde und Rinder gefährliche Giftpflanzen handelt und auch Kinder nicht in Kontakt mit den ungekocht giftigen Pflanzenteilen kommen sollten, ist es ratsam, die Gewächse an einem vor Zugriffen geschützten Platz anzusiedeln.
Einzelheiten zum Standort für Hundszunge:
- Hundszunge benötigt sonnigen bis halbschattigen Standort
- Standortboden muss trocken, durchlässig und nährstoffarm sein
- kiesig-lehmige und sandige Substrate sind am besten
- Boden-pH-Wert: neutral bis basisch, zwischen 6,5 und 10 Punkten
- Pflanzen sind gut für den Steingarten geeignet
- sinnvolle Pflanzpartner: Rosen und Stockrosen
- Cynoglossum ist bis -23 °C winterhart
- robuste Arten: Cynoglossum officinale / Cynoglossum germanicum
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Pflanzung
Vorgezogene Pflanzen finden Sie im Falle der Hundszunge in jedem sortieren Gartenhandel oder auch in Online-Shops. Wer die Heil- und Giftpflanzen selber säen möchte, wird dort auch passendes Saatgut finden. Nachstehend die wichtigsten Kulturschritte im Überblick:
1. Schritt – Wahl des Aussaattermins: In Bezug auf den Aussaattermin ist die Hundszunge nicht wählerisch. Ob draußen kühle oder warme Temperaturen herrschen, ist ihrem Saatgut relativ egal. Aus diesem Grund können Sie den Termin für die Aussaat von März bis September frei wählen.
2. Schritt – Bodenvorbereitung: Vor der Aussaat sollten Sie den kiesigen Boden zu einer feinen Krume harken. Entfernen Sie hierzu auch störende Bodenhindernisse wie Unkraut, Wurzelreste oder grobe Steine. Zur Grunddüngung können sie etwas Kompost oder Hornspäne untermischen. Eine leichte Drainage sorgt ergänzend für einen besseren Wasserablauf, was von den Hundszungen sehr geschätzt wird.
3. Schritt – Aussaat der Hundszunge: Die Saattiefe für Cynoglossum beträgt einen 0,5 bis 1 cm. Der Abstand zwischen einzelnen Pflanzen sollte mind. 30 cm betragen. Dies ergibt eine Pflanzenanzahl von maximal elf Samen auf einer Freifläche von einem Quadratmeter. Bis das Saatgut aufgeht, sollten es regelmäßig gegossen werden. Seien Sie jedoch sparsam und befeuchten Sie den Boden nicht zu stark.
4. Schritt – Pikieren der Jungpflanzen / Pflanzung vorgezogener Exemplare: Sobald die Sämlinge einige Zentimeter hoch sind, können sie vereinzelt werden. Der Pflanzabstand sollte nun mind. 40 cm betragen. Selbes gilt auch für vorgezogene Pflanzen. Sie werden am besten in kleinen Grüppchen zu je 5 bis 10 Stück gesetzt.
Kurzschritte zur Aussaat im Überblick:
- Aussaattermin für Cynoglossum: März bis September
- Boden zuvor einer feinen Krume harken
- Boden danach mit Grunddüngung und Drainage versehen
- Saatgut in mind. 30 cm Abstand und 0,5 – 1 cm tief säen
- danach Saatgut bis zur Keimung mäßig aber regelmäßig wässern
- ab Größe von ca. 5 cm Jungpflanzen auf 40 cm Abstand pikieren
- alternativ vorgezogene Pflanzen in selbem Abstand pflanzen
Hundzunge gießen und düngen
Hundszungen benötigen im Allgemeinen nur wenig Pflege und sind recht unkompliziert. Trockenheit vertragen die Bienen- und Hummelpflanzen dabei besser als ständige Staunässe, weshalb man sie nur in anhaltenden Trockenphasen ohne natürlichen Niederschlag gießen sollte. Kalkarmes Regenwasser oder Mineralwasser ist diesbezüglich am besten für die Bewässerung geeignet.
Ähnliches genügsam ist Cynoglossum auch in Sachen Düngung. Eine sparsame Düngung im Frühjahr mit einer Handvoll Kompost oder Hornspänen reicht hier völlig aus, um das Raublattgewächs zufrieden zu stellen.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- Hundszunge verträgt Trockenheit besser als Staunässe
- nur an sehr heißen Tagen leicht befeuchten
- zum Gießen kalkarmes Wasser benutzen
- Düngung erfolgt im Frühjahr
- mäßig mit etwas Kompost oder Hornspänen
Hundszunge schneiden und vermehren
Nach dem Winter wird die Hundszunge zwischen Februar und März handhoch zurückgeschnitten. Da heimische Arten wie Cynoglossum officinale in der Regel nur alle zwei Jahre blüht, müssen Sie auch nur alle zwei Jahre verwelkte Blüten entfernen.
Wer die Wirkung der Heilpflanzen auch heute noch nutzen möchte, der kann die Wurzeln von Cynoglossum im Herbst aus der Erde graben und an einem trockenen Ort aufbewahren. Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei Hundszungen daneben auch um Giftpflanzen handelt, sind für eine innerliche Anwendung nicht geeignet.
Äußerlich jedoch kann der abgekochte Sud der Kräuter bei Hautproblemen genutzt werden. Das Abkochen ist zuvor sehr wichtig, um die giftigen Pyrrolizidinalkaloide unschädlich zu machen.
Vermehrung durch Aussaat: In den meisten Fällen gelingt es, die Hundszunge mit dem Saatgut von Mutterpflanzen zu vermehren. Das Saatgut wird hierzu nach der Blüte abgeerntet und kann je nach Zeitpunkt der Ernte sogar noch im gleichen Jahr wieder ausgesät werden.
Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:
- welke Blüten müssen nur alle zwei Jahre entfernt werden
- Anfang Frühling erfolgt handhoher Rückschnitt
- als Heilpflanzen bitte nur äußerlich anwenden!
- hierfür Wurzeln der Pflanzen im Herbst ausgraben und trocknen
- danach Kräuter gut abkochen und Sud zum Einreiben nutzen
- Verwendung als Heilpflanzen durch Ernte der Wurzeln im Herbst
- Vermehrung über Aussaat von abgesammeltem Saatgut
Interessante Arten der Cynoglossum
Die Gattung Cynoglosum beinhaltet ca. 75 verschiedene Arten. 11 davon kommen auch in Europa vor, wobei die Deutsche und Gewöhnliche Hundszunge gemeinhin die beliebtesten in der Gartenkultur stellen. Besonders robust ist außerdem die Himalaya-Hundszunge.
Als Heilpflanzen verwendet man ihre Arten zwar nicht, dafür ist sie mit ihrer geringen Größe ein wunderbarer Bodendecker für Ziergärten. Eine Übersicht zu den wichtigsten Einzelheiten der drei Hundszungenarten finden Sie in der nachstehenden Tabelle:
Art | Beschreibung |
---|---|
Deutsche Hundszunge Cynoglossum germanicum | Blütezeit: Mai bis Juli Blütenfarbe: rotviolette bis blaue Blüten Wuchshöhe: 20 bis 80 cm Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: Cynoglossum germanicum zählt zu den Hummel- und Heilpflanzen |
Gewöhnliche Hundszunge Cynoglossum officinale | Blütezeit: Mai bis Juni Blütenfarbe: rote bis dunkelviolette Blüten Wuchshöhe: 15 bis 120 cm Herkunft: Europa, Asien Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: beliebte Bienenweide; zählt zu den alten Heilpflanzen |
Himalaya-Hundszunge Cynoglossum nervosum | Blütezeit: Mai bis Juni Blütenfarbe: rote bis blaue Blüten Wuchshöhe: 5 bis 15 cm Herkunft: Himalaya, Asien Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: Zwerg-Hundszunge für den Ziergarten; auch als Zierstaude für Natur- und Wildgärten geeignet |
Hundszunge – Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Cynoglossum ist kaum anfällig für Krankheiten oder Schädlinge. Im Gegenteil, gilt sie durch ihren unangenehmen Geruch sogar als Schädlingsbekämpfer. Besonders beliebt ist die Hundszunge bei der Bekämpfung von Wühlmäusen im Garten.
Fazit
Hundszungen sind Heilpflanzen und Giftpflanzen gleichermaßen, wobei sie als Kräuter nur zur äußeren Anwendung und nach ausreichendem Abkochen verwendet werden sollten. Interessant sind sie außerdem in der Schädlingsbekämpfung. Zum einen gelten Sie als Nützlingsweiden für Bienen und Hummeln. Zum anderen vertreibt ihr Mäusegeruch erfolgreich Schädlinge aus dem Garten.
Wer dem nützlichen Stinker also einen Platz im Garten gewährt, der könnte sehr von ihren Talenten profitieren und sich zusätzlich auch an den farbenfrohen Blüten der Pflanze erfreuen. Bis auf einen hellen Standort sowie ein kiesig-lehmiges, gut durchlässiges und mäßig feuchtes Substrat braucht die Hundszunge dabei kaum Zuwendung.
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