In der Gattung Tussilago gibt es nur eine einzige Pflanzenart, den Huflattich (Tussilago farfara). Wenngleich er heute als traditionelle Heilpflanze der Volksheilkunde nicht mehr so bekannt ist wie früher, stolpert man über das Kraut doch öfter als gedacht. Allerdings erkannt man ihn häufig nicht auf den ersten Blick.
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ToggleHuflattich als Heilpflanze
Der wissenschaftliche Name von Tussilago farfara gibt bereits Aufschluss über die frühe Nutzung als Heilpflanze in der Antike. Denn das Wort Tussilago leitet sich vom lateinischen tussis für „Husten“ ab.
Schon Dioskurides erkannte die entzündungshemmende und hustenreizlindernde Wirkung von Huflattich. In Honig fein gemahlen, empfahl er das Kraut, das in der Antike auch als Petasites, Petrine und Pharpharia bekannt war, gegen Entzündungen und Abszesse. Räucherungen mit tussilago farfare sollten nach Dioskurides dagegen bei trockenem Husten und Atemnot (Orthopnoe) helfen.
Es handelt sich also um ein altes Hausmittel gegen Erkältungssymptome und Entzündungskrankheiten, das aber gerne mit anderen Heilkräutern und Gemüsepflanzen verwechselt wird.
Huflattich erkennen – Von Lattich, Löwenzahn und Ringelblume
Huflattich gehört zur Familie der Korbblütler und ist daher eng verwandt mit dem Löwenzahn und der Ringelblume. Diesen sieht er auf den ersten Blick auch recht ähnlich. Im halb geschlossenen Zustand und während Ausbildung der für viele Korbblütler typischen Pusteblumen im Zuge der Samenreife erinnert Tussilago farfara dabei sehr an den Löwenzahn. Seine geöffneten Blüten gleichen wiederum denen der Ringelblume.
Allerdings wächst der nur bis zu 20 cm hohe Huflattich deutlich niedriger als seine beiden Verwandten. Auch bildet er im Unterschied zu diesen keine gezähnten oder eiförmig-ovalen Blattspreiten, sondern herzförmige bis hufförmige Blätter aus. Darauf verweist auch der deutsche Name des Huflattichs.
Nicht zu verwechseln ist Huflattich außerdem mit dem echten Lattich, zu dessen Arten der Gartensalat gehört. Auch er ist als Korbblütler ein direkter Verwandter von Tussilago farfara und wie dieser essbar. Jedoch muss man andere Lattich-Arten sicher von Huflattich zu unterscheiden wissen, da zum Beispiel der Gift-Lattich namensgemäß zu den Giftpflanzen gehört.
Ebenfalls gerne zu Verwechslungen kommt es zwischen Huflattich und der Pestwurz. Sie besitzt nicht nur ähnliche, nieren- bis hufförmige Blätter, sondern wurde in der Antike auch als Tussilago petasites noch zur selben Gattung gezählt.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Huflattich
Heilpflanzliche Verwendung finden bei Huflattich sowohl die Blüten als auch die Blätter des Krautes, wobei die Blätter medizinisch wirksamer sind. Die Heilwirkung lässt sich als schleimlösend und reizlindernd beschreiben und sind den Schleimstoffen in der Pflanze zu verdanken. Als Heilmittel ist sie darum vor allem bei Husten, Heiserkeit und Atemwegserkrankungen wie Erkältung, Bronchitis oder Asthma in Gebrauch.
Darüber hinaus sorgen Bitterstoffe, Flavonoide und Gerbstoffe in Tussilago farfara auch für eine verdauungsfördernde, entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkung. In der Heilkunde findet die Pflanze darum auch zur Behandlung von Schleimhautentzündungen, Verdauungsbeschwerden, Magen-Darm-Entzündungen Anwendung. Insgesamt sind folgende Wirkstoffe des Huflattichs von Bedeutung:
- Bitterstoffe
- Campherol
- Flavonoide
- Gerbstoffe
- Hyperosid
- Inulin
- Polysaccharide
- Quercetin
- Schleimstoffe
- Sesquiterpene
- Sterole
- Xantophylle
- Zink
Besonders interessant für die moderne Krebsforschung sind übrigens die Terpene in Huflattich. Studien belegten eine krebshemmende Wirkung für mehrere Sesquiterpene, darunter Bisabolane und Oplopane.
Speziell seine Gerbstoffe, Schleimstoffe und sein Zinkgehalt prädestinieren Tussilago farfara zudem als Zutat für Naturkosmetik zur Haut- und Haarpflege. Denn Zink ist ein wichtiger Strukturnährstoff für Haut und Haare, während Schleimstoffe beruhigend auf gereizte Hautpartien wirken und Gerbstoffe auf Haut und Kopfhaut einen adstringierenden, hautschützenden Effekt besitzen. Entsprechende Tinkturen finden diesbezüglich vor allem bei juckender Kopfhaut und Schuppen eingesetzt.
Anwendung und Dosierung von Tussilago farfara
Trotz seiner zahlreichen gesunden Inhaltsstoffe enthält Tussilago farfara mit verschiedenen Pyrrolizidinalkaloiden (PA) wie Senecionin und Senkirin auch geringe Mengen an Giftstoffen. Diese können bei Überdosierung lebertoxisch wirken. Mediziner weisen deshalb darauf hin, dass die Tagesdosis von Huflattich-Präparaten einen Grenzwert von 1 μg PA auf keinen Fall überschreiten darf.
Für einen schleim- und hustenlösenden Tee sollte man daher nicht mehr als 1 bis 2 Tassen Huflattich-Tee á 2 TL des Krautes pro Tasse trinken. Alternativ kann man ihn auch für die Zubereitung von Wildkräutersalat nutzen. Insgesamt ist eine Anwendungsdauer von maximal 4 Wochen empfohlen. Von einer Anwendung absehen sollten Schwangere und Patienten mit Lebererkrankung oder Leberschwäche.
Huflattich pflanzen – Standort und Aussaat
Tussilago farfara ist sowohl in Europa als auch in Asien und Nordafrika heimisch. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt auf der Nordhalbkugel, weshalb die Pflanze bestens an kühleres Klima gewöhnt ist. Dementsprechend ist Huflattich bis -30 °C sehr gut winterhart.
Standort und Boden für Huflattich
Korbblütler wie Tussilago farfara lieben sonnige Freiflächen. Das Kraut ist deshalb eine ideale Bepflanzung für Bienenweiden und Blumenwiesen. Neben Bienen und Hummeln wissen insbesondere Schmetterlinge seine nektarreichen Blüten sehr zu schätzen. Das gilt neben dem Zitronenfalter auch insbesondere für gefährdete Schmetterlingsarten wie die Bodeneule, Erdeule oder das Tagpfauenauge.
Als Standortsubstrat bieten sich frisch-feuchte, gut durchlässige, mäßig nährstoffreiche und kalkhaltige Lehmböden an. Brachflächen und sandig-lehmige Juraböden sind ideal, herkömmliche Gartenböen mit ausreichendem Lehmgehalt und sandiger Auflockerung sind aber auch in Ordnung. Der pH-Wert des Bodens sollte im sauren bis neutralen Bereich, zwischen 5,5 und 7,5 liegen.
Einzelheiten zum Standort für Huflattich:
- sonniger Standort
- frisch-feuchter, durchlässiger und nährstoffarmer Boden
- kalkhaltiges, sandig-lehmiges Substrat
- Boden-pH-wert: sauer bis neutral, von 5,5 bis 7,5
- ideal für Nützlingsweiden und Wildblumenwiesen
- Tussilago farfara ist bis -30 °C winterhart
Aussaat von Huflattich
Die beste Zeit für eine Aussaat liegt im Frühling, zwischen April und Mai. Das warme Frühlingsklima sorgt nach dem Aussäen schon binnen weniger Tage für eine rasche Keimung des Saatguts.
Im Juni kann man die Jungpflanzen dann vereinzeln. Der Pflanzabstand im Beet beträgt etwa 40 bis 50 cm. Auf Wiesen und Freiflächen sollte man den Abstand mit 60 bis 70 cm etwas größer wählen, denn Tussilago farfara bildet bis zu 2 m lange Ausläufer, die bei zu dichter Bepflanzung starke Wurzelkonkurrenz für andere Wiesenblumen bedeuten.
Tipp: Wer einen unkrautartigen Wuchs im Freiland vermeiden will, kann Huflattich auch im Topf säen.
Huflattich gießen und düngen
Tussilago farfara ist eine rundum genügsame Pflanze. Eine manuelle Bewässerung ist in der Regel nicht nötig und auch auf zusätzliche Düngungen kann man in der Regel verzichten. Wer möchte, kann alle paar Jahre etwas frische Komposterde ausgeben. Sollten Trockenphasen überdurchschnittlich lange anhalten, darf man die kalkliebende Pflanze auch mit kalkhaltigem Leitungswasser gießen.
Huflattich schneiden und vermehren
Die Blütezeit des Huflattichs erstreckt sich von Februar bis April. Damit blüht die heilsame Blume teils schon recht zeitig im Vorfrühling, wenn Gärten und Wiesen ansonsten noch sehr kahl erscheinen. Während dieser Zeit kann man Blüten der zu den Frühlingskräutern gehörenden Pflanze für einen leckeren Salat ernten. Ihr süß-würziges Aroma erinnert ein wenig an Honig.
Um eine unkontrollierte Vermehrung von Tussilago farfara zu unterbinden, sollte man die Blüten in jedem Fall vor der Samenreife entfernen. Dann nämlich verwandeln sich die Blüten in Pusteblumen, wobei schon der geringste Windstoß für eine rege Ausbreitung im Garten sorgen kann.
Die Haupternte frischer Blätter liegt zwischen Mai und Juni. Die Blattkräuter besitzen einen leicht an Pfeffer erinnernden Geschmack und eignen sich entweder als Salatkräuter oder aber Würzmittel für Gemüsebeilagen.
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