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Himmelsherold, Eritrichium, Eritrichium nanum

Himmelsherold pflanzen – Standort, Pflege und Arten

6 Minuten Lesezeit

Der Himmelsherold (Eritrichium) verdankt seinen Namen dem Umstand, dass er maßgeblich in Gebirgsregionen zu finden ist. Da er außerdem bis zu 30 Jahre alt werden kann und dabei nur überschaubare Wuchshöhen von nur 5 bis 10 cm erreicht, ist er gerade in Steingartenkonzepten wie dem Alpingarten eine beliebte und langlebige Polsterstaude.

 

Das arktische Vergissmeinnicht

Als naher Verwandter des Vergissmeinnicht, mit dem er auch seine himmelblauen Blüten gemeinsam hat, wird er deshalb auch „Gletscher-Vergissmeinnicht“ genannt. Die Fachbezeichnung Eritrichium hingegen bedeutet übersetzt so viel wie „wollig behaarte Pflanze“, wobei die Blattrosetten des Himmelsherolds nicht zwangsläufig behaart sein müssen, sondern artabhängig auch glänzend seidig erscheinen können.

Auch wenn die Blüten des Himmelsherolds dem Vergissmeinnicht sehr ähnlich sind, gibt es um Pflanzenaufbau doch gravierende Unterschiede. Einerseits wächst Eritrichium anders als das höher ragende Vergissmeinnicht eher bodennah. Weil er außerdem gerne dichte Blütenteppiche bildet, macht sich Himmelsherold hervorragen als Bodendecker.

Andererseits wachsen die Blüten von Eritrichium auch nicht in üppigen Blütentrauben, wie es für das Vergissmeinnicht üblich ist. Stattdessen stehen die Blüten eher in einem losen Wickel von der Pflanze ab. Die Blütezeit des Himmelsherolds reicht dabei meist von Juni bis August

Es wird vermutet, dass es sich beim Himmelsherold um eine sehr alte Pflanze handelt, die sogar die letzte Eiszeit erfolgreich überdauert hat. Experten schließen dies aus dem lückenhaften Verbreitungsgebiet im Gebirge.

Auch in der Eiszeit gab es eisfreie Gipfel, sogenannte Nunatakkern, auf denen der Himmelsherold sein Bestehen seit Jahrtausenden gesichert haben soll. Unglücklicherweise ist die alpine Zierstaue heutzutage dennoch vom Aussterben bedroht, in den Alpenregionen steht der Himmelsherold deshalb unter Naturschutz.

 

Himmelsherold, Eritrichium, Eritrichium nanum
Eine gefährdete Alpenschönheit: Eritrichium steht unter Naturschutz und freut sich über eine sichere Zuflucht im Alpin- oder Steingarten.

Himmelsherold pflanzen – Standort und Ablauf

Gemeinsam mit dem Vergissmeinnicht gehört der Himmelsherold zur Familie der Raublattgewächse und ist vor allem in den Gebirgsregionen Asiens und Amerikas weit verbreitet. Bei uns gibt es dagegen nur eine Art, den Kleinen Himmelsherold (Eritrichium nanum). Er kommt vor allem in den Alpen und den Osteuropäischen Karpaten vor, wo er den extremen Witterungsbedingungen des Gebirges dank seiner behaarten Blätter eifrig trotzt.

Seine Naturstandorte in großer Höhe sind auch für den Namen des Himmelsherolds verantwortlich. Wenngleich Eritrichium nanum jedoch bestens gegen Kälte gewappnet ist, so wünscht sich das Gletscher-Vergissmeinnicht doch sonnige Standorte. Ungeachtet dessen sollte allzu große Hitze am Standort vermieden werden.

 

Der richtige Boden für Eritrichium

Eritrichium nanum bevorzugt einen trockenen bis frischen, steinigen Boden, der kalkarm bis kalkfrei und nährstoffarm sein sollte. Im Idealfall wird ein sandig-kiesiges Standortsubstrat ausgewählt, das den Bedingungen in den natürlichen alpinen Herkunftsgebieten des Himmelsherolds gleicht. Steingärten sind somit wie geschaffen für die Kultur Zudem sollten Sie auf einen sauren pH-Wert zwischen 4 und 5,5 Punkten achten.

Pflanztipp: Himmelsherold gedeiht besonders gut in Steingärten, Kalthäusern und kalten Blumenkästen. Da es sich bei Eritrichium nanum eher um Einzelgänger handelt, ist es ratsam, die Pflanzen in gebührendem Abstand zu Nachbargewächsen zu kultivieren.

Einzelheiten zum Standort für Himmelsherold:

  • sonniger, aber hitzefreier Standort
  • Boden sollte steinig-kiesig und trocken bis frisch-feucht sein
  • kalkarmes oder kalkfreies, nährstoffarmes Substrat ist wichtig
  • pH-Wert des Bodens: sauer, von 4 bis 5,5
  • Steingärten, Kalthäuser und kalte Kästen sind ideal
  • das Raublattgewächse mag keine Pflanzpartner
  • die Pflanzen sind gemeinhin sehr gut winterhart

 

Himmelsherold, Eritrichium, Eritrichium nanum
Eritrichium mag es gerne sonnig und steinig.

Pflanzanleitung für Himmelsherold

Vorgezogene Pflanzen sind im Falle des Himmelsherolds meist nur in einer gut sortierten Staudengärtnerei oder Alpengärtnerei zu finden. Auch der Kauf der Samen gestaltet sich bei diesen unter Naturschutz stehenden Pflanzen mitunter schwierig. Wir empfehlen darum, sich im Notfall mit Privatpersonen in entsprechenden Gärtnerforen in Kontakt zu setzen. Wer ein Päckchen Samen oder ein vorgezogenes Exemplar der Raritäten ergattern konnte, der geht bei der Kultur am besten wie folgt vor:

1. Schritt – Aussaattermin wählen: Da es sich bei Himmelsherolden um Kaltkeimer handelt, sollte die Aussaat in den kalten Monaten erfolgen. Am besten keimen die Raublattgewächse zwischen Februar und April.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Einen geeigneten Boden zu finden, kann sich mitunter als schwierig erweisen, da es sich bei Eritrichium nanum um eine Alpenpflanze handelt und entsprechende Fertigsubstrate selten erhältlich sind. Kenner mischen sich ihr Substrat für Himmelsherolde meist selbst aus Blumenerde, Pflanzengranulat, Silikatboden und kalkarmem Sand. Auf nährstoffreichen Humus sollte hingegen verzichtet und stattdessen auf Grus zurückgegriffen werden. Wichtig ist außerdem eine gute Drainage des Bodens (z.B. mit Kies), um Staunässe zu vermeiden.

3. Schritt – Himmelsherold aussäen: Säen Sie die Samen des Himmelsherolds nicht zu tief in die Erde, da dies die Keimung beeinträchtigen könnte. Geben Sie die Samen lieber in kleine Mulden und decken sie das Substrat anschließend mit einer 1 bis 2 cm dicken Schicht Aqualit ab. Das Saatgut sollte nach der Ausbringung regelmäßig bewässert werden. Seien Sie jedoch sparsam und befeuchten den Boden am besten mit einer Sprühflasche.

4. Schritt – auf die Temperatur achten: Während der ersten beiden Wochen sollte der Boden für Himmelsherolde feucht und warmgehalten werden. Danach erfolgt eine vier- bis sechswöchige Kühlperiode, die -4 Grad nicht unterschreiten und 4 Grad Celsius nicht überschreiten darf. Die günstige Temperatur liegt im weiteren Verlauf zwischen 5 und 12 Grad Celsius. Ein Vereinzeln sollte dann erst erfolgen, wenn die Sämlinge zu robusten Jungpflanzen herangewachsen sind.

Kurzschritte zur Aussaat im Überblick:

  • Aussaattermin: November bis April oder Mai
  • Substrat aus Blumenerde, Granulat, Silikatboden und Sand
  • Kiesdrainage verbessert Wasserablauf
  • Samen in flache Mulden säen
  • danach mit 1 – 2 cm dicker Aqualitschicht bedecken
  • Anzucht regelmäßig aber sparsam mit Sprühflasche bewässern
  • feuchtwarmes Bodenklima ist in den ersten zwei Wochen wichtig
  • anschließend 4- bis 6-wöchige Kühlperiode zwischen simulieren
  • zuletzt die Temperaturen auf 5 bis 12 °C erhöhen

 

Himmelsherold, Eritrichium, Eritrichium nanum
Die beliebteste Eritrichium-Art: der Kleine Himmelsherold (Eritrichium nanum)

Himmelsherold gießen und düngen

Wichtig bei der Pflege des Himmelherolds ist vor allem die Wahrung eines gebirgsähnlichen Standortklimas. Aus diesem Grund sollten die Pflanzen bei besonders großer Hitze stets mit kaltem Wasser gegossen werden. Staunässe darf dabei aber nicht entstehen. Die Blätter der Raublattgewächse sollten vor extremem Wasserguss geschützt werden.

Genau wie bei der Aussaat erfordert auch die Düngung von Himmelsherold ein wenig Experimentierfreude. Blühdünger sind einen Versuch wert, wobei auf kalkarme Nährstoffpräparate zu achten ist. Generell kommt Eritrichium nanum bei guter Bodenvorbereitung aber auch ohne Dünger aus.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • bei Hitze Bewässerung mit kaltem Wasser
  • keine direkte Nässe von oben
  • Düngung in der Regel nicht notwendig
  • Anwendung von Blühdünger kann ausprobiert werden

 

Himmelsherold schneiden und vermehren

Wie zuvor erwähnt, ist bei der Aufzucht des Himmelsherolds das wichtigste die Einhaltung der Temperatur und die Gestaltung des Bodens. In Bezug auf das Schneiden und Ausputzen ist deshalb kaum Aufwand nötig. Vorsichtig sollten Sie jedoch bei der Entfernung von Unkraut sein, um die Wurzeln der alpinen Pflanze nicht zu beschädigen.

Vermehrung durch Aussaat: Die Pflanze kann über Samen gut gepflegter Mutterpflanzen vermehrt werden. Sollte ein Gedeihen der Alpenpflanze gelingen, vermehrt sich der Himmelsherold zudem durch Selbstaussaat. Die Saatgutentnahme erfolgt nach der Blütezeit von Juni bis August.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Ausputzen und Schneiden in der Regel nicht notwendig
  • Vorsicht beim Entfernen von Unkraut
  • Vermehrung durch Selbstaussaat gut gepflegter Mutterpflanzen
  • Hierzu nach der Blütezeit Saatgut der Pflanzen abnehmen

 

Interessante Arten der Gattung Eritrichium

Himmelsherold existiert in schätzungsweise 80 bis 130 Arten. Bei uns über eine versierte Staudengärtnerei oder Privatzüchter erhältlich ist dabei meist nur die Art nanum. Allerdings gab es gerade in den letzten Jahren interessante Fundmeldungen zu alternativen Arten, darunter

  • E. howardii
  • E. kamtschaticum
  • E. pectinatum
  • E. rupestre
  • E. sachallinense
  • E. tianshanicum

 

Wer sich in entsprechenden Gärtner-Foren umschaut, der könnte also Hilfe von leidenschaftlichen Züchtern bekommen, um die private Artenliste zu erweitern.

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Über Krankheiten und Schädlinge bei Himmelsherold ist bisher nichts bekannt.

 

Fazit

Himmelsherolde zählen zu den seltenen Gebirgspflanzen, die im Flachland nur mit liebevoller Hingabe zur Kultur gedeihen. Einigen talentierten Fans der Raublattgewächse ist die Aufzucht hierdurch auch schon gelungen. Wichtig sind dabei vor allem die Einhaltung eines geeigneten Standortklimas sowie die Auswahl eines passenden Bodens, der möglichst trocken, steinig und kalkarm sein sollte.

Wurde die Vorzucht der Pflanzen erst einmal bewerkstelligt, so erfreuen die Arten des Gebirgsvergissmeinnichts mit wunderschönen, himmelblauen Blüten. Obendrein besitzen ausgewachsene Pflanzen auch eine ausgezeichnete Winterhärte, die sie einst sogar die Eiszeit überstehen ließ.


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