Die Kunst der Seifenherstellung fasziniert bisweilen viele Beautyfans. Es gibt inzwischen sogar exklusive Seifenläden, in denen man die schönsten Naturseifen der Welt bestaunen und kaufen kann. Eindrucksvoll mit Blüten, Kräutern, Aromen und Farben angereichert, muten diese Seifen an wie kleine Kunstwerke. Dabei gelingt die Herstellung von Naturseife mit etwas Knowhow auch zu Hause.
Inhaltsverzeichnis
ToggleGeschichte der Seifenherstellung
Es mag nicht jedem gegenwärtig sein, doch Seife stellt eine der ältesten chemischen Rezepturen der Welt dar. Selbst in der Bibel verweist eine Textstelle des Alten Testaments auf die antike Nutzung von Seife zur Körperhygiene. Dabei hat sich die Seifenrezeptur für echte Naturseife im Laufe der Jahrtausende kaum verändert.
„Selbst wenn du dich mit Lauge waschen und noch so viel Seife verwenden wolltest, deine Schuld bliebe doch ein Schmutzfleck vor meinen Augen“
– Jeremia, 2,22
Von Asche und Fett – Die Ursprünge der Naturseife
Früheste Aufzeichnungen zur Herstellung stammen von Keilschriften aus der Zeit um 2.500 v. Chr. aus dem antiken Reich von Sumer. Die Sumerer entdeckten seinerzeit die besondere Wirkung von Gemischen aus Pflanzenasche und Öl auf die Haut. Sie nutzten Seife damals noch primär als heilpflanzliches Mittel zur Wundbehandlung.
Später übernahmen auch die Ägypter, Griechen und Römer das alte sumerische Rezept zur Seifenherstellung, wobei die Römer schließlich den besonderen Reinigungseffekt von Seifen priorisierten. In ihren Thermen gehörte die Seife fortan als wichtiges Reinigungsmittel praktisch zur Grundausstattung der antiken Wellness-Tempel.
Die ursprüngliche Seifenrezeptur der Sumerer aus Asche und Fett erhielt sich durch alle Zeitalter hinweg. Plinius erwähnt hierzu außerdem ein alternatives Rezept der Germanen aus Holzasche und Ziegentalg. In Naturseife werden bis heute aber in erster Linie Pflanzenfette für die Seifenherstellung verwendet.
Aleppo-Seife als erste hochwertige Kernseife
Ein echter Meilenstein der Seifenherstellung war im 7. Jahrhundert die sogenannte Aleppo-Seife. Die historische Seifenvariante aus Syrien wird unter mehrtägigem Erhitzen der Zutaten bei etwa 200 °C aus Olivenöl, Lorbeeröl, Soda-Asche und Wasser hergestellt. Der Anteil an Lorbeeröl beträgt traditionellerweise zwischen 30 und 40 Prozent, der Anteil an Olivenöl zwischen 70 und 80 Prozent.
Aleppo-Seife ist die Urform der Kernseife und eine der frühesten Varianten von hochwertiger Naturseife. In zahlreichen Rezepturen wurden der Seife außerdem wohlriechende Kräuteröle wie Rosenöl und mediterrane Kräuter wie Thymian oder Rosmarin zugesetzt, welche der Seife neben einem würzigen Aroma auch zusätzliche Pflegeeigenschaften verliehen.
Seife als Waschmittel und Heilmittel
Während Seife heute primär zur Körperreinigung dient, war sie bis ins späte Mittelalter auch ein wichtiges Heilmittel. Belegt ist sie als Zutat für Salben gegen Gelenkentzündungen, Gicht, Hexenschuss und Schmerzsymptome. Darüber hinaus wurde sie wie bereits erwähnt zur Behandlung von Wunden genutzt.
Speziell Aleppo-Seife kam im Mittelalter sehr vielseitig als antibiotische, adstringierende und rückfettende Seife zur Behandlung von Hauterkrankungen wie Schuppenflechte, Ekzemen und Akne zum Einsatz. Auch die Anwendung bei Prellungen, Verstauchungen und Rheuma war gebräuchlich.
Erst ab dem 17. Jahrhundert und auf Wirken von König Ludwig XIV. hin, der mit dem Erlass seines Reinheitsgebotes für Seife im Jahre 1688 zu einer industriellen Blüte der Seifenherstellung beitrug, avancierte Seife mehr und mehr zum Waschmittel. Dabei wurden neben Haut und Haaren auch Textilien immer öfter mit Seife gewaschen.
Eine bedeutende Grundlage war Seife später auch für die Entwicklung von Shampoo, Conditioner und Duschgel. Letzteres wird häufig als eine Weiterentwicklung der Flüssigseife beschrieben.
Ist Seife schädlich für die Haut?
Früher seifte man beim Baden in der Regel den ganzen Körper gründlich ein. Aus heutiger Sicht der Wissenschaft nicht unbedingt die beste Wahl. Denn der Nutzen von Seifen für die Haut ist eine zweischneidige Sache. Der Grund: Seife hat einen höheren pH-Wert als die Haut.
Der pH-Wert der Seife ist entscheidend
Unsere Haut besitzt einen natürlichen Säureschutzmantel, der Keime davon abhält, in die Haut einzudringen. Der pH-Wert der Haut liegt zu diesem Zweck im sauren Bereich und beträgt normalerweise zwischen 4,8 und 5,3. Anders sieht es bei Seifen aus, deren pH-Wert in der Regel im neutralen bis alkalischen Bereich, zwischen 7 und 11 liegt.
Aufgrund dieses pH-Unterschiedes löst Seife den Säureschutzmantel der Haut beim Waschen kurzfristig auf. Wird die Seife nicht zu oft aufgetragen, ist das in der Regel kein Problem. Der Säureschutz der Haut reguliert sich dann nach etwa einer Stunde von selbst wieder.
Problematisch wird es aber, wenn man Seife zu häufig verwendet und dann auch noch auf sehr alkalische Seifen zurückgreift. Der hauteigene Säureschutzmantel kann dann nämlich langfristig lückenhaft werden, wodurch die Haut angreifbarer für Keime und auch Schadstoffe von außen wird. Es ist daher ratsam, auf Seifen mit vergleichsweise neutralem pH-Wert zwischen 7 und 8 zurückzugreifen und die Haut nicht zu häufig damit zu waschen.
Eine Ausnahme bildet das Händewaschen. Zwar sollte man auch hier eine gesunde Waschroutine nicht übertreiben, nach dem Kontakt mit potentiell verunreinigten bzw. keimbelasteten Oberflächen oder Hautkontakt mit anderen Personen (z.B. beim Händeschütteln) stellt der hohe pH-Wert von Seifen aber ein effizientes Desinfektionsmittel für die Hände dar.
Naturseife mit Bio-Zertifikat ist besser
Ein weiterer Aspekt, der bei der Gesundheitswirkung von Seife auf die Haut im Fokus steht, sind künstliche Zusätze. Viele industriell gefertigten Seifen werden längst nicht mehr standardmäßig aus Naturzutaten hergestellt, wie sie beispielsweise für es Naturseifen wie die Aleppo-Seife üblich sind.
Stattdessen finden sich in modernen Seifen immer öfter gesundheits- und umweltschädliche Zusatzstoffe. Laut Öko-Test sind in diesem Zusammenhang vor allem schädliche Duftstoffe in Seifen zu bemängeln. Dazu gehören unter anderem:
- Cashmeran
- Cinnamylalkohol
- Diethylphthalat (DEP)
- Galaxolid (HHCB)
- Isoeugenol
- Lilial
Viele dieser künstlichen Duftstoffe gelten laut aktuellem Forschungsstand als allergieauslösend. Einige besitzen sogar krebserregende sowie erbgut- und fortpflanzungsschädigende Wirkung. Auch Phosphonate und Palmöl finden sich häufig als nicht besonders ökologische Zusätze in Seifen aus dem Handel.
Besser fahren deshalb Verbraucher, die ausschließlich auf zertifizierte Naturseife bzw.Bio-Seife setzen oder ihre Seife selber machen und dabei auf unbedenkliche Naturzutaten zurückgreifen.
Wichtige Arten von Seife im Überblick
Seifen gibt es in zahlreichen Varianten, wobei einige besser zur Körperreinigung geeignet sind als andere. Ein wichtiges Kriterium ist hier der bereits erwähnte pH-Wert der Seifen sowie deren genaue Zusammensetzung.
Kernseife
Kernseife gilt als klassische Standardseife und gibt das traditionelle Grundrezept für Seifen wieder. Ihr Name rührt daher, dass bei der Herstellung durch sogenanntes Aussalzen der Seifenkern abgeschieden wird.
Dazu verwendet man üblicherweise Kochsalz (Natriumchlorid), das der wasserreichen Seifenlauge beim Kochen zugesetzt wird. Dadurch spalten sich von den Fettsäuren der verwendeten Öle Natriumsalze und Glycerin ab. Der feste Seifenkern treibt anschließend an die Oberfläche der Natronlauge und lässt sich so leicht vom wässrigen Glyceringemisch und von unerwünschten Nebenstoffen abtrennen. Einige Abwandlungen der Kernseife für individuelle Anwendungsbereiche sind:
- Aleppo-Seife: Hochwertige Kernseife zur Körperpflege, die oft mit pflegenden Kräuterölen und Trockenkräutern versehen ist.
- Feinseife: Kernseife mit Wollwachs (Lanolin) zur Reinigung von Toiletten. Sie sind auch als Toilettenseifen bekannt.
- Rückfettende Seife: Kernseife mit erhöhtem Fettgehalt zum verbesserten Hautschutz während der Körperreinigung.
Reine Kernseife besteht in der Regel zu 75 Prozent aus Fettsäuren und besitzt eine cremeweiße bis beige-braune Farbe. Früher wurden Kernseifen sehr häufig als Körperseifen verwendet. Jedoch liegt der pH-Wert vieler dieser Seifen deutlich über 9 Punkten, weshalb sie heute eher als ungeeignet für die Körperpflege gelten. Allenfalls Varianten wie Aleppo-Seife und Savon de Marseille, deren pH-Wert mit 8 bis 9 etwas niedriger ist, werden noch zur Haut- und Haarwäsche sowie zur Bartpflege verwendet.
Andere Kernseifen sind dagegen maßgeblich zur Handwäsche in Gebrauch. Darüber hinaus nutzt man sie gerne zum Filzen (z.B. für Dreadlocks oder Textilfilz) sowie als Reinigungsmittel für Leder, Fell und Pinsel in der Ölmalerei.
Für die Zubereitung von schäumenden Naturkosmetika wie Naturseife, Duschgel oder Shampoo kann Kernseife als Basisseife zum Einsatz kommen, sollte dann aber ausreichend gestreckt werden. Ebenso ist sie als Zutat für Seifenlaugen zur natürlichen Schädlingsbekämpfung im Garten beliebt.
Schmierseife
Schmierseifen sind im Unterschied zu festen Kernseifen halbfeste bis zähflüssige Seifen mit höherem Wassergehalt. Sie werden aus Kalilauge hergestellt und sind dementsprechend ein Seifengemisch aus Fettsäuren und Kalium-Salzen.
Eine Besonderheit vieler Schmierseifen ist außerdem ihre leicht gelbliche bis grüne Farbe. Denn die Seife wird häufig unter Verwendung von gelbem Rapsöl oder grünem Hanföl verseift.
Flüssigseife
Moderne Flüssigseifen sind eine Weiterentwicklung der Schmierseife und weisen einen besonders hohen Wassergehalt auf. Sie sind in diversen Varianten erhältlich, darunter als Flüssigseife zur Handwäsche sowie als Duschgel, Schaumbad oder Shampoo.
Dank ihres hohen Wassergehalts sind diese flüssigen Seifen meist annähernd pH-neutral (Wasser besitzt einen neutralen pH-Wert von 7). Sie eignen sich daher besser für die tägliche Körperpflege.
Gallseife
Im Unterschied zur Kernseife, die üblicherweise aus Pflanzenfetten hergestellt wird, verwendet man für Herstellung von Gallseife Rindergalle und Tierfett. Die tierische Gallsäure dient als Emulgator und macht die Seife zudem zu einem effizienten Reinigungsmittel in der Entfernung von Fettflecken in Textilien. Für Veganer und Vegetarier ist diese Seife allerdings ungeeignet.
Rasierseife
Rasierseife ist eine speziell für Männer entwickelte Seife, die zum Einschäumen des Bartes vor der Rasur verwendet wird. Sie lässt sich als eine Mischung aus Natronseife und Kaliseife beschreiben und weist einen hohen Anteil an Stearinsäure (z.B. aus Kokosöl) auf. Diese sorgt für eine besonders cremige Schaumbildung.
Rasierseife ist dazu in der Lage, störrisches Barthaar weicher zu machen und aufrecht stehen zu lassen, was die Rasur erleichtert. Dabei gibt es unterschiedliche Handelsformen:
- harte Rasierseife: Ein festes Seifenstück, das durch kreisförmiges Aufschäumen mit dem nassen Rasierpinsel zubereitet wird.
- weiche Rasierseife: Salbenartige Rasierseife im Tiegel, die man wie harte Rasierseife mit dem Rasierpinsel aufschäumt.
- Rasiercreme: Auch als Rasierschaum bekannt, ist Rasiercreme bereits vorgeschäumt in Sprühflaschen oder Schaumspendern erhältlich und lässt sich direkt auf den Bart auftragen.
Medizinische Seife
Die auch als Arztseife bekannte medzinische Seife ist eine Spezialseife für den klinischen Bereich. Sie enthält desinfizierende und antibakterielle Inhaltsstoffe (z.B. Farnesol) mit keimabtötender Wirkung.
Leider sind medizinische Seifen oftmals sehr aggressiv zur Haut. Bei Personen mit sensibler Haut oder chronischen Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis könnten nach der Anwendung Hautirritationen auftreten. Es ist daher Vorsicht geboten und ein anfänglicher Hauttest ist ratsam.
Vorbereitung zur Seifenherstellung
Wer Seife selber machen möchte, muss sich zunächst einmal das nötige Werkzeug zulegen. Gebraucht werden neben Schüsseln, Töpfen und Messbechern vor allem eine Seifenform und ggf. auch ein Seifenschneider.
Seifenformen und Seifenschneider als Zubehör für die Seifenherstellung
Zum fachgerechten Gießen von Seifen gibt es große Seifenkästen aus Holz, in die eine Silikonform eingebettet ist. Ihre längliche Form erinnert an eine kastenförmige Kuchenform. Diese Seifenformen erzeugen rechteckige Seifenblöcke, die nach der Herstellung per Hand mit dem Seifenschneider zerteilt werden müssen.
Alternativ dazu kann man aber auch kleine Seifenförmchen nutzen. Sie ähneln Sandkastenförmchen bzw. Eiswürfelbehältern, die gelegentlich ebenfalls als Seifenformen verwendet werden. Allerdings lassen sich Seifenstücke aus nicht für die Seifenherstellung konzipierten Mini-Förmchenen nicht immer so leicht lösen. Es ist daher ratsam, nur flexible Silikonformen oder ausreichend große Formen zu nutzen, in die sich Backpapier als Trennschicht zur Außenform einbringen lässt.
Zutaten für selbstgemachte Naturseife
Die genauen Zutaten für Naturseife können je nach Rezeptur variieren. Für schnelle Rezepte nutzt man meistens vorgefertigte Rohseife (z.B. neutrale Kernseife), die dann gemeinsam mit ausgewählten Pflegeölen gesiedet wird. Als Pflegeöle bieten sich hier insbesondere folgenden Ölsorten an:
- Kokosöl
- Mandelöl
- Olivenöl
- Reiskeimöl
- Rizinusöl
- Sonnenblumenöl
Kokosöl hat für die Seifenherstellung einen ganz besonderen Vorteil, wenn es um die Seifenkonsistenz geht. Denn im Unterschied zu anderen Pflanzenölen härtet Kokosfett nach dem Abkühlen aus und macht die Seife so schön fest und stabil. Alternativ dazu kann man auch Pflanzenbutter (z.B. Kakaobutter oder Sheabutter) verwenden. Vor allem Sheabutter wird diesbezüglich in der Herstellung von Naturseife sehr für ihre Kombination aus pflegenden Inhaltsstoffen und Qualitäten als Konsistenzgeber geschätzt.
Für die Natronlauge zur Seifenherstellung nutzt man für gewöhnlich entmineralisiertes Wasser (z.B. Regenwasser oder destilliertes Wasser) und Natriumhydroxid. Die genaue Laugenmenge ist stark abhängig vom prozentualien Anteil der jeweiligen Öle und Fette. Ein sorgfältiges Abwiegen ist hier unerlässlich, wobei ein Seifenrechner hilfreich sein kann.
Denkbar ist außerdem die Zugabe von Pflegezusätzen wie Kräutern, Haferflocken, Salz, Kaffeesatz, Aktivkohlegranulat oder Tonerde, die dann als natürliches Seifen-Peeling fungieren. Auch Zutaten wie Milch bzw. Pflanzenmilch sind erlaubt.
Wer originelle Farben und Düfte für seine Naturseife wünscht, gibt außerdem ein paar Tropfen ätherische Öle, Duftkräuter und Naturfarbe hinzu. Letztere lässt sich übrigens auch über besondere Pflegezusätze wie farbige Heilerde, Algenpulver oder färbende Kräuterextrakte (z.B. Kräuterpulver oder Kräuterwasser) zusetzen. Es gibt aber auch spezielle Seifenfarben, wobei man hier unbedingt auf Bio-Qualität der Farben achten sollte, um eine gute Hautverträglichkeit sicher zu stellen.
Seife selber machen – Ein schnelles Rezept
Blitzrezepte zur Herstellung von Seife eignen sich gerade für Einsteiger sehr gut, um ein Gespür für die richtige Dosierung der Zutaten sowie die Besonderheiten beim Sieden der Seife zu bekommen.
Zutaten:
- 500 g Rohseife
- 100 g Kokosöl
- 4 EL Kokosmilch
- 4 EL Honig
- 6 EL Kräuter nach Wahl
- 15 Tropfen ätherisches Öl
- 2 EL Meersalz oder Haferflocken (optional)
Herstellung:
Raspelt die Kernseife in eine feuerfeste Schüssel. Die Seifenflocken werden anschließend auf dem Herd bei mittlerer Hitze im Wasserbad geschmolzen.
Sobald die Seife vollständig in eine zähflüssige Masse übergegangen ist, gebt ihr das Kokosöl, die Kokosmilch und den Honig hinzu. Verrührt alles gut miteinander, ehe ihr abschließend die Kräuter und die Peeling-Zutaten hinzufügt.
Die Seifenmasse wird nun in die Seifenform gefüllt. Sie muss danach etwa 24 Stunden gut auskühlen. Danach kann man sie mit einem Seifenschneider portionieren. Bei der Verwendung von kleinen Seifenförmchen erübrigt sich die Portionierung.
Tipp: Es kann sinnvoll sein, die Seife nach der Herstellung noch einige Wochen reifen zu lassen, ehe man sie verwendet.
Traditionelle Herstellung von Naturseife
Die traditionelle Seifenherstellung ist deutlich komplexer als schnelle Rezepte für Einsteiger. Hier müssen die Zutaten wirklich sehr exakt bemessen sein, um am Ende ein optimales Ergebnis zu erzielen. Wir gestalten die Seife im nachstehenden Rezept zweifarbig, was bedeutet, dass zwei seperate Seifenmassen zubereitet werden.
Wichtig: Für das Seifensieden sollte man immer Schutzhandschuhe, eine Schutzbrille und ggf. auch Schutzkleidung anlegen. Immerhin geht es hier um einen chemischen Herstellungsprozess, bei dem teils reizende Dämpfe entstehen können.
Zutaten für die Seife:
- 175 ml Olivenöl (35 %)
- 100 ml Reiskeimöl (20 %)
- 25 ml Mandelöl (5 %)
- 125 g Sheabutter (25 %)
- 75 g Kokosfett (15 %)
- 8 EL Kräuter
- 2 EL natürliches Farbpulver
(z.B. rote Tonerde, Rosenpulver, Chlorellapulver oder Blue Spirulina)
Zutaten für die Lauge:
- 166 ml destilliertes Wasser oder Regenwasser
- 65 g Natriumhydroxid (NaOH)
Herstellung:
Stellt zunächst die Lauge her, indem ihr das Natriumhydroxid unter stetigem Rühren nach und nach in eine Schüssel mit Wasser gebt. Tragt hierbei unbedingt eine Schutzbrille und Schutzhandschuhe und füllt das NaOH wirklich sehr langsam ein. Vorsicht, die Lauge kann Temperaturen von bis zu 90 °C erreichen und sollte auf keinen Fall mit der Haut in Kontakt kommen.
Während die Lauge abkühlt, stellt Ihr die Seifenmasse her. Gebt hierfür zunächst Sheabutter und Kokosfett in einen Topf und lasst das Ganze bei mittlerer Hitze im Wasserbad langsam zergehen. Erst danach gießt Ihr die flüssigen Ölkomponenten hinzu.
Die Fett-Öl-Emulsuion sollte auf etwa 30 °C herabgekühlt sein, bevor Ihr sie im nächsten Schritt mit der Seifenlauge vermengt. Gebt ein paar Tropfen ätherisches Öl hinzu und rührt die Masse kräftig um, sodass sich alle Bestandteile homogen miteinander vermischen.
Nun könnt Ihr einen Teil der noch zähflüssigen Seife abtrennen und beide Massen nach Belieben mit Kräutern, Farbpulver und Pflegezusätzen wie Heilerde, Peeling-Salz, Kaffeesatz oder Haferflocken anreichern.
Gießt die beiden Massen Schicht für Schicht in die Seifenform oder in eine mit Backpapier ausgelegte Kastenform. Besonders schöne Seifenmuster erhaltet Ihr, wenn Ihr die Masse vorsichtig mit einem Schaschlikspieß durchzieht. Die Naturseife muss nun an einem trockenen und dunklen Ort etwa 48 Stunden aushärten und sollte im Anschluss noch mindestens drei bis vier Wochen reifen. Danach wird sie mit dem Seifenmesser portioniert.
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