Hausmittel gegen Verstopfung werden irgendwann für jeden einmal wichtig. Unser Verdauungstrakt ist ein äußerst empfindlicher Organkomplex. Schon die geringsten Unstimmigkeiten können seine Funktion stark beeinträchtigen.
Ob Stress, Krankheiten oder die falsche Ernährung – all diese Aspekte nehmen Einfluss auf die Verdauungsfunktion des menschlichen Körpers. Glücklicherweise lassen sie sich durch gezielte Gegenmaßnahmen aber wieder regulieren.
Dabei müssen nicht immer Medikamente zum Einsatz kommen. Gerade in Sachen Verstopfung durch Fehlernährung bzw. Magenkrämpfe reicht es manchmal schon aus, abführende Lebensmittel anzuwenden. Doch welche Hausmittel gegen Verstopfung gibt es überhaupt?
Inhaltsverzeichnis
ToggleWie entsteht Verstopfung?
Im Durchschnitt leiden gut 24 Prozent aller Deutschen regelmäßig an Verstopfung (Obstipation). Hauptursache hierfür ist das unausgewogene Nahrungsmittelsortiment unserer modernen Zeit.
Während Kohlenhydrate wie Zucker und Stärke, welche die Verdauung erheblich stören, bei der Herstellung von Lebensmitteln im Übermaß verwendet werden, lässt der Gehalt pflanzlicher Ballaststoffe, etwa in Form von Cellulose, sehr zu wünschen übrig.
Dabei würden gerade diese gesunden Ballaststofflieferanten einer Magenblockade vorbeugen. Zu den schlimmsten Verstopfungsverursachern gehören diesbezüglich
- Fertigprodukte
- Fastfood
- Kaffee
- Süßwaren
- Weißmehlprodukte
Daneben kann auch ein Nährstoff- oder Flüssigkeitsmangel für schlechte Verdauung sorgen. Es ist daher wichtig, der Obstipation durch eine ausreichende Zufuhr an Vitaminen und Mineralien entgegenzuwirken und mindestens 2 bis 3 Liter pro Tag zu trinken, damit der Elektrolythaushalt des Körpers sich wieder regulieren kann.
Nicht zu unterschätzen sind außerdem gesundheitsschädliche Einflüsse wie Stress oder bestehende Grunderkrankungen. Beides setzt dem Verdauungstrakt enorm zu und kann gerade die Darmfunktion entschieden aus dem Gleichgewicht bringen.
Das ist nicht nur für die Verdauung problematisch, sondern auch für die Immunabwehr. Das darm-assoziierte Immunsystem ist laut Deutscher Apothekerzeitung nämlich eng mit der Darmgesundheit verbunden und Verstopfung kann seine Funktion bereits empfindlich beeinträchtigen.
Pflanzliche Hausmittel gegen Verstopfung
Es gibt eine Vielzahl an Maßnahmen, die gegen Obstipation helfen. Wichtige Hausmittel gegen Verstopfung sind hierbei allen voran abführende Lebensmittel. Sie zeigen auf, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung ist, um Verdauungsbeschwerden vorzubeugen und sie zu beheben. Hier ein kleiner Überblick zu den wichtigsten Lebensmitteln:
Abführende Gemüsesuppen und Salate
Gemüsesuppen sind aufgrund ihres hohen Anteils an Ballaststoffen und Wasser eine wahre Wohltat für die Verdauung. Schon eine einfache Gemüsebrühe kann hier die blockierte Darmperistaltik durch erhöhte Flüssigkeitszufuhr wieder in Gang bringen. Die Flüssigkeit weichen verfestigten Stuhl auf und erleichtern so dessen Ausscheidung.
Ein guter Tipp sind unter anderem Gemüsesuppen wie Brokkolisuppe, Kohlrabisuppe, Möhrensuppe, Pilzcremesuppe, Kürbissuppe oder Fenchelsuppe. Gerade Fenchel galt schon der Mitbegründerin der Ernährungslehre, Hildegard von Bingen im frühen Mittelalter als Garant für eine gute Verdauung. Er ist sogar so leicht bekömmlich, dass er selbst als Hausmittel gegen Verstopfung und Koliken bei Säuglingen und Kleinkindern empfohlen wird.
In Sachen Kohlgemüse gilt abgesehen von Brokkoli und Kohlrabi auch Sauerkraut als sehr verdauungsfördernd. Sein hoher Gehalt an Vitamin C kurbelt die Produktion von Magensäure an, welche für eine ordnungsgemäße Lebensmittelzersetzung unerlässlich ist.
Doch Vorsicht: Während Kohlrabi, Brokkoli und Sauerkraut sehr verdauungsfördernd und ein gutes Hausmittel gegen Verstopfung ist, sollte man bei anderen Kohlsorten aufpassen. Ein Großteil an Kohlgemüse ist nämlich bekannt dafür, Blähungen zu verursachen. Gleiches gilt für Zwiebeln, die ebenfalls blähend wirken. Bei bestehenden Verdauungsbeschwerden sind zahlreiche Kohlsorten daher also nicht die beste Wahl.
Ebenfalls empfehlenswert ist bei Verstopfung der Verzehr von Gemüsesorten, die besonders wasserhaltig sind. Je mehr Flüssigkeit in einem Lebensmittel vorhanden ist, desto leichter sind sie für den Verdauungstrakt zu verwerten und desto weicher gestaltet sich der Stuhlgang. Spargel, Gurken und Tomaten sollten Sie also unbedingt in ihre Abführmaßnahmen mit einbinden.
Wie wäre es zum Beispiel mit einem leichten Spargelsalat oder Gurkensalat als Hausmittel gegen Verstopfung? Auch Blattsalate wie Pflücksalat oder Wildkräutersalat können Verdauungsblockaden dank ihrem hohen Wassergehalt entgegenwirken.
Obst als Hausmittel gegen Verstopfung
Abgesehen von ihrem hohen Vitamingehalt, der bei Verstopfung als äußerst positiv zu bewerten ist, verstecken sich in Früchten zahlreiche ’sanfte‘ Ballaststoffe und oftmals auch ein hoher Wassergehalt, die zahlreiche Obstsorten zu einem guten Hausmittel gegen Verstopfung machen.
Ebenfalls nützlich sein kann bei Verstopfung der Verzehr von Trockenobst. Da die getrockneten Fruchtsorten wie ein hochkonzentrierter Ballaststoff- und Nährstofflieferant wirken, gelangen schon bei kleinen Portionen verhältnismäßig viele verdauungsfördernde Stoffe (z.B. Fructose oder Sorbit) in den Magen-Darm-Trakt.
Achten sollten Sie bei der Auswahl ihres Trockenobstes aber auf die richtigen Fruchtsorten. Insgesamt lassen sich als Hausmittel gegen Verstopfung folgende Obst- und Trockenobstsorten empfehlen:
- Ananas
- Äpfel und Apfelchips
- Aprikosen (frisch oder getrocknet)
- Birnen
- Erdbeeren
- Feigen
- Heidelbeeren
- Holunderbeeren
- Kiwi
- Mango (frisch oder getrocknet)
- Pflaumen und Dörrpflaumen
- Rhabarber
- Wassermelonen
Abführende Sauermilchprodukte und Getreide
Eine Verdauungsunterstützung der besonderen Art bieten die Bakterien der Milchsäure. Für das darmeigene Bakterienmilieu bedeuten sie eine regelrechte ‚Truppenverstärkung‘, die tatkräftige Unterstützung beim Zersetzungsprozess von Lebensmitteln leistet. Neben fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut finden sich Milchsäurebakterien allen voran natürlich in Sauermilchprodukten wie Kefir, Molke oder Buttermilch.
Mit Blick auf den nützlichen Abführeffekt von Cellulose können Sie zudem Joghurts mit Weizenkleie, Leinsamen oder Flohsamen bestreuen. Für Leinsaat im Speziellen ist es ratsam, diese vorher in etwas Wasser aufzuweichen.
Der dadurch entstehende Schleimschaum stärkt die Magenwände und lässt Essensrückstände mühelos durch den Darm gleiten. Leinsamengel ist diesbezüglich als Hausmittel gegen Verstopfung ein ganz besonderer Tipp.
Säfte und Kräutertees als Hausmittel gegen Verstopfung
Was die richtige Flüssigkeitszufuhr angeht, so sind Obstipationen ein klarer Fall für Obst- und Gemüsesäfte. Und auch ballaststoffreiche Smoothies wie grüner Smoothie oder Kürbis Smoothie können helfen.
Die gleichen Früchte, die schon in ihrer Reinform für eine bessere Verdauung sorgen, bieten demnach auch im gepressten Zustand ideale Hilfe.
Ob Pflaumensaft, Sauerkrautsaft oder trüber Apfelsaft – sie alle unterstützen den Magen beim schnellen Abtransport von stopfenden Nahrungsrückständen, indem sie die Blockade kurzerhand aus dem Körper spülen. Gerade trüber Apfelsaft gewährleistet dank seinem reichen Gehalt Pektinen einen störungsfreien Stuhlgang.
Wichtig: Zuckerhaltige Obstsäfte sollten stets ausreichend mit Wasser verdünnt werden.
Alternativ zu Obstsäften können auch spezielle Kräutersäfte und Kräutertees mit abführender Wirkung als Hausmittel gegen Verstopfung zum Einsatz kommen. Unter den Kräutersäften bewährt haben sich diesbezüglich Holunderblütensaft und Holunderbeerensaft. Geeignete Kräuter für abführende Kräutertees sind außerdem:
Kräuterwelten: Verdauungskräuter
Weitere Hausmittel gegen Verstopfung
Neben pflanzlichen Hausmitteln gegen Verstopfung gibt es noch ein paar andere Maßnahmen, die sie bei Verstopfung ergreifen können, ohne dabei auf Medikamente zurückgreifen zu müssen:
- Wasser trinken: Ausreichend Flüssigkeit zu trinken ist wichtig für die Verdauung. Wasser bindet Wasser im Darm und macht den Stuhl weicher. Es wird empfohlen, täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser zu trinken.
- Bewegung: Bewegung regt die Darmbewegung an und kann Verstopfung vorbeugen. Es wird empfohlen, mindestens 30 Minuten am Tag moderat aktiv zu sein.
- Massage: Eine sanfte Massage des Bauches kann die Darmbewegung anregen. Die Massage kann mit den Händen oder mit einem Massagegerät durchgeführt werden.
- Warmes Bad: Ein warmes Bad kann die Darmbewegung ebenfalls anregen. Das warme Wasser entspannt die Darmmuskulatur und erleichtert die Darmentleerung.
- Klistier: Ein Klistier ist eine einfache Möglichkeit, den Darm zu entleeren. Ein Klistier kann mit Wasser, Salzwasser oder Heilkräutern durchgeführt werden.
- Abführmittel: Abführmittel sind Medikamente, die die Darmbewegung anregen. Abführmittel sollten nur bei Bedarf und nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden.
Verstopfung – Wann zum Arzt?
In den meisten Fällen ist Verstopfung harmlos und lässt sich mit Hausmitteln oder einer Umstellung der Ernährung beheben. Allerdings ist es wichtig, zu beachten, dass Verstopfung auch ein Symptom einer zugrunde liegenden Erkrankung sein kann. Wenn die Verstopfung länger als zwei Wochen anhält oder mit anderen Symptomen wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen einhergeht, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Fazit
Hausmittel können bei Verstopfung in der Regel sehr hilfreich sein und vermögen es bisweilen, das Problem in vielen Fällen vollständig zu beheben. Dabei sind vor allem wasser- und ballaststoffreiches Obst und Gemüse sowie verdauungsfördernde Kräuter als natürliche Hausmittel gegen Verstopfung sehr zu empfehlen. Auch viel Bewegung und Wärme können die Darmperistaltik wieder ins Lot bringen.
In schweren Fällen von Verstopfung oder bei einschlägiger Vorerkrankung als Ursache für die Verdauungsbeschwerden, könnten Hausmittel jedoch nicht ausreichen. Sollte die Verstopfung mehr als eine Woche anhalten, ist deshalb ein Arztbesuch dringend angeraten.