Von Hanfsamenöl über CBD-Öl bis hin zu THC-Öl findet Hanföl (Oleum cannabis / Cannabis oleum) in diversen Bereichen Verwendung. Bleibt die Frage, welche Unterschiede zwischen den jeweiligen Ölen der Hanfpflanze bestehen und ob man Hanföl selber machen kann. Die Antwort lautet: ja, aber.
Inhaltsverzeichnis
ToggleArten und Wirkung von Hanföl
Wer Hanföl selber machen möchte, muss sich zunächst klar darüber werden, dass sich dieses Kräuteröl aus verschiedenen Teilen der Hanfpflanze herstellen lässt. Je nachdem, welche Pflanzenteile man für die Herstellung wählt, fällt die Wirkung des Öls dann sehr unterschiedlich aus.
Dementsprechend variieren auch die Anwendungsgebiete des Cannabisöls. Dabei gibt es zur Nutzung mancher Ölvarianten auch gesetzliche Bestimmungen.
Grundsätzliche Informationen zu Oleum cannabis
Hanf ist ein pflanzlicher Rohstoff, wobei es in der Anwendung von Cannabis eine Vielzahl produktspezifischer Varianten gibt. Die Erzeugnisse der Pflanze reichen von Lebensmitteln und Superfood (z.B. Hanfprotein) über Heilkräuter und deren Extrakte bis hin zu kosmetischen Produkten und Textilien.
Oleum cannabis im Speziellen kann je nach Art der für die Herstellung verwendeten Pflanzenteile entweder als Genussmittel, Speiseöl, medizinisches oder kosmetisches Öl verwendet werden. Die Nutzung als Genuss- und Arzneimittel unterliegt ggf. gesetzlichen Auflagen.
Es kommt in diesem Zusammenhang vor allem auf die Zusammensetzung der Öle an. Psychoaktive Wirkstoffe von Cannabisöl (z.B. THC) unterliegen oftmals dem Betäubungsmittelgesetz und sind nicht bzw. nur bedingt rezeptfrei erhältlich. Andere Inhaltsstoffe wie die Fettsäuren des Samenöls sind frei zugänglich.
Hanfsamenöl als Speiseöl und Pflegeöl
Hanfsamenöl wird aus den Samen des Nutzhanfs (Cannabis sativa) gewonnen. Im Gegensatz zu anderen Pflanzenteilen des Hanfs enthalten die Samen kein THC oder CBD, weshalb das Öl frei von psychoaktiven Substanzen ist.
Die Hanfsamen werden zur Herstellung des Saatöls kaltgepresst, um ein hochwertiges Öl zu gewinnen. Dieses besitzt ein leicht nussiges Aroma und wird vor allem als Speiseöl verwendet, beispielsweise zum Marinieren von Fleisch und Fisch oder zum Verfeinern von Salaten, Soßen und Smoothies. Gelegentlich ist es auch als Zutat für Naturkosmetik in Gebrauch.
Hanfsamenöl ist reich an essentiellen Fettsäuren wie Omega-3 und Omega-6 im optimalen Verhältnis von 3:1. Es enthält außerdem Vitamin E, Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium sowie Antioxidantien. Da diese Variante von Oleum cannabis keine Cannabinoide enthält, ist es in der Anwendung völlig unbedenklich und für alle Altersgruppen geeignet.
Öl aus Hanfsamen unterstützt die Herzgesundheit und stärkt das Immunsystem. Darüber hinaus wird es in der Kosmetik zur Herstellung von Haut- und Haarpflegeprodukten eingesetzt, etwa als Hautöl oder Haaröl.
Die Fettsäuren in Hanfsamenöl pflegen trockene Haut, nähren die Kopfhaut und stärken die Haarstruktur. Es wird oft angewendet, um Haartrockenheit, Schuppenbildung und sprödes Haar zu behandeln. Ergänzend dazu wirkt das Vitamin E im Saatöl der Hanfpflanze antioxidativ.
Ätherisches CBD-Öl als Arzneimittel und Kosmetiköl
CBD-Öl wird aus den Blüten und Blättern von Hanfsorten mit niedrigem THC-, dafür aber hohen CBD-Gehalt hergestellt. Diese Sorten stammen meist ebenfalls von Nutz- bzw. Industriehanf. Der Wirkstoff Cannabidiol (CBD) wird durch Ölextraktion (z. B. mit CO₂) gewonnen und anschließend mit einem Trägeröl vermischt.
Neben CBD enthält dieses ätherische Cannabisöl oft auch Terpene, Flavonoide und gelegentlich Spuren anderer Cannabinoide. Allerdings beinhaltet es wie erwähnt keine nennenswerten Mengen THC (unter 0,2 % in der EU), was bedeutet, dass es keine oder nur geringfügige psychoaktive Wirkung besitzt.
CBD-Öl wird für seine entzündungshemmenden, beruhigenden und schmerzlindernden Eigenschaften geschätzt. Häufig findet es als pflanzliches Heilmittel bei Stress, Schlafstörungen, chronischen Schmerzen oder Hautproblemen wie Akne Verwendung. Außerdem zeigen Studien erstaunliche Behandlungserfolge von CBD bei neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und Epilepsie auf.1Saurabh Kumar Jha, Vinod Kumar Nelson, Punna Rao Suryadevara, Siva Prasad Panda, Chitikela P Pullaiah, Mohana Vamsi Nuli, Mehnaz Kamal, Mohd Imran, Saijyothi Ausali, Mosleh Mohammad Abomughaid, Rashi Srivastava, Rahul Deka, Pingal Pritam, Neha Gupta, Harishankar Shyam, Indrakant K Singh, Bindhy Wasini Pandey, Saikat Dewanjee, Niraj Kumar Jha, Seid Mahdi Jafari: Cannabidiol and neurodegeneration: From molecular mechanisms to clinical benefits; in: Ageing Research Reviews, Volume 100, 2024; PMID: 38969143 Science Direct
In der Hautpflege verbessert CBD-Öl die Hautelastizität. Es wirkt antioxidativ, beruhigend und entzündungshemmend auf die Haut und ist für Patienten mit Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder seborrhoischer Dermatitis besonders gut geeignet.
Mit Blick auf die Haarpflege empfiehlt sich CBD-haltiges Cannabisöl insbesondere zur Beruhigung gereizter Kopfhaut, Stärkung der Haarwurzeln und zur Förderung gesunden Haarwachstums. Außerdem weisen klinische Studien auf eine interessante Wirkung von Cannabidiol gegen Haarausfall hin.2Gregory L Smith, John Satino: Hair Regrowth with Cannabidiol (CBD)-rich Hemp Extract – A Case Series; in: Cannabis, Volume 4, Issue 1, 2021; PMID: 37287996 PubMed Central
THC-Öl mit Vorsicht zu genießen
THC-Öl gewinnt man aus den Blüten oder dem Harz (Haschöl) psychoaktiver Cannabissorten, meist des Indischen Hanfs (Cannabis indica) oder Hybrid-Sorten. Der Hauptwirkstoff ist Tetrahydrocannabinol (THC), das für die berauschende Wirkung von Cannabis verantwortlich ist.
Die Herstellung erfolgt durch Extraktion mit Alkohol oder CO₂. Neben THC enthält dieses Öl oft auch andere Cannabinoide wie CBD, sowie Terpene und Flavonoide. Der THC-Gehalt ist hoch und variiert je nach Produkt.
Eingesetzt wird THC-Öl hauptsächlich in der medizinischen Therapie, etwa zur Schmerzlinderung bei chronischen Erkrankungen, zur Appetitanregung bei Krebs- oder AIDS-Patienten sowie zur Behandlung von Muskelkrämpfen bei Multipler Sklerose.
Da THC psychoaktiv ist, unterliegt es strengen rechtlichen Vorschriften und ist nur auf Rezept erhältlich. In einigen Ländern wird es auch für den Freizeitgebrauch legal angeboten.
Kann man Hanföl selber machen?
Es ist durchaus möglich, verschiedene Varianten von Cannabisöl selber zu machen. Jedoch sollte man dabei unbedingt sicherstellen, dass man sich im legalen Bereich der lokalen Gesetzeslage bewegt.
In einigen Ländern ist beispielsweise der Erwerb von Hanfblüten verboten bzw. streng limitiert. CBD- oder gar THC-Öl herzustellen, dürfte sich hier schwierig gestalten.
Fast immer und ohne legale Einschränkungen möglich ist aber die Herstellung von Speiseöl aus Hanfsamen. Diese gibt es im Handel (v.a. in Bio-Läden) als pflanzliches Lebensmittel zu kaufen.
Übrigens: Sowohl Hanfsamenöl als auch CBD-Öl bieten eine wunderbare Zutat für die Herstellung von DIY-Kosmetik. Ob Haarpflegeprodukte wie Haarmasken und Shampoo oder Hautpflegeprodukte wie Cremes, Salben, Gesichtsmasken und Seife – der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Selbst als entspannendes Massageöl kann man Cannabisöl anwenden
Rezepte für Hanföl
Nachstehend findet Ihr drei Rezeptvarianten für jedes der oben genannten Öle. Die Herstellung gelingt in der Regel sehr leicht und ohne besonderen Aufwand.
Rezept für Hanfsamenöl
Für die Herstellung des Hanfsamenöls verwenden wir ein Basisöl, das zum Auftragen auf die Haut ebenso geeignet ist wie für den Verzehr. Eine besondere Empfehlung ist diesbezüglich hochwertiges, kaltgepresstes Olivenöl.
Es bringt neben einem aromatischen Geschmack auch einen leicht grünlich-gelben Farbton mit sich, der durch das Hanfsamenextrakt weiter intensiviert wird. So kommt die finale Färbung nah an den von rein gepresstem Öl aus Hanfsamen heran, dessen Herstellung ohne Ölpresse im Privaten aber schwierig ist.
Alternativ zum Olivenöl kann man auch andere Speiseöle oder Pflegeöle als Basisöl verwenden. Gerade Mandelöl unterstützt hier das nussige Aroma der Hanfsamen und bringt weitere Pflegeeigenschaften für Haut und Haare mit.
Hanföl einfach selber machen
Hanfsamenöl, CBD-Öl und THC-Öl - Hanföl gibt es in verschiedenen Varianten, wobei sich auch Anwendung und Herstellung unterscheiden.
Rezept-Zutaten:
- 500 g Hanfsamen
- 500 ml hochwertiges Basisöl (z. B. Olivenöl oder Mandelöl)
- Mörser oder Mixer
- Einmachglas mit Deckel
- feines Baumwolltuch oder Kaffeefilter
Rezeptanweisungen:
Gebt die Hanfsamen in einen Mörser oder Mixer und zerkleinert sie, bis sie ähnlich gemahlenen Mandeln oder Haselnüssen grob zu Pulver verarbeitet sind. Durch das Zerkleinern werden die Inhaltsstoffe besser im Öl freigesetzt.
Als Nächstes gebt Ihr die zerkleinerten Samen in ein steriles Einmachglas und füllt das Ganze anschließend mit Basisöl auf. Achtet darauf, dass die Samen danach vollständig mit Öl bedeckt sind.
Verschließt das Glas fest und lagert es an einem kühlen, dunklen Ort. Der Ölextrakt muss nun etwa 2 Wochen ziehen. Dabei solltet Ihr das Glas täglich einmal schütteln, damit sich die Inhaltsstoffe gut im Basisöl verteilen.
Nach Ablauf der Ziehzeit gießt Ihr die Mischung durch ein feines Baumwolltuch oder einen Kaffeefilter, um die festen Bestandteile zu entfernen. Drückt das Tuch bzw. den Filter gut aus, um möglichst viel Öl zu gewinnen.
Das fertige Öl füllt Ihr dann in eine dunkle Glasflasche und lagert es an einem kühlen Ort, um es vor Licht und Hitze zu schützen.
4.5
Rezept für CBD-Öl
CBD-haltige Hanfblüten gibt es inzwischen in zahlreichen Apotheken legal zu kaufen. Anstatt sie zu Rauchen kann man die Blütenkräuter auch zur Kräuterextraktion verwenden, um hochwertiges CBD-Öl selbst herzustellen.
Achtung: Verwendet bitte ausschließlich legale Cannabissorten mit <0,2 % THC. Das ist nicht nur für einen hohen Gehalt an CBD im Öl wichtig, sondern auch für eine gesetzlich unbedenkliche Herstellung.
Als Basisöl könnt ihr entweder Saatöl aus Hanfsamen oder ein neutrales Basisöl (z.B. Traubenkernöl) verwenden. Hier ein einfaches Rezept:
Zutaten:
- 20 g getrocknete CBD-Hanfblüten
- 250 ml Hanfsamenöl oder neutrales Basisöl
- Kochtopf oder Wasserbad
- Einweckglas mit Deckel
- Baumwolltuch
Anleitung:
Mahlt die Hanfblüten grob mit einem Mörser vor, sodass sie besser mit dem Öl reagieren können. Gebt die zerkleinerten Blüten anschließend in ein Einweckglas und verschließt dieses gut.
Erhitzt nun das Glas für 60 Minuten in einem Wasserbad bei ca. 100 °C. Dieser Vorgang dient der Decarboxylierung und aktiviert das CBD in den getrockneten Blüten.
Im nächsten Schritt fügt Ihr das Basisöl zu den Blüten hinzu und lasst die Mischung bei schwacher Hitze (max. 60 – 70 °C) nochmals für 2 bis 3 Stunden im Wasserbad ziehen.
Der Kochtopf sollte zwischendurch ggf. immer wieder mal mit heißem Wasser nachgefüllt werden, wenn es zu starker Verdampfung kommt.
Nach der Heißextraktion lasst Ihr das Öl leicht abkühlen und filtert es abschließend durch ein Baumwolltuch. In ein dunkles Ölfläschchen abgefüllt, sollte das fertige CBD-Öl dann kühl gelagert werden.
Rezept für THC-Öl
THC-Öl darf man nur in Ländern herstellen, in denen es legal ist. Denn wie bereits erwähnt, unterliegen viele THC-haltige Cannabissorten vielerorts dem Betäubungsmittel gesetz. Man kann zur Alternative aber auf legale CBD-Sorten mit etwas höherem THC-Gehalt ausweichen.
Zutaten:
- 20 g THC-reiche Hanfblüten (getrocknet u. gemahlen)
- 250 ml Olivenöl oder MCT-Öl
- Kochtopf oder Wasserbad
- feuerfestes Schraubglas mit Deckel
- Leinentuch
Anleitung:
Die gemahlenen Cannabisblüten werden zunächst in ein feuerfestes Schraubglas gegeben. Danach erhitzt ihr das Glas im Wasserbad für 60 Minuten bei ca. 100 bis 110 °C, um das THC zu aktivieren.
Anschließend gebt Ihr das Basisöl in das Glas und lasst die Mischung im Wasserbad bei maximal 60 bis 70 °C weitere 2 bis 3 Stunden weiterköcheln.
Filtert das Öl danach durch ein sauberes Leinentuch und drückt den Presskuchen gut aus. Wie üblich, wird das fertige Kräuteröl dann in eine dunkle Glasflasche abgefüllt und vor Licht und Wärme geschützt aufbewahrt.
FAQs zur Anwendung und Dosierung von Hanföl
Für die Anwendung und Dosierung von Hanföl gelten je nach Art des Öls unterschiedliche Richtwerte und medizinische Hinweise. Hier die wichtigsten Fragen zum Thema im Überblick:
Wie wird Hanfsamenöl dosiert?
Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 1–2 Esslöffeln. Es kann pur eingenommen, über Speisen geträufelt oder äußerlich auf Haut und Haar aufgetragen werden.
Wie dosiert man CBD-Öl richtig?
Die Dosierung ist individuell und beginnt meist mit 5–10 mg CBD pro Tag, die je nach Bedarf gesteigert werden können. Das Öl wird am besten sublingual angewendet: Ein paar Tropfen unter die Zunge geben, eine Minute einwirken lassen und schlucken.
Welche Dosierungshinweise gelten für THC-Öl?
Die Dosierung beginnt häufig mit 1–2 Tropfen pro Anwendung und wird schrittweise angepasst. THC-Öl wird meist sublingual angewendet oder in Cremes verarbeitet, um Schmerzen gezielt zu lindern.
Studienbelege:
- 1Saurabh Kumar Jha, Vinod Kumar Nelson, Punna Rao Suryadevara, Siva Prasad Panda, Chitikela P Pullaiah, Mohana Vamsi Nuli, Mehnaz Kamal, Mohd Imran, Saijyothi Ausali, Mosleh Mohammad Abomughaid, Rashi Srivastava, Rahul Deka, Pingal Pritam, Neha Gupta, Harishankar Shyam, Indrakant K Singh, Bindhy Wasini Pandey, Saikat Dewanjee, Niraj Kumar Jha, Seid Mahdi Jafari: Cannabidiol and neurodegeneration: From molecular mechanisms to clinical benefits; in: Ageing Research Reviews, Volume 100, 2024; PMID: 38969143 Science Direct
- 2Gregory L Smith, John Satino: Hair Regrowth with Cannabidiol (CBD)-rich Hemp Extract – A Case Series; in: Cannabis, Volume 4, Issue 1, 2021; PMID: 37287996 PubMed Central
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