Die auch als Grindeliakraut, Gummikraut oder Gummipflanze bekannte Grindelie (Grindelia) ist nicht nur eine schöne und winterharte Wildblumenstaude für den Garten. In der Homöopathie und Naturheilkunde werden die gelb blühenden Grindelien zudem als Heilpflanzen genutzt.
Überlieferungen zur Heilwirkung der Wildblume gehen dabei größtenteils auf die indianischen Ureinwohner Nordamerikas zurück. Wie Sie die anspruchslosen Heil- und Zierpflanze am besten zu Hause kultivieren, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.
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ToggleGrindelie als Heilkraut
Grindelia-Arten erinnern mit ihrem benadelten Hüllkelch ein wenig an die Distel. Und wie diese werden sie auch heilpflanzlich genutzt. Während die Indianer des kanadischen Blackfloot Stammes das Wurzelextrakt der Grindelia seit jeher als Heilmittel gegen Leberbeschwerden kennen, verwenden die Cheyenne das Gummiharz der Pflanze zur Behandlung von Hautkrankheiten. Außerdem dienen Gummipflanzen in der Homöopathie zur Herstellung von Arznei und Globuli gegen Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder Asthma.
Vorsicht: Abzuraten ist von der Einnahme von Grindelia-Präparaten, ebenso wie von Grindelia-Extrakten bei Bluthochdruck, denn die Inhaltsstoffe der Grindelie verlangsamen den Herzschlag und senken den Blutdruck oft sehr rapide.
Für die private Nutzung von Gummikräutern als Heilpflanzen ist es üblich, frische Blütenstängel zu ernten. Sie werden im Anschluss getrocknet und später als Teekräuter oder als Zutat für Ölauszüge, Tinkturen oder Salben zur Behandlung von Atemwegsbeschwerden oder Hautproblemen genutzt.
Auch die Wurzel der Grindelie kann Anwendung finden. Sie eignet sich zum Beispiel als Haarpflegemittel oder natürliches Hilfsmittel bei Kopfläusen. Hierzu wird die Grindelienwurzel abgekocht und der abgekühlte Wurzelauszug anschließend auf die Kopfhaut und in die Haarlängen gegeben.
Grindelie pflanzen – Standort und Ablauf
Die 60 bis 120 cm hohe Grindelie erinnern aufgrund ihrer gelben Blüten sowie ihrer gezähnten Lanzettenblätter stark an Löwenzahn. Allerdings können Gummikräuter im Gegensatz zu Löwenzähnen sogar als Halbsträucher wachsen. Der stachelige Blütenkorb der Grindelie lässt wiederum an eine gelbe Distel denken.
Und tatsächlich ist die Blume mit dieser, ebenso wie mit dem Löwenzahn auch näher verwandt, gehören doch alle drei Pflanzengattungen zur Familie der Korbblütengewächse. Speziell die Grindelie ist dabei aber nicht in Europa, sondern in Mexiko und Nordamerika heimisch, wo sie bevorzugt auf trockenen und kargen Steppenböden gedeihen.
Standort und Boden für die Gummipflanze
Geht es um die Standortansprüche, sind sich Löwenzahn und Gummikraut aber wieder einig. Denn beide Wildblumenstauden wachsen in freier Natur am liebsten an vollsonnigen Wegrändern oder auf lichten Freiflächen. In unseren Breitengraden ist für die Gummipflanze zudem ein leichter Windschutz ratsam. Zwar sind die Heilpflanzen problemlos bis -40 °C winterhart, doch bei Staudenformen der Grindelia können starke Windböen die Stängel sehr leicht knicken.
Da Grindeliakraut Kargböden bevorzugt, ist ein gut durchlässiges, nährstoffarmes sowie kiesiges oder sandiges Substrat zu bevorzugen. Solange keine Staunässe auftritt, begnügt sich die Grindelie aber auch mit feuchten Substraten begrünen. Lediglich zu schwere und feuchte Lehm- oder Moorböden sind ungeeignet. In Sachen pH-Wert des Bodens sind Grindelienarten nicht wählerisch. Von 5,5 bis 8,5 Punkten kommt an sauren und alkalischen Werten eigentlich so gut wie jedes Substrat in Frage.
Pflanztipp: Wer Grindelien in eine Kräuterspirale setzt, verfrachtet die Heilpflanzen am besten in die obere Trockenzone. Als Wildstaude für die Blumenwiese sollte man die Gummikräuter nur vereinzelt setzen, denn ihre wuchsfreudigen Staudenhorste wachsen sich schnell zu Büschen aus und verdrängen damit schnell andere ziervolle Blütenträger. Ideal ist die Grindelie ferner für Gehölzränder und Blumenbeete im Heide- oder Steingarten.
Einzelheiten zum Standort für Grindelie:
- Grindeliakraut bevorzugt sonnige und windgeschützte Standorte
- nährstoffarme, gut durchlässige Kies- oder Sandböden wählen
- zu schwere oder feuchte Lehm- und Moorböden sind ungeeignet
- pH-Wert des Bodens: sauer bis leicht alkalisch, zwischen 5,5 und 8,5
- Trockenzonen im Kräuterbeet, Heide- oder Steingarten sind ideal
- auf der Blumenwiese Gummikräuter nur sparsam ausbringen
Pflanzanleitung für Grindelie
Gummikräuter sind in Deutschland als Gartenpflanzen noch relativ unbekannt. Einige gut sortierte Gärtnereien und Online Shops bieten aber vereinzelt vorgezogene Jungpflanzen an. Häufiger gibt es allerdings Saatgut der Grindelie zu erstehen, entsprechende Aufzuchthinweise finden Sie im Pflegeabsatz unter dem Punkt Vermehrung. Wichtige Schritte zur Pflanzung von Grindeliakraut erfahren Sie nachstehend:
1. Schritt –Pflanztermin wählen: Grindelien werden am besten im Frühjahr oder im Herbst ins Freiland gesetzt, wenn der Boden frostfrei ist. Dabei sollte auch in den Wochen nach der Pflanzung kein Frost mehr auftreten. Zur Herbstzeit ist daher ein Pflanztermin im September sinnvoll.
2. Schritt – Boden vorbereiten: Vor der Pflanzung wird der Boden gut gelockert und bei Bedarf mit Kies oder Sand angereichert. Danach ist ein Pflanzloch auszuheben, das in seiner Größe dem Wurzelballen der Grindelie entspricht. Zu schwere Böden erfordern für die Bedürfnisse von Grindeliakraut anschließend eventuell eine zusätzliche Kiesdrainage.
3. Schritt – Grindeliakraut pflanze: Lösen Sie vorgezogene Exemplare der Grindelie vor dem Pflanzen vorsichtig aus ihrem alten Topf. Der Pflanzabstand sollte 30 bis 60 cm betragen. Nach der Pflanzung bzw. Aussaat darf dann eine leichte Bewässerung erfolgen.
Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:
- Pflanztermin für Grindelie: frostfreie Phasen im Frühling oder Herbst
- Boden vor der Ausbringung gut auflockern
- das Substrat ggf. mit Kies oder Sand nachoptimieren
- Pflanzloch sollte so groß wie der Wurzelballen sein
- Drainageschicht im Pflanzloch ist gerade bei schweren Böden ratsam
- Saat- und Pflanzabstand für Grindeliakraut: 30 – 60 cm
- abschließend die Grindelie sparsam wässern
Grindelie gießen und düngen
Da Grindelien trockene und nährstoffarme Böden bevorzugen, ist ihre Pflege nicht besonders aufwändig. Eine manuelle Bewässerung der Pflanzen findet ausschließlich in anhaltenden Trockenphasen statt. Auch Rückschnitte oder Düngungen müssen Sie am Grindeliakraut nicht vornehmen. Stattdessen ist es ausreichend, die Wildblume nach der Blütezeit von welken Pflanzenteilen zu befreien.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- Gießgänge nur bei anhaltender Trockenheit
- keine Düngungen oder Rückschnitte erforderlich
- welke Pflanzenteile werden nach der Blüte entfernt
Grindelie ernten und vermehren
Ab Ende Frühling bildet die Grindelie zwischen Mai und September ihre bis zu 5 cm großen Blütenköpfe aus, die mit leuchtend gelben Blütenblättern versehen sind. Kurz vor der Öffnung der Blüte bildet sich auf der Knospe ein klebriges milchiges Harz, das reich an Diterpenen ist. Es wird in der Homöopathie zum Beispiel zur Herstellung von Globuli verwendet.
Grindelien vermehrt man wie andere Blumen auch am besten durch Aussaat. Hierzu lässt sich sowohl gekauftes Saatgut als auch die Achänenfrüchte der Grindelia nutzen. Letztere entwickeln sich nach der Blütezeit an der Wildblume und sollten zur kontrollierten Aussaat noch vor der Samenfreigabe der Pflanze abgesammelt werden.
Ausreichend getrocknet, können Sie die Achänensamen dann wie gekauftes Saatgut im Frühling nach den Eisheiligen säen, sobald die Außentemperatur konstant 17 °C oder mehr beträgt. Da die Samen der Grindelie zu den Lichtkeimern gehören, dürfen sie nicht mit Erde bedeckt werden. Ein Saatgutabstand von 30 cm ist von vorn herein empfehlenswert, da sich Keimlinge der Gummikräuter besser entwickeln, wenn sie nachträglich nicht mehr umgesetzt werden.
Kurztipps zum Ernten und Vermehren:
- Erntezeit: während der Blütezeit, zwischen Mai und September
- frische Blüten werden getrocknet und später zu Tee oder Extrakten verarbeitet
- Wurzel der Grindelie kann ausgekocht und als Haarpflegemittel verwendet werden
- für Vermehrung durch Aussaat Saatgut kaufen oder ernten
- im Frühling nach den Eisheiligen dann die Samen in den Garten säen
- Außentemperatur sollte 17 °C betragen
- Grindeliensamen sind Lichtkeimer, also nicht mit Erde bedecken
- Saatgutabstand: 30 cm
Interessante Arten und Sorten der Grindelia
Von den über 50 Arten der Grindelia sind für die Homöopathie und Gartenbotanik vor allem zwei Varianten von Bedeutung:
- Wilde Gummipflanze (Grindelia robusta)
- Sperriges Gummikraut (Grindelia squarrosa)
Das „Gummi-“ im Namen nimmt dabei Bezug auf das heilsame Harz der Heilpflanzen, während der volkstümliche Pflanzenname „Grindelienkraut“ in der Heilkunde eigentlich nur die zur Behandlung genutzten Pflanzenteile (Grindelia herba) bezeichnet. Einzelheiten Zu Gummipflanze und Gummikraut finden Sie in der nachstehenden Übersicht:
Sorte | Beschreibung |
---|---|
Gummipflanze Grindelia robusta | Blütezeit: Juni bis September Blütenfarbe: gelbe Radblüten Wuchshöhe: 60 bis 120 cm Herkunft: Mittelamerika Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: bis -18 °C winterhart |
Sperriges Gummikraut Grindelia squarrosa | Blütezeit: Juni bis September Blütenfarbe: gelbe Radblüten Wuchshöhe: 40 bis 100 cm Herkunft: Nordamerika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -40 °C winterhart gute Sorten: 'Serrulata', 'Hirsutula', 'Arizonica' |
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Grindelia ist ein besonders robuster Überlebenskünstler, der nur selten von Schädlingen befallen wird. Auch vor Krankheiten sind sie meist geschützt, solange sie in einem trockenen Substrat ohne Staunässe gedeihen können. Ansonsten droht der Grindelie ein Pilzbefall, der zur Wurzelfäule und damit zum Verwelken der gesamten Pflanze führen kann. Eine frühzeitige Notfallmaßnahme ist hier das Umtopfen der Grindelia in ein frisches und trockenes Substrat, womit man die Pflanze gelegentlich noch retten kann.
Fazit
Die Grindelie ist ein heilsames Blümchen, das sowohl schön anzusehen ist, als auch wunderbar gegen Haut-, Atemwegs- und Lebererkrankungen hilft. Am wohlsten fühlt sich Grindelia dabei an sonnigen, nährstoffarmen und trockenen Standorten. Staunässe ist folglich unter allen Umständen zu vermeiden. Ansonsten zeigt sich die Zier- und Heilpflanze aber unwahrscheinlich pflegeleicht. Sie brauchen weder eine regelmäße Bewässerung noch Dünge- oder Schnittmaßnahmen, um dem Gärtner ihre heilsamen und ziervollen Eigenschaften zu offenbaren.
Durch ihre geringen Standortansprüche eignen sich Grindelien besonders für die Begrünung problematischer Gartenareale. Übrigens gelten sie wegen ihrem harzigen Nektar als Schmetterlingsweide und bereichern den Garten so außer mit ihrer Blütenpracht auch mit buntem Geflatter.
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