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Frühbeet anlegen – Tipps und Infos

8 Minuten Lesezeit

Wer schon zeitig im Jahr mit der Kultur von Pflanzen beginnen möchte, sollte ein Frühbeet anlegen. Gerade wenn es um Gartengemüse geht, lässt sich dank dieser Beetform oft eine zusätzliche Jahresernte generieren.

Dabei gibt es eine Fülle an verschiedenen Frühbeetmodellen, die je nach Art unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten erlauben. Auch ist nicht jede Beetvariante gleichermaßen für jeden Standort geeignet. Vorab muss man deshalb eine gute Planung durchführen.

Was ist ein Frühbeet?

Als Frühbeet bezeichnet man eine spezielle Form der Gartenbeete, die mitunter bereits ab Januar oder Februar die Kultur und Vorzucht von Pflanzen im Freiland ermöglicht. Durch seinen speziellen Aufbau des Frühbeets, der gemeinhin aus einem gut isolierten Beetrahmen mit transparentem Frühbeetaufsatz besteht, sind die Pflanzen innerhalb des Beets gut vor Kälte und Frost geschützt.

Gleichzeitig sorgt der lichtdurchlässige Aufsatz dafür, dass im Beet schon die ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Jahres effizient zur Pflanzenkultur genutzt werden können. Das ist vor allem für junge Gemüsepflanzen sehr von Vorteil, die sich so bereits vor Beginn der regulären Pflanzsaison im März zeitig vorziehen lassen.

 

Kaltes und warmes Frühbeet

Grundsätzlich werden Frühbeete wegen seinem isolierenden Charakter gerne als Beet mit natürlicher Beetheizung beschrieben. Mit Blick auf die Art der Beheizung muss man aber differenzieren.

  • Kaltes Frühbeet: Es gibt Frühbeete, die ausschließlich durch das Sonnenlicht beheizt werden, das über ihre transparente Abdeckung in das Beet fällt. Der Boden selbst ist hier unbeheizt, also kalt, weshalb man entsprechende Frühbeete auch als Kaltbeet oder kaltes Frühbeet bezeichnet. Die Konstruktionen sind mit der Wärmezufuhr im Gewächshaus vergleichbar und erfordern außer nährstoffreicher Gartenerde keine spezielle Substratmischung.
  • Warmes Frühbeet: Im Gegensatz zum Kaltbeet nutzt das Warmbeet nicht nur die Wärme der Sonnenstrahlen, sondern auch die Wärmeentwicklung besonderer Bodensubstrate. Allen voran sind es wärmespeichernde Bodenschichten aus Kompost und Mist, die hier als zusätzliche Naturheizung im Beet fungieren. Damit ähnelt das warme Frühbeet sehr dem Winterbeet, das ebenfalls auf natürliche Bodenwärme setzt.

 

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Klassisches Frühbeet

Unterschied zwischen Frühbeet und Gewächshaus

Manche Gärtner nutzen für die Frühkultur auch gerne ein Gewächshaus. Dessen Platzbedarf ist im Vergleich zu Frühbeeten aber doch deutlich größer. Wer keinen weitläufigen Garten zur Verfügung hat, sollte darum besser auf ein kleines Frühbeet setzen.

Weitere Unterschiede zwischen Frühbeet und Gewächshaus ergeben sich natürlich durch Kosten und Aufbau. Das Gewächshaus ist in der Regel etwas teurer und bedeutet einen höheren Installationsaufwand.

Einmal aufgebaut, lässt sich das Gewächshaus auch nicht mehr versetzen. Zudem sollte man das Gewächshaus nicht im Spätherbst oder Winter, sondern von Spätfrühling bis Frühherbst aufbauen. Somit lässt sich die Konstruktion im ersten Standjahr noch nicht als Frühbeet nutzen.

Bei Beetrahmen mit Frühbeetaufsatz ist das anders. Häufig lässt sich hier schon ein bestehendes Beet zum Frühbeet umfunktionieren oder ganz unkompliziert ein Folientunnel als Frühbeet aufstellen.

Beide Lösungen sind deutlich preiswerter als ein Gewächshaus und lassen sich bereits im November, bei milden Wintertemperaturen ohne Bodenfrost sogar im Dezember oder Januar anlegen. Alternativ kann man auch einen Komplettsatz für ein neues Frühbeet kaufen und zur selben Zeit vorbereiten.

Frühbeet anlegen – Die Vorteile im Überblick:

  • Frühkultur von Pflanzen schon ab Januar oder Februar
  • zusätzliche Ernte dank verlängerter Kulturzeit
  • Frühbeete sind preiswerter als Gewächshaus
  • Kultur ist unmittelbar nach der Anlage möglich
  • bestehende Beete lassen sich zu Frühbeeten umfunktionieren

 

Arten und Formen des Frühbeets

Ein wichtiges Element aller Frühbeete ist der Frühbeetaufsatz. Wie eingangs erwähnt, besteht er transparentem Material, um eine ausreichende Lichtzufuhr und Wärme für die Frühbeetbepflanzung zu garantieren. Gängig ist deshalb ein Frühbeet mit Glas- oder Kunststoffaufsatz. Kunststoff wird hierbei inzwischen vorgezogen, da es eine deutlich niedrigere Bruchgefahr aufweist.

Der Beetrahmen besteht beim Frühbeet aus Holz, Stein oder Aluminium. Wer ein Frühbeet aus Aluminium kaufen möchte, sollte diesbezüglich auf rostfreies Material achten. Auch Frühbeete aus Holz müssen witterungsbeständig sein und benötigen im Falle von DIY-Konstruktionen einen wetterfesten Anstrich.

 

Frühbeetkasten

Der Frühbeetkasten ist die älteste und nach wie vor beliebteste Variante des Frühbeets. Es handelt sich um eine bodennahe Beeteinfassung, deren kastenförmiger Grundriss an der Rückwand auch gerne erhöht ist. Dadurch entsteht eine schräge Abdeckung, die Sonnenstrahlen besonders großzügig an den Beetkasten weiterleitet.

Ein klarer Vorteil am Frühbeetkasten ist, dass er sehr kompakt und oft auch transportabel ist. Er lässt sich somit je nach Saison auch durchaus auf- und abbauen. Traditionelle Frühbeetkästen besitzen gelegentlich noch Frühbeetaufsätze aus Glas. Allerdings hat sich mittlerweile der Frühbeetkasten aus Kunststoff als besonders leichte und bruchsichere Variante etabliert.

Im Bodenbereich der Frühbeetkästen kann man mit wärmespeichernden Substraten arbeiten. Notwendig ist das aber in der Regel nicht, da neben dem Frühbeetaufsatz auch die Wände des Kastens häufig aus transparentem Material bestehen und so eine volle Wärmeausbeute der Wintersonne garantieren.

 

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Neckische Frühbeetkästen im Freiland

Hochbeet mit Frühbeetaufsatz

Das Hochbeet hat es heutzutage zahlreichen Gärtnern angetan. Aus gutem Grund, denn die Beetform erleichtert durch die erhöhte Position der Beetfläche nicht nur die Pflanzenkultur sondern bietet zudem auch eine bessere Lichtausbeute.

So erhalten Pflanzen selbst an schattigen Standorten mehr Licht und Wärme. Ein Hochbeet mit Frühbeetaufsatz lässt sich zudem wunderbar auch im Winter zur frühen Pflanzenzucht nutzen.

Positiv an einem Frühbeetaufsatz fürs Hochbeet ist natürlich, dass man kein separates Frühbeet anlegen muss. Die Aufsätze gibt es meist fertig und in verschiedenen Größen im Handel zu kaufen. Ebenso kann man Glas- und Kunststoffauflagen in Eigenregie leicht zu einem Aufsatz und somit das Hochbeet zum Frühbeet umfunktionieren.

Einziger Wehrmutstropfen am Hochbeet mit Frühbeetaufsatz ist, dass es nur bedingt als Warmbeet fungieren kann. Denn die Kälte zieht durch den erhöhten Beetrahmen leichter in den Bodenbereich ein, wodurch er schneller auskühlt. Das zusätzliche Maß an Sonne macht diesen Umstand aber meist wieder wett und dicke Lagen Kompost und Stallmist kompensieren die Kälteeinwirkung gut.

 

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Lässt sich mit Frühbeetaufsatz einfach umfunktionieren: das Hochbeet

Frühbeetschrank

Der Frühbeetschrank ist eigentlich ein Frühbeetkasten im Hochformat mit zusätzlichen Regalfächern. Ideal ist dieses Frühbeet für den Balkon oder die Veranda, denn es bietet auf kleinem Raum großzügige Stellflächen für Vorzuchten und Frühkulturen im Topf.

Türen und Seitenwände des Frühbeetschrankes sind wie beim Frühbeetkasten transparent und meist aus solidem Kunststoff gefertigt. Besondere Vorzüge entstehen bei diesem Frühbeet durch die Möglichkeit auch herkömmliche Topfpflanzen zu verwahren, was den Frühbeetschrank zu einem interessanten Ort für die Überwinterung sensibler Freilandgewächse macht.

 

Frühbeet-Box

Ein weiteres Frühbeet für den Balkon und sogar für die Indoorkultur geeignet ist die Frühbeet-Box. Der handliche und tragbare Behälter ist meist nicht größer als ein Schuhkarton und lässt sich daher ohne Mühen nach Belieben verstellen.

Je nach Modell gibt es die Frühbeet-Box auch mit elektronisch beheiztem Bodenelement. Das beschleunigt die Keimung und macht die Box zu einer wunderbaren Ergänzung für den unbeheizten Wintergarten. Als kleines Frühbeet für den Außenbereich ist es darüber hinaus deutlich preiswerter als große Frühbeete.

 

Folientunnel als Frühbeet

Die wohl leichteste und am unkompliziertesten aufzustellende Frühbeetkonstruktion ist der Folientunnel. Unter ihm gedeihen selbst in professionellen Landwirtschaftsbetrieben zur Pflanzen-, Kräuter- und Gemüsekultur ganzjährig die vielfältigsten Gewächse.

Zu achten ist hierbei aber auf einen ausreichend stabilen Korpus. Wählen Sie für die Frühbeetkultur lieber einen Folientunnel mit Holzrahmen oder dicker PVC-Folie als Überzug anstatt eine windige Plastikfolie. Letztere hält Wetterextremen nur bedingt stand und bietet außerdem nur unzureichenden Kälteschutz.

Tipp: Ein echter Clou und voll im Trend sind heutzutage Gewächshaustunnel. Die Kombination aus Folientunnel und Gewächshaus bietet weitläufige Kulturflächen für die Frühbeetkultur und ist dank ihrer Größe sogar begehbar.

 

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Hat in landwirtschaftlichen Betrieben längst Kultstatus erreicht: der begehbare Folientunnel als Gewächshaus

Frühbeet anlegen – Anleitung und Hinweise

Wer einen Beetkasten oder ein Hochbeet zum Frühbeet umwandeln möchte, kann hierfür im Laden einfach einen passenden Frühbeetaufsatz kaufen und diesen anschließend montieren. Für DIY-Frühbeete eignen sich als Aufsatz transparente Profilplatten ebenso wie alte Holzrahmenfenster.

Der Frühbeetrahmen selbst lässt sich in Eigenregie am einfachsten mit Holzbrettern aus witterungsbeständigem Holz wie Eiche, Douglasie oder Lärche fertigen. Versehen Sie das Holz vorab mit einem wetterfesten Anstrich und lassen Sie diesen vor der Weiterverarbeitung des Holzes gut abtrocknen. Alternativ können Sie auch ein selbstgemachtes Frühbeet aus Stein anlegen.

Zeitpunkt für die Anlage des Frühbeets wählen

Frühbeete werden in der Regel zwischen Februar und März bepflanzt. Aufstellen kann man etwaige Beetkästen und Beetfassungen aber schon vorher.

Es ist sogar ratsam, die grobe Vorbereitung schon im Herbst vor der Eigentlichen Pflanzung durchzuführen. Denn im zeitigen Frühjahr und Vorfrühling ist es draußen noch recht kalt, weshalb die Finger bei zeitintensiven Arbeiten leicht klamm werden und frösteln könnten. 

Außerdem haben Nährstoffe bei einer Vorbereitung im Herbst anschließend genügend Zeit, um sich im Boden zu setzen. Das ist insbesondere bei sehr gehaltvollen Düngemiteln wie Stallmist äußerst wichtig.

Boden für das Frühbeet vorbereiten

Je nachdem, ob Sie ein kaltes oder warmes Frühbeet planen, kommen unterschiedliche Substrate in Betracht. Bei Kaltbeeten reicht herkömmliche Gartenerde, die sie für eine bessere Keimung früher Anzuchten mit etwas Anzuchterde oder Kompost anreichern. Warme Frühbeete benötigen hingegen ein mehrschichtiges Bodensubstrat mit wärmebildenden Komponenten wie Humus, Kompost, Laub oder Stallmist.
 
Die Substrattiefe für Frühbeetkästen und als Frühbeet genutzte Hochbeete im Freiland sollte etwa 50 cm betragen. Auf dem Grund des Beetbodens legen Sie dann zunächst ein eher feinmaschiges Drahtgitter aus.

Auf dieses kommt im Anschluss eine 10 cm dicke Schicht Laub sowie jeweils eine 20 cm dicke Schicht Kompost oder Stall- bzw. Pferdemist und eine 20 cm dicke Schicht humus- oder kompostreicher Gartenerde.

Das Ganze sollte anschließend einige Tage ruhen, um sich setzen zu können und eine ausreichende Wärmezirkulation zu erzeugen.

Frühbeet bepflanzen

Bei der Auswahl und Pflanzung von Gewächsen im Frühbeet ist stets zu bedenken, dass die Pflanzen im Anschluss noch wachsen. Gestehen Sie ihnen deshalb ausreichend Platz zur Entfaltung zu.

Wie genau sich der Pflanzabstand für einzelne Kulturen gestaltet, ist abhängig von der individuellen Wuchshöhe und Wuchsbreite der Gewächse. Es ist aber ratsam, lieber etwas mehr denn zu wenig Platzbedarf mit einzuplanen.

Geeignete Pflanzen für das Frühbeet

Eine besondere Rolle kommt dem Frühbeet im Pflanzkalender zu. Die meisten Gartenkalender geben hier explizite Zeiträume für die Vorzucht von Gemüseplfanzen und Co. unter Glas an.

Der Begriff „unter Glas“ umfasst heutzutage aber nicht mehr nur das Frühbeet aus Glas, sondern auch andere Frühbeetmodelle mit schützender Abdeckung. Zu den klassischen Pflanzen für das Frühbeet gehören dabei insbesondere Blatt-, Frucht- und Wurzelgemüse wie:

Doch auch zahlreiche Kräuter (z.B. Bohnenkraut, Kerbel oder Kresse) und diverse Frühlingsblumen lassen sich im Frühbeet pflanzen. Die Kultur erfolgt für gewöhnlich durch Aussaat, wodurch sich deutlich robustere Pflanzen ziehen lassen.


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