Die betörende Duftpflanze Frangipani (Plumeria) gilt neben neben dem Lotus als eines der wichtigsten Blumensymbole der Wellness-Bewegung. Die Nationalblume Nicaraguas ist auch unter dem Namen Sacuanjoche bekannt und steht für die einzigartige, tropische Blütenpracht der Karibik und Westindiens. Neben einem sagenhaften Duft besitzt Frangipani dabei auch so manche Heilwirkung.
Doch Vorsicht: Trotz heilsamer Eigenschaften ist Plumeria in allen Pflanzenteilen giftig. Obwohl Blüten, Blätter, Rinde und Milchsaft der Frangipani in der Volksheilkunde verschiedener indigener Völker Amerikas zu Heilzwecken und sogar als Zutat für Lebensmittel verwendet werden, sollte man deshalb von Privatexperimenten absehen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleEin exotisches wie heilsames Duftkraut
Frangipani gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse und ist daher eng verwandt mit anderen exotischen Zierpflanzen wie der Wachsblume, Seidenpflanze, Wüstenrose, dem Immergrün oder Oleander. Jedoch kann es keiner dieser Artverwandten mit dem erlesenen Duft von Frangipani aufnehmen.
In diesem Zusammenhang erinnert Plumeria eher an andere exklusive Duftkräuter wie Lotus, Ylang-Ylang oder Jasmin. Letzterer wird gelegentlich auch mit Frangipani verwechselt. Einerseits ist Plumeria auch als Westindischer Jasmin bekannt, andererseits gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse der sogenannte Sternjasmin, was für weitere Verwechslungsgefahr sorgt
Spiritueller Duft und sinnliches Aroma
Aromatisch hat Frangipani ebenfalls leichte Ähnlichkeit mit Jasmin. Der zart süßlich-blumige Geruch der Pflanze lässt sich als eine Mischung aus Vanille, Mandel sowie einem erfrischenden Hauch von Jasmin und Zitrone beschreiben.
Ähnlich wie Ylang-Ylang ist auch Frangipani als Aphrodisiakum bekannt. In Indien spielt sie darum bei Hochzeitszeremonien eine wichtige Rolle. Mehr noch, wird Plumeria ein gar andersweltlicher Duftcharakter nachgesagt, der mystische Eigenschaften besitzen und die Spiritualität in besonderem Maße fördern soll.
Assoziiert wird Frangipani unter anderem mit ewigem Leben, Inspiration und spiritueller Einsicht. Als Räucherwerk wird das ätherische Öl der Pflanze darum vor allem im Ritualbereich und in der Meditation hoch geschätzt. In Hawaii ist sie ferner ein wichtiger Bestandteil des traditionellen Blütenschmucks, der Hawaii als idyllisches Blumenparadies auszeichnet.
Die aphrodisierende Wirkung der Plumeria machen sich außerdem Parfümhersteller zu Nutze. Und auch Naturkosmetik, die aromatisch überzeugen und betören soll, kennt Frangipani als verführerische Duftnote.
Frangipani als Wellnesskraut
Nun beschränkt sich die Wirkung von Plumeria aber nicht allein auf aphrodisierende bis transzendente Aspekte Stimulanz. Ebenfalls von großer Bedeutung sind die beruhigenden, stimmungsaufhellenden und schmerzlindernden Eigenschaften von Plumeria. Eine indonesische Studie bescheinigte Massageöl aus Frangipani diesbezüglich sogar gute Wirksamkeit bei Geburtsschmerzen.
Ebenfalls gut untersucht ist die antioxidative, antibakterielle, zytotoxische und entzündungshemmende Wirkung von Frangipani. Gemeinsam mit einem zellregenerativen Effekt macht diese Wirkung Plumeria zu einer beliebten Zutat in Hautpflegeprodukten. Sehr interessant ist außerdem das antidiabetische Potential mancher Frangipani-Arten.
Inhaltsstoffe von Frangipani
Zur Herstellung von Frangipani-Extrakt werden die Blüten des Duftgehölzes verwendet. Unter den Wirkstoffen der Blüten tummeln sich einige altbekannte medizinische Inhaltsstoffe. Zu ihnen gehören insbesondere aromatische Ester, Duftstoffe und Terpene, darunter:
- Amyrin
- Benzylbenzoat
- Benzylsalicylat
- Farnesol
- Geraniol
- Geranylbenzoat
- Lupeol
- Nerolidol
- Plumerid
Die medizinische Anwendung des Blütenextrakts der Plumeria ist sowohl aus der indischen Ayurveda Medizin als auch aus der polynesischen und amerikanischen Volksheilkunde bekannt. Aus den Blüten wird neben Duftöl, Massageöl, Parfüm und Pflegeprodukten wie Seife oder Hautcreme auch Tee hergestellt, der fiebersenkend, krampflösend, entschlackend und entgiftend wirken soll.
Giftigkeit der Plumeria
Abgesehen von seinen ätherischen Blütenölen ist Plumeria in allen Pflanzenteilen giftig. Wie alle Hundsgiftgewächse führt das Gehölz einen toxischen Milchsaft, der schon durch bloßen Hautkontakt schwere Vergiftungserscheinungen auslösen kann.
Auf keinen Fall sollten Teile der Pflanze verschluckt werden. Eine Kultur in Haushalten mit Kindern oder Haustieren wird nicht empfohlen. Bei Arbeiten an der Pflanze sind zur Sicherheit Handschuhe zu tragen.
Frangipani pflanzen – Standort und Pflanztipps
Bedingt durch ihre tropische Herkunft ist Plumeria an durchgehend warmes Klima gewöhnt. In gemäßigten Breitengraden kann man sie daher nur als Zimmerpflanze halten. Hier gedeiht sie bei passenden Standortbedingungen aber durchaus wuchsfreudig.
Wählen Sie für Frangipani einen ganzjährig hellen und warmen Zimmerstandort mit Raumtemperaturen um die 20 °C. In warmen Sommermonaten darf das Duftgehölz zeitweise auch im Freien auf der Veranda oder dem Balkon stehen. Eine besondere Empfehlung ist die Kultur als Bonsai oder Zimmerstrauch.
Der richtige Boden für Frangipani
Das Pflanzsubstrat sollte mäßig feucht bis trocken, sandig-lehmig, humus- und nährstoffreich sein. Herkömmliche Zimmerpflanzenerde ist gemeinhin ausreichend, sollte für einen verbesserten Wasserablauf aber mit etwas Sand und einer Drainage aus Tongranulat versehen werden.
Ein gewisser Kalkgehalt des Bodens wird sehr gut vertragen, wachsen Plumeria-Arten in ihren Ursprungsländern doch bevorzugt auf Kalkböden. Der pH-Wert des Bodens sollte im neutralen Bereich, zwischen 6,5 und 7 Punkten liegen.
Einzelheiten zum Standort für Frangipani:
- sonniger, warmer, mäßig feuchter bis trockener Standort
- Raumtemperatur sollte ganzjährig um die 20 °C liegen
- sandig-lehmiges, humoses und nährstoffreiches Substrat
- pH-Wert des Bodens: neutral, zwischen 6,5 und 7
- Plumeria ist kalktolerant aber kälteempfindlich
- Kübel allenfalls im Sommer nach draußen stellen
Frangipani aussäen
Wer eine Plumeria selbst durch Aussaat ziehen möchte, füllt dafür einen kleinen Topf mit Anzuchterde. Achten Sie auf eine Keimtemperatur von 20 bis 25 °C und halten Sie das Saatgut nach der Ausbringung konstant feucht, aber nicht zu nass. Ab einer Wuchshöhe von 5 bis 10 cm könne Sie die Keimlinge dann pikieren und umtopfen.
Frangipani umtopfen
Zimmerpflanzen aus dem Handel müssen nach dem Kauf häufig erst einmal in einen größeren Topf umgepflanzt werden. Denn die gelieferten Container sind nicht selten viel zu klein. Danach sollte man Plumeria ca. alle zwei bis drei Jahre in ein größeres Pflanzgefäß umtopfen und bei dieser Gelegenheit auch die Erde austauschen.
Frangipani gießen und düngen
Wenngleich Plumeria vergleichsweise wasserhungrig ist, sollte man Staunässe unter allen Umständen vermeiden. Gießen Sie daher mit Augenmaß. Wichtig ist darüber hinaus auch eine hohe Luftfeuchtigkeit, die sie insbesondere im Sommer durch regelmäßiges Besprühen der Pflanze garantieren sollten.
Da Plumeria kalktolerant ist, kann man sie problemlos mit kalkhaltigem Leitungswasser bewässern und befeuchten.
Die Düngung von Plumeria erfolgt während der Hauptvegetationszeit mit einem Flüssigdünger, den Sie einfach mit ins Gießwasser geben. Düngen Sie von Frühling bis Sommer etwa alle 14 und achten Sie auf eine schwache Dosierung, um die Pflanze nicht zu überdüngen. Wer die Blüten zur Herstellung von Duftöl verwenden möchte, sollte auf organische Düngemittel setzen.
Frangipani schneiden und überwintern
Ein alljährlicher Formschnitt hält Frangipani als Zimmerpflanze auf moderater Höhe und sorgt zudem auch für mehr Blühfreudigkeit. Setzen Sie einen Schnitt am besten im zeitigen Frühjahr an und entfernen Sie vorrangig krumm wachsende, blühfaule und unansehnliche Seitentriebe.
Tipp: Während dem Schnitt lassen sich bei Bedarf auch Stecklinge zur Vermehrung entnehmen. Wählen Sie hierfür einen gut entwickelten Seitentrieb in einer Länge von etwa 20 cm, schneiden Sie diesen ab und lassen Sie das Schnittende zunächst für 24 Stunden abtrocknen, ehe Sie den Steckling in Anzuchterde bewurzeln.
Frangipani überwintert von November bis April bei 10 bis 20 °C Raumtemperatur an einem lichtreichen Zimmerstandort. Stellen Sie während dieser Zeit undbedingt die Düngung ein und fahren Sie die Bewässerung auf ein Mindestmaß herunter. Es sollte nur so viel Wasser ausgegeben werden, dass der Wurzelballen nicht austrocknet.
Arten der Plumeria
Frangipani-Arten stammen ursprünglich aus den tropischen Regionen Mittelamerikas und der Karibik. In diesem Zusammenhang sorgen Herkunftsgebiete wie die Westindischen Inseln gerne für Verwirrung. Es handelt sich hierbei nämlich nicht, wie oft irrtümlich angenommen, um eine Inselgruppe in Indien, sondern den von Christoph Kolumbus fälschlich für Indien gehaltenen Teil der Karibik, bestehend aus den Antillen, Bahamas, Turks- und Caicosinseln.
Gerade die Westindische Frangipani (Plumeria alba) lässt den Trugschluss zu, es handle sich bei der Pflanze um ein Duftgehölz indischen Ursprungs. Nach Indien selbst wurde Plumeria jedoch erst während der Kolonialzeit eingeführt und ist dort seither auch als Tempelbaum oder Tempelblume bekannt.
Neben Plumeria alba werden auch die in Nicaragua heimische Rote Frangipani (Plumeria rubra) und die von Mexiko bis zu den Bahamas weit verbreitete Duftende Frangipani (Plumeria obtusa) als Duft-, Heil- und Zierpflanzen genutzt. Speziell Plumeria rubra fasziniert dabei mit seltenen rosaroten Blüten, die einen ziervollen Kontrast zu den ansonsten eher weißen bis weiß-gelben Blüten der Plumeria-Arten bilden.
Immergrüne und sommergrüne Sorten
Plumeria blüht je nach Art und Sorte zwischen Juni und September. Unterschieden werden muss dabei zwischen immergrünen und sommergrünen Plumeria-Arten. Außerdem gibt es einige besonders ziervolle Arten, deren Blüten ein malerisches Farbspiel aufweisen. Hier die wichtigsten Details zu beliebten Arten und Sorten auf einen Blick:
- Duftende Frangipani (Plumeria obtusa): immergrün; bis zu 15 m Wuchshöhe; Sorte ‚Singapore White‘ fasziniert mit weiß-gelben Blüten
- Immerwährende Frangipani (Plumeria pudica): immergrün; bis zu 5 m Wuchshöhe; schöne Sorten sind die rosa blühende ‚Pink Pudica‘, die weiß blühende ‚Lanna White‘ und die weiß-gelb blühende ‚Bridal Bouquet‘
- Rote Frangipani (Plumeria rubra): sommergrün; bis zu 12 m Wuchshöhe; besonders reich an Sorten mit vielfältigen Blütenfarben, darunter ‚Divine‘ (orange-rosa-weiße Blüten), ‚Dulcemia‘ (blassrosa bis rosarote Blüten), ‚Elsie‘ (pinke Blüten), ‚Gina‘ (scharlachrote bis rosa Blüten), ‚Golden Noi‘ (orange-rote Blüten), ‚Heart Desire‘ (orange-rosa Blüten), ‚Inca Gold‘ (goldgelbe Blüten), ‚Khao Bali‘ (weiß-gelbe Blüten)
- Westindische Frangipani (Plumeria alba): sommergrün; bis zu 10 m Wuchshöhe; weiße Blüten mit gelber Mitte
Plumeria – Mögliche Schadbilder
Schädlinge wie Wollläuse oder Spinnmilben machen sich an Frangipani vor allem bei zu dunklem Standort und zu geringer Luftfeuchtigkeit breit. Ein zu nasser Boden erhöht außerdem die Gefahr von Wurzelfäule. Stellen Sie deshalb sicher, dass die Standortbedingungen auf die Bedürfnisse der Plumeria ausgelegt sind. Bei Schädlingsbefall können Sie das Duftgehölz im Notfall mit Brennnesselsud besprühen oder Nützlinge wie Marienkäfer ausbringen.
Ähnliche Beiträge
Entdecke mehr von Das Grüne Archiv
Subscribe to get the latest posts sent to your email.