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Fingerkraut, Potentilla, Mandschurischer Fingerstrauch, Potentilla glabra

Fingerkraut pflanzen – Standort, Pflege und Arten

7 Minuten Lesezeit

Wer seinen Steingarten mit den richtigen Stauden bestücken will, der darf auf Fingerkraut (Potentilla) nicht verzichten. Darüber hinaus lassen sich einige Fingerkräuter auch als Heilpflanzen nutzen, weshalb Potentilla im Garten getrost das Kräuterbeet bevölkern darf. Selbst für Dachbegrünungen oder Topfkulturen ist manches Fingerkraut geeignet, da gerade niedrigwüchsige Varianten wunderbar als Bodendecker fungieren.

Optisch überzeugt Potentilla vor allem durch ein vielfältiges Farbspektrum ihrer radförmigen Blüten, das von Weiß über Gelb bis hin zu Rot und Rosa reicht. Besonders pflegeintensiv ist die Pflanze dabei nicht. Ein paar einfache Schnittanforderungen zu erfüllen genügt schon, um Ihr Fingerkraut bei bester Gesundheit zu halten. Erfahren Sie hier, wie Sie Fingerkraut im Garten pflanzen können und was Sie dabei beachten sollten!

Wissenswertes: Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana) wird in der Heilkunde gegen Verdauungsprobleme, Hautkrankheiten, Entzündungen und zur Wundbehandlung eingesetzt. Ähnlich sieht es auch bei der als Tormentill bekannten Blutwurz (Potentilla tormentilla) aus, die ebenfalls zur Gattung der Fingerkräuter gehört. Der Name Blutwurz geht diesbezüglich auf die Tatsache zurück, dass der medizinisch wertvolle Wurzelstock dieser Pflanze einen roten Farbstoff produziert, welcher an die Farbe von Blut erinnert.

 

Fingerkraut pflanzen – Standort und Ablauf

Fingerkräuter, die der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) entstammen, sind eigentlich auf der ganzen Welt beheimatet. Von Nordwestafrika bis Nordosteuropa, von Zentralasien bis Mittelamerika – zu Hause sind die Arten der Potentilla überall. Kennzeichnend für die meisten Stauden dieser Gattung sind dabei ihre fünfzähligen, gefiederten Grundblätter. Dank ihnen erhielt das Fingerkraut auch seinen deutschen Namen, denn bei der Betrachtung der Grundblätter dachten wohl viele an die fünf Finger der menschlichen Hand.

 

Standort und Boden für Fingerkräuter

Wie die meisten Stauden für den Steingarten ist auch das Fingerkraut der Wärme und Sonne besonders zugetan. Ferner sollte der Standort einen gut durchlässigen, nährstoffreichen und kalkarmen Boden aufweisen, der eine kiesig-lehmige Konsistenz, sowie neutrale pH-Werte zwischen 6,5 und 7,5 besitzt.

Begleitgewächse, die im normalen Garten eine gute Figur neben Potentilla machen, sind Rittersporn, Margeriten und Ringelblumen. Im Steingarten empfehlen wir als Nachbarpflanzen dagegen klassische Steingartenstauden, wie Azaleen oder Kissenastern. Wer sein Fingerkraut in einem Kräutergarten oder -beet kultiviert, der setzt die Pflanze am besten zwischen Lavendel, Nachtkerze, Salbei und Schafgarbe.

Pflanztipp: In Kräuterspiralen sollte der höchste Punkt des Beetes stets für Pflanzen reserviert sein, die besonders viel Sonne und einen trockenen Untergrund benötigen. Das Fingerkraut macht sich somit ideal auf der Spiralenspitze.

Einzelheiten zum Standort für Fingerkraut:

  • Potentilla schätzt im Garten sonnige und warme Lage
  • Standortboden sollte durchlässig, nährstoffreich und kalkarm sein
  • als Substrat wird kiesige Lehmboden empfohlen
  • Boden-pH-Wert für Fingerkraut: neutral, von 6,5 bis 7,5
  • Begleitgewächse im Garten: Rittersporn, Margerite, Ringelblume
  • gute Nachbarpflanzen im Steingarten: Azalee oder Kissenaster
  • Beetnachbarn im Kräutergarten: Lavendel, Nachtkerze, Salbei, Schafgarbe

 

Fingerkraut, Potentilla, Mandschurischer Fingerstrauch, Potentilla glabra
Mandschurischer Fingerstrauch (Potentilla glabra) | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Fingerkraut

1. Schritt – Pflanztermin und Pflanzexemplar: Der ideale Pflanztermin für Fingerkraut liegt im zeitigen Frühjahr, zwischen März und April. Für den gezielten, kleinflächigen Einsatz im Garten oder Steingarten empfehlen sich kleine Stauden oder Stecklinge der Pflanze. Bei großflächiger Kultivierung oder einer Kultivierung im Kübel sind größere Stauden Fingerkraut besser.

2. Schritt – Bodenvorbereitung: Reichern Sie das Standortsubstrat vor der Pflanzung unbedingt mit organischen Dünger (z.B. mit reifem Kompost) an, um schon während dem ersten Standjahr der Potentilla in Ihrem Garten eine reichhaltige Blüte zu erzielen. Auch ist ein Auflockern des Bodens ratsam, wodurch Sie den Wasserablauf verbessern können.

3. Schritt – Fingerkraut pflanzen: Der Abstand zwischen einzelnen Stauden der Potentilla beträgt je nach Größe und Sorte der Exemplare 15 bis 40 Zentimeter. Besonders schön zur Geltung kommen Fingerkräuter dabei in kleinen Grüppchen zu je 5 bis 10 Stück.

Kurzschritte zur Pflanzung von Fingerkraut im Überblick:

  • Pflanztermin für Fingerkräuter: zeitiges Frühjahr, März bis April
  • für kleine Flächen Stecklinge oder kleine Stauden nutzen
  • vor Pflanzung Standortboden mit organischem Dünger anreichern
  • ein Auflockern des Bodens erhöht die Durchlässigkeit des Substrats
  • Pflanzabstand für Fingerkräuter: je nach Größe 15 – 40 cm
  • eine Gruppenpflanzung zu je 5 – 10 Stück wird empfohlen

 

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Fingerkraut im Garten | © Das Grüne Archiv

Fingerkraut gießen und düngen

Es ist ein positiver Vorzug diverser Steingartenstauden, dass sie kaum gegossen oder gedüngt werden müssen. Beim Fingerkraut bilden hier jedoch Zuchtformen eine Ausnahme. Zwar werden diese, ebenso wie die Wildarten, nur mäßig und in lang anhaltenden Trockenperioden gegossen.

In Sachen Düngung benötigen die Züchtungen allerdings etwas mehr Aufmerksamkeit als ihre Vorbilder aus freier Natur. Düngen Sie kultivierte Exemplare der Potentilla deshalb etwa einmal pro Jahr mit Kompost, den Sie vereinzelt zwischen die Gewächse streuen.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Fingerkraut nur mäßig und in längeren Trockenphasen gießen
  • Zuchtformen benötigen daneben Jahresdüngung mit Kompost
  • weitere Bewässerungs- und Düngemaßnahmen nicht nötig

 

Fingerkraut schneiden und vermehren

Wichtiger als die künstliche Nährstoffversorgung und Bewässerung ist bei Fingerkraut der Schnitt. Dieser hilft der Staude nicht nur, nach ihrer kräftezehrenden Blüte Energie zu sparen, sondern trägt auch zur Verjüngung der Pflanze bei. Entfernen Sie deshalb im Herbst verblühte und welke Pflanzenteile vollständig von Ihrer Potentilla. Zusätzlich können Sie Ihre Fingerkräuter alle 2 bis 3 Jahre einen moderaten Rückschnitt vornehmen, der verhindert, dass die Stauden von unten zu kahl werden.

 

Vermehrung durch Teilung

Wie der Schnitt trägt auch die regelmäßige Teilung der Mutterpflanze dazu bei, dass sich Potentilla kontinuierlich verjüngen kann. greifen Sie hierfür im zeitigen Frühjahr zu einem Spaten oder scharfen Messer und halbieren Sie Ihr Fingerkraut an geeigneter Stelle. Die Teilstücke können dann zurück an den alten oder einen neuen Standort im Garten gepflanzt werden.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Wer sich Stecklingsexemplare seiner Potentilla zum Einsatz auf kleinen Flächen im Garten selbst ziehen möchte, der kann im Frühling oder Sommer geeignete Triebe entnehmen. Ähnlich der Wurzelteilung trägt auch die Stecklingsentnahme zur Verjüngung der Potentilla bei und liefert darüber hinaus kleine Pflanzenexemplare, die im Garten ein sehr detailliertes Gestalten mit Fingerkraut erlauben. Nach der Entnahme können die Stecklinge dann auch sofort an ihren neuen Einsatzort gepflanzt werden.

 

Vermehrung durch Aussaat

Zur Fruchtreife der Potentilla bilden sich an der Staude kleine Nüsschen, die zur Gewinnung von Saatgut abgesammelt werden können. Ausgebracht werden die Samen dann direkt im Herbst oder im folgenden Frühling.

In diesem Zusammenhang raten wir zu einer Aussaat im Oktober, da das Saatgut der Pflanze, wie auch das Fingerkraut selbst, kalte Temperaturen von bis zu -45 Grad problemlos überstehen. Zudem können die gezogenen Stauden bei einer Herbstpflanzung schon im nächsten Frühjahr vereinzelt und an den finalen Standort verpflanzt werden.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren beim Fingerkraut:

  • Erhaltungsschnitt beim Fingerkraut im Herbst
  • hier Verwelktes und Verblühtes entfernen
  • moderater Rückschnitt erfolgt alle 2 – 3 Jahre
  • Rückschnitt verhindert Verkahlung
  • Wurzelteilung verjüngt Potentilla
  • zu diesem Zweck im zeitigen Frühjahr Mutterstock halbieren
  • Stecklings-Vermehrung sorgt ebenfalls für Verjüngung
  • empfohlene Jahreszeit zur Stecklings-Entnahme ist der Herbst
  • Vermehrung durch Aussaat der Nüsschen 
  • diese im Herbst absammeln
  • Aussaat am besten noch im Oktober desselben Jahres
  • Fingerkräuter sind teilweise bis -45 °C frosthart
  • Winterschutz nicht erforderlich

 

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Himalaya Fingerkraut (Potentilla astrosanguinea var argyrophylla) | © Das Grüne Archiv

Interessante Arten der Potentilla

Die insgesamt 300 bis 500 bekannten Arten der Potentilla unterscheiden sich nicht nur in der Farbe ihrer Blüten. So besitzen Blutwurz (Potentilla tormentilla) und das Blutrote Fingerkraut (Potentilla atrosanguinea) beispielsweise die elbe Vorsilbe, jedoch ist nur Potentilla tormentilla auch für eine heilpflanzliche Nutzung geeignet.

Des Weiteren gibt es neben staudenwüchsigen Potentilla auch so manchen Strauch, wie der Fingerstrauch (Potentilla fruticosa) eindrucksvoll beweist. Mit einer Wuchshöhe von bis zu einem Meter hebt er sich ganz klar von seinen Artgenossen ab, die allerhöchstens 50 Zentimeter erreichen.

Dank seiner Größe eignet sich Potentilla fruticosa auch wunderbar als Heckenpflanze. Eine Eigenschaft, mit welcher der Fingerstrauch eine klare Ausnahme innerhalb der Gattung Potentilla bildet. Weitere Details zur Wuchshöhe und Nutzung einzelner Fingersträucher, sowie weitere, artspezifische Unterschiede entnehmen Sie bitte der nachstehenden Auswahl an Fingerkräutern für den Garten:

SorteBeschreibung
Blutrotes Fingerkraut
Potentilla atrosanguinea
Blütezeit: Juni bis September
Blütenfarbe: lachsrote bis rote Blüten
Wuchshöhe: bis zu 50 cm
Herkunft: Nepal, Asien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -29 °C winterhart
Blutwurz
Potentilla tormentilla
Blütezeit: Mai bis August
Blütenfarbe: gelbe Blüten
Wuchshöhe: bis zu 30 cm
Herkunft: Asien, Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -29 °C winterhart; als Heilkraut nutzbar
Fingerstrauch
Potentilla fruticosa
Blütezeit: Juni bis September
Blütenfarbe: gelbe, orange, rosa oder rote Blüten
Wuchshöhe: bis zu 100 cm
Herkunft: Amerika, Asien, Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -45 °C winterhart; seltene Strauchform der Potentilla
gute Sorten: 'Abbotswood', 'Holeys Orange', 'Pink Beauty', 'Red Ace'
Frühlings-Fingerkraut
Potentilla neumanniana
Blütezeit: April bis Mai
Blütenfarbe: gelbe Blüten
Wuchshöhe: bis zu 25 cm
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -29 °C winterhart; als Heilkraut nutzbar
gute Sorte: 'Nana'
Gold-Fingerkraut
Potentilla aurea
Blütezeit: Mai bis August
Blütenfarbe: goldgelbe Blüten
Wuchshöhe: bis zu 10 cm
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -29 °C winterhart; als Heilkraut nutzbar
gute Sorten: 'Aurantiaca', 'Goldklumpen', 'Goldteller', 'Plena'
Weißes-Fingerkraut
Potentilla alba
Blütezeit: April bis Juni
Blütenfarbe: weiße Blüten
Wuchshöhe: bis zu 8 cm
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: Zweitblüte im September; gefährdete Art
Zwergfingerkraut
Potentilla brauneana
Blütezeit: Juli bis August
Blütenfarbe: gelbe Blüten
Wuchshöhe: bis zu 5 cm
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: idealer Bodendecker und Dachbegrünung

Fingerkraut – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Bei guter Pflege und einem geeigneten Standort im Garten ist Potentilla robust genug, um sämtliche Schadbilder auf Abstand zu halten. Besondere Krankheiten und Schädlinge beim Fingerkraut sind daher nicht bekannt.

Fazit

Auch wenn Potentilla mit Vorliebe im Steingarten gepflanzt wird, gehen die theoretischen Einsatzgebiete des Fingerkrauts im Garten doch weit über jene als Steingartenstaude hinaus. So lassen sich kleinwüchsige Arten und Sorten auch wunderbar zur Bepflanzung von Dächern einsetzen, während seltene Strauchformen wie der Fingerstrauch sogar als Hecke nutzbar sind.

Auch besitzen manche Arten der Potentilla heilpflanzliche Wirkung und sollten deshalb gerade im Kräuterbeet eines Steingartens nicht fehlen. Um das Erscheinungsbild Ihrer Potentilla dabei so lange wie möglich zu erhalten, sollten Sie die Pflanze regelmäßig schneiden und durch Wurzelteilung oder Stecklinge vermehren.


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