Die Feige (Ficus) ist bei Weitem mehr als nur ein exotischer Obstbaum. Tatsächlich haben Feigenarten aufgrund ihrer vielfältigen Wuchsformen längst auch die Indoor-Kultur erobert und wachsen dort als Zimmerpflanzen oder pflegeleichte Bonsaibäume. Darüber hinaus kann man Feigen als Obstbäume durchaus auch in gemäßigten Breitengraden kultivieren.
Inhaltsverzeichnis
ToggleFeige in der Küche und Medizin
Feigen lassen sich kulinarisch mitunter recht vielseitig verwenden. So kann man frische Feigen wie herkömmliches Obst direkt pur genießen oder sie aber als Zutat für exotische Salate und Fruchtdesserts verwenden. Gängiger sind Feigen aber als Trockenfrüchte. Sie dienen entweder als leckerer Snack für Zwischendurch oder als wichtige Zutat für Gebäckspezialitäten wie Früchtebrot oder Stollen.
Inhaltsstoffe und Wirkung der Feige
Feigen wird nachgesagt, einen besonders positiven Einfluss auf die Blutdruckwerte haben. Darüber hinaus verweisen mehrere Studien auf die krebs- und entzündungshemmende Wirkung von Feigen. Gesunde Inhaltsstoffe stecken dabei nicht nur in den vitamin- und mineralstoffreichen Früchten der Feigenarten. Auch Blätter und Rinde des Feigensbaums enthalten wertvolle Wirkstoffe. Zu diesen gehören insbesondere:
- Bergapten
- Butanal
- Cumarin
- Gerbstoffe
- Hecxanal
- Phenylethylalkohole
- Psoralen
- Scolopetin
- Terpene
Feige pflanzen – Standort und Ablauf
Feigen gehören zur Familie der Maulbeergewächse (Moraceae) und sind ursprünglich in den tropischen und subtropischen Regionen Afrikas, Asiens und des Mittelmeerraums heimisch. Gerade in Mittelmeerraum werden sie dabei schon seit Jahrtausenden. Älteste Funde zur Domestizierung der als Obstbaum genutzten Echten Feige (Ficus carica) stammen aus Jericho und sind gut 11.400 Jahre alt.
Und auch bei uns gedeihen Feigenbäume im Freiland mittlerweile ganz gut. Eine der wenigen positiven Entwicklung der Klimakrise, denn das zunehmend warme Wetter in gemäßigten Klimazonen sorgt dafür, dass Tropenfrüchte öfter erfolgreich reifen.
Eine besondere Bedeutung haben Arten der Gattung Ficus des Weiteren als Zimmerpflanzen und Zimmerbonsais. Dabei faszinieren sie durch eine ungeahnte Vielfalt an Wuchs- und Blattformen, derentwegen viele einen Zimmer-Ficus als solchen oft gar nicht auf den ersten Blick erkennen. Neben den wohlbekannten, handförmig gelappten Feigenblättern gibt es nämlich auf Feigenarten mit lanzettlichen, ovalen und oliven- oder ginsengförmigen Blättern.
Der richtige Standort für Feigenbäume
Sofern Sie Ihre Feige im Garten oder auf dem Balkon pflanzen, ist ein warmer und sonniger sowie windgeschützter Standort wichtig. Bei Zimmerkultur geben sich viele Feigen dagegen auch mit hellem Halbschatten zufrieden.
Was den richtigen Boden für die Feige angeht, so zeigt sich das Gehölz äußerst genügsam. Herkömmliche Blumenerde reicht in der Regel aus, so lange das Substrat gut durchlässig und nährstoffreich ist. Um die Bodenverhältnisse weiter zu optimieren können Sie da Pflanzsubstrat mit etwas kies oder Sand anreichern. Der ideale pH-Wert des Bodens liegt im Falle der Feigenbäume im schwach sauren bis neutralen Bereich bei 6,5 bis 7 Punkten.
Einzelheiten zum Standort für Feigen:
- im Freiland sonnige und geschützte Standorte
- bei Zimmerkultur geht auch heller Halbschatten
- durchlässiges, nährstoffreiches, sandig-kiesiges Substrat
- Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral, zwischen 6,5 und 7
Pflanzanleitung für Feigen
1. Schritt – Pflanztermin wählen: Bei Zimmerkultur lässt sich der Ficus ganzjährig im Topf pflanzen. Für die Freilandkultur wählt man hingegen am besten einen Pflanztermin im Frühjahr zwischen April und Mai, nach den letzten Spätfrösten.
2. Schritt – Boden vorbereiten: Lockern Sie den Freilandboden tiefgründig auf und reichert Sie ihn großzügig mit Kompost oder Humus sowie Sand oder Kies an. Für Zimmerfeigen empfiehlt sich mit Perliten versetzte Zimmerpflanzenerde oder, im Falle einer Bonsaikultur, ein Spezialsubstrat für Zimmerbonsais wie Akadamaerde.
3. Schritt – Feige pflanzen: Das Pflanzloch für Feigen in Freiland sollte mindestens doppelt so groß wie der Wurzelballen sein. Das Pflanzloch sollte vor dem Einsetzen zudem mit einer Drainage aus Blähton oder Kies versehen werden. Auch Topfkulturen der Feige benötigen ausreichend Platz, weshalb mit Ausnahme von Bonsaikulturen idealerweise 30 bis 50 l Töpfe zu wählen sind, in denen die Gehölze dann langjährig ungestört wachsen können.
Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:
- Pflanztermin im Freiland: frostfrei im Frühling, von April bis Mai
- Zimmerkulturen lassen sich ganzjährig pflanzen
- Im Freiland Boden tiefgründig auflockern
- Substrat mit Sand bzw. Kies und Humus oder Kompost anreichern
- Pflanzloch doppelt so groß wie Wurzelballen wählen
- Als Topferde Zimmerpflanzenerde mit Perliten wählen
- Bonsaikulturen des Ficus in Spezialsubstrate setzen
Feige gießen und düngen
Da Feigenbäume maßgeblich aus sehr trockenen Gebieten der Tropen und Subtropen stammen, kommen sie mit längeren Trockenphasen gut zurecht. Mehr noch, platzen die Früchte der Feige bei zu starkem Niederschlag sogar auf. In Sachen Bewässerung ist daher Augenmaß gefordert.
Gießen Sie Feigenbäume im Garten am besten nur, wenn wirklich langanhaltende Trockenheit droht. Dabei ist Staunässe aber tunlichst zu vermeiden. Indoor-Kulturen kommen ebenfalls sehr lange ohne Gießgänge zurecht, was gerade die Langblättrige Feige zu einer beliebten Anfängerpflanze macht. Kontrollieren Sie regelmäßig die Blätter der Zimmerfeigen auf braune Ansätze. So finden Sie am besten Ihr ideales Gießintervall.
Gedüngt werden Outdoor- wie Indoor-Feigen während der Hauptvegetationsphase von Mai bis September mit Mineraldünger. Mehr als drei Düngungen pro Jahr sollten es aber nicht sein. Im Freiland ganz ergänzend eine Mulchschicht im Wurzelbereich als Lanzeitdünger dienen und vor Austrocknung schützen.
Feigen ernten
Die Erntezeit der Feigen erstreckt sich von Spätsommer bis Herbst. Während dieser Zeit lassen sich reife Feigen durch den Drucktest erkennen. Wenn sich durch Druck leichte Risse bilden, aus denen der Fruchtsaft tritt, sind die Feigen reif zur Ernte. Dabei gibt es mit Blick auf Obstfeigen unterschiedliche Sorten mit entweder grüner oder rot bis rotvioletter Fruchtfärbung. Zu den beliebtesten Feigensorten der Echten Feige gehören diesbezüglich:
- ‚Brunswick‘ (blauviolett)
- ‚Dauphine‘ (rot-grün)
- ‚Dottato‘ (grün mit hellen Punkten‘
- ‚Jannot‘ (grün)
- ‚Pfälzer Fruchtfeige‘ (rot)
- ‚Precoce de Dalmatie‘ (grün)
- ‚Rouge de Bordeux‘ (rot)
- ‚Signora‘ (rot)
- ‚Bayernfeige Violetta‘ (rot)
- ‚Variegata‘ (grün-weiß panaschiert)
Es fällt auf, dass sich unter den Feigensorten auch einige deutsche Kultursorten befinden. Ein Beweis dafür, dass die Feigenkultur in Deutschland längst angekommen ist. Und auch in anderen Ländern Mitteleuropas werden Feigen bereits seit Jahren angebaut.
Feige schneiden und vermehren
Ein Schnitt an der Feige richtet sich nach der jeweiligen Kulturform. Größere Feigenbäume im Garten benötigen nur etwa alle fünf Jahre einen leichten Korrekturschnitt. Hier lichtet man vorrangig die Krone aus, um einer etwaigen Verkahlung vorzubeugen und entfernt krumme oder blühfaule Äste. Grundsätzlich sollte man Feigenbäume im Freiland aber nicht zu oft schneiden, da der Baum seine Energie ansonsten eher in die Ausbildung neuer Triebe denn in die Fruchtbildung steckt.
Wer den Ficus als Formgehölz zum Zimmerbonsai erziehen möchte, folgt hier am besten unseren Aufbautipps für Bonsais. Hier kann man im Vergleich zur Kultur der Feige als Obstbaum deutlich großzügiger schneiden. Da die Feige sehr schnittverträglich ist und Schnittfehler gut verzeiht, eignet sie sich als Bonsai auch wunderbar für Anfänger, die an ihr den richtigen Bonsaischnitt üben können.
Wichtig: Es sei darauf hingewiesen, dass Feigenbäume einen weißen Miclhsaft führen, der dem von Kakteen ähnelt. Er tritt beim Schneiden von Feigen regelmäßig aus den Ästen aus und wird durch die Oxidation an der Luft schnell braun. An weißer Kleidung hinterlässt dies nur allzu gerne dauerhafte Flecken. Es empfiehlt sich daher, bei umfangreichen Schnittmaßnahmen am Ficus alte Kleidungsstücke zu tragen.
Vermehrung durch Stecklinge
Wie schon die Pflege der Feigen lässt sich auch deren Vermehrung recht unkompliziert duchführen. Schneiden Sie hierzu im zeitigen Frühjähr einfach einen etwa 20 bis 30 cm langen einjährigen Trieb vom Gehölz ab. Entfernen Sie bis auf ein Blattpaar alle Blätter und stecken Sie den Trieb in einen Anzuchttopf mit nährstoffreichem Anzuchtsubstrat.
Halten Sie in Folge das Substrat frisch feucht. Bei guter Pflege sollte der Steckling schon im Herbst bewurzelt sein. Halten Sie ihn aber am besten bis zum nächsten Frühjahr in Zimmerkultur, ehe Sie ihn ins Freiland pflanzen.
Feige überwintern
Im Freiland kommen robuste Feigensorten wie die ‚Bayernfeige‘ oder ‚Brunswick‘ eigentlich relativ unbeschadet durch den Winter. Ein spezieller Winterschutz ist hier für gewöhnlich nicht nötig. Bei Kübelpflanzungen kann hingegen ein Winterstandort im Wintergarten oder Zimmer ratsam sein. Die Töpfe sind im Freiland einer höheren Kälteeinwirkung ausgesetzt, was zu Frostschäden im Wurzelbereich führen könnte.
Zimmerfeigen sollten während der Wintermonate an einen hellen, nicht zu kalten Standort gebracht werden. Bei Topfkulturen wird dann etwas sparsamer Bewässert. Bonsais benötigen in Spezialsubstraten wie Akadama Erde werden hingegen weiterhin stets dann bewässert, wenn das Substrat trocken erscheint.
Interessante Arten des Ficus
Die Gattung Ficus umfasst eine stolze Zahl von rund 1000 verschiedenen Arten. Während die Echte Feige (Ficus carica) die wichtigste Art für die Feigenkultur im Garten stellt, bekommt sie in der Zimmerkultur durchaus Konkurrenz. Denn hier gibt es noch einige andere Feigenarten, die als Zimmerfeigen recht beliebt sind, darunter:
- Chinesische Feige (Ficus microcarpa)
- Geigenfeige (Ficus lyrata)
- Gummibaum (Ficus elastica)
- Langblättrige Feige (Ficus binnendiijkii)
Gerade die Chinesische Feige wird in diesem Zusammenhang gerne in der Kultur von Zimmerbonsais verwendet. Die bevorzugte Sorte für de Bonsaikultur ist Ficus ‚Ginseng‘ – eine spezielle Variante der Chinesischen Feige, die durch einen besonders wulstigen und knorrigen Stammverlauf ideale Grundlagen für die Bonsaigestaltung bietet.
Vom Gummibaum und der Geigenfeige gibt es wiederum interessante Arten mit panaschierten Blättern oder auffälliger Blattzeichnung. Die schmalen und langen Blätter der Langblättrigen Feige erinnern dagegen ein wenig an Bambus und machen sich darum hervorragen in asiatischen Raumkonzepten.
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